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Bericht - IGP - ETH Zürich

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Verfasser:<br />

Gabriel Flury<br />

Masterarbeit<br />

Herbstsemester 2011<br />

Evaluierung der Gleisleitungsvermessung<br />

Himmelrichweg 6B<br />

4123 Allschwil<br />

06-907-166<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

Furrer+Frey AG<br />

mittels UAV<br />

03. Oktober 2011 – 06. Februar 2012<br />

Leitung:<br />

Prof. Dr. Hilmar Ingensand<br />

Prof. Dr. Konrad Schindler<br />

Betreuung:<br />

Dr. Henri Eisenbeiss<br />

MSc <strong>ETH</strong> David Novák


Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung<br />

Die Masterarbeit befasst sich mit der Auswertung von UAV Bilddaten für die<br />

Dokumentation von Fahrleitungsanlagen und die Bestandsaufnahme der Umgebung von<br />

Gleisstrecken. Des Weiteren dienen die Dokumentationen der Planung und dem Ausbau<br />

der Anlagen. Der Hauptgrund für den Einsatz des UAV liegt darin, dass die Gleise während<br />

den Aufnahmen nicht blockiert werden und ein uneingeschränkter Schienenverkehr<br />

ermöglicht wird.<br />

Nach der Aufnahme der Luftbilder beginnt die Auswertung in den unterschiedlichen<br />

Softwarelösungen. Die generierten Resultate, die digitalen Höhenmodelle, Orthofotos und<br />

dreidimensionalen Modelle werden evaluiert und qualitativ überprüft.<br />

Für den Vergleich der Höhenmodelle aus Leica Photogrammetry Suite (LPS) und<br />

Photomodeler steht ein Laserscan des Projektgebietes zur Verfügung.<br />

Die anfängliche Verkippung der Höhenmodelle erschwert die Interpretation und die<br />

qualitative Bewertung der generierten Modelle. Deshalb werden die Modelle aufeinander<br />

registriert. Lokale Unterschiede zwischen dem Laserscan und den Höhenmodellen aus den<br />

Luftbildern sind erkennbar. Es ist klar ersichtlich, dass sich die Höhenmodelle im Bereich<br />

von wenigen Zentimetern von dem Laserscan unterscheiden.<br />

Der Vergleich der Modelle aus LPS und Photomodeler zeigt, dass die beiden Algorithmen<br />

eine äquivalente Genauigkeit ergeben, obwohl die Auswertung in Photomodeler mit einer<br />

automatischen Orientierung berechnet wurde.<br />

Zudem können in Photomodeler 3D-Modelle der Mastanlage erstellt werden. Die Modelle<br />

zeigen approximativ die Leitungen ohne Durchhang, sowie die Ausleger und die Masten.<br />

Der Import in AutoCAD bildet das Bindeglied zwischen der photogrammetrischen<br />

Auswertung und der Planung der Leitungsbauer.<br />

Aus den Resultaten ist erkennbar, dass die Höhenmodelle und Orthofotos aus den<br />

Luftbildern des UAV eine Analyse mit der Genauigkeit von 2-5 cm ermöglichen und somit<br />

einen erheblichen Mehrwert zu der bisherigen Gleisleitungsvermessung darstellen.


Vorwort und Danksagung<br />

Vorwort und Danksagung<br />

Der vorliegende <strong>Bericht</strong> wurde im Rahmen der Masterarbeit am Institut für Geodäsie und<br />

Photogrammetrie (<strong>IGP</strong>) der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> durchgeführt. Die Aufgabenstellung dazu<br />

initialisierte die Firma Furrer+Frey AG. Sie plant die Anschaffung eines UAV Systems. Im<br />

Rahmen einer Masterarbeit ist der Mehrwert zu prüfen, welcher aus den Bilddaten eines<br />

UAV in Bezug auf den Gleisleitungsbau resultiert.<br />

Es gilt verschiedene Möglichkeiten zur Erstellung von digitalen Höhenmodellen und<br />

Orthofotos, sowie 3D-Modellen zu vergleichen. Entscheidende Faktoren sind dabei die<br />

grundsätzliche Machbarkeit, sowie der finanzielle und zeitliche Aufwand für die<br />

Durchführung dieser Auswertungen.<br />

Dank vielseitiger Unterstützung konnte ich die vorliegende Arbeit durchführen. Ein<br />

besonderer Dank gilt den Betreuern dieser Arbeit, Dr. Henri Eisenbeiss und MSc <strong>ETH</strong> David<br />

Novák von der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>, welche mich mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen<br />

unterstützten und sich für meine Fragen Zeit nahmen. Zudem danke ich der Firma<br />

Furrer+Frey AG für die Ermöglichung dieser interessanten Masterarbeit. Speziell bedanke<br />

ich mich bei Marius Prantl für die tatkräftige Unterstützung im Obergoms und die<br />

unermüdliche Beantwortung meiner Fragen.<br />

Des Weiteren bedanke ich mich bei:<br />

� Prof. Dr. H. Ingensand für die Leitung dieser Arbeit<br />

� den Mitarbeitern des Instituts für Geodäsie und Photogrammetrie<br />

� meinen Mitstudenten für viele inspirierende Diskussionen<br />

� meiner Familie und meinen Freunden für ihre Unterstützung


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS IV<br />

TABELLENVERZEICHNIS V<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS VI<br />

1 EINLEITUNG 1<br />

1.1 Aufgabenstellung 1<br />

1.2 Zielsetzung 1<br />

1.3 Aufbau der Arbeit 2<br />

2 TECHNISCHE GRUNDLAGEN 3<br />

2.1 UAV 3<br />

2.1.1 Allgemein 3<br />

2.1.2 Ascending Technologies GmbH - Falcon 8 3<br />

2.2 Kamera Sony NEX-5 4<br />

2.2.1 Kamerakalibrierung 5<br />

2.2.2 Bildaufnahme 6<br />

2.2.3 Objektiv 7<br />

2.3 Zoller+Fröhlich Imager 5006i Laserscanner 8<br />

2.4 Gleisgeometrie 9<br />

2.4.1 Achse 9<br />

2.4.2 Überhöhung 10<br />

2.5 Bahnleitungsbau 11<br />

2.5.1 Grundelemente 11<br />

2.5.2 Leitungstypen 12<br />

2.6 Bahnleitungsvermessung 13<br />

2.6.1 Herkömmliche Messmethoden 13<br />

2.6.2 Bahnleitungsvermessung mittels UAV 15<br />

I


Inhaltsverzeichnis<br />

3 DATENAUFNAHME 19<br />

3.1 Aufnahme vom 31. Oktober 2011 19<br />

3.1.1 Teststrecke 19<br />

3.1.2 Flugplanung 19<br />

3.1.3 Passpunkte 20<br />

3.1.4 Kamerakalibrierung Sony Nex-5 20<br />

3.2 Aufnahme vom 24. November 2011 21<br />

3.2.1 Messperimeter 21<br />

3.2.2 Flugplanung 22<br />

3.2.3 Passpunkte 23<br />

3.2.4 Planung des Laserscannings 24<br />

4 DATENAUSWERTUNG 25<br />

4.1 Kamerakalibrierung in Australis 25<br />

4.2 Passpunkte 26<br />

4.3 Generierung Höhenmodell und Orthofoto 28<br />

4.3.1 LPS 28<br />

4.3.2 SatPP 31<br />

4.3.3 Photomodeler 31<br />

4.4 3D-Punktwolken aus Laserscans 33<br />

4.5 Bereinigung der Höhenmodelle und Laserscans 34<br />

5 RESULTATE UND DISKUSSION 36<br />

5.1 Resultierende Modelle 36<br />

5.1.1 Digitale Höhenmodelle aus LPS 36<br />

5.1.2 Digitales Höhenmodell aus SatPP 37<br />

5.1.3 3D-Modelle aus Photomodeler 38<br />

5.1.4 Punktwolken aus Laserscan 39<br />

5.2 Vergleich mit Referenzdaten 42<br />

5.2.1 Vergleich zwischen den digitalen Höhenmodellen 42<br />

5.2.2 Vergleich mit Laserscan Daten 45<br />

5.2.3 Evaluierung des Orthofotos 48<br />

II


Inhaltsverzeichnis<br />

5.3 Eignung der verwendeten Sensoren 49<br />

5.3.1 Eignung der Kamera Sony Nex-5 49<br />

5.3.2 Eignung des UAV Falcon 8 50<br />

5.3.3 Eignung des Laserscanners Z+F Imager 5006i 50<br />

6 FAZIT 51<br />

7 AUSBLICK 53<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS 54<br />

ANHANG 56<br />

A Orthofoto 56<br />

B Auszug aus Orientierungsprotokoll LPS 57<br />

C Kalibrierungsprotokoll Australis 58<br />

D Inhalt Abgabe-CD 59<br />

III


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: AscTec Falcon 8 ........................................................................................................................................................ 4<br />

Abb. 2: Chromatische Aberrationen an Zielmarken ................................................................................................. 8<br />

Abb. 3: Z+F Imager 5006i im Obergoms im Einsatz ................................................................................................. 9<br />

Abb. 5: Überhöhung des Gleises nach Glaus (2006) .............................................................................................. 10<br />

Abb. 4: Skizze zur Gleisachse nach Glaus (2006) ..................................................................................................... 10<br />

Abb. 6: Dynamic Catenary Monitoring [Furrer+Frey AG, 2005] .......................................................................... 15<br />

Abb. 7: Beispiel für einen bestehenden Lageplan der Furrer+Frey AG .............................................................. 17<br />

Abb. 8: Mastelement Schema der Furrer+Frey AG .................................................................................................. 18<br />

Abb. 9: Messperimeter im Obergoms ......................................................................................................................... 19<br />

Abb. 10: Kalibrierungsfeld im Projektgebiet ............................................................................................................... 21<br />

Abb. 11: Flugplanung .......................................................................................................................................................... 22<br />

Abb. 12: Verteilung der Passpunkte .............................................................................................................................. 23<br />

Abb. 13: Orientierungswerte des Bildblocks in LPS .................................................................................................. 29<br />

Abb. 14: Absätze durch instabile Konfiguration an den Rändern ......................................................................30<br />

Abb. 15: Höhenmodell in ArcScene ................................................................................................................................30<br />

Abb. 16: Punktwolke dichtes Punktmatching ........................................................................................................... 32<br />

Abb. 17: Punktwolke vermascht ..................................................................................................................................... 32<br />

Abb. 18: 3D-Mastmodell in Photomodeler ................................................................................................................. 33<br />

Abb. 19: Photomodeler Punktwolke.............................................................................................................................. 35<br />

Abb. 20: Photomodeler vermaschte Punktwolke .................................................................................................... 35<br />

Abb. 21: Fehlereinflüsse an Mastfundamenten und Trasse ................................................................................. 36<br />

Abb. 22: Differenzen GPS-Messungen und Passpunkte ........................................................................................ 37<br />

Abb. 23: Modell aus SatPP ................................................................................................................................................ 38<br />

Abb. 24: Fehlerhafte Vermaschung des Modells ..................................................................................................... 39<br />

Abb. 25: Fehlerhaftes Modell ......................................................................................................................................... 40<br />

Abb. 26: Darstellung der Punktwolke in Landeskoordinaten ............................................................................. 40<br />

Abb. 27: Punktwolke aus drei Scans ...............................................................................................................................41<br />

Abb. 28: Vermaschte Oberfläche aus der Punktwolke ............................................................................................41<br />

Abb. 29: Vergleich der LPS-Modelle .............................................................................................................................. 43<br />

Abb. 30: Vergleich zwischen LPS und Photomodeler .............................................................................................44<br />

Abb. 31: Vergleich zwischen LPS und Photomodeler nach Registrierung ........................................................ 45<br />

Abb. 32: Vergleich zwischen Laserscan und LPS ...................................................................................................... 46<br />

Abb. 33: Vergleich zwischen registriertem Laserscan und LPS ............................................................................ 47<br />

IV


Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Spezifikationen mit Sony 16 mm Objektiv (SEL-16F28) ............................................................................... 7<br />

Tab. 2: Auflösung des Laserscanners ............................................................................................................................. 8<br />

Tab. 3: Planungswerte für Überhöhung [Müller, 2000]......................................................................................... 11<br />

Tab. 4: Flughöhe und Bodenauflösung ....................................................................................................................... 16<br />

Tab. 5: Kalibrierungswerte aus Australis .................................................................................................................... 26<br />

Tab. 6: LGO Auswertung vom 31. Oktober 2011......................................................................................................... 26<br />

Tab. 7: LGO-Auswertung vom 24. November 2011 ................................................................................................... 27<br />

Tab. 8: Durchschnittliche Residuen der Pass- und Verknüpfungspunkte ...................................................... 29<br />

Tab. 9: Abweichungen von GNSS-Koordinaten der Passpunkte auf dem Orthofoto .................................48<br />

Tab. 10: Werte der manuellen Kontrollmessungen ............................................................................................... 49<br />

V


Abkürzungsverzeichnis<br />

AC Alternating Current - Wechselstrom<br />

APS-C Active Pixel Sensor im Bildformat 25,1 mm × 16,7 mm<br />

ASCII American Standard Code for Information Interchange<br />

CAD Computer Aided Design<br />

CMOS Complementary Metal Oxide Semiconductor Bildsensor<br />

DC Direct Current - Gleichstrom<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

DCM Dynamic Catenary Monitoring – Dynamisches Gleisleitungsmonitoring<br />

DHM Digitales Höhenmodell<br />

DOM Digitales Oberflächen Modell<br />

DXF Drawing Interchange Format<br />

GCP Ground Control Point - Passpunkt<br />

GNSS Globales Navigationssatellitensystem<br />

GPS Global Positioning System<br />

GSD Ground Sampling Distance - Bodenauflösung<br />

INS Inertiales Navigationssystem<br />

LGO Leica Geo Office<br />

LPS Leica Photogrammetry Suite<br />

PDA Personal Digital Assistent - Tragbarer Kleincomputer<br />

Rinex Receiver Independent Exchange Format für GNSS<br />

RMSE Root Mean Square Error<br />

RPV Remote Piloted Vehicle<br />

RTK Real Time Kinematic - Messmodus<br />

swipos Schweizer Positionierungsdienst der swisstopo<br />

swisstopo Bundesamt für Landestopografie<br />

UAV Unmanned Aerial Vehicle<br />

VI


1 Einleitung<br />

1.1 Aufgabenstellung<br />

Einleitung<br />

Die Einsatzgebiete von UAV haben sich in den letzten Jahren stetig erweitert. Im<br />

Gleisleitungsbau wird traditionell mit einem Laserlot oder Messcontainer die Lage der<br />

Gleisleitungen geprüft und gemessen. Da dies zu Verhinderung des Bahnbetriebs und<br />

grossen Aufwänden führt, soll die Lage der Leitungen und Gleise nach Möglichkeit mittels<br />

Luftbildphotogrammetrie rekonstruiert werden. Durch den Einsatz von UAV können die<br />

