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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Minimalismus und Spracherwerbsforschung 114<br />

repräsentierten Distinktionen (z.B. [±2.PS]) entdecken und auf der Basis dieser Distinktionen<br />

die entsprechenden grammatischen Merkmale in ihre Grammatik integrieren. Da die einzelnen<br />

Distinktionen unabhängig voneinander erworben werden können, können die entsprechenden<br />

Merkmale zu unterschiedlichen Zeitpunkten instantiiert werden. Dementsprechend sind Ent-<br />

wicklungsdissoziationen zu erwarten.<br />

Roeper (Roeper 1996; vgl. auch Powers 1996) betont die Rolle lexikalischer Elemente<br />

noch stärker. Den Ausgangspunkt für seinen Ansatz <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem bildet die<br />

Annahme, daß jedes beliebige Merkmalsbündel aus dem Lexikon <strong>zum</strong> Kopf einer Projektion<br />

werden kann - unabhängig davon, ob die Merkmale aus diesem Merkmalsbündel auch in<br />

anderen Lexikoneinträgen vorhanden sind. Dementsprechend können nicht nur Lexikon-<br />

einträge, die im Vergleich zur Zielsprache unterspezifiziert sind, projizieren; das Auftreten<br />

bestimmter Merkmale kann anfangs auch auf einzelne Lexikoneinträge beschränkt sein.<br />

Dadurch entstehen lexemspezifische Projektionen. Dies verdeutlicht Roeper (1996:422ff.) am<br />

Beispiel von Fragesatzstrukturen die in frühen Erwerbsphasen zu beobachten sind:<br />

(41) (a) are you put this on me<br />

(b) are you don't know Lucy's name is<br />

(c) are this is broke<br />

Roepers Auffassung nach deuten die Beispiele darauf hin, daß das lexikalische Element are<br />

anfangs nur für das Merkmal [+YES/NO] spezifiziert ist und nicht für MODUS, TEMPUS<br />

und Kongruenzmerkmale. Dementsprechend kann dieses Element in Entscheidungsfragen auf-<br />

treten und mit Elementen kombiniert werden, die Modus-, Tempus- bzw. Kongruenzspezifi-<br />

kationen aufweisen. Darüber hinaus nimmt Roeper an, daß das Merkmal [+YES/NO] in der<br />

betreffenden Phase auf das lexikalische Element are beschränkt ist. D.h., es liegt noch keine<br />

zielsprachliche CP-Struktur vor.<br />

Der Übergang zur Zielsprache erfolgt Roeper zufolge einerseits dadurch, daß die Merk-<br />

malsspezifikationen der ursprünglich unterspezifizierten Elemente durch zusätzliche Merkmale<br />

erweitert werden. Dadurch werden diese Elemente in ihrer Distribution allmählich auf die ziel-<br />

sprachlichen Kontexte eingeschränkt. Andererseits werden anfänglich lexemspezifische Merk-<br />

male in weitere Lexikoneinträge integriert, die dieses Merkmal in der Zielsprache aufweisen.<br />

Geht man davon aus, daß der <strong>Grammatikerwerb</strong> in der Integration von grammatischen<br />

Merkmalen in Lexikoneinträge besteht, läßt sich die zeitliche Ausdehnung des Grammatik-

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