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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Minimalismus und Spracherwerbsforschung 94<br />

ad (ii) Der Verzicht auf explizite Parametrisierung<br />

Daß Merkmale sich auf Eigenschaften von Klassen lexikalischer Elemente beziehen, ermöglicht<br />

nicht nur die Erstellung von differenzierten, ökonomischen und beschreibungsadäquaten Analy-<br />

sen; der Bezug auf lexikalische Eigenschaften bildet auch den Ausgangspunkt für Lösungs-<br />

ansätze zu den empirischen und konzeptuellen Problemen, die sich aus dem traditionellen<br />

Parameterkonzept ergeben und sich nicht durch die diskutierten Beschränkungen für das Para-<br />

meterformat lösen lassen. 28<br />

Die "traditionellen" Parameter sind nicht flexibel genug, um die beobachtete typologische<br />

Variation differenziert zu erfassen. Dies zeigt sich insbesondere bei den globalen Parametern,<br />

mit denen man im Rahmen der PPT versucht, ein ganzes Bündel scheinbar nicht zusammen-<br />

hängender Phänomene auf einen einzigen Parameterwert zurückzuführen. So zeigt z.B. die<br />

[-V2]-Sprache Englisch eine relativ strikte Subjekt-Verb-Objekt-Abfolge (vgl. (31a)); sie<br />

weist aber noch "Reste" von V2-Eigenschaften auf. Insbesondere geht nach bestimmten<br />

Adverbien das Auxiliar dem Subjekt voran (vgl. (31b)).<br />

(31) (a) Perhaps, the chicken did not eat those worms.<br />

(b) Never did the chicken eat those worms.<br />

Um solche "Ausnahmen" zu erfassen, müssen Eigenschaften von Klassen lexikalischer Elemen-<br />

te berücksichtigt werden. So könnte man z.B. die V2-"Reste" im Englischen durch Merkmale<br />

für die betreffende Klasse von Adverbien erfassen.<br />

Die "traditionellen" Parameter sind nicht nur zu unflexibel, um die beobachtete typologische<br />

Variation differenziert zu erfassen. Sie sind zugleich auch nicht restriktiv genug, um Beschrän-<br />

kungen der typologischen Variation zu erklären. Die mangelnde Restriktivität der vorgeschla-<br />

genen Parameter zeigt sich v.a. bei den Parametern, die zur Erfassung von linearen Abfolgen<br />

von Köpfen, Komplementen und Spezifizierern vorgeschlagen worden sind. Im Rahmen der<br />

PPT nahm man zunächst an, daß die X-bar-Prinzipien die hierarchischen Beziehungen zwi-<br />

schen diesen Elementen festlegen, während die Linearisierung von Kopf und Komplement<br />

bzw. Spezifizierer und X' durch Parameterwerte determiniert wird. Dementsprechend ging<br />

man von den folgenden vier Linearisierungsmöglichkeiten aus (vgl. u.a. Haegemann 1991:95):<br />

28 Für eine ausführliche Dis kussion dieser Probleme vgl. u.a. Bierwisch (1992), Fanselow (1992a, 1993),<br />

Haider (1993a), Schmidt (1995).

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