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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Beschränkungen für die linguistische und psycholinguistische Theoriebildung 86<br />

6.5 Die Interaktion von linguistischen und psycholinguistischen<br />

Annahmen<br />

Die Suche nach Beschränkungen für das Parameterformat und den Parameterfixierungsprozeß<br />

war nicht nur für die Theorieentwicklung in der PPT und in der PPT-orientierten Erwerbs-<br />

forschung entscheidend. Sie führte auch zu einer engeren interdisziplinären Kooperation.<br />

Wie ich bereits erläutert habe, haben die diskutierten Studien zur Rolle von UG-Prinzipien<br />

in frühen Erwerbsphasen (vgl. Crain 1991, 2002) Befunde geliefert, die für die frühe Gültig-<br />

keit dieser Prinzipien sprechen. Dementsprechend gehen sowohl Anhänger der Hypothese der<br />

vollständigen Kompetenz (vgl. z.B. Poeppel/Wexler 1993, Hyams 1994) als auch Vertreter<br />

der Strukturaufbauhypothese (vgl. z.B. Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka 1994) davon aus, daß die<br />

in grammatiktheoretischen Arbeiten ermittelten Prinzipien der UG bereits zu Beginn der<br />

syntaktischen Entwicklung voll verfügbar sind und den Hypothesenraum spracherwerbender<br />

Kinder von Anfang an restringieren. Dadurch gewinnt die Ermittlung von formalen Universalien<br />

durch die theoretische Linguistik eine entscheidende Bedeutung für die Erfassung sämtlicher<br />

Phasen des Spracherwerbs.<br />

Welchen Beitrag die Spracherwerbsforschung für die linguistische Theoriebildung leisten<br />

kann, hängt erstens davon ab, ob die grammatischen Wissenssysteme, die Kinder in frühen<br />

Erwerbsphasen entwickeln, als UG-konforme natürliche Sprachen zu betrachten sind;<br />

zweitens spielt es eine entscheidende Rolle, ob sich die im Entwicklungsverlauf erzeugten<br />

grammatischen Repräsentationen von den entsprechenden Repräsentationen Erwachsener<br />

unterscheiden. Die Antworten auf diese beiden Fragen werden wiederum von den Annahmen<br />

zur Kontinuitätsfrage und zur Frage der Universalität grammatischer Repräsentationen<br />

bestimmt:<br />

Annahmen zur Kontinuität des<br />

Kategorien-Inventars<br />

Tab.I-3: Der Status der frühen Kindersprache<br />

Annahmen zur<br />

Universalitätsfrage<br />

Hypothese der Universalitäts-Hypothese<br />

vollständigen Kompetenz Variabilitäts-Hypothese<br />

Annahmen <strong>zum</strong> Status der<br />

frühen Kindersprache<br />

(i) UG-konform<br />

Hypothese des Universalitäts-Hypothese (ii) nicht UG-konform<br />

Strukturaufbaus Variabilitäts-Hypothese (iii) UG-konform

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