Luftbilder flexibel und zeitsparend aufgenommen werden.<br />

Der Testabschnitt im Kanton Wallis nahe der Gemeinde Niederwald wird als<br />

Messperimeter definiert. Durch die Sanierung der Strecke sind Referenzdaten von Seiten<br />

der Bahnbauer vorhanden. Resultate aus den Luftbildern können somit verglichen und<br />

beurteilt werden.<br />

In der Arbeit ist kein direkter Vergleich mit Gleismesswagen enthalten, da der Gewinn aus<br />

der UAV-Befliegung und derer Auswertung ein uneingeschränkter Bahnverkehr ist.<br />

Informationen zum Einsatz von Gleismesswagen lassen sich in der Masterarbeit von Patrik<br />

Meier (Untersuchung zum Einsatz von GNSS bei Gleismesswagen) und Dipl. Ing. Ralph<br />

Glaus (Kinematic Track Surveying by Means of a Multi-Sensor Platform) nachlesen.<br />

1.2 Zielsetzung<br />

Da für die Auswertung keine Daten vorhanden sind, beginnt die Arbeit mit der Aufnahme<br />

der Daten. Dies beinhaltet die Dokumentation der Flugplanung, sowie der<br />

Flugdurchführung. Für die Auswertung ist es wichtig, eine optimale Bildkonfiguration für<br />

die Erstellung von Höhenmodellen zu generieren. Aus diesen ersten Bildern werden<br />

Höhenmodelle und Orthofotos angefertigt.<br />

Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in einer hochwertigen Datengrundlage für die daraus<br />

folgenden Auswertungen. Die resultierenden Höhenmodelle müssen im Bereich von<br />

wenigen Zentimetern berechnet werden, um eine exakte Grundlage für die Erstellung von<br />

Orthofotos zu garantieren.<br />

Anhand von Laserscans und amtlichen Daten der swisstopo können die Daten evaluiert<br />

werden. Abschliessend wird ein Grundriss des Abschnitts erstellt, welcher der weiteren<br />

Planung für den Leitungsbau dient.<br />

1


1.3 Aufbau der Arbeit<br />

Einleitung<br />

Im ersten Teil der Arbeit werden die Grundlagen und die wichtigsten Instrumente der<br />

Arbeit erläutert. Angefangen mit allgemeinen UAV und dem verwendeten Falcon 8, über<br />

die verwendete Kamera Sony Nex-5, bis hin zur Gleisgeometrie und den Gleisleitungen<br />

wird in Kapitel 1 ein kurzer Überblick gegeben.<br />

Im zweiten Teil geht es um die Datenaufnahme. Die beiden Messeinsätze am 31.10.2011 und<br />

am 24.11.2011 werden separat aufgezeigt. Dabei wird der Prozess von der Flugplanung bis<br />

hin zur Datenaufnahme dokumentiert. Des Weiteren werden die zusätzlichen Planungen,<br />

wie Passpunkte, Laserscanstandorte und die Schwierigkeiten im Messablauf erläutert.<br />

Im dritten und letzten Teil, dem Hauptteil der Arbeit, wird die Datenauswertung<br />

abgehandelt. Die verwendeten Softwarepakete und Arbeitsschritte sind ein zentraler<br />

Aspekt der Arbeit. Damit lässt sich der Arbeitsaufwand abschätzen und nachvollziehen.<br />

Durch die Verwendung unterschiedlicher Softwarelösungen kann aufgezeigt werden, wo<br />

die Grenzen und Einschränkungen in der Auswertung liegen. Abschliessend werden die<br />

Resultate diskutiert und analysiert.<br />

2


2 Technische Grundlagen<br />

2.1 UAV<br />

2.1.1 Allgemein<br />

Technische Grundlagen<br />

Ein UAV ist ein unbemanntes Luftfahrzeug, welches zivil und militärisch eingesetzt werden<br />

kann. Die Bezeichnungen RPV (“Remote Piloted Vehicle”) und Drohne können synonym<br />

verwendet werden. Da diese Begriffe jedoch oft in Verbindung mit militärischen<br />

Anwendungen erscheinen, wird in der Arbeit grundsätzlich UAV verwendet. Es wird<br />

unterschieden zwischen manuell gelenkten, assistierten und autonomen Fluggeräten<br />

[Eisenbeiss, 2009 ; Goebel, 2010].<br />

Diese Arbeit beschränkt sich auf die zivilen Anwendungen von UAV. Bisher wurden UAV<br />

hauptsächlich in Katastrophengebieten eingesetzt. Ohne den Einsatz von Menschenleben<br />

kann ein Überblick gewonnen und allfällige Schäden vorgängig eingeschätzt werden<br />

[Pluta, 2009]. In der Vermessung gewinnen UAV an Bedeutung. Dabei werden<br />

unterschiedliche Sensoren, wie herkömmliche Kameras, Wärmebildkameras und<br />

Laserscanner auf dem UAV eingesetzt.<br />

Die Einsatzgebiete von UAV werden fortlaufend erweitert. Einige Beispiele sind nach<br />

Neitzel et al. (2009) sind:<br />

� Polizeiliche Fahndungen, Verkehrsüberwachung und Vermisstensuche<br />

� Katastrophenschutz und Katastrophenmanagement<br />

� Erfassung von Geoinformationen und Bauwerksinspektion<br />

2.1.2 Ascending Technologies GmbH - Falcon 8<br />

Für die Aufnahme der Bilder steht der Falcon 8 (Abb. 1) von Ascending Technologies zur<br />

Verfügung. Durch die Redundanz der acht Rotoren garantiert das UAV einen stabilen und<br />

sicheren Flug und kann beim Ausfall von Rotoren weiterhin manövriert werden. Auch bei<br />

Windverhältnissen von bis zu 10 m / s verspricht die Ascending Technologies GmbH, dass der<br />

geplante Flug ungehindert durchgeführt werden kann. Die Zuladung ist beschränkt auf<br />

500 Gramm, um das maximale Abfluggewicht von 1,8 kg nicht zu überschreiten. Durch die<br />

Zuladungsbeschränkung ist die Verwendung von Sensoren massgeblich eingeschränkt.<br />

Die Navigation des Oktokopters geschieht mittels GPS. Da die Höhenbestimmung des GPS-<br />

Sensors nicht ausreichend exakt ist, wird die Höhe zusätzlich barometrisch gestützt. Durch<br />

Testflüge ist ersichtlich, dass die barometrische Höhensteuerung von der korrekten Höhe<br />

abdriften kann. Zudem verfügt der Falcon 8 über einen Kompass und ein INS, welche die<br />

Fluglage des UAV überwachen.<br />

3


Technische Grundlagen<br />

Für die Luftbildaufnahme stehen eine herkömmliche Kompaktkamera Lumix LX-5 oder die<br />

Systemkamera Sony Nex-5 zur Verfügung. Die Sony Nex-5 verfügt über eine<br />

Festbrennweite von 16 mm. Zusätzlich kann das UAV mit einer Infrarotkamera ausgerüstet<br />

werden, was die Möglichkeit birgt, Wärmeunterschiede zu detektieren. Für die<br />

Anwendungen auf den Gleisen ist dies nicht nötig [Ascending Technologies GmbH, 2011].<br />

Abb. 1: AscTec Falcon 8<br />

2.2 Kamera Sony NEX-5<br />

Mit der Sony NEX-5 steht für die Aufnahme der Bilddaten eine qualitativ hochwertige<br />

Systemkamera zur Verfügung. Der 14 Megapixel CMOS Bildsensor im APS-C Format<br />

(22,2x14,8mm) ermöglicht grossformatige Aufnahmen. Durch den Einsatz von<br />

Wechselobjektiven kann der Aufnahmewinkel, sowie die Bildqualität beeinflusst werden.<br />

Im Falle des Falcon 8 wird ein 16 mm Weitwinkelobjektiv eingesetzt. Der weite<br />

Aufnahmewinkel ermöglicht eine grosse Flächenabdeckung mit wenigen Bildern. In Kapitel<br />

2.2.3 wird dies näher beschrieben [Sony Europe Limited, 2011].<br />

4


2.2.1 Kamerakalibrierung<br />

Technische Grundlagen<br />

Durch die Kamerakalibrierung werden die Abbildungseigenschaften, das heisst die innere<br />

Orientierung der Kamera, definiert. Dabei werden der Bildhauptpunkt (Parameter x p,,y p), die<br />

Kamerakonstante und die Verzeichnungsfaktoren bestimmt [Godding, 1994].<br />

2.2.1.1 Australis V. 7.2<br />

Die Software Australis der Firma Photometrix eignet sich, um die Kalibrierungen für<br />

metrische Kameras, wie auch für handelsübliche Kompaktkameras zu berechnen. Sie<br />

ermöglicht durch die integrierte Bildmessung und Bündelausgleichung die Extraktion von<br />

dreidimensionalen Punktkoordinaten und den Sensorkalibrierungsdaten der verwendeten<br />

Kamera. Mit kodierten Zielmarken lässt sich eine vollautomatische Kalibrierung berechnen.<br />

Falls die automatische Kalibrierung nicht funktioniert, können die Zielmarken manuell mit<br />

einem Schwerpunktoperator exakt bestimmt werden [Photometrix, 2004].<br />

Resultierend aus der Kalibrierung werden die folgenden Parameter bestimmt:<br />

� Innere Orientierung: c, x p,,y p<br />

� Zusätzliche Parameter der inneren Orientierung:<br />

· Radiale Verzeichnung: k 1, k 2, k 3<br />

· Dezentrierende Verzeichnung: p 1, p 2<br />

· Affinitätsparameter: b 1, b 2<br />

Mit den Parametern lassen sich die korrigierten Bildkoordinaten berechnen. Die Formeln<br />

für die Berechnung von x korrigiert, y korrigiert stammen aus der Definition von Australis<br />

[Photometrix, 2001]:<br />

Der Bezug zwischen dem Bildhauptpunkt und den gemessenen Koordinaten wird<br />

folgendermassen hergestellt:<br />

5


2.2.1.2 Labor- oder Testfeldkalibrierung<br />

Technische Grundlagen<br />

Die Laborkalibrierung ist aufwändig und muss von Fachleuten durchgeführt werden.<br />

Mittels Goniometer oder Kollimator wird der Strahlengang durch das Objektiv gemessen<br />

und so die innere Orientierung bestimmt. Im Bereich der Luftbildphotogrammetrie wird<br />

diese Form der Kalibrierung angewendet. Sie ist in der Nahbereichsphotogrammetrie<br />

bedeutungslos, da im Nahbereichsfall keine festinstallierten Luftbildkameras verwendet<br />

werden. Somit muss die Kamera bei jeder Aufnahme neu kalibriert werden.<br />

Schneller und einfacher kann die Kamera mit einem Testfeld kalibriert werden. Dabei wird<br />

das Testfeld aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen. Zudem wird die Kamera um<br />

die Achse rotiert und die Aufnahmewinkel rund um das Testfeld verteilt. Durch die<br />

Strahlenschnittbedingungen kann die innere Orientierung gefunden werden [Przybilla,<br />

Jahr unbekannt].<br />

2.2.1.3 Simultankalibrierung<br />

Ein grosser Vorteil der Simultankalibrierung ist, dass die Kalibrierung immer exakt zum<br />

Aufnahmedatum passt. Somit gibt es keine Veränderung der inneren Orientierung<br />

zwischen der Kalibrierung und der Aufnahme. Die regelmässige Kalibrierung des<br />

Kamerasystems entfällt, was die Anwendung und Umsetzung der photogrammetrischen<br />

Auswertung vereinfacht. Dabei kann die innere Orientierung aus den Bildinformationen<br />

und den Strahlenschnittbedingungen gefunden werden. Es ist wichtig, dass die<br />

Aufnahmegeometrie die gleichen Rotationen und Winkeländerungen aufweist wie im<br />

Testfeld [Przybilla, Jahr unbekannt].<br />

Für die äussere Orientierung werden Passpunkte benötigt, welche den absoluten Bezug<br />

zum Objektraum herstellen, das heisst, welche die Verknüpfung ins Landeskoordinaten-<br />

system ermöglichen.<br />

2.2.2 Bildaufnahme<br />

Für die Bildaufnahme stehen die Einzelbild- und die Videoaufnahme zur Verfügung. Die<br />

Einzelbildaufnahme kann in der Flugplanung eingebunden werden. Somit werden an<br />

jedem Wegpunkt Bilder aufgenommen, welche danach mit einer Auflösung von 4592x3056<br />

Pixel abgespeichert werden. Abhängig von der Verwendung kann zudem der<br />

Aufnahmewinkel variiert werden. Dadurch ist es möglich eine senkrechte<br />

Blockkonfiguration des Perimeters oder aber auch Einzelobjekte aus verschiedenen<br />

Perspektiven aufzunehmen.<br />

Alternativ kann der Videomodus verwendet werden. Mit einer Auflösung von 1920x1080<br />

Pixel werden 25 Bilder pro Sekunde aufgezeichnet. Durch die geringere Auflösung resultiert<br />

eine geringere Genauigkeit bei der photogrammetrischen Auswertung. Die Auflösung des<br />

Höhenmodells wird beeinträchtig, auch wenn die Orientierung weiterhin möglich ist. In<br />

der Masterarbeit von Christoph Ober zur Untersuchung des Videomodus der Kamera auf<br />

6


Technische Grundlagen<br />

dem Oktokopter wird diese Problemstellung beschrieben [Ober, 2011]. Um eine äquivalente<br />

Auswertung zu ermöglichen, muss näher an die Objekte geflogen werden. Dies erfordert<br />

eine grössere Bildanzahl und einen erheblich grösseren Arbeitsaufwand. Bei<br />

gleichbleibender Höhe gehen zudem Bilddetails wie Textur und Farbinformation verloren,<br />

welche elementar für die Matchingresultate der Software sind.<br />

2.2.3 Objektiv<br />

Die Kamera ist mit dem Sony E 16 mm f/2.8 ausgestattet. Durch die leichte und kleine<br />

Bauweise ist das Objektiv optimal geeignet für den Einsatz am Falcon 8. Der Blickwinkel<br />

entspricht einem 24 mm Objektiv, welches mit einer Voll-Format Kamera verwendet wird.<br />

Die Berechnung des diagonalen Bildwinkels ergibt einen Abbildungswinkel von rund 83°<br />

[Baumann, 2009].<br />

Die verwendete Formel für die Bestimmung des Bildwinkels ist gemäss Baumann (2009):<br />

Bildsensor 23.4x15.6 mm (APS-C)<br />

Brennweite 16 mm<br />

Bildwinkel diagonal 83°<br />

Bildwinkel längs 72°<br />

Bildwinkel quer 52°<br />

Tab. 1: Spezifikationen mit Sony 16 mm Objektiv (SEL-16F28)<br />

In Testberichten im Internet ist jedoch auffällig, dass das Objektiv erhebliche chromatische<br />

Aberrationen aufweist. Chromatische Aberrationen sind Farbsäume, welche durch die<br />

unterschiedlichen Brechungseigenschaften der einzelnen Farben des Lichts vor allem bei<br />

minderwertigen Weitwinkelobjektiven entstehen. Durch die Farbsäume sind Kanten<br />

ungenauer abgebildet und somit ungeeignet für Verknüpfungspunkte. Zudem ist die<br />

