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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Minimalismus und Spracherwerbsforschung 113<br />

D-Elementen. Sie gehen aber nicht davon aus, daß Kinder dann bereits über alle morpho-<br />

logischen und phonologischen Charakteristika von funktionalen Elementen verfügen. Diese<br />

müssen ihrer Auffassung nach noch schrittweise erworben werden. Hierin stimmen Bottari,<br />

Cipriani und Chilosi (1993) und Lleo (2001) mit Penner und Weissenborn (1996) überein,<br />

denen zufolge die zielsprachlichen Merkmale bzw. Kategorien bereits in der frühen Zwei-<br />

Wort-Phase syntaktisch aktiv sind, Kinder in diesem Alter aber noch nicht alle Parameter für<br />

die Nominalphrasenflexion fixiert haben (vgl. Kapitel I.5.2.2).<br />

Insgesamt betrachtet geht man somit bei allen merkmalsbasierten minimalistischen Varianten<br />

der Hypothese der vollständigen Kompetenz von der Annahme aus, daß Kinder bereits in der<br />

frühen Zwei-Wort-Phase über zielsprachliche Phrasenstrukturrepräsentationen verfügen. In<br />

bezug auf zielsprachliche Merkmalsspezifikationen und morphologische Prozesse besteht hin-<br />

gegen keine Einigkeit: Gerken (1996), Crisma und Tomasutti (2000) und anderen zufolge<br />

sollten sich die von Kindern produzierten Strukturen bereits zu Beginn der syntaktischen Ent-<br />

wicklung nur durch prosodisch bedingte Auslassungen von zielsprachlichen Strukturen unter-<br />

scheiden. Die Analysen von Hoekstra, Hyams, Becker, Schütze und Wexler lassen hingegen<br />

ein Nebeneinander von produktiven Strukturen mit zielsprachlicher Flexion und unterspezifi-<br />

zierten Strukturen erwarten; und Bottari, Cipriani und Chilosi (1993) sowie Lleo (2001) sagen<br />

generelle Verzögerungen beim Erwerb morphologischer Realisierungen funktionaler Projek-<br />

tionen voraus.<br />

ad (ii) Merkmalsbasierte Varianten der Strukturaufbauhypothese<br />

In merkmalsbasierten Strukturaufbauansätzen (vgl. u.a. Eisenbeiß/Penke 1995, 1996, 1997,<br />

Clahsen/Eisenbeiß/Penke 1996) verzichtet man auf Reifungsannahmen. Abweichungen von der<br />

Zielsprache werden darauf zurückgeführt, daß die entsprechenden Merkmale in frühen<br />

Erwerbsphasen noch nicht instantiiert sind, und Gemeinsamkeiten von Kinder- und Erwach-<br />

senensprache werden aus der Verfügbarkeit von formalen Prinzipien und bereits bestehenden<br />

Übereinstimmungen im Merkmalsinventar abgeleitet. Der Übergang von unterspezifizierten zu<br />

vollspezifizierten Kategorien wird durch Lexikalisches Lernen und morphologisches Boot-<br />

strapping erklärt. So argumentieren z.B. Clahsen, Eisenbeiß und Penke (1996) dafür, daß<br />

Kinder beim Erwerb von regulären Flexionsparadigmen die in diesen Paradigmen

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