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Analyse einer rechnergestützten Pflegedokumentation - Institute of ...

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<strong>Analyse</strong><br />

<strong>einer</strong> <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

Institut für Pflegewissenschaft<br />

der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften<br />

Medizinische Informatik und Technik<br />

Magisterarbeit<br />

zur Erlangung des Titels<br />

„Magister der Pflegewissenschaft“<br />

Betreuerin<br />

Univ.-Pr<strong>of</strong>. Dr. Elske Ammenwerth<br />

vorgelegt von<br />

Alfred Steininger<br />

Hall in Tirol, Juni 2007


Betreuer und erster Referent:<br />

Zweiter Betreuer:<br />

Annahme durch Prüfungssekretariat am von


ABSTRACT<br />

Ein rechnergestütztes <strong>Pflegedokumentation</strong>ssystem stellt sowohl ein inner-<br />

pr<strong>of</strong>essionelles als auch ein berufsübergreifendes Medium zur Weitergabe von<br />

Informationen, zur Absicherung der Pflegekontinuität und zur Koordination der<br />

Pflege dar. Es dient dem Nachweis eines patientenbezogenen und pr<strong>of</strong>essionellen<br />

Handelns entsprechend dem pflegewissenschaftlichen Stand und gilt als<br />

juristischer Nachweis für die durchgeführten Pflegehandlungen. Die wesentliche<br />

Funktion eines <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong>ssystems besteht darin,<br />

Daten über pflegerisches Handeln zu erfassen, zu speichern und diese in weiterer<br />

Folge der pflegewissenschaftlichen Forschung zur Verfügung zu stellen.<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden 60 rechnergestützte Pflege-<br />

dokumentationen retrospektiv, geplant und empirisch mit Hilfe eines<br />

standardisierten Erhebungsbogen mit folgenden drei Zielformulierungen<br />

analysiert:<br />

Z 1: Analysieren der <strong>Pflegedokumentation</strong>en um aufzuzeigen, ob die einzelnen<br />

Schritte des Pflegeprozesses nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz in<br />

der <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> abgebildet werden.<br />

Z 2: Analysieren der derzeit bestehenden <strong>Pflegedokumentation</strong> dahingehend, ob<br />

diese ausreichend genutzt wird für die Erhebung der Individualität der Patienten,<br />

des individuellen Pflegebedarfs und der individuellen Ressourcen der Patienten.<br />

Z 3: Analysieren der <strong>Pflegedokumentation</strong>en um festzustellen, ob die Evaluation<br />

der Pflegemaßnahmen, der Pflegeziele sowie das An- und Absetzen von<br />

Pflegediagnosen begründet erfolgt und somit die Pflegeergebnisse für Dritte<br />

nachvollziehbar dargestellt werden.<br />

Die <strong>Analyse</strong> der <strong>Pflegedokumentation</strong>en führte zu folgenden Ergebnissen:<br />

Die Pflegeanamnese, die Pflegeplanung, der Durchführungsnachweis und der<br />

Pflegebericht scheinen zu 100% in der <strong>Pflegedokumentation</strong> auf, in 60% der<br />

analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en erfolgt jedoch keine Evaluation der Daten.<br />

Ebenso wird in 88% keine Evaluation der durchgeführten Pflegemaßnahmen<br />

dokumentiert.


Bei der Erhebung der Individualität und des individuellen Pflegebedarfs zeigt sich,<br />

dass die Dokumentation der körperlichen Situation der Patienten mit ca. 70% ihren<br />

Niederschlag findet, dass hingegen die psychische und soziokulturelle Situation<br />

gänzlich vernachlässigt werden. Dies spiegelt sich auch in den formulierten<br />

Pflegediagnosentiteln wider. Die Ergebnisse der <strong>Analyse</strong> zeigen auch, dass auf<br />

individuelle Ressourcen der Patienten zwar verwiesen wird, diese aber an k<strong>einer</strong><br />

Stelle der Dokumentationen konkret benannt werden.<br />

Beim An- und Absetzen von Pflegediagnosen ergab die <strong>Analyse</strong>, dass das<br />

Absetzen von Pflegediagnosen zu ca. 50% begründet, das Ansetzen von Pflege-<br />

diagnosen jedoch zu 90% nicht begründet erfolgt. Somit wird der Pflegeverlauf<br />

nicht immer transparent und die Nachvollziehbarkeit der <strong>Pflegedokumentation</strong>en<br />

ist in vielen Fällen nicht gewährleistet. Der aktuelle Stand der Pflegdaten ist daher<br />

nicht immer den Dokumentationen zu entnehmen, was z. B. in <strong>einer</strong> Nicht-<br />

Adaptierung der Pflegeanamnese ihren Ausdruck findet.<br />

Daraus ergibt sich die Forderung an das Qualitätsmanagement durch die<br />

Zusammenarbeit von Pflegepraktikern, Pflegewissenschaftlern und S<strong>of</strong>tware-<br />

Entwicklern eine Weiterentwicklung des verwendeten <strong>rechnergestützten</strong> Pflege-<br />

dokumentationssystems anzustreben. Darüber hinaus ist bei den Pflegepersonen<br />

durch Schulungen das Verständnis für die Komplexität des Pflegeprozesses und<br />

seine Effizienz in der Anwendung von pflegerischem Handeln zu fördern.


A computer-aided care documentation system represents both an internal –<br />

pr<strong>of</strong>essional and an occupation – spreading medium to the passing on <strong>of</strong> infor-<br />

mation, for the security <strong>of</strong> care continuity and for the co-ordination <strong>of</strong> care.<br />

It serves the pro<strong>of</strong> <strong>of</strong> patient referred and pr<strong>of</strong>essional acting according to nursing<br />

science and is considered as legal pro<strong>of</strong> for the accomplished care actions.<br />

The substantial function <strong>of</strong> a computer-aided care documentation system consists<br />

<strong>of</strong> seizing data over nursing interventions, storing and making these available in<br />

further consequence <strong>of</strong> the maintain-scientific research.<br />

In the context <strong>of</strong> available work 60 computer-aided care documentations were<br />

planned, retrospectively and analysed empirically with the help <strong>of</strong> a standardized<br />

data entry form with the following three objectives:<br />

1: It analyzes the care records to point out whether single steps <strong>of</strong> the nursing<br />

process according to the law (Gesundheits- und Krankenpflegegesetz) are<br />

illustrated in the computer-aided care documentation.<br />

2: It analyzes the care documentation existing at present to that effect, if this is<br />

sufficiently used to identify the individual needs and resources <strong>of</strong> the patients.<br />

3: It analyzes the care documentation over to determine whether evaluation <strong>of</strong><br />

nursing interventions, the care goals as well as on and <strong>of</strong>f – setting from care<br />

diagnoses justified take place and are thus represented care results for third<br />

comprehensibly.<br />

The analysis <strong>of</strong> the documentations led to the following results:<br />

The care anamnesis, care planning, the confirmation <strong>of</strong> nursing interventions and<br />

the nursing report appear in the nursing documentation to 100%, in 60% <strong>of</strong> the<br />

analysed care documentations evaluation has not been carried out. Likewise in<br />

88% no evaluation <strong>of</strong> the accomplished nursing interventions is documented.<br />

During the collection <strong>of</strong> data for the individuality and individual needs it is shown,<br />

that the documentation <strong>of</strong> the physical situation <strong>of</strong> the patients with approximately<br />

70% finds its precipitation that however the mental and socio-cultural situation is<br />

completely neglected. This reflects itself also the formulated care diagnostic titles.<br />

The results <strong>of</strong> the analysis show as well, those individual resources <strong>of</strong> the patients<br />

have been mentioned, but are not concretely designated in the notes.


