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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Die Architektur der Grammatik 128<br />

Insgesamt betrachtet erfüllen binäre rechtsverzweigende Dekompositionsstrukturen somit<br />

die Forderungen, die an eine Schnittstelle zwischen konzeptuellen und morpho-syntaktischen<br />

Repräsentationen zu stellen sind: Auf der einen Seite enthalten sie nur eine kleine Menge<br />

invarianter Informationen und erfassen so die Unterdeterminiertheit von konzeptuellen Inter-<br />

pretationen durch die lexikalische Bedeutung. Auf der anderen Seite reduzieren Dekomposi-<br />

tionsstrukturen durch ihre spezifische Struktur die komplexen Relationsgefüge in konzeptuellen<br />

Repräsentationen auf morpho-syntaktisch markierbare asymmetrische Relationen zwischen<br />

Argumenten. Dabei erzwingen sie durch die strikte Hierarchisierung der Argumente eine Per-<br />

spektivierung der beschriebenen Situationen.<br />

1.2 Lexikalische Repräsentationen<br />

Lexikalische Repräsentationen enthalten neben phonologischen und semantischen Informa-<br />

tionen auch morpho-syntaktische Informationen (vgl. u.a. Bierwisch 1983, 2001, Levelt<br />

1989). Für diese morpho-syntaktischen Informationen nehme ich merkmalsbasierte Repräsen-<br />

tationen an. Merkmalsbasierte Repräsentationen spielen seit dem Strukturalismus in sehr vielen<br />

Grammatikmodellen eine zentrale Rolle, insbesondere in der LFG, in der HPSG und in mini-<br />

malistischen Weiterentwicklungen der PPT (vgl. u.a. Bresnan 1982, Pollard/Sag 1987, 1994,<br />

Chomsky 1995, 1998, 1999, 2001). Bislang ist aber noch offen, welche Typen von Merk-<br />

malsspezifikationen in Lexikoneinträge aufgenommen werden und in welchem Format sie ge-<br />

speichert sind. Im folgenden möchte ich daher meine Annahmen (i) zu positiven und negativen<br />

Spezifikationen, (ii) zu Inputspezifikationen, Outputspezifikationen und phonologischen Reprä-<br />

sentationen sowie (iii) zu Vollformrepräsentationen und separaten Repräsentationen für<br />

Stämme und Affixe erläutern.<br />

ad (i) Positive und negative Merkmalsspezifikationen<br />

In der folgenden Diskussion werde ich für die Annahme argumentieren, daß alle Lexikonein-<br />

träge radikal unterspezifiziert sind, d.h. nur diejenigen positiven Merkmalsspezifikationen ent-<br />

halten, die erforderlich sind, um das betreffende Element von anderen abzugrenzen und seine

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