Bildschärfe bei grossen Blendenöffnungen im Randbereich eher schwach [Schroiff, 2010]. In<br />

Abb. 2 sind die chromatischen Aberrationen an zwei unterschiedlichen Zielmarken<br />

ersichtlich.<br />

7


Abb. 2: Chromatische Aberrationen an Zielmarken<br />

2.3 Zoller+Fröhlich Imager 5006i Laserscanner<br />

Technische Grundlagen<br />

Für die Aufnahme von Referenzdaten wird ein Laserscanner von Zoller+Fröhlich eingesetzt.<br />

Mit einer Messreichweite von 30-40 Metern ist es möglich, mit wenigen Aufstellungen den<br />

Messperimeter abzudecken. Die Messauflösung lässt sich in mehreren Stufen regulieren<br />

[Zoller+Fröhlich GmbH, Jahr unbekannt]:<br />

Auflösungsstufen Pixel pro 360° Scandauer<br />

Middle 5‘000 1min 40s<br />

High 10‘000 3min 20s<br />

Super High 20‘000 6min 40s<br />

Ultra High 40‘000 26min 40s<br />

Tab. 2: Auflösung des Laserscanners<br />

8


Abb. 3: Z+F Imager 5006i im Obergoms im Einsatz<br />

Technische Grundlagen<br />

Adaptiv kann eine Weitwinkelkamera verwendet werden, wie in Abb. 3 ersichtlich ist. Da<br />

die Aufnahme der Bilder etwa gleich lange dauert, wie die Messung der Punktwolke, ist es<br />

wichtig, die Notwendigkeit vorgängig zu prüfen.<br />

2.4 Gleisgeometrie<br />

Obwohl die Gleisgeometrie auf Grund der Modellgenauigkeit nicht direkt eingemessen<br />

werden kann, ist sie eine wichtige Referenz für die Ausrichtung der Masten und Leitungen.<br />

Zudem stehen die Planwerte der Leitungen in der Regel relativ zur Gleisgeometrie.<br />

2.4.1 Achse<br />

Die Gleisachse ist exakt die Gleismitte und verläuft entlang der Längsrichtung des Gleises<br />

zwischen den Schienen. Gemessen wird der Abstand 14 mm unterhalb der<br />

Schienenkopfinnenfläche. Im Gleisbogen mit Spurerweiterung wird die Achse im Abstand<br />

der halben Regelspurweite von der äusseren Schiene gemessen [Müller, 2000; Wikipedia ,<br />

2011a]. Die Begriffe sind in der Abb. 4 illustriert.<br />

9


Abb. 4: Skizze zur Gleisachse nach Glaus (2006)<br />

2.4.2 Überhöhung<br />

Technische Grundlagen<br />

Um die Zentrifugalkraft in die Gewichtskraft wirken zu lassen, werden die Gleise überhöht.<br />

Das heisst, die äussere Schiene wird angehoben. Es entsteht eine Querneigung der<br />

Fahrbahn zum Kurveninnern. Die nach aussen treibende Zentrifugalkraft und die senkrecht<br />

drückende Gewichtskraft wirken zusammen im Optimalfall trotz der Kurve senkrecht auf<br />

die Schienen. In Abb. 5 ist die Überhöhung schematisch dargestellt. Überhöhte Kurven<br />

können schneller befahren werden, ohne dass Züge entgleisen oder starke Kräfte zur Seite<br />

entstehen.<br />

Die maximale Überhöhung ist der Wert, bei dem ein stehendes Fahrzeug nicht aus den<br />

Schienen kippt. Bei einer Notbremsung muss ein Zug an jeder Stelle sicher anhalten<br />

können [Wikipedia, 2011b]. Da die Strecken von Zügen mit unterschiedlicher<br />

Geschwindigkeit befahren werden, wird vermehrt eine Regelüberhöhung angewandt.<br />

Abb. 5: Überhöhung des Gleises nach Glaus (2006)<br />

Der Wert der Regelüberhöhung wird gemäss Müller (2000) folgendermassen berechnet:<br />

10


Technische Grundlagen<br />

Dabei werden ohne Genehmigungsverfahren folgende Planungswerte für Überhöhungen<br />

verwendet.<br />

Gleise<br />

Weichen, Kreuzungen,<br />

Kreuzungsweichen und<br />

Schienenauszüge<br />

Herstellungsgrenze u = 20 mm u = 20 mm<br />

Regelwert u = 100 mm u = 60 mm<br />

Ermessensgrenzwert<br />

An Bahnsteigen:<br />

u = 60 mm<br />

Schotteroberbau:<br />

u = 160 mm<br />

Feste Fahrbahn:<br />

u = 160 mm<br />

An Bahnsteigen<br />

u = 100 mm<br />

Tab. 3: Planungswerte für Überhöhung [Müller, 2000]<br />

2.5 Bahnleitungsbau<br />

u = 120 mm<br />

Aussenbogenweiche mit<br />

starrem Herzstück:<br />

u = 100mm<br />

Für ein grundlegendes Verständnis der Bahnanlagen werden in diesem Kapitel die<br />

wichtigsten Elemente und Eigenschaften des Bahnleitungsbaus kurz erklärt.<br />

2.5.1 Grundelemente<br />

Im Bahnleitungsbau existiert eine Vielzahl von Bauelementen. In dieser Arbeit wird auf die<br />

Masten, sowie den Fahrdraht eingegangen.<br />

2.5.1.1 Masten<br />

Die Masten übernehmen unterschiedliche Aufgaben im Gleisleitungssystem. Sie sind<br />

Stützpunkte für die Gleisleitungen. Es wird unterschieden zwischen Nachspannmasten,<br />

Mittelmasten und Tragmasten. In der Mitte des Nachspannungsabschnitts befindet sich<br />

ein Festpunkt, welcher die Leitung fixiert. Durch die Gewichte an Nachspannungsmasten<br />

können Ausdehnungen der Leitungen durch Temperaturschwankungen ausgeglichen<br />

werden. Die Thematik der Leitungen wird in Kapitel 2.5.2 ausgeführt.<br />

11


2.5.1.2 Fahrdraht<br />

Technische Grundlagen<br />

Die Grundeigenschaft des Fahrdrahts ist das Leiten des Stroms an den Abnehmer der<br />

Lokomotive. Weiter ist eine hohe Festigkeit, sowie Temperatur- und Korrosions-<br />

beständigkeit wichtig. Auf Grund dieser Anforderungen werden für den Fahrleitungsbau<br />

grösstenteils hartgezogenes Elektrolytkupfer und Kupferlegierungen eingesetzt. Kupfer<br />

bildet eine leitfähige Oxidschicht, welche den Stromübergang nicht behindert. Versuche,<br />

Aluminium- anstatt Kupferdrähte einzusetzen, scheiterten auf Grund der schlecht<br />

leitenden Oxidschicht.<br />

Um eine grössere Zugspannung zu erreichen, werden Legierungszusätze wie Silber oder<br />

Magnesium eingesetzt. Für langsam verkehrende Bahnen ist dies nicht relevant, aber im<br />

Hochgeschwindigkeitsverkehr ist die Zugspannung entscheidend um einen stabilen<br />

Betrieb zu gewährleisten.<br />

Der Fahrdraht verschleisst durch das Beschleifen des Stromabnehmers. Dabei unter-<br />

scheiden sich die Verschleissgeschwindigkeiten je nach eingesetzten Materialien des<br />

Fahrdrahts und des Abnehmers. Die Kombination von Kupferfahrdraht und Kohle-<br />

schleifleiste hat sich über die Jahre als stabile Konfiguration erwiesen. Fahrdrähte, die um<br />

mehr als 20% bis 30% des Querschnitts abgenutzt sind, müssen ersetzt werden, da die<br />

Stromtragfähigkeit verringert wird [Gukow et al., 1997].<br />

2.5.2 Leitungstypen<br />

Je nach Bahngesellschaft und Verwendungszweck variieren die Konstruktion und das<br />

Material der Bahnleitungen. Es ist in erster Linie abhängig von der Bahngeschwindigkeit,<br />

jedoch auch von den lokalen Gegebenheiten. Die Fahrleitung ist das einzige Element im<br />

Bahnbau, welches aus finanziellen und technischen Gründen nicht redundant geführt<br />

wird. Deshalb soll die Anlage betriebssicher und leistungsfähig sein. In einer kurzen<br />

Auflistung soll ein grober Überblick über die üblichen Leitungstypen gegeben werden.<br />

2.5.2.1 Bahnstromarten<br />

Ursprünglich wurden für den Bahnbetrieb Gleichstromleitungen verwendet. Auch heute<br />

wird noch rund die Hälfte aller Leitungen mit Gleichstrom versorgt.<br />

Der Vorteil von Wechselstrom ist die höhere Nennspannung. Deshalb wurde anfang des 19.<br />

Jahrhunderts der Einphasenwechselstrom mit einer Frequenz von 16⅔ Hz eingeführt.<br />

Dieser erwies sich als besonders leistungsfähig und effektiv im Hochgeschwindigkeits- und<br />

Hochleitungsverkehr. Die gängigen Stromversorgungsarten sind [Gukow et al., 1997]:<br />

� DC 1,5 kV<br />

� DC 3,0 kV<br />

� AC 16⅔ Hz 15 kV<br />

� AC 50 Hz 25 kV<br />

12


2.5.2.2 Einfachoberleitungen<br />

Technische Grundlagen<br />

Einfachoberleitungen sind Fahrleitungssysteme ohne Tragseil. Deshalb sind die Abstände<br />

zwischen den Stützpunkten kurz. Der Durchhang der Fahrleitung ist gross und durch den<br />

kurzen Abstand der Stützpunkte bleibt die Variation der Fahrleitungshöhe innerhalb der<br />

Toleranz. Der Anwendungsbereich beschränkt sich auf Strassenbahnen, Industriebahnen<br />

und auf Nebenstrecken mit einer Befahrgeschwindigkeit von höchstens 80 km/h [Gukow<br />

et al., 1997].<br />

2.5.2.3 Hochkettenoberleitungen<br />

Anders als die Einfachoberleitungen verfügen die Hochkettenoberleitungen über ein, bzw.<br />

selten zwei, Tragseile, welche die Fahrdrähte über Hänger tragen. Die Vorteile gegenüber<br />

den Einfachoberleitungen sind die grösseren Längsspannweiten und der verringerte<br />

Verschleiss der Kontaktmaterialien.<br />

Die Nachspannung wird unterschieden in vollkompensierte Kettenwerke und halb-<br />

kompensierte Kettenwerke. Bei den vollkompensierten Kettenwerken können die<br />

Fahrleitung und das Tragseil getrennt oder gemeinsam nachgespannt werden. Die<br />

halbkompensierten Kettenwerke spannen lediglich die Fahrleitung nach und die Tragseile<br />

sind fest abgespannt.<br />

Auf die unterschiedlichen Kettenwerke wird nicht im Detail eingegangen. Nähere Angaben<br />

können in Gukow et al. (1997) nachgelesen werden.<br />

2.5.2.4 Stromschienen<br />

Alternativ können bei geringem Platzbedarf Stromschienen eingesetzt werden. Die<br />

unbiegsame, nahezu starre Bauweise eignet sich für den Einsatz in Tunnels oder U-<br />

Bahnschächten. Als Stromschienenoberleitungen wird deutlich weniger Platz benötigt als<br />

mit Einfach- oder Kettenoberleitungen [Gukow et al., 1997].<br />

2.6 Bahnleitungsvermessung<br />

2.6.1 Herkömmliche Messmethoden<br />

Bei der Bahnleitungsvermessung wird die Lage des Fahrdrahtes in Bezug auf die Gleisachse<br />

(Fahrdrahtseitenlage) und die Höhe über der Gleisoberkante (Fahrdrahthöhe) gemessen.<br />

Die Bahnleitungsvermessung wird bei Neubaustrecken, sowie bei bestehenden Strecken,<br />

welche durch Setzungen der Gleise überprüft werden, eingesetzt. [Feinmess Dresden<br />

GmbH, 2011a]<br />

13


2.6.1.1 Manuelle Messungen<br />

Technische Grundlagen<br />

Um die Lage des Fahrdrahtes zu bestimmen, wird mit einem Laserlot vom Gleis auf die<br />

Leitung gemessen. Für die Bestimmung der Gleisachse wird eine Messschiene verwendet.<br />

Es resultieren die Höhe über dem Gleis und die Abweichung von der Achse. Die Messungen<br />

sind statisch und geschehen an beliebig vielen Messpunkten. Bei den Systemen der Firma<br />

Feinmess Dresden GmbH können die Daten direkt auf einem Computer oder PDA<br />

gespeichert werden.<br />

Die Genauigkeit des FM5 Fahrdrahtmessgeräts wird vom Werk mit +/- 1 mm für die<br />

Lasermessung und +/- 3 mm für das ganze System angegeben. Zusätzlich verfügt das FM5<br />

Fahrdrahtmessgerät über ein Neigungssensor, welcher die Überhöhung des Gleises<br />

bestimmen kann [Feinmess Dresden GmbH, 2011b].<br />

2.6.1.2 Automatisierte Messungen<br />

Sobald die Fahrleitungen auf langen Strecken überprüft werden, ist es wichtig<br />

automatisierte Messverfahren einzusetzen. Eine Entwicklung der Firma Furrer+Frey AG und<br />

dem Ingenieurbüro Vogel Messtechnik ist das DCM – Dynamic Catenary Monitoring.<br />

Das DCM ist ein Transportcontainer (Abb. 6), welcher einen Stromabnehmer und<br />

Messinstrumente enthält. Durch die Verpackung in einen Transportcontainer kann das<br />

Messgerät überall hin verfrachtet werden und ist zudem auf jedem Flachwagen universell<br />

einsetzbar.<br />

Über eine Lichtschranke am Stromabnehmer kann die Seitenlage in Bezug zur Gleisachse<br />

definiert werden. Somit kann die Messung bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 5-40 km/h<br />

durchgeführt werden. Dabei kann eine Genauigkeit von 1.0 cm in der Höhenlage und 1.2 cm<br />

in der Seitenlage erwartet werden.<br />

Zusätzliche Video- und Bildaufnahmen dienen der Analyse von allfälligen Störstellen<br />

[Furrer+Frey AG, 2005].<br />

14


Abb. 6: Dynamic Catenary Monitoring [Furrer+Frey AG, 2005]<br />

2.6.2 Bahnleitungsvermessung mittels UAV<br />

Technische Grundlagen<br />

Im Bahnbetrieb ist es sehr wichtig, dass Züge wenn immer möglich ohne Verspätung und<br />

unterbruchsfrei auf den Gleisen verkehren können. Die Messung der Fahrleitungen ist<br />

einerseits wichtig bei Neubaustrecken, andererseits müssen aber auch die Fahrleitungen<br />

von bestehenden Strecken auf Grund von Setzungen und Deformationen des Gleises<br />

kontrolliert werden [Feinmess Dresden GmbH, 2011a].<br />

Daraus entwickelte die Firma Furrer+Frey AG in Kooperation mit der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> die Idee,<br />

mittels UAV Bilddaten die Fahrleitungen, Gleise und die Gleisumgebung aufzunehmen und<br />

somit eine berührungslose Messung durchzuführen.<br />

2.6.2.1 Allgemein<br />

Erst seit dem Jahr 2008 existiert der Begriff der UAV-Photogrammetrie, welcher in der<br />