In the case <strong>of</strong> on and setting from care diagnoses <strong>of</strong>f the analysis is showing that<br />

the ladder is justified about 50%, did not result in setting care diagnoses however<br />

to 90% justified effected. As a matter <strong>of</strong> fact the care process is not always<br />

transparent and the comprehensibleness <strong>of</strong> care documentations is in not ensured<br />

in many cases. The current conditions <strong>of</strong> the care data are not always recorded<br />

and what finds its expression e. g. in a non–adaptation <strong>of</strong> the care anamnesis.<br />

The outcome <strong>of</strong> this is directed against quality management by the cooperation <strong>of</strong><br />

nurse practitioners, nurse researches and s<strong>of</strong>tware developers to intend an<br />

enhancement <strong>of</strong> computer-aided care documentation systems.<br />

Beyond that the understanding for the complexity <strong>of</strong> the nursing process and its<br />

efficiency in the use to deliver nursing interventions needs to be trained in<br />

pr<strong>of</strong>essionals.


VORWORT<br />

Als Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege sehe ich mich in <strong>einer</strong><br />

Vermittlerrolle zwischen den Pflegepraktikern, die Tag um Tag Patienten,<br />

Bewohner oder Klienten pflegen, und denen, die Erkenntnisse aus der<br />

Pflegewissenschaft und Pflegeforschung in die Praxis zu integrieren versuchen.<br />

Im Laufe m<strong>einer</strong> beruflichen Tätigkeit als Diplomierter Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger in der Praxis, meines Studiums und m<strong>einer</strong> derzeitigen Tätigkeit<br />

als Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege habe ich beide Seiten kennen<br />

gelernt und stellte dabei fest, dass alle an der Pflege beteiligten Berufsgruppen ein<br />

und dasselbe Ziel verfolgen, nämlich die bestmögliche Versorgung der Patienten,<br />

Bewohner und Klienten.<br />

Die Motivation, mich mit dem Thema „<strong>Analyse</strong> <strong>einer</strong> <strong>rechnergestützten</strong><br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>“ in der vorliegenden Diplomarbeit auseinander zusetzen,<br />

entsprang dem Wunsch, die Pflegepraxis und die Pflegewissenschaft zusammen<br />

zu führen, um der Pflegepraxis einen weiteren Weg der Pr<strong>of</strong>essionalisierung<br />

aufzuzeigen und auf diese Weise alle Beteiligten ihrem gemeinsamen Ziel ein<br />

Stück näher zu bringen.<br />

An der Entstehung dieser Diplomarbeit waren direkt und indirekt viele Menschen<br />

beteiligt. Ich bedanke mich an dieser Stelle recht herzlich bei:<br />

• Frau Univ.-Pr<strong>of</strong>. Dr. Elske Ammenwerth für ihre Offenheit diesem<br />

Thema gegenüber und für ihre Begleitung und ihre Unterstützung bei<br />

dieser Arbeit<br />

• Frau Dipl.-Stat. Raffaella M. Gothe für die anregenden Gespräche<br />

und Unterstützung im Rahmen der Statistik<br />

• Frau Elisabeth Bouterwek für ihre sachkundige Beratung und<br />

menschliche Unterstützung<br />

• meinem Arbeitgeber dem Orden der Barmherzigen Brüder<br />

• Frau Dir. Maria Wachtler, Pflegecontrolling


• Frau PDir. Therese Lutnik MSc; MAS (Pflegedirektorin am<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien)<br />

• meinen Eltern, dass sie immer für mich da sind<br />

• Daniela und Familie Hafner<br />

Vorbemerkung zum Sprachgebrauch:<br />

Auf die Verwendung von Doppelformen oder anderen Kennzeichen für weibliche und männliche<br />

Personen wird verzichtet, um die Lesbarkeit und Übersichtlichkeit zu wahren. Mit allen im Text<br />

verwendeten Personenbezeichnungen sind stets beide Geschlechter gemeint.


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 EINLEITUNG................................................................................................................1<br />

1.1 Gegenstand .........................................................................................................1<br />

1.2 Problemdarstellung ..............................................................................................3<br />

1.3 Forschungsfragen ................................................................................................5<br />

1.4 Zielvorgaben ........................................................................................................6<br />

2 THEORETISCHER TEIL - GRUNDLAGEN..................................................................7<br />

2.1 Der Pflegeprozess und seine geschichtliche Entwicklung ...................................7<br />

2.1.1 Pflegeanamnese ............................................................................................10<br />

2.1.2 Pflegediagnose ..............................................................................................12<br />

2.1.3 Pflegeplanung ................................................................................................15<br />

2.1.4 Durchführung der Pflegemaßnahmen............................................................16<br />

2.1.5 Pflegeevaluation.............................................................................................17<br />

2.2 <strong>Pflegedokumentation</strong> und gesetzliche Bestimmungen ......................................19<br />

2.2.1 Rechnergestützte (IT-gestützt) <strong>Pflegedokumentation</strong>ssysteme.....................20<br />

2.3 Komplexität des Pflegeprozesses und beeinflussende Faktoren.......................22<br />

2.4 Kritische Diskussion des Pflegeprozesses im Kontext der Forschungsfragen ..23<br />

3 METHODIK.................................................................................................................26<br />

3.1 Literaturrecherche..............................................................................................26<br />

3.2 Ziel der Studie....................................................................................................27<br />

3.3 Studiendesign ....................................................................................................27<br />

3.4 Erhebungsinstrument.........................................................................................28<br />

3.4.1 Darstellung des Erhebungsinstrumentes .......................................................29<br />

3.4.2 Aufbau und Gliederung des Erhebungsinstrumentes ....................................29<br />

3.5 Zur Güte des Erhebungsinstrumentes ...............................................................35<br />

3.5.1 Objektivität .....................................................................................................35<br />

3.5.2 Reliabilität.......................................................................................................37<br />

