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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Minimalismus und Spracherwerbsforschung 91<br />

7 Minimalismus und Spracherwerbsforschung<br />

Wie die Diskussion um Beschränkungen für Parameter gezeigt hat, müssen adäquate Modelle<br />

der menschlichen Sprach(erwerbs)fähigkeit nicht nur die beobachtete typologische Variation<br />

und die universellen Eigenschaften natürlicher Sprachen erfassen. Sie sollten auch von der<br />

Speicherung und Gewichtung von einfachen Strukturinformationen und der Verbindung solcher<br />

Informationen mit lexikalischen Elementen ausgehen. Außerdem sollten Erwerbsmodelle die<br />

Evidenz berücksichtigen, die für eine zentrale Rolle funktionaler Kategorien beim Grammatik-<br />

erwerb und für die frühe Gültigkeit formaler Prinzipien spricht. Zugleich sollten sie dem frühen<br />

Einfluß der Zielsprache auf die im Erwerbsverlauf entwickelten grammatischen Systeme<br />

Rechnung tragen. Angesichts dieser Anforderungen wurden in den letzten Jahren sowohl in der<br />

theoretischen Linguistik als auch in der linguistisch orientierten Erwerbsforschung merkmals-<br />

basierte minimalistische Ansätze entwickelt.<br />

7.1 Minimalistische Grammatikmodelle<br />

Bei der Entwicklung merkmalsbasierter minimalistischer Grammatikmodelle sind vier Ver-<br />

änderungen gegenüber früheren Modellen zu beobachten:<br />

(i) die Ersetzung von Kategorien durch Merkmalsbündel,<br />

(ii) der Verzicht auf explizite Parametrisierung,<br />

(iii) die Ersetzung domänenspezifischer Prinzipien durch formale "Metaprinzipien" sowie<br />

(iv) die Reduktion der angenommenen Grammatikkomponenten.<br />

ad (i) Die Ersetzung von Kategorien durch Merkmalsbündel<br />

Den Ausgangspunkt für die Ersetzung von Kategorien durch Merkmalsbündel bildeten zwei<br />

Erkenntnisse: Erstens steuern nicht die funktionalen Kategorien selbst grammatische Prozesse,<br />

sondern deren Merkmale. So ist z.B. für die Lizensierung von nominativischen Subjekten nicht<br />

irgendeine Realisierung von I 0 ausreichend; entscheidend ist vielmehr das Auftreten des Merk-<br />

mals FINITHEIT. Zweitens weisen auch lexikalische Kategorien Merkmale auf, die syntak-<br />

tische Effekte haben, nämlich z.B. kategoriale Merkmale und Merkmale wie PLURAL und<br />

GENUS, die in Kongruenzrelationen involviert sind. Nicht funktionale Kategorien, sondern die

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