Dissertation von H. Eisenbeiss eingeführt wurde. Die aufgenommenen Luftbilddaten<br />

können mittels photogrammetrischer Auswertungen zu Höhenmodellen und 3D-<br />

Oberflächen gerechnet werden. Dies geschieht analog, wie in der klassischen<br />

Luftbildphotogrammetrie oder in der Nahbereichsphotogrammetrie aus terrestrischen<br />

Bildern. Der Vorteil liegt in der flexiblen Gestaltung der Aufnahmewinkel. So kann in kurzer<br />

Zeit ein Objekt in unterschiedlichen Massstäben abgebildet werden [Eisenbeiss, 2009].<br />

Der Nachteil liegt in der Genauigkeit. Es ist bei einer Genauigkeitsanforderung von<br />

wenigen Millimetern nicht möglich, die Gleisgeometrie mit Höhenmodellen oder<br />

Orthofotos aus UAV-Luftbildern zu prüfen. Somit beschränkt sich der Einsatz auf die<br />

Messung der Gleisleitungen, beziehungsweise der Leitungsmasten und der näheren<br />

Umgebung um die Gleise.<br />

15


2.6.2.2 Flugplanung<br />

Technische Grundlagen<br />

Die mitgelieferte Software der Firma Ascending Technologies GmbH, Autopilot v1.57,<br />

ermöglicht die Planung von autonomen Flügen im Testgebiet. Dafür wird ein<br />

hochauflösendes Orthofoto benötigt. Für den Bereich der Teststrecke im Gebiet der Region<br />

Niederwald im Kanton Wallis sind lediglich ältere, bestehende Orthofotos der swisstopo<br />

verfügbar (Swissimage50) [GeoVITe, 2011]. Mit einer Auflösung von 0.5 m ist es nicht<br />

möglich, eine exakte Flugplanung im Bereich der Gleise vorzunehmen.<br />

Aus den Eigenschaften der Kamera mit dem zugehörigen Objektiv können erste<br />

Abschätzungen bezüglich der Flughöhe durchgeführt werden. Aus dem Bildwinkel und der<br />

geplanten Flughöhe lässt sich die Bodenauflösung berechnen. In der Tab. 4 sind diese<br />

Werte aufgeführt. Die Formeln stammen aus Baumann (2009).<br />

Flughöhe Bodenauflösung längs Bodenauflösung quer GSD<br />

20m 30m 20m 0.6 cm<br />

30m 45m 30m 0.9 cm<br />

40m 60m 40m 1.2 cm<br />

60m 90m 60m 1.8 cm<br />

Tab. 4: Flughöhe und Bodenauflösung<br />

Eine Faustregel für die Generierung von digitalen Höhenmodellen ist, dass die Auflösung<br />

des Höhenmodells rund dreimal schlechter ist als die ursprüngliche Bildauflösung. Somit<br />

erscheint es sinnvoll, die Detailaufnahmen auf einer Flughöhe von rund zwanzig bis<br />

dreissig Metern durchzuführen.<br />

16


2.6.2.3 Lageplan<br />

Technische Grundlagen<br />

Um einen Überblick über die Gesamtsituation im Bereich der Zugstrecke zu erhalten,<br />

werden Luftbilder mit einem kleinen Massstab aufgenommen. Das Ziel ist die Erkennung<br />

der Leitungsmasten im digitalen Oberflächenmodell (DOM) und die<br />

Informationsgewinnung über bestehende Masten. Weiter ist es möglich, Objekte wie<br />

Häuser, Bäume und sonstige Hindernisse zu erkennen und zu registrieren.<br />

Resultierend aus den Auswertungen stehen zudem Orthofotos des Messperimeters zur<br />

Verfügung. Aus den Orthofotos sollen Informationen für die Lagepläne extrahiert werden.<br />

In Abb. 7 ist ein Lageplan ersichtlich.<br />

Abb. 7: Beispiel für einen bestehenden Lageplan der Furrer+Frey AG<br />

2.6.2.4 Detailaufnahme der Fahrleitungen<br />

Weiterführende Analysen benötigen detaillierte Aufnahmen des Leitungssystems. Deshalb<br />

werden die einzelnen Masten zusätzlich mit einem grossen Massstab aufgenommen.<br />

Daraus kann die Gleislage und die Lage der Fahrleitungsmasten abgeleitet werden. Es<br />

resultieren 3D-Modelle der Gleisanlagen mit Schwerpunkt auf den Masten und den<br />

Stromleitungen. In Abb. 8 sind Schemas von Mastanlagen abgebildet. Die generierten 3D-<br />

Modelle sollen ähnliche Informationen enthalten.<br />

Die Schwierigkeit liegt in der Rekonstruktion der homogenen Metallteile der Masten und<br />

der Leitungen. Für die Generierung von 3D-Modellen ist es unumgänglich, dass durch<br />

farbliche Differenzen oder unterschiedliche Texturen Verknüpfungspunkte gefunden<br />

werden können.<br />

In Abb. 8 sind Querschnitte einer Mastanlage dargestellt. Beim Testabschnitt der<br />

Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) im Obergoms sind ebenfalls eine Speiseleitung, ein<br />

Fahrdraht, ein Trag- und Endseil vorhanden.<br />

17


Abb. 8: Mastelement Schema der Furrer+Frey AG<br />

Technische Grundlagen<br />

18


3 Datenaufnahme<br />

3.1 Aufnahme vom 31. Oktober 2011<br />

3.1.1 Teststrecke<br />

Datenaufnahme<br />

Die Teststrecke (Abb. 9) im Wallis verläuft zwischen der Gemeinde Blitzingen und<br />

Selkingen nahe der Gemeinde Niederwald. Auf dem eingleisigen Abschnitt der MGB<br />

verkehren nur wenige Züge und die Strecke wurde in den vorgängigen Wochen saniert.<br />

Somit existieren genaue Referenzdaten aus der Bau-, beziehungsweise Sanierungsphase.<br />

Der Streckenabschnitt enthält eine Gerade, sowie eine leicht überhöhte Kurve. Seitlich ist<br />

das Gleis sehr gut zugänglich und hat keine störenden Objekte wie Bäume oder<br />

Siedlungsstrukturen. Der Messperimeter wird auf einen Bereich von 150 Meter begrenzt.<br />

Abb. 9: Messperimeter im Obergoms<br />

3.1.2 Flugplanung<br />

Um eine optimale Abdeckung mit Luftbildern zu erhalten, wird der Messperimeter in<br />

mehreren unterschiedlichen Flügen aufgenommen. Die ersten Flüge dienen der<br />

Qualitätsabschätzung der Bilder, sowie der Aufnahme von Bildern zur Generierung eines<br />

exakten Orthofotos. Die Erkennbarkeit der Zielmarken und der Schärfentiefe der Bilder lässt<br />

sich vor Ort sehr gut abschätzen.<br />

Mittels GPS gestütztem Flugmodus wird manuell entlang des Gleises auf einer Höhe von<br />

30 Metern geflogen und Bilder aufgenommen. Dabei wird der Einzelbildmodus verwendet.<br />

Durch die Neigung der Kamera sollen die Masten im Detail aufgenommen werden, um die<br />

Generierung von detaillierten 3D-Modellen zu ermöglichen.<br />

Für den autonomen Flug benötigt es die vorgängige Flugplanung. Da die exakte<br />

Flugposition bis zum Aufnahmetag unbekannt ist, wird die Flugplanung direkt vor Ort<br />

vorgenommen. Anhand der bestehenden Orthofotos kann mit der Software von Ascending<br />

Technologies GmbH ein autonomer Flug geplant werden. Die Flugroute verläuft entlang<br />

des Gleises mit einem konstanten Blickwinkel relativ zur Gleisachse.<br />

19


Datenaufnahme<br />

Die daraus resultierenden Luftbildstreifen ermöglichen die Generierung des Höhenmodells<br />

und der Orthofotos des Messperimeters. Insgesamt werden Streifen mit rund zwanzig<br />

Bildern aufgenommen. Für die Auswertung ist es nicht zwingend notwendig, dass<br />

sämtliche Bilder ausgewertet werden. Es ist jedoch wichtig, dass die Bilder alle wichtigen<br />

Bereiche abdecken. Allfällige unbrauchbare Bilder durch Unschärfe oder zu geringem Basis-<br />

Höhen-Verhältnis können durch die überzähligen Bilder vernachlässig oder ersetzt werden.<br />

3.1.3 Passpunkte<br />

Für eine genaue Georeferenzierung werden im Messperimeter künstliche Zielmarken<br />

ausgelegt und mittels Globalem Navigationssatellitensystem (GNSS) eingemessen. Als<br />

Zielmarken werden runde, weisse Metallplatten mit einem Durchmesser von 30 cm<br />

verwendet. Durch die runde Form kann mit einem Schwerpunktoperator das exakte<br />

Zentrum gefunden werden. Die Genauigkeit des GNSS-Empfängers beträgt in der Regel 1-2<br />

cm in der Lage und 2-4 cm in der Höhe [Leica Geosystems, 2011].<br />

Die Messung ist abhängig von der Distanz zur Referenzstation. Durch technische<br />

Komplikationen können die Passpunkte nicht mittels Real-Time-Kinematic (RTK) gemessen<br />

werden. Die Korrekturdaten von swipos führen zu keiner Ambiguitylösung, das heisst, die<br />

Phasenmehrdeutigkeit der GNSS-Messung kann nicht gelöst werden. Somit werden die<br />

Punkte im statischen Modus jeweils 8-12 Minuten gemessen und nachträglich mit Rinex-<br />

Daten korrigiert.<br />

Auf Grund der kurzen Messdauer ist die Genauigkeit der GNSS-Punkte für die Erstellung<br />

von präzisen Grundlagedaten zu ungenau. Zwänge, welche durch die Koordinaten-<br />

ungenauigkeit entstehen, beeinträchtigen die Orientierung der Luftbilder. Im lokalen<br />

Bezugsrahmen wird die Genauigkeit des Höhenmodells ausreichend sein, da die<br />

Fehlereinflüsse der GNSS-Messungen sich nicht auf das Modell auswirken.<br />

3.1.4 Kamerakalibrierung Sony Nex-5<br />

Die Kalibrierung der Systemkamera Sony Nex-5 resultiert aus Bildern, welche direkt im<br />

Testgebiet nach den jeweiligen Flügen aufgenommen werden. Dafür stehen kodierte<br />

Zielmarken zur Verfügung, welche von der Software (iWitness oder Australis) erkannt<br />

werden können. Die Kombination von roten und grünen Kreisen ermöglicht eine<br />

eindeutige Zuweisung der jeweiligen Zielmarke. Durch eine regelmässige Verteilung (Abb.<br />

10) wird eine verlässliche Kalibrierung erreicht. Zudem müssen die Bilder mit<br />

unterschiedlichen Winkeln aufgenommen werden, um eine zuverlässige Kalibrierung zu<br />

ermöglichen. Die Bilder werden abwechselnd im Hoch- oder Querformat aufgenommen,so<br />

entstehen Rotationen von 90 Grad in negativer und positiver Richtung.<br />

Grundsätzlich wird diese Variante unter Laborbedingungen durchgeführt. Das heisst, die<br />

Beleuchtung ist gleichmässig und konstant. Diese Bedingungen sind nicht direkt vor Ort<br />

am Messperimeter anzutreffen. Dadurch kann die Qualität der Kalibrierung beeinträchtigt<br />

oder der Arbeitsablauf komplizierter werden.<br />

20


In der Abb. 10 sind die Belichtungsunterschiede innerhalb des Testfelds ersichtlich.<br />

Abb. 10: Kalibrierungsfeld im Projektgebiet<br />

3.2 Aufnahme vom 24. November 2011<br />

3.2.1 Messperimeter<br />

Datenaufnahme<br />

Als Teststrecke wird erneut der Abschnitt im Oberwallis verwendet. Somit können die<br />

Daten des ersten Fluges mit den neuen Daten verglichen werden. Veränderungen in Bezug<br />

auf das Bahntrasse und die Leitungen sind nicht zu erwarten, da weniger als ein Monat<br />

zwischen den beiden Aufnahmetagen liegt und davon auszugehen ist, dass die Setzungen<br />

kleiner sind als die Genauigkeit der digitalen Höhenmodelle.<br />

Seitlich der Gleise wurden noch die letzten Schuttablagerungen entfernt, sowie die<br />

Trasseabschlüsse fertiggestellt. Lokale Differenzen zwischen den beiden Aufnahmetagen<br />

sind somit zu erwarten.<br />

Eine weitere Veränderung ist durch den Sonnenstand zu berücksichtigen. Die tiefstehende<br />

Sonne kann die Bildqualität bei Gegenlicht beeinträchtigen. Lange Schlagschatten<br />

erschweren das Punktmatching in einigen Bildteilen.<br />

21


3.2.2 Flugplanung<br />

Datenaufnahme<br />

Resultierend aus der Analyse der Bilder des vorgängigen Fluges wird die Flugplanung<br />

angepasst. Dabei wird primär die Blickrichtung des Asctec Falcon 8 optimiert. Die breite<br />

Seite der Bilder wird nun so gesetzt, dass sie entlang der Gleisachse verläuft. Dadurch wird<br />

eine grössere Überlagerung im Messperimeter erreicht und die seitliche Abdeckung<br />

reduziert. Die seitliche Abdeckung ist für den Arbeitsumfang unwichtig, da in der<br />

Umgebung weder Gebäude noch relevante Objekte existieren.<br />

Des Weiteren wird der Blickwinkel der Kamera generell nicht gegen die Sonne gedreht.<br />

Schlagschatten können wichtige Elemente verdecken. Da diese aber nicht beeinflusst<br />

werden können, müssen allfällige Fehler bei der Auswertung beobachtet und nötigenfalls<br />

dokumentiert werden.<br />

Für eine optimale Überlagerung der Bilder wird der Blickwinkel des UAV nicht der<br />

Gleisachse angepasst. Dafür werden mehrere Streifen geflogen. Die daraus resultierenden<br />

Bilder decken das Projektgebiet grosszügig ab und weisen eine hohe Überlagerung von 60-<br />

80% auf. In Abb. 11 ist die verwendete Flugplanung ersichtlich.<br />

Abb. 11: Flugplanung<br />

22


3.2.3 Passpunkte<br />

Datenaufnahme<br />

Als Passpunkte werden A3-Folien verwendet, welche den Mittelpunkt durch ein Muster<br />

einschränken. Damit wird es einfacher, den Mittelpunkt bei der Auswertung zu erkennen.<br />

Durch die niedrige Flugtiefe von 30 Metern waren die verwendeten Passpunktscheiben<br />

beim Flug vom 31. Oktober 2011 zu gross und somit nur mittels Schwerpunktoperator in<br />