3.5.3 Validität ..........................................................................................................37<br />

3.6 Vorgehensweise bei der Datenerhebung...........................................................38<br />

3.6.1 Stichprobenziehung .......................................................................................39<br />

3.6.2 Einschlusskriterien für die Stichprobe ............................................................40<br />

3.6.3 Ausschlusskriterien für die Stichprobe ...........................................................40<br />

3.6.4 Zeitraum der Datenerhebung.........................................................................41<br />

3.7 Pretest................................................................................................................41<br />

3.7.1 Durchführung des Pretests ............................................................................41


3.7.2 Auswertung des Pretests ...............................................................................42<br />

3.8 Erhebung, Auswertung und Darstellung der Ergebnisse ...................................43<br />

3.9 Ethische Überlegungen......................................................................................43<br />

4 DARSTELLUNG und BESCHREIBUNG der ERGEBNISSE......................................44<br />

4.1 Darstellungen und Beschreibungen der Ergebnisse zur 1. Forschungsfrage....44<br />

4.1.1 Pflegeanamnese ............................................................................................44<br />

4.1.2 Pflegediagnosen ............................................................................................47<br />

4.1.3 Pflegeplanung ................................................................................................49<br />

4.1.4 Durchführung der Pflegemaßnahmen............................................................50<br />

4.1.5 Pflegeevaluation.............................................................................................51<br />

4.1.6 Pflegediagnosentitel.......................................................................................52<br />

4.1.7 Nachvollziehbarkeit der <strong>Pflegedokumentation</strong> ...............................................53<br />

4.1.8 Verständlichkeit des Pflegeverlaufs ...............................................................54<br />

4.1.9 Gesamtbeurteilung der <strong>Pflegedokumentation</strong>................................................55<br />

4.2 Darstellungen und Beschreibungen der Ergebnisse zur 2. Forschungsfrage....56<br />

4.2.1 Individualität, individueller Pflegebedarf.........................................................56<br />

4.2.2 Individuelle Ressourcen der Patienten...........................................................60<br />

4.3 Darstellungen und Beschreibungen der Ergebnisse zur 3. Forschungsfrage....61<br />

4.3.1 Evaluation der Pflegemaßnahmen/Pflegeziele ..............................................61<br />

4.3.2 An- und Absetzen von Pflegediagnosen........................................................63<br />

5 DISKUSSION .............................................................................................................66<br />

5.1 Diskussion der Methodik....................................................................................66<br />

5.1.1 Stichprobe......................................................................................................66<br />

5.1.2 Einzelanalyse durch den Autor ......................................................................67<br />

5.1.3 Begriffsklärungen: Nachvollziehbarkeit, Verständlichkeit, Gesamtbeurteilung<br />

im Erhebungsinstrument ................................................................................67<br />

5.1.4 Änderungen nach dem Pretest ......................................................................68<br />

5.1.5 Eingrenzungen der Zielsetzungen .................................................................68<br />

5.1.6 Zielvorgaben ..................................................................................................68<br />

5.1.7 Diskussion der gewählten Methodik...............................................................69<br />

5.2 Diskussion der Ergebnisse ................................................................................70<br />

5.2.1 Diskussion der 1. Forschungsfrage................................................................70<br />

5.2.2 Diskussion der 2. Forschungsfrage................................................................73<br />

5.2.3 Diskussion der 3. Forschungsfrage................................................................76<br />

5.2.4 Repräsentativität der Ergebnisse...................................................................77


6 AUSBLICK..................................................................................................................79<br />

7 VERZEICHNISSE.......................................................................................................82<br />

7.1 Abbildungsverzeichnis .......................................................................................82<br />

7.2 Tabellenverzeichnis ...........................................................................................82<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS .......................................................................................85<br />

9 ANHANG ....................................................................................................................94


1 EINLEITUNG<br />

1.1 Gegenstand<br />

Der Pflegeprozess und die <strong>Pflegedokumentation</strong> sind in Österreich im<br />

Gesundheits- und Krankenpflegegesetz von 1997 (GuKG § 5 und §14) und im<br />

Österreichischen Kranken- und Kuranstaltengesetz (§ 10 (1)) verankert und haben<br />

somit eine rechtliche Grundlage. Damit wird erstmals für die Angehörigen der<br />

Gesundheits- und Krankenpflegeberufe eine Dokumentationspflicht normiert, die<br />

für alle Formen der Berufsausübung, sowohl im intra- als auch im extramuralen<br />

Bereich, gilt. Die gesetzliche Normierung der <strong>Pflegedokumentation</strong> trägt der<br />

Pr<strong>of</strong>essionalisierung Rechnung, die in der Gesundheits- und Krankenpflege in den<br />

letzten Jahren auf internationaler Ebene und auch in Österreich stattgefunden hat.<br />

Je nach theoretischem Hintergrund wird der Pflegeprozess schwerpunktmäßig<br />

eher als Problemlösungsprozess beziehungsweise als Beziehungsprozess<br />

gesehen. Der Problemlösungsprozess wird mit einem Regelkreis beschrieben, der<br />

aus einzelnen Schritten besteht, wobei die Anzahl der Schritte je nach Modell<br />

variiert. Der Dokumentation laut Gesundheits- und Krankenpflegegesetz liegt ein<br />

5-Schritt-Modell zugrunde. Begonnen wird mit <strong>einer</strong> Pflegeanamnese (Erfassung<br />

des Pflegebedarfs und der Pflegeprobleme), danach folgen das Erstellen von<br />

Pflegediagnose(n), die Planung der Pflegeziele und Pflegemaßnahmen und<br />

schließlich die Umsetzung der Maßnahmen und eine entsprechende Evaluierung.<br />

Bei der Umsetzung des Pflegeprozesses steht die Beziehung zwischen dem<br />

Patienten und der Pflegeperson im Vordergrund. Fiechter und Meier (1993)<br />

beschreiben ein 6-Schritte-Modell (Leonie-Scheiber 2004): Informationssammlung,<br />

Erkennen von Problemen und Ressourcen, Festlegen der Pflegeziele, Planung<br />

der Pflegemaßnahmen, Durchführung der Pflege und Beurteilung der Wirkung der<br />

Pflege auf den Patienten. Aus der Sicht beider Autorinnen besteht der<br />

Pflegeprozess sowohl aus einem diese sechs Schritte enthaltenden<br />

Problemlösungsprozess als auch einem damit verbundenen Beziehungsprozess.<br />

Mit Zunahme der Komplexität der Pflege und der dazugehörigen Pflege-<br />

dokumentation fasst die rechnergestützte Dokumentation im deutschsprachigen<br />

1


Raum immer mehr Fuß. Die Forderung der Praxis nach <strong>einer</strong> Auswertung der<br />

