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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Minimalismus und Spracherwerbsforschung 111<br />

Angesichts der vorliegenden empirischen Befunde spielen lexikalische Lücken und zentrale<br />

Reifungsprozesse in aktuellen minimalistischen Ansätzen somit kaum noch eine Rolle. Disku-<br />

tiert werden v.a. zwei Theorievarianten: (i) Ansätze, die von früher zielsprachlicher Kompetenz<br />

im syntaktischen Bereich ausgehen und Abweichungen von der Zielsprache auf Entwicklungen<br />

im außersyntaktischen Bereich zurückführen; und (ii) Strukturaufbauansätze, die auf der<br />

Hypothese des Lexikalischen Lernens beruhen. Diese beiden Typen von Ansätzen stellen<br />

Weiterentwicklungen der Theorievarianten (i) bzw. (iv) in Tab.I-2 dar.<br />

ad (i) Merkmalsbasierte Varianten der Hypothese der vollständigen Kompetenz<br />

In merkmalsbasierten minimalistischen Ansätzen, die von der Hypothese der vollständigen<br />

Kompetenz ausgehen, nimmt man an, daß die grammatischen Merkmale und Merkmalswerte<br />

der Zielsprache bereits in der frühen Zwei-Wort-Phase instantiiert sind. Daß dennoch Abwei-<br />

chungen von der Zielsprache zu beobachten sind, führt man auf Entwicklungen im außer-<br />

syntaktischen Bereich zurück. Dabei argumentieren Hyams, Hoekstra, Wexler, Schütze und<br />

ihre Kollegen dafür, daß die Beschränkungen, die für die obligatorische Spezifizierung und<br />

overte Realisierung dieser Merkmale verantwortlich sind, in der frühen Zwei-Wort-Phase<br />

noch nicht gelten. 40<br />

So postulieren sowohl Hoekstra und Hyams (1995, 1996, 1998) als auch Wexler (1999,<br />

2002), daß Kinder in frühen Phasen der sprachlichen Entwicklung noch nicht über die prag-<br />

matischen Prinzipien verfügen, die die Interpretation von Finitheit und Definitheit regeln und<br />

entsprechende Spezifizierungen verlangen. Demnach sollten Kinder auch in Kontexten für finite<br />

Verben und definite Nominalphrasen <strong>zum</strong>indest gelegentlich Verben bzw. Nominalphrasen<br />

ohne die entsprechenden Spezifizierungen produzieren. Somit sollten in der frühen Zwei-Wort-<br />

Phase sowohl zielsprachliche Strukturen mit finiten Verben und Determinierern auftreten als<br />

auch nicht-zielsprachliche Strukturen mit nicht-finiten Verben und fehlenden Determinierern.<br />

40 Vgl. u.a. Wexler (1994, 1998, 1999, 2002), Hoekstra/Hyams (1995, 1996, 1998), Hoekstra/Hyams/<br />

Becker (1997), Hyams (1999), Abu-Akel/Bailey (2000), Schütze (1997, 1999a, b, 2001), Wexler/<br />

Schütze/Rice (1998), Schütze/Wexler (2000).

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