Australis exakt einmessbar. Mit den neuen Zielmarken soll eine stabilere und vor allem<br />

schnellere Auswertung erreicht werden.<br />

Die Anzahl an Passpunkten wird vergrössert und gleichmässig über den Messperimeter<br />

verteilt. Topografische Eigenschaften des Perimeters beeinflussen die Verteilung der<br />

Passpunkte, da die Passpunkte an ebenen, exponierten Stellen verteilt werden. Das<br />

resultierende Geländemodell ist somit besser gestützt. Zudem können durch die höhere<br />

Anzahl an Passpunkten auch kleinere Teilabschnitte ausgewertet werden. Für die<br />

Bündelblock Triangulierung in LPS werden mindestens drei Passpunkte benötigt. In Abb. 12<br />

sind die beiden unterschiedlichen Passpunktverteilungen ersichtlich.<br />

Abb. 12: Verteilung der Passpunkte<br />

23


3.2.4 Planung des Laserscannings<br />

Datenaufnahme<br />

Mittels Laserscanning lassen sich exakte Punktwolken des Testgebiets erstellen. Diese<br />

dienen als Referenz für die generierten Geländemodelle aus den Luftbilddaten.<br />

Die Schwierigkeit besteht darin, dass der Laserscanner nicht auf der Gleisachse positioniert<br />

werden kann. Somit entsteht eine Verdeckung der Gleise bei der seitlichen Aufnahme. Aus<br />

diesem Grund sind die Aufnahmepunkte auf beiden Gleisseiten gleichmässig verteilt. Die<br />

Verdeckung der Gleishöhe wird so minimiert, wenn auch nicht vollständig verhindert.<br />

Durch die hohe Winkelauflösung von rund 0.002 Grad [Zoller+Fröhlich GmbH, Jahr<br />

unbekannt] des verwendeten Laserscanners Imager 5006i von Zoller+Fröhlich können<br />

Leitungen und Masten detailliert aufgenommen werden. Bei einer Entfernung zum Objekt<br />

von maximal 30 Metern entspricht das einer Distanz von 0.5 mm zwischen den<br />

Bildpunkten. Da dies eine Datenmenge ergibt, welche nicht mehr bearbeitbar ist, wird die<br />

Auflösung auf die Einstellung „high“ reduziert. Der Punktabstand bei 30 m Messdistanz<br />

beträgt in diesem Fall 2 mm [Zoller+Fröhlich GmbH, Jahr unbekannt].<br />

Durch die Trassebreite sind die möglichen Standpunkte des Laserscanners sehr<br />

eingeschränkt. Unterhalb des Gleises kann der Laserscanner auf Grund der Steilheit nicht<br />

aufgestellt werden. Bei einer Aufstellung auf der Gleisunterseite würden die Gleise nicht<br />

im Laserscan erscheinen, beziehungsweise die Verdeckungen gross sein.<br />

24


4 Datenauswertung<br />

Datenauswertung<br />

Bei der Datenauswertung kommen verschiedene Software-Lösungen zur Anwendung.<br />

Dazu gibt es für jeden einzelnen Schritt ein geeignetes Programm. In den folgenden<br />

Abschnitten wird auf die Einzelheiten der Auswertungen eingegangen.<br />

4.1 Kamerakalibrierung in Australis<br />

Die Kamerakalibrierung wird in Australis berechnet. Dabei wird eine Konfiguration der<br />

Luftbilder mit sämtlichen Zielmarken importiert. Mit der automatischen Zielmarken-<br />

erkennung wird die Kalibrierung bestenfalls vollautomatisch berechnet. Für die Flüge vom<br />

31. Oktober wurden die Zielmarken direkt auf der Wiese verteilt. Durch die<br />

Sonneneinstrahlung war die Beleuchtung inhomogen. Unter diesen Bedingungen ist es<br />

nicht möglich, eine vollautomatische Kalibrierung zu berechnen. Somit werden in einem<br />

ersten Schritt die Zielmarken manuell gemessen und zugeordnet. Durch die<br />

Lichtverhältnisse, vor allem die Schatten und Verdeckungen von Grashalmen, können<br />

diverse Zielmarken nicht verwendet werden. Aus den manuellen Messungen wird eine<br />

erste Kalibrierung berechnet. Diese dient als Näherung für eine zweite, automatische<br />

Kalibrierung. Aus dem Kalibrierungsprotokoll können die relevanten Werte ausgelesen<br />

werden. Konkret werden die Abweichung vom Bildhauptpunkt, die Brennweite und die<br />

Verzeichnungswerte verwendet.<br />

Die Kalibrierung wird für jeden Flug separat berechnet, um Fehlereinflüsse, resultierend<br />

aus der Kamerakalibrierung, möglichst klein zu halten. Durch die Einschaltung der Kamera<br />

nach dem Akkuwechsel wird der Fokus neu initialisiert und die Werte der inneren<br />

Orientierung verändern sich. Obwohl die Abweichungen klein sind, ist es wichtig die<br />

exakten Kalibrierungswerte zu verwenden. Der Fehlereinfluss der Kalibrierung wird damit<br />

auf ein Minimum beschränkt.<br />

25


Datenauswertung<br />

31.10.2011 24.11.2011<br />

Parameter in mm Assistierter Flug Autonomer Flug Autonomer Flug<br />

C 15.8983 15.8995 15.8963<br />

x p -0.1640 -0.1488 -0.1330<br />

y p 0.0395 0.0434 0.0021<br />

K 1 2.3906e -4 2.4253e -4<br />

K 2 -1.0612e -6 -1.2945e -6<br />

K 3<br />

P 1<br />

P 2<br />

-1.7269e -9<br />

7.0499e -5<br />

-6.3650e -5<br />

Tab. 5: Kalibrierungswerte aus Australis<br />

-4.1321e -10<br />

5.2505e -5<br />

-6.5910e -5<br />

2.5400e -4<br />

-1.2621e -6<br />

-1.2945e -9<br />

6.5279e -5<br />

-6.4270e -5<br />

Aus den Kalibrierungswerten in Tab. 5 ist ersichtlich, dass die Kalibrierung der Sony Nex-5<br />

instabil ist. Der Bildhauptpunkt in y-Richtung verschiebt sich um 40 μm. Bei einer<br />

Pixelgrösse von 5.1 μm entspricht dies annähernd einer Verschiebung von acht Pixeln. Bei<br />

der eingesetzten Kamera Sony Nex-5 aktiviert sich der Autofokus nach dem Austausch des<br />

UAV-Akkus, da die Kamera von diesem betrieben wird und über keinen internen Stützakku<br />

verfügt. Eine Auswertung mit den vorhergehenden Kalibrierungsdaten wäre somit zu<br />

ungenau.<br />

4.2 Passpunkte<br />

Die statischen GNSS-Messungen vom 31. Oktober 2011 werden in Leica Geo Office (LGO)<br />

ausgewertet und die Passpunktkoordinaten berechnet. Durch die kurze Messdauer ist die<br />

Mehrdeutigkeit der GNSS-Messungen nicht lösbar und die Koordinatenqualität ist tiefer als<br />

erwartet. In Tab. 6 sind die resultierenden Genauigkeiten und Koordinaten aufgeführt.<br />

Pkt. Nr. X [m] Y [m] Z [m] 3D-KQ [m] Ambiguitylösung<br />

1 659313.427 144520.613 1281.531 0.105 Nein<br />

2 659355.895 144565.195 1284.163 0.069 Nein<br />

3 659402.658 144600.439 1284.982 0.051 Nein<br />

4 659353.651 144550.677 1282.516 0.005 Ja<br />

5 659333.270 144529.624 1282.495 0.003 Ja<br />

Tab. 6: LGO Auswertung vom 31. Oktober 2011<br />

26


Datenauswertung<br />

Die Zielmarken der Passpunkte mit einem Durchmesser von 30 cm im ersten Flug sind zu<br />

gross für die Flughöhe von 30 Metern. Manuell ist es kaum möglich das Punktzentrum zu<br />

treffen. Zwänge, welche durch die ungenaue Einmessung der Zielmarken entstehen,<br />

führen zu einer reduzierten Genauigkeit im Modell. LPS verfügt über keinen Schwerpunkt-<br />

operator für das Messen der Zielmarken. Deshalb werden die Bildkoordinaten in Australis<br />

mittels Schwerpunktoperator extrahiert. Dadurch können Fehlereinflüsse durch die<br />

ungenaue Messung der Zielmarken in LPS minimiert werden. Es bleiben<br />

Koordinatenungenauigkeiten im Bereich von 2-4 cm aus den GNSS-Messungen, welche die<br />

Modellgenauigkeit beeinflussen.<br />

Durch die oben genannten Gründe wird die Auswertung des ersten Aufnahmetages<br />

erheblich erschwert. Die Passpunkte der zweiten Messung können mit swipos<br />

eingemessen werden. Die Koordinaten liegen durch die Verwendung einer virtuellen<br />

Referenz ohne weitere Auswertungen vor. In Tab. 7 sind die Koordinaten mit der erreichten<br />

Koordinatenqualität aufgeführt.<br />

Pkt.-Nr. X [m] Y [m] Z [m] 3D-KQ [m]<br />

101 659313.470 144531.047 1283.306 0.028<br />

102 659332.692 144550.675 1282.017 0.033<br />

103 659341.083 144562.994 1285.307 0.037<br />

104 659367.526 144586.304 1283.354 0.024<br />

105 659395.719 144594.006 1283.776 0.030<br />

106 659395.109 144574.126 1283.023 0.026<br />

107 659368.921 144559.924 1281.975 0.029<br />

108 659356.954 144542.028 1278.164 0.028<br />

109 659344.326 144522.698 1275.957 0.033<br />

110 659334.166 144531.100 1281.176 0.029<br />

Tab. 7: LGO-Auswertung vom 24. November 2011<br />

27


4.3 Generierung Höhenmodell und Orthofoto<br />

Datenauswertung<br />

Eine zentrale Zielsetzung dieser Arbeit ist die Generierung von qualitativ hochwertigen<br />

Höhenmodellen und Orthofotos. Dazu stehen drei verschiedene Software-Lösungen zur<br />

Verfügung. Es sollen Vor- und Nachteile dieser Programme, sowie Herausforderungen<br />

aufgezeigt werden. Die einzelnen Schritte in den jeweiligen Programmen werden nicht im<br />

Detail aufgezeigt, da der Schwerpunkt in den Resultaten und nicht in den Arbeitsabläufen<br />

liegt.<br />

4.3.1 LPS<br />

Mit LPS steht eine Luftbildsoftware zur Verfügung, die alle Arbeitsschritte von der<br />

Orientierung, über die Höhenmodellerstellung bis hin zur Luftbildentzerrung unterstützt.<br />

Die übersichtliche Oberfläche ermöglicht einen geordneten Arbeitsablauf von der<br />

Orientierung bis zum Orthofoto. Für die Auswertung wird eine Luftbildblockkonfiguration<br />

benötigt, da in LPS keine Schrägaufnahmen unterstützt werden.<br />

4.3.1.1 Orientierung der Bilder<br />

Nach der Erstellung eines LPS-Projekts, sowie der Definition der Kamera wird in einem<br />

ersten Schritt die Orientierung mittels Verknüpfungs- und Passpunkten berechnet. Nach<br />

dem manuellen Messen von Verknüpfungspunkten können automatisch gemessene<br />

Verknüpfungspunkte generiert werden. Durch die Korrelation eines Suchfensters mit der<br />

Standardgrösse von 21x21 Pixeln lassen sich gleiche Punkte in zwei oder mehreren Bildern<br />

finden. Falsche oder unzureichend genaue Verknüpfungspunkte können durch den Root<br />

Mean Square Error (RMSE) erkannt und eliminiert werden. Die Gleisschwellen und das<br />

Kiestrasse sind für die Matchingalgorithmen schwer zu analysieren. Viele der gleisnahen<br />

Verknüpfungspunkte sind in den weiteren Bildern falsch zugeordnet oder nicht auffindbar.<br />

Die Orientierung wird dadurch verfälscht. Deshalb müssen diese Punkte vorgängig<br />

eliminiert werden.<br />

28


Abb. 13: Orientierungswerte des Bildblocks in LPS<br />

Datenauswertung<br />

Durch einen totalen RMSE von weniger als einem halben Pixel (Abb. 13) kann eine<br />

verlässliche Orientierung erreicht werden. Die verwendeten 18 Bilder werden mittels<br />

Bündelblockausgleichung orientiert.<br />

Residuen dX [m] dY [m] dZ [m]<br />

Residuen der Passpunkte 0.0211 0.0161 0.0182<br />

Residuen der Verknüpfungspunkte 0.0159 0.0157 0.0286<br />

Tab. 8: Durchschnittliche Residuen der Pass- und Verknüpfungspunkte<br />

Die durchschnittlichen Residuen belaufen sich auf 1-3 cm. Durch die Passpunktgenauigkeit<br />

der GNSS-Antenne, welche eine vergleichbare Genauigkeit aufweist, lassen sich diese<br />

Residuen begründen. Mit der Einführung der Passpunkte im Landeskoordinatensystem,<br />

beeinflussten diese die Fehler auf die Passpunkte und Verknüpfungspunkte des<br />

Bildblockes.<br />

4.3.1.2 Erstellung des Höhenmodells<br />

Aus den Auswertungen resultiert ein erstes Höhenmodell mit der Genauigkeit von<br />

wenigen Zentimetern. Modellfehler sind noch erkennbar. Diese sind auf Masten und<br />

Verdeckungen durch die Ausleger zurückzuführen. In den Randgebieten sind durch zu<br />

wenige Verknüpfungspunkte noch kleine Absätze an den Bildrändern erkennbar (Abb. 14).<br />

Zudem treten die Versatze an Stellen auf, welche durch Passpunkte gestützt werden, da<br />

das Modell auf den selben gelagert wird. Die Gewichtung der Passpunkte im Modell ist<br />

grösser, als die der Verknüpfungspunkte. Deshalb können an Bildrändern Fehler in der<br />

Grösse von einigen Zentimetern auftreten.<br />

29


Abb. 14: Absätze durch instabile Konfiguration an den Rändern<br />

Datenauswertung<br />

Im Bereich der oberen Modellgrenze (Abb. 14) ist die Abdeckung durch Passpunkte kleiner<br />

als im Modellzentrum. Die Wiese erschwert das Finden von Verknüpfungspunkten.<br />

In einem darauf folgenden Arbeitsschritt werden deshalb die Randgegenden durch weitere<br />

Luftbilder gestützt. Es entsteht eine verbesserte Stabilität und ein verlässlicheres Modell<br />

über den gesamten Projektraum. Dennoch sind Fehlereinflüsse im Modell in Abb. 15<br />

erkennbar. Besonders die Dachkonstruktion der Hütte und Verdeckungen durch Masten im<br />