Dokumentation mit dem Ziel, eine systematische und sinnvolle <strong>Analyse</strong> der<br />

Pflegedaten für die Pflegeforschung zu gewinnen, wird immer lauter. Das<br />

bedeutet, eine EDV-unterstützte Dokumentation zu implementieren, um die<br />

Nachvollziehbarkeit und die Qualität der Pflege und <strong>Pflegedokumentation</strong> zu<br />

gewährleisten. Verfolgt man die nationalen und internationalen Entwicklungen im<br />

Hinblick auf die elektronische Datenerhebung aus der Sicht der Pflege, so lässt<br />

sich feststellen, dass in einigen Ländern der Pflegeprozess bereits elektronisch<br />

und mit Hilfe von pflegerischen Terminologien dokumentiert wird (Just 2005). Der<br />

Pflegebericht (2006) des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen<br />

(ÖBIG) vermerkt dazu Folgendes: „Es zeigt sich, dass die elektronische<br />

Dokumentation insgesamt weit weniger verbreitet ist als die Dokumentation auf<br />

Papier. Im Krankenhaus und im Alten-/Pflegebereich wird nach Angaben der<br />

befragten Führungskräfte in rund 19 Prozent der Fälle ausschließlich elektronisch<br />

dokumentiert“ (Pflegebericht 2006, S. 60).<br />

Anerkannte Fachexperten betonen immer wieder die Bedeutung des<br />

Pflegeprozesses als wichtigstes Instrument der Qualitätssicherung und als<br />

sinnvolles und notwendiges Instrument der Pr<strong>of</strong>essionalisierung pflegerischer<br />

Arbeit (Krohwinkel 1993, Höhmann et al. 1996, zit. aus Mahler 2003). Trotz dieser<br />

Tatsachen gibt es bis heute Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung des<br />

Pflegeprozesses und somit grundsätzliche Zweifel und Kritik an der Praxis-<br />

tauglichkeit dieses Instrumentes. Schrems (2006) behauptet, dass durch zwei<br />

aktuelle Entwicklungen im Gesundheitssystem ein Widerspruch entsteht: Auf der<br />

einen Seite steht der Wunsch nach <strong>einer</strong> voranschreitenden Pr<strong>of</strong>essionalisierung<br />

der Pflege und auf der anderen Seite die Forderung des Kostenträgers und der<br />

Konsumenten nach <strong>einer</strong> effizienten und kostengünstigen Pflege.<br />

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien verwendete bis Anfang Jänner<br />

2002 eine auf Papierbasis gestützte <strong>Pflegedokumentation</strong>. Vorausblickend auf die<br />

Zukunft wurden alle Einrichtungen der Barmherzigen Brüder Österreichs<br />

stufenweise mit <strong>einer</strong> EDV–gestützten <strong>Pflegedokumentation</strong> ausgestattet. Das<br />

Dokumentationssystem nennt sich N.Ca.Sol. (Nursing Care Solution) der (H.I.T)<br />

Health Information Technologie. Um eine rechnergestützte Datenerfassung<br />

2


einzurichten, wurde jede Station mit Standcomputern und Laptops ausgestattet<br />

und mit W-LAN an das Netzwerk angebunden. Die Anzahl der Laptops und<br />

Standcomputer richtete sich nach der Größe der jeweiligen Station. Die<br />

Umstellung von der auf papiergestützten auf die rechnergestützte Pflegedoku-<br />

mentation erfolgte schrittweise. Zuerst erfolgte die Einführung der gesamten<br />

Funktionalität auf <strong>einer</strong> Station. Nach erfolgreichem Abschluss folgten schrittweise<br />

(nach einem vorgegeben Zeitplan) weitere Stationen.<br />

Das verwendete <strong>Pflegedokumentation</strong>sprogramm ermöglicht die Abbildung des<br />

Pflegeprozesses und wird somit den österreichischen gesetzlichen Bestimmungen<br />

gerecht. Weitere Vorteile des EDV–unterstützten Dokumentationssystems sind die<br />

Lesbarkeit der Eintragungen und die schnelle Verfügbarkeit von Daten.<br />

Nach <strong>einer</strong> vierjährigen Laufzeit des Dokumentationssystems am Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Brüder Wien möchte der Autor im Rahmen s<strong>einer</strong> Diplomarbeit<br />

Teile der bestehenden <strong>Pflegedokumentation</strong> analysieren. In der Literatur finden<br />

sich bisher nur wenige Studien zur Qualität von <strong>rechnergestützten</strong> Pflege-<br />

dokumentationen. Betrachtet man die wenigen Studien zur Qualität der<br />

konventionellen <strong>Pflegedokumentation</strong>en im deutschsprachigen Raum, so stellt<br />

man fest, dass sie alle die Dokumentation des Pflegeprozesses als wichtiges<br />

Merkmal für die Qualität pflegerischen Handelns ansehen (Krohwinkel 1993,<br />

Höhmann et al. 1996, zit. aus Ammenwerth et al. 2001). Güttler et al. (2006)<br />

schreiben, Pflege muss in der Lage sein, begründet nachzuweisen, warum<br />

Pflegeleistungen notwendig sind und welche Pflegeergebnisse mit den<br />

Pflegehandlungen erzielt werden. Es geht also darum, den Handlungsbedarf<br />

nachzuweisen, damit nicht der Vorwurf erhoben werden kann, dass die<br />

Einschätzung von Pflegemaßnahmen auf „Luxusvorstellungen“ beruht<br />

(Bartholomeyczik et al. 2000, zit. aus Güttler et al. 2006).<br />

1.2 Problemdarstellung<br />

Das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz von 1997, § 5 und § 14, sieht eine<br />

lückenlose Dokumentation der einzelnen Schritte des Pflegeprozesses<br />

(Pflegeanamnese, Pflegediagnose, Pflegeplanung, Durchführung der Pflege-<br />

3


maßnahmen und Pflegeevaluation) vor. Das Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Brüder in Wien verwendet aus diesem Grund seit vier Jahren ein<br />

rechnergestütztes <strong>Pflegedokumentation</strong>ssystem mit der Bezeichnung N.Ca.Sol.<br />

Für den Autor ergeben sich nun folgende Problembereiche:<br />

P 1: Kann von der Annahme ausgegangen werden, dass die einzelnen Schritte<br />

des Pflegeprozesses vollständig und nachvollziehbar nach dem GuKG durch das<br />

rechnergestützte <strong>Pflegedokumentation</strong>ssystem N.Ca.Sol. abgebildet werden? Laut<br />

Schaubmayr (2004a) wird nur in 6,8% eine rechnergestützte <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

durchgeführt. Die EDV-Unterstützung wird am häufigsten bei der Patienten-<br />

aufnahme/-entlassung eingesetzt, hier liegt der Anteil bei 70%, gefolgt vom<br />

