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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Minimalismus und Spracherwerbsforschung 116<br />

In Ansätzen, die auf der Hypothese der vollständigen Kompetenz beruhen, wird hingegen<br />

im allgemeinen lediglich postuliert, die zielsprachlichen Spezifikationen seien bereits in der<br />

frühen Zwei-Wort-Phase verfügbar; wie sie erworben werden, wird nicht erläutert (vgl. u.a.<br />

Hoekstra/Hyams 1995, 1996, 1998, Hyams 1996, Hoekstra/Hyams/Becker 1997, Poeppel/<br />

Wexler 1993, Wexler 1999, 2002). Dies kommt z.B. in der folgenden Aussage <strong>zum</strong><br />

Ausdruck:<br />

"… the structural case system at least has been mastered by the time multi-word<br />

utterances are produced. This means that the child must have figured out the setting for<br />

the accusative versus ergative versus split parameter and which structural case is<br />

associated with which functional head. Doing so presupposes figuring out which<br />

morphology encodes case features in the language." (Schütze 1997:275)<br />

7.3 Die Intensivierung der Kooperation zwischen theoretischer<br />

Linguistik und Erwerbsforschung<br />

Die Entwicklung von merkmalsbasierten minimalistischen Grammatikmodellen hat die interdis-<br />

ziplinäre Kooperation entscheidend beeinflußt. Wie ich in Kapitel I.6.5 bereits erläutert habe,<br />

ist die Bedeutung der Grammatiktheorie für die Erwerbsforschung maximal, wenn man an-<br />

nimmt, daß die formalen Prinzipien, die Erwachsenensprachen restringieren, auch für die frühe<br />

Kindersprache gelten und den Hypothesenraum spracherwerbender Kinder beschränken.<br />

Diese Annahme liegt allen im vorangegangenen Kapitel diskutierten merkmalsbasierten mini-<br />

malistischen Spracherwerbsansätzen zugrunde. Somit herrscht in diesem Punkt Überein-<br />

stimmung mit Ansätzen, die auf der Hypothese der Funktionalen Parametrisierung basieren; in<br />

einigen für die interdisziplinäre Kooperation zentralen Punkten unterscheiden sich merkmals-<br />

basierte minimalistische Modelle hingegen von ihren Vorgängermodellen.<br />

Erstens postuliert man in merkmalsbasierten minimalistischen Ansätzen weder Phrasen-<br />

strukturschablonen noch Prinzipien, die für alle unabhängigen Sätze CP/IP-Strukturen und für<br />

Nominalphrasen vollständige DP-Strukturen fordern 42 (vgl. u.a. Chomsky 1995, 1998, 1999,<br />

2001, Clahsen/Eisenbeiß/Penke 1996, Wexler 1999). D.h., eine strikte Universalitäts-<br />

42 Ein Prinzip, das für jeden Satz eine vollständige CP-Struktur fordert, hatte z.B. Rizzi (1994a: 162) angenommen.

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