Gleisbereich bereiten der Software Schwierigkeiten.<br />

Weiterhin ist erkennbar, dass ein leichter Absatz am Bildrand besteht. Obwohl das Modell<br />

zusätzlich gestützt wird, lassen sich Ungenauigkeiten im Randbereich nicht vollständig<br />

verhindern. Bei den Differenzbildungen zwischen den Höhenmodellen wird deshalb nicht<br />

das gesamte Modell verwendet, sondern nur der stabile Mittelteil.<br />

Abb. 15: Höhenmodell in ArcScene<br />

30


4.3.1.3 Messung von Punkten im Stereomodus<br />

Datenauswertung<br />

Die Leitungen und Masten werden bei der Erstellung des Höhenmodells nicht<br />

rekonstruiert. Dies liegt daran, dass die Masten, wie auch die Leitungen keine<br />

differenzierbare Textur aufweisen und dadurch keine automatischen Verknüpfungspunkte<br />

existieren. Um trotzdem Objektpunkte zu erhalten, können die einzelnen Objekte in der<br />

Stereoansicht der Bildpaare manuell eingemessen und Einzelpunkte im Modell eingefügt<br />

werden. Die resultierenden Koordinaten sind im XYZ-Format. Für die weitere Bearbeitung<br />

in Geomagic oder in ArcScene werden die Punkte in eine ASCII-Textdatei exportiert. In<br />

Kombination mit dem digitalen Höhenmodell stehen damit auch Daten über die Leitungen<br />

zur Verfügung.<br />

Der Vorteil liegt darin, dass die Punkte unabhängig vom generierten Modell sind. LPS<br />

unterstützt keine dreidimensionalen Höhenmodelle. Wenn die Masten erkannt werden,<br />

wird das Höhenmodell über die Masthöhe gelegt, wobei die Informationen unterhalb der<br />

Masten verloren gehen. Der Nachteil ist der hohe zeitliche Aufwand, da die Punkte manuell<br />

eingemessen werden müssen. Genaue Punktmessungen im Stereomodus sind in LPS<br />

aufwändiger als in Photomodeler. Aus diesem Grund wird das 3D-Modell in Photomodeler<br />

erstellt. Ausführungen dazu werden in Kapitel 5.1.3 beschrieben.<br />

4.3.2 SatPP<br />

SatPP, Satellite Image Precision Processing, ist eine Software, welche für die Auswertung<br />

von Satellitenbildern entwickelt wurde. Sie kann jedoch auch im Fall von Luftbildern<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Orientierung basiert auf automatisch generierten Verknüpfungspunkten, sowie<br />

Passpunkten, welche manuell gemessen werden. Durch vorgängige Filterung der Bilder<br />

werden die Bilder für die Höhenmodellgenerierung optimiert.<br />

Für das Matching werden drei unterschiedliche Ansätze verfolgt. Diese beinhalten<br />

Punktmatching, Gittermatching und Kantendetektion [4DiXplorer AG, 2008].<br />

Näherungswerte für die Orientierung werden aus LPS exportiert und in SatPP verwendet.<br />

So kann auf die manuelle Passpunktmessung verzichtet werden.<br />

4.3.3 Photomodeler<br />

Photomodeler ist die einzige der drei Softwarelösungen, welche dreidimensionale<br />

Höhenmodelle unterstützt. Mittels eines automatisierten Projekts kann in kurzer Zeit ein<br />

Höhenmodell generiert werden. Die Bilddaten des UAV sind aus derselben<br />

Luftbildkonfiguration wie in LPS. Trotz der guten Abdeckung ist es nicht möglich, die<br />

Leitungsanlagen automatisch zu generieren. Um die Masten und Leitungen darzustellen,<br />

benötigt es manuelle Messungen an den Eckpunkten der Masten, sowie den<br />

Auflagepunkten der Leitungen an den Masten. Wie in LPS können die Leitungen im<br />

Matching von Photomodeler nicht erkannt werden.<br />

31


Datenauswertung<br />

Im dichten Punktmatching können die Masten mit den Auslegern und Querträgern erkannt<br />

werden. Auffällig ist, dass das Matching sehr viele falsche Punkte generiert (Abb. 16). Diese<br />

müssen manuell gefiltert und entfernt werden. Mit Geomagic lassen sich die falschen<br />

Matchingpunkte durch die Vermaschung der Punktwolke entfernen. Nur die dichten<br />

Punktkonstellationen werden dabei vermascht. Einzelne oder entfernte Punkte werden<br />

nicht in die Auswertung einbezogen (Abb. 17). Die Anzahl der brauchbaren Matchingpunkte<br />

an den Masten ist klein und somit nicht ausreichend um die Masten automatisch zu<br />

rekonstruieren.<br />

Abb. 16: Punktwolke dichtes Punktmatching<br />

Abb. 17: Punktwolke vermascht<br />

Durch die Messung der Mastpunkte ist es möglich diese manuell zu rekonstruieren. Die<br />

eingemessenen Punkte am Mastfuss, sowie an der Mastoberkante, lassen sich mit einer<br />

Linie verbinden. So werden die Mastkanten dargestellt. Die Ausleger und Querträger<br />

können anhand von eindeutig erkennbaren Punkten definiert werden. Mit dieser Methode<br />

lassen sich die Masten mit nur wenigen Punkten visualisieren. Zudem können die<br />

Leitungen durch Linien approximativ konstruiert werden. Das heisst, die Lage der<br />

Leitungen wird als Gerade zwischen den Auflagepunkten an den Masten angenommen<br />

und so konstruiert. Der Durchhang wird dabei vernachlässigt.<br />

In Abb. 18 ist das Mastmodell abgebildet. Die dichte Punktwolke, welche ebenfalls in<br />

Photomodeler generiert wurde, dient als Grundlage für die Darstellung. Das Rauschen der<br />

Matchingpunkte kann in Photomodeler nicht entfernt werden.<br />

Am oberen Bildrand sind zudem die Kamerastationen symbolisiert. Es ist erkennbar, dass<br />

eine grosse Anzahl Bilder für die automatische Auswertung verwendet wurden.<br />

32


Abb. 18: 3D-Mastmodell in Photomodeler<br />

Datenauswertung<br />

Das erstellte Modell kann als DXF-Datei exportiert werden. DXF-Dateien können in vielen<br />

CAD-Lösungen verwendet werden. Da die Punktwolke aus dem Dense-Matching viele<br />

Ausreisser hat und die grosse Punktanzahl die CAD-Software überfordert, werden die<br />

Punkte in Geomagic vorgängig reduziert und von Ausreissern befreit.<br />

4.4 3D-Punktwolken aus Laserscans<br />

Aus den durchgeführten Laserscans existieren genaue Daten entlang der<br />

Eisenbahnstrecke. Die Registrierung erfolgt anhand der Verknüpfungskugeln, welche in<br />

den Laserscans ersichtlich sind. Durch die Einmessung mittels GNSS kann so der direkte<br />

Bezug ins Landeskoordinatensystem hergestellt werden.<br />

Die daraus resultierende Bezugsebene ist unabhängig von den Modellen in LPS und<br />

Photomodeler und kann als Vergleich eingeführt werden. Im Messperimeter sind drei<br />

Verknüpfungskugeln eingemessen worden, welche für die Transformation ins<br />

Landeskoordinatensystem verwendet werden. Für die Helmert-Transformation mit sieben<br />

unbekannten Parametern ist dies in der Theorie ausreichend.<br />

Die Parameter beinhalten den Massstab µ, die Translationen c x, c y, c z, sowie die Rotationen<br />

r x, r y und r z. [Wikipedia, 2011c].<br />

33


Datenauswertung<br />

In der Software LaserControl von Zoller+Fröhlich werden jedoch für die Auswertung drei<br />

georeferenzierte Verknüpfungskugeln pro Scan vorausgesetzt, um die Transformation zu<br />

berechnen. Würde die Georeferenzierung nach der Registrierung berechnet, wären drei<br />

eingemessene Verknüpfungskugeln für den kompletten Laserscan ausreichend. Die<br />

Georeferenzierung wird in der Software für alle drei Scans separat berechnet. Deshalb<br />

werden die beiden nicht eingemessenen Kugeln mittels EasyTransformator berechnet und<br />

können nachträglich eingefügt werden.<br />

Alternativ kann die Punktwolke im lokalen Bezugssystem in der Software Geomagic auf das<br />

Höhenmodell registriert werden, welches in LPS berechnet wurde. Der Vorteil dabei liegt<br />

darin, dass die beiden Modelle auf die gleichen Messungen referenziert sind. Beim Messen<br />

der Kugeln mittels GNSS entsteht ein Höhenunterschied zwischen dem Phasenzentrum<br />

der GNSS-Antenne und dem Kugelzentrum. Allfällige Widersprüche können so eliminiert<br />

werden. Die unabhängige Referenzfläche ist aber nicht mehr repräsentativ für den<br />

globalen Bezug. Lokale Unterschiede zwischen den Höhenmodellen durch Fehler des<br />

Matchings oder durch Verdeckungen werden ersichtlich.<br />

4.5 Bereinigung der Höhenmodelle und Laserscans<br />

Fehlereinflüsse, welche durch Schlagschatten und nicht rekonstruierbare Objekte, wie<br />

Masten und Fahrzeuge entstehen, sollen minimiert werden. Geomagic verfügt über eine<br />

Funktion, welche Fehler und Ausreisser eliminiert. Sie funktioniert nur als iterative<br />

Anwendung, das heisst, bei mehrfacher Anwendung lassen sich die fehlerhaften 3D-Punkte<br />

teilweise detektieren und löschen. Der zeitliche Aufwand hierfür ist gross und das Resultat<br />

nicht in jedem Fall überzeugend.<br />

Es ist deshalb einfacher, die Punktwolken zu vermaschen und in Flächenobjekte umzu-<br />

wandeln. Dabei werden fehlerhafte Punkte nicht berücksichtig, da Ausreisser in der<br />

Punktwolke einen maximalen Abstand überschreiten. Die restlichen Ausreisser können<br />

manuell entfernt werden. Der Aufwand ist verhältnismässig gross, jedoch ist es für den<br />

Vergleich der Höhenmodelle unumgänglich, da ansonsten die Differenzbildung zwischen<br />

zwei Höhenmodellen beeinträchtigt wird.<br />

Alternativ kann mit der Software SCOP++, einem Erweiterungsprogramm von Trimble<br />

Inpho, eine automatische Filterung durchgeführt werden. Die Daten können als XYZ-<br />

Koordinaten in einer ASCII-Datei importiert werden.<br />

SCOP++ entfernt Gebäude und Vegetationsstrukturen, damit die Terrainhöhe verwendet<br />

werden kann und Störobjekte aus der Analyse ausgeschlossen werden können. Der<br />

Algorithmus beruht auf einer iterativen Abfolge von Filterungen, welche beliebig<br />

angepasst werden kann. Es ist ersichtlich, dass grössere Objekte, wie Mastfundamente,<br />

nicht restlos entfernt werden. Für die Analyse der Höhenmodelle ist es generell wichtig,<br />

dass beide Datensätze mit derselben Technik gefiltert werden.<br />

34


Datenauswertung<br />

Die in Photomodeler erstellten Geländemodelle können am einfachsten in Geomagic mit<br />

der Vermaschungsfunktion gefiltert werden. Dabei werden sämtliche Punkte vermascht.<br />

Sobald der Abstand grösser ist als der angegebene Maximalabstand, wird die<br />

Vermaschung nicht durchgeführt. Somit werden die verstreuten Einzelpunkte nicht in die<br />

Auswertung einbezogen. In Abb. 19 ist die Punktwolke dargestellt. Nachdem die<br />

Punktwolke vermascht ist, resultiert das Höhenmodell in Abb. 20.<br />

Abb. 19: Photomodeler Punktwolke<br />

Abb. 20: Photomodeler vermaschte Punktwolke<br />

35


5 Resultate und Diskussion<br />

5.1 Resultierende Modelle<br />

5.1.1 Digitale Höhenmodelle aus LPS<br />

Resultate und Diskussion<br />

Aus den in Nadirrichtung aufgenommenen Luftbildern können in LPS Höhenmodelle<br />

generiert werden. Die Rekonstruktion des Messperimeters kann realitätsgetreu<br />

durchgeführt werden. Ausgehend von den Bildern des zweiten Aufnahmetages lassen sich<br />

stabile Modelle generieren, welche für den Vergleich der Höhenmodelle untereinander und<br />

mit dem Laserscan verwendet werden.<br />

Im Bereich der Masten entstehen trotz zahlreicher Bilder und guter Überlappung<br />

Matchingfehler. An der Stelle der Masten ist das nachvollziehbar. Die Matchingfehler im<br />

Bereich der Gleise unter den Auslegern sind jedoch grösser als erwartet und können auch<br />

bei mehrfacher Durchführung der Höhenmodellberechnung nicht eliminiert werden (Abb.<br />

21).<br />

Abb. 21: Fehlereinflüsse an Mastfundamenten und Trasse<br />

In den Randgegenden sind weiterhin Versatze sichtbar. Diese lassen sich nicht eliminieren.<br />

Das Modell wird deshalb nicht bis zum Randbereich genutzt, sondern auf den stabilen<br />

mittleren Bereich beschränkt. So können die Instabilitäten eliminiert werden.<br />

Des Weiteren entstehen Fehler bei der Rekonstruktion der Hütte im unteren Teil des<br />

Messperimeters. Im Schlagschatten werden kaum Verknüpfungspunkte generiert. Die<br />

Dachkonstruktion ist zudem auf Grund der homogenen Textur anfällig für falsche<br />

36


Resultate und Diskussion<br />

Matchingpunkte. Für den Vergleich der Höhenmodelle ist es sinnvoll, die Hütte zu<br />

entfernen, da die deutlich erkennbaren Fehler das Resultat beeinträchtigen.<br />

Fehler sind ebenfalls bei dem parkierten Lieferwagen zu erkennen. Die homogene<br />

Oberfläche verhindert eine Rekonstruktion des Fahrzeugs, deshalb wird auch dieser Teil des<br />

Höhenmodells nicht als repräsentativ eingestuft.<br />

Für die Evaluierung des Höhenmodells werden die Differenzen der Passpunkte in Bezug auf<br />

das Höhenmodell überprüft. Der Vergleich wird in Geomagic berechnet. In der Abb. 22 ist<br />

erkennbar, dass die Passpunkte mit einer Genauigkeit von wenigen Zentimetern mit dem<br />

Höhenmodell übereinstimmen. Ausgehend von den Passpunktmessungen mit dem System<br />

Leica 1200 sind diese Abweichungen im Bereich von 2-5 cm.<br />

Abb. 22: Differenzen GPS-Messungen und Passpunkte<br />

5.1.2 Digitales Höhenmodell aus SatPP<br />

Die Höhenmodelle aus der SatPP Software sind durch starkes Rauschen an den Bildrändern<br />

charakterisiert. SatPP wird grundsätzlich für die klassische Luftbildphotogrammetrie oder<br />

Satellitenbilder verwendet, welche eine stabilere Konfiguration aufweisen als der UAV-<br />

Bildflug. Kleine Verdrehungen der Bildwinkel um sämtliche Achsen sind möglich. Die<br />