Apothekenordering und sonstigen Orderingbereichen. Auch wenn man davon<br />

ausgehen kann, dass die genannten Prozentsätze in den letzten drei Jahren<br />

angestiegen sind, spielt die rechnergestützte <strong>Pflegedokumentation</strong> noch immer<br />

eine untergeordnete Rolle.<br />

P 2: Ein weiteres Problem sieht der Autor in der derzeitigen Erhebung des<br />

individuellen Pflegebedarfs und der Pflegebedürftigkeit der Patienten. Geben die<br />

dokumentierten Inhalte der Pflegeanamnese Aufschluss über den Pflegebedarf,<br />

die individuellen Bedürfnisse und die individuellen Ressourcen der Patienten, um<br />

die Pflegeplanung auf die Individualität der Patienten auszurichten und dadurch<br />

eine aktive Beteiligung der Patienten an ihrer Pflege zu fördern? Baumhard et al.<br />

(2001) zeigen in <strong>einer</strong> Untersuchung, dass die Einbeziehung der Patienten in die<br />

Pflegeplanung verbesserungsfähig ist. Nur selten werden individuelle Bedürfnisse<br />

und Gewohnheiten der Patienten erfasst und finden Eingang in die Pflegeplanung.<br />

P 3: Aus der praktischen Erfahrung des Autors mit der <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

resultiert eine weitere Problemstellung, nämlich in wie weit und in welcher Form<br />

der 5. Schritt des Pflegeprozesses, die Evaluation (Evaluierung), darin ihren Platz<br />

findet. Ob der Bedeutung der Evaluation nun tatsächlich Rechnung getragen wird,<br />

möchte der Autor zur Diskussion stellen. Eine Hypothese des Autors lautet, dass<br />

durch eine anschaulichere Integration und somit Transparenz der Evaluation in<br />

das Dokumentationssystem eine bessere Nachvollziehbarkeit und damit eine<br />

größere Akzeptanz der <strong>Pflegedokumentation</strong> seitens der Pflegepersonen zu<br />

erzielen ist, da der Pflegeverlauf dadurch transparenter wird. Allerdings wird sich<br />

4


der Autor dabei auf die Evaluation der Pflegemaßnahmen, der Pflegeziele und das<br />

begründete An- und Absetzen von Pflegediagnosen beschränken. Bei der<br />

derzeitigen Anwendung fällt auf, dass die Evaluation der genannten Punkte nur<br />

selten ersichtlich und daher für andere Pflegepersonen nicht immer nach-<br />

vollziehbar ist. Dies stellt nach Meinung des Autors ein erhebliches Defizit in der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong> dar.<br />

1.3 Forschungsfragen<br />

1. Können die Schritte des Pflegeprozesses nach dem österreichischen<br />

Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (Pflegeanamnese, Pflegediagnose,<br />

Pflegeplanung, Durchführung der Pflegemaßnahmen und Pflegeevaluation) in der<br />

<strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> N.Ca.Sol. vollständig dokumentiert<br />

werden und wie lauten die gestellten Pflegediagnosentitel der analysierten Pflege-<br />

dokumentationen?<br />

2. Ist aus der <strong>Analyse</strong> der <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich,<br />

dass die erhobenen Inhalte der Pflegeanamnese die Individualität, den<br />

individuellen Pflegebedarf und die individuellen Ressourcen der Patienten wider-<br />

spiegeln?<br />

3. Ist aus der Dokumentenanalyse ersichtlich, dass eine Evaluation der<br />

Pflegemaßnahmen und Pflegeziele durchgeführt wird und dass das An- und<br />

Absetzen der Pflegediagnosen begründet und somit für Dritte nachvollziehbar<br />

erfolgt?<br />

5


1.4 Zielvorgaben<br />

Die folgenden Zielsetzungen dienen der Beantwortung der vorher genannten<br />

Forschungsfragen.<br />

Z 1: Analysieren der <strong>Pflegedokumentation</strong> um aufzuzeigen, ob die einzelnen<br />

Schritte des Pflegeprozesses nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz<br />

(Pflegeanamnese, Pflegediagnose, Pflegeplanung, Durchführung der Pflege-<br />

maßnahmen und Evaluation) in der <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

N.Ca.Sol. auch tatsächlich abgebildet werden.<br />

Z 2: Analysieren der derzeit bestehenden <strong>Pflegedokumentation</strong> dahingehend, ob<br />

diese ausreichend genutzt wird für die Erhebung der Individualität der Patienten,<br />

des individuellen Pflegebedarfs und der individuellen Ressourcen der Patienten.<br />

Stellt sich durch die Untersuchung heraus, dass die Erhebung der Individualität in<br />

der <strong>Pflegedokumentation</strong> (vor allem in der Pflegeanamnese) nicht ausreichend<br />

Platz findet, wäre eine Schulung der Anwender bezüglich der Wichtigkeit der<br />

Pflegeanamnese und eventuell auch die Erweiterung der Pflegeanamnese<br />

erforderlich. Eine empirische Untersuchung von Steffan et al. (2007) zeigen auf,<br />

dass Schulungen für rechnergestützte <strong>Pflegedokumentation</strong>en <strong>of</strong>t zwischen „Tür<br />

und Angel“ oder „wenn Zeit ist“ erfolgen.<br />

Z 3: Analysieren der <strong>Pflegedokumentation</strong> um festzustellen, ob die Evaluation der<br />

Pflegemaßnahmen, der Pflegeziele sowie das An- und Absetzen von Pflege-<br />

diagnosen begründet erfolgt und ob somit die Pflegergebnisse für Dritte nach-<br />

vollziehbar dargestellt werden.<br />

Bestätigen sich durch die Untersuchung der <strong>Pflegedokumentation</strong>en Mängel der<br />

oben angeführten Problemstellungen, werden Überlegungen zur Lösung der<br />

Probleme angestellt. Dies könnte im Fall der Evaluation etwa die Schaffung eines<br />

eigenen Evaluationsfeldes sein.<br />

6


2 THEORETISCHER TEIL - GRUNDLAGEN<br />

Im folgenden Teil der Arbeit werden Begriffsklärungen, der geschichtliche Abriss,<br />

gesetzliche Bestimmungen, einzelne Schritte des Pflegeprozesses, welche für die<br />

Dokumentenanalyse der vorliegenden Arbeit von Wichtigkeit sind, sowie die<br />

Komplexität des Pflegeprozesses und die kritische Auseinandersetzung mit dem<br />

Pflegeprozess und der <strong>Pflegedokumentation</strong> abgehandelt.<br />

2.1 Der Pflegeprozess und seine geschichtliche Entwicklung<br />

Der Begriff „Prozess“ geht auf das lateinische Wort „processus“ zurück, das<br />

