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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Minimalismus und Spracherwerbsforschung 97<br />

ein Prinzip, das gewährleistet, daß alle phrasalen Projektionen einer Kategorie auf dieselbe<br />

Weise linearisiert werden (vgl. Fanselow 1993). Daß das Komplement dabei seinem Kopf<br />

entweder immer folgt oder immer vorausgeht, muß nicht explizit in der UG festgelegt sein, da<br />

nur diese beiden logischen Möglichkeiten existieren. Ein expliziter Serialisierungsparameter ist<br />

damit überflüssig. Es würde ausreichen, wenn man Köpfe mit einem Merkmal versieht, das<br />

angibt, ob sie ihrem Komplement folgen oder vorangehen.<br />

Wenn man davon ausgeht, daß Phrasenstrukturen universell rechtsverzweigend sind und<br />

auch die Kopf-Komplement-Abfolge festgelegt oder <strong>zum</strong>indest beschränkt ist, stellt sich aller-<br />

dings die Frage, wie man die beobachtete typologische Variation in bezug auf die Abfolge von<br />

Konstituenten erfassen kann. Auch diese Frage läßt sich beantworten, wenn man - wie in<br />

Weiterentwicklungen der PPT - annimmt, daß sämtliche grammatischen Prozesse durch<br />

grammatische Merkmale gesteuert werden. <strong>Eine</strong> solche merkmalsbasierte PPT-Weiterent-<br />

wicklung stellt z.B. Chomskys Minimalistisches Programm dar (vgl. u.a. Chomsky 1995,<br />

1998, 1999, 2001). Diesem Modell zufolge müssen die Merkmalsspezifikationen der invol-<br />

vierten lexikalischen Elemente daraufhin überprüft werden, ob sie miteinander kompatibel sind.<br />

Damit dies möglich ist, müssen die betreffenden Elemente in spezifischen strukturellen Bezie-<br />

hungen zueinander stehen. So läßt sich z.B. die Bewegung von W-Elementen in die SpecCP-<br />

Position von Fragesätzen durch die Annahme erklären, daß W-Elemente ein W-Merkmal auf-<br />

weisen, das für die Frageinterpretation verantwortlich ist und mit dem entsprechenden<br />

W-Merkmal in C 0 abgeglichen werden muß. Zur Herstellung der entsprechenden strukturellen<br />

Konfigurationen sind in vielen Fällen Bewegungsprozesse erforderlich.<br />

Dabei postuliert man in grammatiktheoretischen Modellen, die von universeller Rechts-<br />

verzweigung ausgehen, daß Bewegungsprozesse stets linksgerichtet sind (vgl. u.a. Kayne<br />

1994). Diese Beschränkung der Bewegungsrichtung läßt sich aus der universellen Rechtsver-<br />

zweigung und aus der Bindungstheorie ableiten: In einer rechtsverzweigenden Struktur befindet<br />

sich eine Position α, die hierarchisch höher angesiedelt ist als eine Position β, stets auch weiter<br />

links als β. 31 So ist z.B. die Spezifiziererposition in einer rechtsverzweigenden Phrase wie<br />

31 Für verschiedene Definitionen des Begriffs "hierarchisch höher" vgl. u.a. Kayne (1994), Chomsky<br />

(1995). Die unterschiedlichen Definitionen haben v.a. Auswirkungen auf die Annahmen <strong>zum</strong> Status<br />

von Adjunkten und zur Linearisierung von Köpfen und Komplementen. Für die folgende Dis -<br />

kussion über Rechtsverzweigung und Linksbewegung sind diese Aspekte der Phrasenstruktur<br />

nicht relevant. Ich werde daher nicht weiter darauf eingehen.

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