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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Minimalismus und Spracherwerbsforschung 104<br />

ökonomische Repräsentationen und Derivationen gewährleisten sollen (vgl. Chomsky 1995,<br />

Schmidt 1995, Webelhuth 1995, Abraham et al. 1996). Diese Ökonomie-Metaprinzipien<br />

wurden anfangs sprachbezogen formuliert, erlauben aber auch eine generellere, nicht inhärent<br />

sprachbezogene Formulierung (vgl. z.B. (36)).<br />

(36) Repräsentationsökomomie (vgl. u.a. Safir 1993, Chomsky 1995)<br />

Repräsentationen haben keine überflüssigen Elemente.<br />

Die vorgeschlagenen Metaprinzipien sind nicht inhärent sprachbezogen. Daher entstehen die<br />

grammatisch relevanten Forderungen, die in der PPT durch modulspezifische Prinzipien erfaßt<br />

wurden, erst durch die Anwendung der Metaprinzipien auf grammatische Repräsentationen.<br />

So ergibt sich z.B. der Kasusfilter aus der Anwendung des Prinzips der vollständigen Spezi-<br />

fikation (vgl. (34)) auf Nominalphrasen: Kasus ist ein für Nominalphrasen relevantes Merkmal.<br />

Daher müssen alle Nominalphrasen für dieses Merkmal spezifiziert sein.<br />

Aus der Anwendung des Prinzips der Repräsentationsökonomie (vgl. (36)) auf gramma-<br />

tische Repräsentationen folgt, daß stets nur die kleinsten grammatischen Strukturen projiziert<br />

werden, die zur Repräsentation des verwendeten lexikalischen Materials und seiner Merkmale<br />

sowie zur Erfüllung der entsprechenden Lizensierungsforderungen erforderlich sind. Prinzipien,<br />

die fordern, daß alle Sätze aller Sprachen eine einheitliche Struktur aufweisen, werden nicht<br />

mehr angenommen (zur Diskussion vgl. Wexler 1999). Im Rahmen eines solchen Ansatzes<br />

hängt die Universalität von Satzstrukturrepräsentationen allein von der Universalität des Inven-<br />

tars syntaktisch aktiver Merkmale und der Uniformität der Merkmalsinstantiierung in den<br />

einzelnen Sätzen einer Sprache ab: Nur wenn man annähme, daß in allen Sätzen aller Sprachen<br />

dieselben Merkmale syntaktisch aktiv sind, könnten alle diese Sätze einen einheitlichen Struk-<br />

turaufbau aufweisen. D.h., nur dann gälte die Universalitätshypothese. Wenn sich die einzelnen<br />

natürlichen Sprachen oder die unterschiedlichen Sätze einer natürlichen Sprache hingegen in<br />

bezug auf die syntaktisch aktiven Merkmale unterscheiden können, sollten sie auch unter-<br />

schiedliche strukturelle Repräsentationen aufweisen. Somit haben die Versuche, die angenom-<br />

menen domänenspezifischen Prädispositionen zu reduzieren, auch Auswirkungen auf die Uni-<br />

versalitätsdebatte - und damit auch Konsequenzen für Annahmen <strong>zum</strong> Status der Kinder-<br />

sprache.

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