„Fortschreiten, Fortgang, Verlauf“ bedeutet. Der Pflegeprozess dient der Pflege<br />

zur Strukturierung von Handlungsabläufen. Es handelt sich dabei keinesfalls um<br />

ein punktuelles Vorgehen, sondern um ein dynamisches, stetiges Fortschreiten<br />

(Leoni-Scheiber 2004). In der aktuellen Fachliteratur wird der Pflegeprozess<br />

sinngemäß jeweils nahezu identisch definiert. Insbesondere besteht Einigkeit<br />

darin, dass es sich beim Pflegeprozess um eine systematische, zielgerichtete und<br />

problemlösende Arbeitsweise handelt (Georg et al. 1998, Arets et al. 1997, Collier<br />

et al. 1998 zit. aus der Direktion des Pflegedienstes am Krankenhaus der Stadt<br />

Wien 2002), die eine Abstimmung der Pflege auf die individuellen<br />

Pflegebedürfnisse der Patienten ermöglicht. Der Pflegeprozess trägt zu <strong>einer</strong><br />

Stabilität in der Aufgabenstellung und Aufgabenerfüllung der Gesundheits- und<br />

Krankenpflege bei. Je nach theoretischem Hintergrund wird der Pflegeprozess<br />

eher als Problemlösungsprozess und/oder als Beziehungsprozess gesehen.<br />

Als Problemlösungsprozess beschreibt ein Regelkreis die einzelnen Schritte, in<br />

denen ein Problem erkannt, aufgegriffen und bearbeitet werden kann. Die Anzahl<br />

der Schritte des Pflegeprozesses variiert in den verschiedenen Modellen. Je nach<br />

festgelegtem pflegetheoretischem Hintergrund können die einzelnen Schritte<br />

inhaltlich entsprechend gefüllt werden. Daraus ergibt sich die nicht zu<br />

unterschätzende Anforderung, die inhaltliche Füllung der einzelnen Schritte klar zu<br />

benennen und deren Zweckerfüllung darzulegen. Dies geschieht nach Meinung<br />

des Autors viel zu wenig.<br />

7


Dem theoretischen Hintergrund entsprechend können aus <strong>einer</strong> bedürfnis-<br />

orientierten Sicht jene Bereiche herausgefiltert werden, in denen Selbst-<br />

pflegedefizite vorliegen, während aus <strong>einer</strong> interaktionsorientierten Perspektive<br />

nach Rollenstörungen und deren Bedeutung gefragt wird. Ammenwerth et al.<br />

(2003) schreiben dazu, dass eine theoriegeleitete Pflege sich auch in der<br />

Prozessdokumentation abbilden muss, um den vielfältigen Anforderungen der<br />

Pflegetätigkeit gerecht zu werden.<br />

Entwickelt wurden die Pflegeprozessmodelle in den USA, wo bereits eine starke<br />

Auseinandersetzung der Pflege mit deren Pr<strong>of</strong>essionalisierung eingesetzt hat.<br />

Durch das Streben nach Autonomie der Pflege gewann auch die Pflegeforschung<br />

immer größere Bedeutung. Daraus entstand das Pflegeprozessmodell; das „Wie“<br />

des Aufbaus und Ablaufs systematischer, pr<strong>of</strong>essioneller Pflege konnte nun<br />

benannt und gelehrt werden (Höhmann 1996). Erstmals umfassend definiert und<br />

beschrieben wurde das Pflegeprozessmodell in den sechziger Jahren von den<br />

beiden Amerikanerinnen Helen Yura und Mary B. Walsh. Sie definierten den<br />

Pflegeprozess als: „[…] an orderly, systematic manner <strong>of</strong> determining the client’s<br />

health status, specifying problems defined as alterations in human need fulfilment,<br />

making plans to solve them, initiating and implementing the plan, and evaluating<br />

the extent to which the plan was effective in promoting optimum wellness and<br />

resolving the problems identified“ (Yura & Walsh 1988, zit. aus Brühe et al. 2004,<br />

S. 35). Aus dieser Ausführung geht hervor, dass die Interaktion mit den Patienten<br />

in diesem Problemlösungsprozess ein Bestandteil des Pflegeprozesses ist. Yura<br />

und Walsh waren es, die eine Anzahl von unterschiedlichen Stadien in der Pflege<br />

definierten. Sie bezeichneten diese vier Stadien als Einschätzung, Planung,<br />

Ausführung und Bewertung (assessment, planning, intervention, evaluation).<br />

Damit sprachen sie sich gegen einen intuitiven Pflegeansatz aus und schlugen<br />

stattdessen ein systematisches, analytisches Vorgehen vor. Diese US-<br />

amerikanische Idee wurde in den sechziger Jahren von der WHO<br />

(Weltgesundheitsorganisation) aufgenommen. Die einzelnen Schritte des<br />

Pflegeprozesses wurden immer weiter ausdifferenziert und so entstanden<br />

schließlich je nach Modell bis zu sechs Schritten, die voneinander abhängig sind<br />

und in <strong>einer</strong> Wechselbeziehung zueinander stehen.<br />

8


„Die Pflege regt durch die Anwendung des Pflegeprozesses einen kybernetischen<br />

[griech. kybernetike (techne) = Steuermannskunst] Prozess an und stellt in dessen<br />

Verlauf sicher, dass den Bedürfnissen des zu behandelnden Patienten<br />

angemessen Rechnung getragen wird. An die Stelle einzelner, intuitiver bzw.<br />

emphatischer Interventionen tritt der systematische Problemlösungs- und<br />

Beziehungsprozess, der die Lösung pflegerelevanter Probleme eines Patienten<br />

durch Erreichung zuvor vereinbarter und immer neu abzugleichender Ziele<br />

anstrebt“ (Ammenwerth et al. 2003, S. 20).<br />

Der Pflegeprozess wird in verschiedenen Modellen in seinen Bestandteilen<br />

unterschiedlich beschrieben; im Grunde sind die Abweichungen minimal und<br />

sinngemäß sind immer wieder alle Schritte enthalten. Nachstehend werden die<br />

einzelnen Schritte des Pflegeprozesses in drei Modellen exemplarisch angeführt.<br />

Das 6-Schritte-Modell von Fiechter und Meier:<br />

1. Informationssammlung<br />

6. Beurteilung der Wirkung der<br />

Pflege auf PatientInnen<br />

2. Erkennen von Problemen<br />

und Ressourcen der Patienten<br />

3. Festlegen der Pflegeziele<br />

5. Durchführung der Pflege 4. Planung der<br />

Abb. 1: Schritte des Pflegeprozess (Fiechter/Meier 1993, S.30)<br />

Pflegemaßnahmen<br />

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) beschreibt vier Komponenten des<br />