Stabilisierung durch das INS ist zu ungenau, um den Bildblock unter konstanten Winkeln zu<br />

fliegen.<br />

37


Abb. 23: Modell aus SatPP<br />

Resultate und Diskussion<br />

In Abb. 23 sind Rauscheinflüsse, ausgelöst durch eine ungenaue Orientierung des<br />

Bildblockes, erkennbar. Zudem ist ersichtlich, dass die Gleisschwellen detailliert abgebildet<br />

werden. Durch die Kantendetektion wird die Struktur der Gleistrasse besser rekonstruiert.<br />

5.1.3 3D-Modelle aus Photomodeler<br />

Mit Photomodeler kann mittels eines automatisierten Projekts in kurzer Zeit die<br />

Orientierung berechnet und ein Höhenmodell generiert werden. Anhand der guten<br />

Aufnahmekonfiguration ist ersichtlich, dass die Rekonstruktion der Masten sehr komplex<br />

ist. Die nahezu texturlose Oberfläche und die dünnen Leitungen können nicht automatisch<br />

rekonstruiert werden.<br />

Einzelobjekte können durch gemeinsame Punkte manuell gemessen werden. So ist es<br />

möglich, die Masten und die Lage der Leitungen zu konstruieren. Die Leitungen können<br />

zwischen zwei Mastpunkte gelegt werden. Der Durchhang der Leitungen wird dabei<br />

vernachlässigt. Es bleibt die Lage der Leitungen und des Tragseils. Durch die manuelle<br />

Auswertung wird dafür mehr Zeit benötigt und es ist zudem wichtig, dass die Bilder mit<br />

einer hohen Auflösung vorliegen. Nur so können die Auflagepunkte der Leitungen an den<br />

Masten, Mastfusspunkten und Ecken erkannt werden. Das verwendete Objektiv an der<br />

Sony Nex-5 weist starke chromatische Aberrationen auf, was die Detektion von Kanten<br />

massgeblich erschwert.<br />

38


Resultate und Diskussion<br />

Die Genauigkeit der manuellen Messungen ist kompliziert zu evaluieren. Da die<br />

Mastkanten nicht in Geomagic importiert werden können, entfällt der Vergleich mit der<br />

Punktwolke des Laserscans an den Mastpunkten.<br />

Eine Abschätzung der Genauigkeit kann anhand der Bildgeometrie vorgenommen werden.<br />

Bei der Bildauflösung der Luftbilder entspricht ein Pixel rund 1 cm auf dem Boden. Durch<br />

die Erhöhung der Masten wird es an der Mastoberkante kleiner sein. Bei guter<br />

radiometrischer und geometrischer Auflösung der Bilder kann eine Kante mit einer<br />

Genauigkeit von 1-3 Pixel in beiden Bildern gemessen werden. Somit entspricht dies einer<br />

Genauigkeit von 1-3 cm. Abweichungen aus der Georeferenzierung mit den GNSS-<br />

Messungen bewirken einen zusätzlichen Einfluss und beeinträchtigen die Genauigkeit. Des<br />

Weiteren wird eine genaue Orientierung der Bilder vorausgesetzt. Ansonsten liegt den<br />

Messungen ein ungenaues Höhenmodell zu Grunde. Sämtliche Höhen, welche aus dem<br />

Modell abgeleitet werden, wären somit ungenau.<br />

5.1.4 Punktwolken aus Laserscan<br />

Die 3D-Punktwolken der Laserscans wurden in Zoller+Fröhlich LaserControl zueinander<br />

registriert und für die Auswertung bereitgestellt. Durch die Georeferenzierung auf die<br />

Verknüpfungskugeln sind die Laserscans im schweizerischen Landeskoordinatensystem<br />

eingebunden.<br />

Geomagic erschwert diese Auswertung, da sechsstellige Koordinaten den Arbeitsprozess<br />

verlangsamen, bzw. zu Fehlinterpretationen führen können. Zudem wird die Punktwolke<br />

unregelmässig dargestellt. Zwischen den Punkten entstehen ungleichmässige Abstände,<br />

welche die Vermaschung erschweren oder verunmöglichen (Abb. 24).<br />

Abb. 24: Fehlerhafte Vermaschung des Modells<br />

39


Resultate und Diskussion<br />

Die Abstände zwischen den Punkten betragen in der Abb. 26 rund 5-10 cm. Die<br />

Vermaschung kann somit nur durchgeführt werden, wenn der angenommene<br />

Punktabstand ebenfalls in dieser Grösse angegeben wird. Zudem muss das Modell<br />

geglättet werden, da die grösseren Dreiecke eine unebene Oberfläche verursachen. Mit<br />

diesen Anpassungen werden die Modelle bei der Vermaschung stark beeinträchtigt und<br />

ein Teil der Textur geht verloren.<br />

Abb. 25: Fehlerhaftes Modell<br />

Abb. 26: Darstellung der Punktwolke in<br />

Landeskoordinaten<br />

Auf Grund dieser Beeinträchtigung werden die Koordinaten um die ersten zwei Stellen<br />

gekürzt. Der Vorgang ist reversibel, somit kann nach erfolgreicher Bearbeitung der globale<br />

Koordinatenbezug wieder hergestellt werden. Durch eine Translation in X und Y Richtung<br />

um 650‘000 m, bzw. 140‘000 m, werden die Modelle an den ursprünglichen Ort im<br />

Landeskoordinatensystem verschoben.<br />

Diese Veränderung in den Daten kann die Fehlinterpretation von Geomagic verhindern. Mit<br />

der korrekten Darstellung können die Modelle vermascht werden.<br />

40


Abb. 27: Punktwolke aus drei Scans<br />

Resultate und Diskussion<br />

Die Punktwolken weisen durch Verdeckungen diverse Datenlücken auf. Zudem ist durch<br />

die Scanreichweite von 30-40 m der Ausschnitt beschränkt. Da in den Randbereichen nur<br />

verhältnismässig wenig Punkte existieren (Abb. 27), werden diese Flächen nicht vermascht<br />

und erscheinen somit nicht in der in Abb. 28 dargestellten Referenzfläche.<br />

Abb. 28: Vermaschte Oberfläche aus der Punktwolke<br />

41


Resultate und Diskussion<br />

Ein grosser Vorteil des Laserscans ist die Erfassung der Leitungen, der Gleise und der<br />

Masten. Durch die hohe Messauflösung werden die Leitungen lückenlos dargestellt. Der<br />

Durchhang kann mittels Laserscan visualisiert werden. Für den Vergleich mit den<br />

Höhenmodellen müssen diese jedoch entfernt werden, da ansonsten lokale<br />

Höhenunterschiede in der Grösse der Masthöhe vorliegen.<br />

5.2 Vergleich mit Referenzdaten<br />

Die Aussage über die Genauigkeit der erstellten Höhenmodelle ist ein grundlegender Teil<br />

dieser Masterarbeit. Deshalb werden im Folgenden Vergleiche zwischen den Höhen-<br />

modellen berechnet. Mit Hilfe von Geomagic können dreidimensionale Vergleiche<br />

zwischen einer Punktwolke und einer Referenzfläche berechnet werden.<br />

5.2.1 Vergleich zwischen den digitalen Höhenmodellen<br />

Durch den Vergleich der Höhenmodelle untereinander kann die Stabilität des Bildblockes<br />

und der Software evaluiert werden.<br />

Die verschiedenen Höhenmodelle, welche in LPS generiert wurden, werden verglichen, um<br />

die Stabilität der Orientierung und der Höhenmodellgenerierung zu belegen. Der Vergleich<br />

in Abb. 29 zeigt die Unterschiede zwischen den LPS-Modellen. Es ist erkennbar, dass der<br />

Block am unteren Rand instabil ist und sich nach oben wölbt. Zudem sind in der Bildmitte<br />

leichte Absätze erkennbar. Sie resultieren aus einer unzureichenden Verknüpfung zwischen<br />

den Bildern.<br />

42


Abb. 29: Vergleich der LPS-Modelle<br />

Resultate und Diskussion<br />

Des Weiteren wird das Modell aus LPS mit dem Photomodeler-Höhenmodell verglichen<br />

(Abb. 30). Dabei ist deutlich erkennbar, dass die Modelle zueinander schief stehen. Die<br />

Gründe dafür können in der Ungenauigkeit der Passpunkte, sowie in der Ausgleichung von<br />

Photomodeler liegen. In Photomodeler werden die Passpunkte nicht in die Ausgleichung<br />

mit einbezogen. Aus den Passpunkten werden lediglich die Transformationsparameter ins<br />

Landeskoordinatensystem berechnet, welche auf die generierte Punktwolke angewendet<br />

werden.<br />

43


Abb. 30: Vergleich zwischen LPS und Photomodeler<br />

Resultate und Diskussion<br />

Auf Grund der Verkippung der Modelle werden die beiden Modelle aufeinander registriert.<br />

So können lokale Differenzen visualisiert werden. Zudem können allfällige Fehler aus der<br />

Orientierung oder der Kamerakalibrierung erkannt werden. Bei einer fehlerhaften<br />

Kamerakalibrierung ist ein Modell oft durch die ungenügende Korrektur der radialen<br />

Verzeichnungen gewölbt.<br />

In Abb. 31 ist ersichtlich, dass die Algorithmen der beiden Softwarelösungen eine ähnliche<br />

Genauigkeit erreichen. Es sind keine grössere, lokale Unterschiede erkennbar. Sämtliche<br />

Differenzen sind zwischen +/- 5 cm und somit sehr genau berechnet. Insofern ist es<br />

überraschend, dass die automatische Auswertung in Photomodeler mit einem<br />

Orientierungsfehler von 0.975 Pixeln eine ebenbürtige Lösung zu LPS mit einem<br />

Orientierungsfehler von 0.25 Pixeln generiert. Photomodeler und LPS berechnen beide<br />

einen RMSE, da die genaue Berechnung jedoch nicht bekannt ist, können diese Werte<br />

offensichtlich nicht direkt verglichen werden.<br />

44


Abb. 31: Vergleich zwischen LPS und Photomodeler nach Registrierung<br />

5.2.2 Vergleich mit Laserscan Daten<br />

Resultate und Diskussion<br />

Die Laserscandaten stehen durch die Referenzierung der Verknüpfungskugeln als<br />

unabhängige Referenzfläche zur Verfügung. Durch den Landeskoordinatenbezug kann der<br />

Laserscan unabhängig von der Auswertung in LPS und Photomodeler mit den<br />

Höhenmodellen verglichen werden. Durch die Unabhängigkeit kann eine Aussage über die<br />

Genauigkeit der erstellten Höhenmodelle gemacht werden. Zudem kann der globale Bezug<br />

überprüft werden. Allfällige Verdrehungen und Verschiebungen können detektiert werden.<br />

Da die Verknüpfungskugeln mittels GNSS eingemessen wurden, existiert eine<br />

Ungenauigkeit des Modells in der Grösse der Messungenauigkeit der GNSS-Antenne. Die<br />

Genauigkeit der GNSS Antenne liegt, wie in Kapitel 3.1.3 erwähnt, bei 1-2 cm Lage-<br />

genauigkeit. Durch die Satellitenkonstellation ist die Höhengenauigkeit erwartungsgemäss<br />

tiefer und liegt bei rund 3-5 cm.<br />

Ausgehend von den Koordinatenungenauigkeiten im Messgebiet sind leichte<br />

Verkippungen des Modells nicht vermeidbar, solange die Referenzfläche unabhängig<br />

bleiben soll. Wie in Kapitel 4.4 erläutert, kann der Laserscan auf die LPS Modelle registriert<br />

45


Resultate und Diskussion<br />

werden, um lokale Unterschiede zu detektieren. Deshalb wird primär die Registrierung auf<br />

die Verknüpfungskugeln verwendet.<br />

5.2.2.1 Laserscan als unabhängige Referenzfläche<br />

Die Verkippung der Modelle ist beim Vergleich des Laserscans mit dem generierten Modell<br />

aus der LPS und dem Modell aus Photomodeler ersichtlich. Systematische Differenzen,<br />

welche sich über die gesamte Modelllänge erstrecken, können erkannt werden.<br />

Abb. 32: Vergleich zwischen Laserscan und LPS<br />

Der Vergleich des Laserscans mit dem Höhenmodell aus LPS in Abb. 32 zeigt im mittleren<br />

Bereich der beiden Modelle eine sehr hohe Korrelation. Die Gleise sind in LPS nicht<br />

generiert worden, deshalb sind sie als Differenzen erkennbar. In den rot gefärbten Flächen<br />

sind zudem fehlende Daten des Laserscans zu erkennen. Trotzdem ist ersichtlich, dass eine<br />

Verkippung vorliegt, da die untere Modellgrenze tendenziell zu hoch und die obere<br />

Modellgrenze zu tief liegt. Die Verkippung des Laserscans resultiert höchstwahrscheinlich<br />

aus der Georeferenzierung auf die Verknüpfungskugeln. Durch die GNSS-Messungen und<br />

die Transformation der Kugeln können Differenzen entstanden sein, welche sich auf die<br />

Modellorientierung auswirken.<br />

Wie bereits in Kapitel 5.2.1 gezeigt wurde, sind die Modelle von LPS und Photomodeler<br />

unterschiedlich orientiert.<br />

46


Resultate und Diskussion<br />

Für eine genaue Analyse ist es wichtig, dass die Orientierung der Modelle übereinstimmt.<br />

Da sich die Modelle in der Orientierung unterscheiden, ist eine weitere Analyse mit dem<br />

Laserscan als unabhängige Referenzfläche zwecklos.<br />

5.2.2.2 Laserscan als registrierte Referenzfläche in Geomagic<br />

Um der Verkippung entgegen zu wirken, wird der Laserscan auf das Höhenmodell aus LPS<br />

als Bezugsfläche registriert. So sind die Modelldifferenzen im Detail erkennbar. Der<br />

Nachteil ist, dass der Laserscan nicht mehr als unabhängige Referenzfläche angesehen<br />

werden kann.<br />

Da bereits in Kapitel 5.2.1 aufgezeigt wurde, dass die beiden generierten Höhenmodelle aus<br />

LPS und Photomodeler nach der Registrierung übereinstimmen, wird der Vergleich lediglich<br />

mit dem Höhenmodell der LPS durchgeführt.<br />

Abb. 33: Vergleich zwischen registriertem Laserscan und LPS<br />

47


Resultate und Diskussion<br />

Wie in Abb. 33 ersichtlich ist, stimmt das Modell über den gesamten Perimeter mit dem<br />

Laserscan überein. Sämtliche ebenen, vegetationslosen Flächen zeigen eine Differenz von<br />

+/- 2 cm auf. Auf der Gleistrasse sind lokal grössere Differenzen erkennbar. Sie stammen<br />

aus fehlerhaften Matchingresultaten durch Ausleger und sonstige Verdeckungen.<br />

Auffällig ist die Differenz an der Trassekante. Sie resultiert aus Schlagschatten, welche<br />

durch den tiefen Sonnenstand an der Trasse entstanden.<br />

5.2.3 Evaluierung des Orthofotos<br />

Die Qualität des Orthofotos (Anhang A) kann durch bekannte Punkte überprüft werden.<br />

