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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Die Architektur der Grammatik 122<br />

1 Die Architektur der Grammatik<br />

In Kapitel I.7.1 habe ich gezeigt, daß man in aktuellen Grammatikmodellen dem Lexikon eine<br />

zentrale Rolle zuschreibt und nicht mehr verschiedene interne Ebenen der syntaktischen Reprä-<br />

sentation postuliert. Es besteht aber noch Uneinigkeit über die erforderlichen Ebenen der<br />

grammatischen Repräsentation sowie über das Format lexikalischer Repräsentationen. Daher<br />

möchte ich im folgenden meine Annahmen zu diesen Fragen erläutern und begründen.<br />

1.1 Ebenen der grammatischen Repräsentation<br />

Wie ich in Kapitel I.7.1 dargelegt habe, wurde in minimalistischen Modellen die Unterschei-<br />

dung zwischen D- und S-Struktur aufgegeben. In der GPSG, der LFG, der HPSG oder in<br />

funktionalistischen Grammatikmodellen wurde eine solche Unterscheidung gar nicht erst ange-<br />

nommen, und auch in Jackendoffs (1997) Modell gibt es nur eine Ebene der syntaktischen<br />

Repräsentation. Unabdingbar scheinen lediglich die folgenden Grammatikkomponenten zu sein:<br />

eine Lexikonkomponente, eine Komponente der syntaktischen Verarbeitung sowie eine<br />

Schnittstelle <strong>zum</strong> artikulatorisch-perzeptuellen System und eine Schnittstelle <strong>zum</strong> konzeptuellen<br />

System. Daß diese Komponenten ausreichen, um Lösungsansätze für zentrale Probleme der<br />

Spracherwerbsforschung zu entwickeln und den Nominalphrasenerwerb zu erklären, soll im<br />

folgenden gezeigt werden.<br />

Über den Charakter der Schnittstelle <strong>zum</strong> konzeptuellen System gehen die Meinungen<br />

innerhalb der theoretischen Linguistik auseinander: In Ein-Stufen-Modellen der semantischen<br />

Repräsentation wird keine Unterscheidung zwischen semantischen Repräsentationen und kon-<br />

zeptuellen Repräsentationen getroffen (Jackendoff 1983, 1990, Pinker 1984). 1 In Zwei-<br />

Stufen-Modellen unterscheidet man hingegen zwischen einer konzeptuellen Repräsentations-<br />

ebene, die der allgemeinen Kognition zuzuordnen ist, und einer sprachspezifischen, seman-<br />

tischen Repräsentation (Bierwisch 1983, 1988, 2001, Bierwisch/Lang 1987, Pinker 1989,<br />

Levinson 1997). 2 Die Schnittstelle <strong>zum</strong> konzeptuellen System wird damit als eigenständige<br />

1 Vgl. auch Langacker (1987, 1988), Dowty (1991), Levin/Rappaport Hovav (1994).<br />

2 Vgl. auch Barwise/Perry (1983), Sperber/Wilson (1986), Bierwisch/Schreuder (1991), Kaufmann<br />

(1995), Wunderlich (1997) sowie Stiebels (2002).

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