Pflegeprozesses: die Informationssammlung, die Planung, die Durchführung und<br />

die Kontrolle.<br />

ANA (American Nurses Association) definiert den Pflegeprozess bestehend aus<br />

folgenden sechs Schritten: Anamnese (Sammlung der Gesundheitsdaten des<br />

Klienten), Diagnose (<strong>Analyse</strong> der Daten der Anamnese, um die Diagnose zu<br />

9


stellen), Ergebnisidentifikation (Identifizierung erwarteter Ergebnisse für die<br />

Pflegediagnose des Patienten), Planung (Entwicklung eines Pflegeplans und<br />

Anordnung von Maßnahmen, um die erwarteten Ergebnisse zu erzielen),<br />

Durchführung (Ausführung der Maßnahmen des Pflegeplans) und Evaluation<br />

(Auswertung der erzielten Ergebnisse).<br />

Erst in den achtziger Jahren wurde der Pflegeprozess im deutschsprachigen<br />

Raum vermehrt diskutiert. Eine gesetzliche Basis für die Durchführung des<br />

Pflegeprozesses wurde in Österreich erst mit dem Berufsrecht der Pflegenden,<br />

dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz von 1997, geschaffen. Hier werden<br />

in § 14 des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes 1997 im Eigen-<br />

verantwortlichen Tätigkeitsbereich die einzelnen Schritte des Pflegeprozesses<br />

explizit genannt.<br />

Folgende Schritte<br />

des Pflegeprozesses werden in § 14 des Gesundheits- und<br />

Krankenpflegegesetzes von 1997 angeführt:<br />

1. Pflegeanamnese: „Erhebung der<br />

2. Pflegediagnose:<br />

„Feststellung der Pflegebedürfnisse“<br />

4.<br />

Pflegebedürfnisse und Grad der<br />

Pflegeabhängigkeit des Patienten oder Klienten sowie Feststellung und<br />

Beurteilung der zur Deckung dieser Bedürfnisse zur Verfügung stehenden<br />

Ressourcen“<br />

3. Pflegeplanung: „Planung der Pflege, Festlegung von<br />

und Entscheidungen über zu treffende pflegerische Maßnahmen“<br />

„Durchführung der Pflegemaßnahmen“<br />

pflegerischen Zielen<br />

5. Pflegeevaluation: „Auswertung der Resultate<br />

der Pflegemaßnahmen“<br />

(Schwamberger 2004, S. 43-44).<br />

Letztendlich<br />

stellen alle diese Ansätze verschiedene Unterteilungen des gleichen<br />

systematischen Problemlösungsprozesses dar.<br />

Im Anschluss werden jene Schritte des Pflegeprozesses,<br />

welche für die<br />

vorliegende Diplomarbeit wichtig sind näher erläutert.<br />

2.1.1 Pflegeanamnese<br />

Das Wort „Anamnese“ stammt aus dem Griechisch-Lateinischen, bedeutet<br />

„Erinnerung“ und wird im medizinischen Kontext als Vorgeschichte <strong>einer</strong> Krankheit<br />

10


nach Angaben des Kranken gesehen (Duden 2001). In Fachkreisen wird eine<br />

strenge Trennung zwischen ärztlicher und pflegerischer Anamnese vorgenommen.<br />

Ziel der Pflegeanamnese ist, durch Kommunikation, Beobachtung und eine<br />

körperliche Untersuchung eine Vielfalt von pflegerelevanten Daten über die<br />

Patienten zu erhalten. Sie dient aber gleichzeitig auch zur Information für die<br />

Patienten. Pflegerelevante Daten sind alle Informationen, die dazu beitragen, die<br />

individuellen Pflegebedürfnisse der Patienten einzuschätzen, um daraus weitere<br />

Schritte des Pflegeprozesses festzulegen. „Die Pflegeanamnese ist ein<br />

entscheidender Schritt, da auch die Qualität der Aufnahmedaten über den Erfolg<br />

der daraus weiteren abgeleiteten Pflegeschritte bestimmend ist“ (Brobst et al.<br />

1997, Fitzgerald et al. 2001, zit. aus Schaubmayr 2005a, S. 22). „Mit der<br />

Pflegeanamnese beginnt der Aufbau <strong>einer</strong> pr<strong>of</strong>essionellen Beziehung mit den<br />

PatientenInnen. Wie vollständig und richtig die erhobenen Daten sind, wird in<br />

erster Linie davon abhängen, wie gut der Beziehungsprozess gelingt, d. h. wie viel<br />

an Kommunikationskompetenz die Pflegeperson besitzt“ (Leoni-Scheiber 2004,<br />

S. 29). Die Pflegeanamnese ist somit ein essentieller Bestandteil für eine<br />

pr<strong>of</strong>essionelle, systematische und geplante Pflege. Nicht außer Acht zu lassen ist<br />

dabei auch, dass die Informationssammlung nach der Erhebung der<br />

Pflegeanamnese nicht abgeschlossen ist, sondern sich über den gesamten<br />

Krankenhausaufenthalt der Patienten erstreckt. „Die Einschätzung des Patienten<br />

ist ein kontinuierlicher Prozess, der bei der ersten Begegnung mit dem Patienten<br />

beginnt und den ganzen Krankenhausaufenthalt andauert“ (Brobst et al. 2007,<br />

S. 80). Käppeli (2000) definiert die Pflegeanamnese als Gesamtinhalt aller<br />

Informationen, die eine Pflegeperson von einem/über einen Patienten erhält<br />

bezüglich seines bisherigen Gesundheitsverlaufes, s<strong>einer</strong> Befindlichkeit und<br />

s<strong>einer</strong> diesbezüglichen körperlichen Funktionen. Amerikanische Pflege-<br />

wissenschaftler sprechen im Rahmen der Pflegeanamnese von Assessment und<br />

verstehen darunter die Einschätzung der Patienten. Leonie-Scheiber (2005, S. 30)<br />

schreibt, dass folgende Ziele der Pflegeanamnese vordergründig sind: „Klärung<br />

der pflegerelevanten Fakten und Tatsachen (Erhebung des Pflegebedarfs), um<br />

systematisch und individuell vorgehen zu können. Auf- und Ausbau <strong>einer</strong> für beide<br />

Beteiligten sinnvollen Pflegebeziehung und die Einbeziehung (Partizipation) und<br />

11


das Empowerment (aktive Beteiligung) des Klienten bzw. der Klientin und ihrer<br />

Vertrauensperon(en).“ Laut WHO wird unter Empowerment die Befähigung zu<br />

selbst bestimmtem Handeln verstanden. Der oder die Betr<strong>of</strong>fene soll dabei eine<br />

größere Kontrolle über ihre Entscheidungen und Handlungen gewinnen.<br />

Unmittelbar nach der Informationssammlung folgt der diagnostische Prozess;<br />

dieser beschreibt die <strong>Analyse</strong>, Interpretation und Synthese, also die klinische<br />