Besonders geeignet sind die Passpunkte, bei welchen die Koordinaten bereits bekannt sind.<br />

Durch die Entzerrung der Bilder ist es teilweise unmöglich den exakten Mittelpunkt der<br />

Passpunkte zu messen. Die Abweichungen zwischen den GNSS-Messungen und den<br />

extrahierten Punktkoordinaten aus ArcMap ermöglichen eine Aussage über die<br />

Genauigkeit des Orthofotos.<br />

Um allfällige Fehler durch die Verknüpfungslinien (Seamlines) der Mosaikierung zu<br />

umgehen, werden die Kacheln des Orthofotos einzeln überprüft. So können Versatze und<br />

Verschiebungen durch eine fehlerhafte Mosaikierung eliminiert werden.<br />

Die Abweichungen zu den Passpunkten sind in Tab. 9 aufgeführt. Auffällig sind die<br />

Differenzen der Punkte 102 und 109. Beide liegen nahe der fehlerhaft rekonstruierten Hütte<br />

und dem Lieferwagen im Höhenmodell. Durch grosse Höhendifferenzen wird das Ortho-<br />

foto verzerrt und die Lage der Punkte kann sich verschlechtern.<br />

Pkt.-nr. X Y Z dX dY dZ<br />

101 659313.480 144530.986 1283.320 -0.010 0.061 -0.014<br />

102 659332.636 144550.563 1281.991 0.056 0.112 0.026<br />

104 659367.474 144586.244 1283.330 0.052 0.060 0.024<br />

107 659368.851 144559.836 1282.003 0.070 0.088 -0.028<br />

108 659356.928 144542.059 1278.177 0.026 -0.031 -0.012<br />

109 659344.272 144522.817 1275.999 0.054 -0.119 -0.042<br />

Tab. 9: Abweichungen von GNSS-Koordinaten der Passpunkte auf dem Orthofoto<br />

Zusätzlich werden Kontrollmasse gemessen. Dafür eignet sich die Spurweite, welche<br />

konstant über den Messperimeter sein muss, wie auch die Fusspunkte von Masten,<br />

Bahnschwellen oder sonstigen gut erkennbaren Details. Die Daten wurden von der Firma<br />

Furrer+Frey AG zur Verfügung gestellt und basieren nicht auf durchgeführten Messungen.<br />

Die Daten sind Werte aus der Planung und den Reglementen des Bahnbaus.<br />

48


Als Kontrollmasse wurden folgende Werte verwendet:<br />

� Spurweite 1 m<br />

� Zielmarkenlänge 42 cm<br />

Messung Spurweite Länge der Zielmarken<br />

1 1.010 0.419<br />

2 1.015 0.432<br />

3 1.007 0.424<br />

4 1.014 0.432<br />

5 1.005 0.440<br />

Tab. 10: Werte der manuellen Kontrollmessungen<br />

Resultate und Diskussion<br />

Die Messungen in Tab. 10 wurden über den gesamten Messperimeter als Stichproben<br />

durchgeführt, um lokale Fehler in der Entzerrung zu entdecken. Die Werte aus den<br />

Messungen liegen im geforderten Bereich von 2 cm. Das Orthofoto kann für die Ableitung<br />

von Gleisleitungsdaten und Daten der näheren Umgebung verwendet werden.<br />

5.3 Eignung der verwendeten Sensoren<br />

Die Sensoren sind ein zentraler Faktor für die Auswertung, deshalb werden im Folgenden<br />

die Vorteile und Nachteile der verwendeten Sensoren besprochen.<br />

5.3.1 Eignung der Kamera Sony Nex-5<br />

Mit der Sony Nex-5 steht eine fortschrittliche Systemkamera zur Verfügung. Durch den<br />

APS-C Sensor können Bilder in hoher Auflösung aufgenommen werden. Die Bildqualität,<br />

resultierend aus dem 16 mm Objektiv mit Festbrennweite, ist in Bezug auf die Schärfe<br />

zufriedenstellend. Chromatische Aberrationen erschweren jedoch die Auswertung.<br />

Des Weiteren wäre es von Vorteil gewesen, wenn die manuelle Fokussierung dauerhaft<br />

eingestellt werden könnte. Bei jeder Einschaltung der Kamera verändert sich der Fokus,<br />

weshalb die Kalibrierung für jeden Flug neu berechnet werden muss. Dies kann durch eine<br />

interne Batterieversorgung der Kamera verhindert werden. Bei der Sony Nex-5 auf dem<br />

AscTec Falcon 8 ist die Speisung der Kamera über den UAV-Akku gewährleistet. So sind die<br />

Einstellungen nach jedem Wechsel des UAV-Akkus auf die Standardeinstellungen<br />

zurückgesetzt auf die Standardeinstellungen. Beim Einschalten der Kamera wird der Fokus<br />

auf Grund des reaktivierten Autofokus wieder justiert, somit ist die Kalibrierung nicht<br />

konstant.<br />

49


5.3.2 Eignung des UAV Falcon 8<br />

Resultate und Diskussion<br />

Der Falcon 8 eignet sich auf Grund der stabilen Flugeigenschaften und der<br />

Flugplanungssoftware zur Aufnahme von Luftbildern im Projektgebiet. Durch die<br />

Redundanz der Rotoren ist die Sicherheit im Projektgebiet gewährleistet. Es ist sehr<br />

wichtig, dass das UAV im Notfall von den Leitungen oder den Gleisen entfernt werden<br />

kann. Ein Absturz auf die Gleise oder ein Einhängen an der Fahrleitung würde den<br />

Bahnbetrieb unter Umständen unterbrechen.<br />

Verbesserungen sind insbesondere bei der Nutzlast und der Flugdauer anzustreben. Die<br />

Beschränkung von 500 Gramm reicht für eine hochwertigere Kamera, wie eine<br />

Spiegelreflexkamera, nicht aus. Der Vorteil einer Spiegelreflexkamera ist die Verfügbarkeit<br />

von Vollformatsensoren und einer Vielzahl von hochwertigen Objektiven, welche für die<br />

unterschiedlichen Bedürfnisse eingesetzt werden können.<br />

5.3.3 Eignung des Laserscanners Z+F Imager 5006i<br />

Der Laserscanner von Zoller+Fröhlich ist auf Grund seiner Messauflösung für die Aufnahme<br />

der Referenzfläche sehr gut geeignet. Mit 50 Millionen Punkten wird die Referenzfläche<br />

äussert detailliert abgebildet.<br />

Durch die hohe Messauflösung wird die Messdistanz beeinträchtigt. Mit einer Distanz von<br />

30-40 m ist es aufwändig, den gesamten Messperimeter aufzunehmen. Bei der<br />

Datenaufnahme wurde deshalb nur der mittlere Bereich des Perimeters aufgenommen.<br />

Bei der Auswertung mit der Software Z+F LaserControl ist die Registrierung in kurzer Zeit<br />

durchführbar. Einzig die Georeferenzierung der Kugeln ist problematisch. Jeder Scan<br />

benötigt drei georeferenzierte Verknüpfungskugeln um den Scan ins Landeskoordinaten-<br />

system zu transformieren. Wenn die Software in einem ersten Schritt die Registrierung der<br />

Scans berechnen würde, wären drei Kugeln für die komplette Scananordnung ausreichend.<br />

Daher ist es wichtig, sämtliche Verknüpfungskugeln zu vermessen und nicht auf das<br />

mathematische Minimum von drei Kugeln zu beschränken.<br />

50


6 Fazit<br />

Fazit<br />

Für die Aufnahme ist es wichtig, dass die Planung gewissenhaft durchgeführt wird. Bei<br />

einer vorgängigen Planung und Definition der Flugparameter kann bei der Datenaufnahme<br />

im autonomen Flugmodus geflogen werden, was die Aufnahme massgeblich vereinfacht.<br />

Neben der UAV-Aufnahme muss zudem das Einmessen der Passpunkte berücksichtigt<br />

werden. Bei der Messung im Obergoms war die Qualität der Koordinaten sehr unzu-<br />

verlässig, da der GNSS-Empfänger die Phasenmehrdeutigkeit oft nicht lösen konnte. Ein<br />

abschliessendes Urteil, ob es am Empfänger oder am Obergoms liegt, ist nicht zweifelsfrei<br />

möglich. Insbesondere für die Registrierung der Laserscans wäre es wichtig gewesen, die<br />

Koordinaten aller Kugeln zu messen. Da der zeitliche Aufwand durch die Schwierigkeiten<br />

mit der GNSS-Antenne stark erhöht wurde, war dies jedoch nicht möglich. Die<br />

Durchführung der Laserscans verlief grundsätzlich problemlos. Der Zeitaufwand von<br />

weniger als zehn Minuten war trotz der hohen Scanauflösung moderat.<br />

Bei der Auswertung treten bei jedem Arbeitsschritt Herausforderungen auf. Bereits bei der<br />

Kalibrierung der Kamera kann der vollautomatische Ablauf nicht durchgeführt werden.<br />

Durch die inhomogene Beleuchtung des Testfeldes werden viele Zielmarken nicht erkannt.<br />

Die Auswertung der Luftbilder in den unterschiedlichen Softwarelösungen ist sehr<br />

fordernd, da viele Eigenheiten der Software nur durch Erfahrung gelöst werden können.<br />

Die Auswertung in Photomodeler unterstützt viele Arbeitsschritte durch die automatisierte<br />

Prozessierung. Dadurch ist der operative Arbeitsaufwand beschränkt auf die<br />

Georeferenzierung, sowie die Nachbearbeitung der Punktwolke nach der Verdichtung.<br />

Der Zeitbedarf für die Auswertung ist sehr unterschiedlich. Vordefinierte Arbeitsabläufe<br />

können den Zeitaufwand optimieren. Es ist jedoch kompliziert, die Auswertung zu<br />

standardisieren, da die Einflüsse bei verschiedenen Streckenabschnitten unterschiedlich<br />

sein können. Die Suche von Fehlereinflüssen ist sehr aufwändig, wenn keine<br />

Erfahrungswerte vorhanden sind. Somit bedarf es einer flexiblen Auswertung mit<br />

manuellen Arbeitsschritten um die Resultate zu generieren.<br />

Auf Grund der Passpunktungenauigkeit durch die GNSS-Messungen ist es sinnvoll, die<br />

Passpunkte mittels Tachymeter einzumessen. Die Verfügbarkeit von Referenzpunkten<br />

entlang der Gleisstrecke ist durch die SBB-Bolzen an Masten gewährleistet. Die<br />

Geländemodelle können somit mit kleineren Zwängen eingepasst werden. Fehler an<br />

Bildrändern und in der Nähe von Passpunkten werden minimiert.<br />

Bei der Auswertung ist es zudem wichtig, die geeignetste Software anzuwenden. Die Arbeit<br />

hat gezeigt, dass die Auswertung in LPS und Photomodeler mit einer ähnlichen<br />

Verlässlichkeit die Modelle generieren. Der Arbeitsaufwand war in Photomodeler jedoch<br />

deutlich geringer als in LPS.<br />

51


Fazit<br />

Für die Analyse der Gleisleitungen und Mastanlagen bieten die 3D-Modelle eine gute<br />

Grundlage. Die Position der Masten lässt sich mit einer Genauigkeit von einigen<br />

Zentimetern bestimmen und die Lage der Leitungen über den Gleisen ist erkennbar. Einzig<br />

der Durchhang der Leitungen kann nicht modelliert werden.<br />

Die Ableitung von Geländeobjekten und festen Anlagen in direkter Umgebung der Gleise<br />

wird anhand von Orthofotos erreicht. Schächte, Weichen und Signale können nachträglich<br />

koordinatenmässig bestimmt und in den Plandaten angebracht werden.<br />

Abschliessend kann festgehalten werden, dass die erforderliche Genauigkeit der<br />

Grundlagedaten von einigen Zentimetern eingehalten werden kann. Das Potential für die<br />

spezifische Anwendung im Gleisleitungsbau ist gross, es bedarf jedoch noch der<br />

Entwicklung von verbesserten Algorithmen und Arbeitsabläufen um die Rekonstruktion der<br />

Masten und Leitungen zu verbessern.<br />

52


7 Ausblick<br />

Ausblick<br />

Die zukünftigen Verbesserungen der UAV-Technologie in Bezug auf die Akkulaufzeit und<br />

die Vergrösserung der Nutzlast ermöglicht die Aufnahme von grossen Gebieten im<br />

autonomen Flugmodus mit einer professionellen Kamerakonfiguration. Fehler durch<br />

chromatische Aberrationen und Randunschärfe werden minimiert und die Auswertungs-<br />

qualität verbessert. Weiter ist es wichtig, die Genauigkeit der Navigationseinheit des UAV<br />

zu verbessern. Durch präzisere Näherungskoordinaten des Aufnahmezentrums und<br />

genaueren Winkeln der Aufnahme ist es möglich, effizientere Algorithmen zu entwickeln.<br />

Falsche Verknüpfungspunkte werden minimiert, da die Suchregion eingeschränkt wird.<br />

Durch die Implementierung und Verbesserung der automatischen Auswertealgorithmen in<br />

Bezug auf die Orientierung, sowie auf die Matchingergebnisse, können die Modelle ohne<br />

Nachbearbeitung verwendet werden. Mit einer Kantendetektion werden die Gleisgeo-<br />

metrie und die Leitungsanlage bei der automatischen Auswertung erkannt.<br />

Durch dreidimensionale Gleisleitungsmodelle wird die Planung von Erneuerungen und<br />

Reparaturen direkt im Büro möglich. Die aufwändige, mehrfache Begehung der Projekt-<br />

strecken entfällt.<br />

Für die Analyse von detaillierten Daten ist es möglich, die Laserscan-Punktwolke und ein<br />

Höhenmodell aus digitalen Luftbildern zu kombinieren. Die Leitungsdaten aus dem<br />

Laserscan ermöglichen die Visualisierung und Analyse der Leitungen ohne approximative<br />

Rekonstruktion aus 3D-Punkten in Photomodeler. Der Durchhang der Leitungen ist in den<br />

Laserscans ersichtlich.<br />

Das UAV ist durch den flexiblen Einsatz und den Gewinn an zusätzlichen Informationen<br />

bezüglich der Gleisleitungen und deren Umgebung eine interessante Ergänzung zu der<br />

klassischen Gleisleitungsvermessung. Ein Ersatz der bisherigen Messungen wird es aktuell<br />

nicht sein, aber bei einer Weiterentwicklung der Software ist es möglich die Resultate zu<br />

optimieren.<br />

53


8 Literaturverzeichnis<br />

Literaturverzeichnis<br />

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27.01.2012.<br />

55


Anhang<br />

A Orthofoto<br />

Anhang<br />

56


B Auszug aus Orientierungsprotokoll LPS<br />

Anhang<br />

57


C Kalibrierungsprotokoll Australis<br />

Anhang<br />

58


D Inhalt Abgabe-CD<br />

Aufgabenstellung<br />

<strong>Bericht</strong><br />

Literatur<br />

Luftbilder<br />

Poster<br />

Präsentation<br />

Resultate<br />

Website<br />

Anhang<br />

59

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