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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Minimalismus und Spracherwerbsforschung 106<br />

Abb.I-6: Das Minimalistische Programm (Chomsky 1995)<br />

Lexikon Aufbau von Phrasenstrukturen � spell-out<br />

LF<br />

� (move)<br />

(select + merge) (move) � (move)<br />

Die Operation select wählt lexikalische Elemente, d.h. Bündel von syntaktischen, seman-<br />

tischen und phonologischen Merkmalen, aus dem Lexikon aus. Diese Merkmalsbündel<br />

werden jeweils paarweise durch die Operation merge zu Konstituenten zusammengefügt, und<br />

die dabei entstehenden binär verzweigenden Phrasenstrukturrepräsentationen werden auf LF<br />

und PF abgebildet. Diese beiden Ebenen unterliegen im Minimalistischen Programm dem<br />

(Meta-)Prinzip der Vollen Interpretation. Diesem Prinzip zufolge dürfen alle Repräsentationen<br />

nur solche Elemente enthalten, die zu ihrer Interpretation erforderlich sind. Dies bedeutet, daß<br />

PF-Repräsentationen phonetische, aber keine semantischen Merkmale aufweisen dürfen,<br />

während in LF-Repräsentationen semantische, aber keine phonetischen Merkmale erlaubt<br />

sind. Dementsprechend trennt sich die Derivation an einem bestimmten Punkt ("spell-out") in<br />

zwei Pfade zu LF bzw. PF. Bis zu diesem Punkt müssen alle grammatischen Merkmale<br />

eliminiert worden sein, die weder phonologisch noch semantisch interpretierbar sind, sondern<br />

nur der Markierung von grammatischen Beziehungen dienen (z.B. die Kongruenzmerkmale<br />

von Verben). Dies geschieht dadurch, daß diese uninterpretierbaren Merkmale in lokalen<br />

strukturellen Konfigurationen mit korrespondierenden Merkmalen abgeglichen und an-<br />

schließend getilgt werden. Dazu werden sie - je nach Stärke des betreffenden Merkmals -<br />

overt oder verdeckt bewegt.<br />

Im Minimalistischen Programm bildet somit das Lexikon den Ausgangspunkt für die Deri-<br />

vation, die syntaktische Komponente macht den Kern des grammatischen Wissenssystems<br />

aus, und die beiden Schnittstellenebenen LF und PF sind der syntaktischen Verarbeitung nach-<br />

geordnet. Diese Syntaxzentriertheit wird in den meisten anderen aktuellen generativen<br />

PF

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