Beurteilung, von Pflegedaten aus der Pflegeanamnese und hat als Produkt die<br />

Pflegediagnose(n) zur Folge.<br />

Datensammlung<br />

Validierung der Daten<br />

Organisieren der Daten<br />

Zusammenhänge erkennen<br />

Mitteilen/Dokumentieren<br />

der Daten<br />

Formulierung <strong>einer</strong> Pflegediagnose<br />

Abb. 2: Der Diagnoseprozess (Alfaro 1990, zit. aus Leonie-Scheiber<br />

2004, S. 75)<br />

2.1.2 Pflegediagnose<br />

<strong>Analyse</strong> und Synthese<br />

der Daten<br />

Problemidentifikation<br />

Erkennen von Ressourcen<br />

Weiterleitung an den Arzt/die<br />

Ärztin, Problem liegt nicht im<br />

Verantwortungsbereich der Pflege<br />

Der<br />

Begriff „Diagnose“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet<br />

„unterscheiden“. Er ist ein neutraler Begriff und somit nicht <strong>einer</strong> bestimmten<br />

Berufsgruppe vorbehalten.<br />

Durch eine Diagnose soll eine systematische,<br />

transparente, nachvollziehbare Bewertung und Verdichtung in der sprachlichen<br />

Beschreibung stattfinden. In der Gesundheits- und Krankenpflege werden<br />

Pflegediagnosen verwendet. Sie dienen als Grundlage für die Pr<strong>of</strong>essionalisierung<br />

der Pflege und haben das Ziel, eine gemeinsame, übereinstimmende<br />

Fachsprache zu etablieren und somit die Dokumentation der Pflege zu<br />

vereinfachen und nachvollziehbar zu gestalten. Pflegediagnosen-<br />

12


Klassifikationssysteme dienen der Strukturierung pflegerischen Wissens. Einen<br />

weiteren wesentlichen Beitrag leisten Pflegediagnosen zur klaren Identifikation<br />

und Abgrenzung des Wissensgebietes Pflege von der Medizin. Sie sind ein<br />

Instrument zur Objektivierung und Nachweisbarkeit von Pflegeleistungen. Die<br />

Auswahl der Pflegemaßnahmen erfolgt nicht mehr aufgrund von Intuition,<br />

Tradition und Erfahrungen, sondern Pflegepersonen können auf anerkannte,<br />

überprüfbare und klar definierte Ziele und Maßnahmen zurückgreifen.<br />

Pflegediagnosen bieten die Möglichkeit, Patienten umfassend aufgrund ihrer<br />

Reaktionen auf aktuelle oder potenzielle Gesundheitsprobleme oder<br />

Lebensprozesse zu betreuen. Die Integration des Ressourcenansatzes von<br />

Patienten und ihren Angehörigen ist ein wesentlicher Bestandteil in der<br />

Pflegediagnostik.<br />

Im deutschsprachigen Raum sind NANDA-Pflegediagnosen (North American<br />

Nursing Diagnosis Association) am weitesten verbreitet. Schaubmayr (2004a)<br />

erhält nach <strong>einer</strong> Datenerhebung unter anderem zum Thema Pflegediagnosen in<br />

Österreich folgende Auswertungsergebnisse: 48,5% der Befragten (n=371)<br />

arbeiten mit NANDA-Pflegediagnosen, 33% mit selbst definierten<br />

Pflegediagnosen. 21% arbeiten noch immer ohne Pflegediagnosen, obwohl sie im<br />

Gesundheits- und Krankenpflegegesetz verankert sind und 6,5% wissen es nicht<br />

womit sie arbeiten.<br />

ICNP–Pflegediagnosen (International Classification for Nursing Practice) spielen in<br />

Österreich noch keine Rolle. Aus diesem Grund beschränke ich mich in der<br />

vorliegenden Arbeit auf<br />

das Klassifikationssystem der NANDA-Pflegediagnosen.<br />

NANDA (1990) definiert eine Pflegediagnose folgendermaßen: „Eine<br />

Pflegediagnose ist die klinische Beurteilung der Reaktionen von Einzelpersonen,<br />

Familien oder sozialen Gemeinschaften auf aktuelle oder potenzielle Probleme der<br />

Gesundheit oder im Lebensprozess. Pflegediagnosen liefern die Grundlage zur<br />

Auswahl von Pflegehandlungen und zum Erreichen erwarteter Pflegeziele, für<br />

welche die Pflegeperson die Verantwortung übernimmt“ (Stefan et al. 2003, S. 30).<br />

NANDA unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Pflegediagnosen:<br />

Aktuellen Pflegediagnosen (PÄS- oder PES-Format) - bestehend aus<br />

Pflegediagnosentitel, Ätiologie und Symptomen; Hoch-Risiko-Pflegediagnosen -<br />

13


estehend aus Pflegediagnosentitel und Risik<strong>of</strong>aktoren; Gesundheitsdiagnosen<br />

und Syndrompflegediagnosen.<br />

NANDA Pflegediagnosen setzen sich - je nach Art der Pflegediagnose -<br />

folgendermaßen zusammen:<br />

Pflegediagnosentitel Er gibt der Pflegediagnose den Namen.<br />

Definition Diese gibt eine klare, genaue Beschreibung des Pflegediagnosentitels und<br />

hilft somit zur Differenzierung bei ähnlich lautenden Pflegediagnosen.<br />

Ätiologie/Ursachen Welche pflegerelevanten Umstände führen zur Entwicklung oder<br />

Aufrechterhaltung <strong>einer</strong> Pflegediagnose.<br />

Symptome Sind erkennbare Stichworte, die sich als Ausdruck der Pflegediagnose<br />

zeigen. Je mehr Symptome zu <strong>einer</strong> Pflegediagnose passen, desto<br />

genauer ist diese Pflegediagnose.<br />

Risik<strong>of</strong>aktoren Sind Faktoren, welche die Gesundheit der Person,<br />

der Familie oder der<br />

sozialen Gemeinschaft gefährden.<br />

Ressourcen Ressourcen<br />

sind Fähigkeiten und Möglichkeiten des Pflegebedürftigen,<br />

die zur Behebung von Beeinträchtigungen<br />

beitragen können.<br />

Abb. 3: Struktur der Pflegediagnosen<br />

(Darstellung des Autors)<br />

Die Anwendung der NANDA-Pflegediagnosen wird immer wieder<br />

kritisch<br />

hinterfragt, vor allem ob die Übernahme der NANDA-Pflegediagnosen<br />

aufgrund<br />

der<br />

sprachlichen, sozialen und kulturellen Unterschiede Nordamerikas in den<br />

deutschsprachigen Raum überhaupt möglich sei. Schneider (2005) schreibt dazu,<br />

dass es bei der Anwendung von Klassifikationssystemen von Pflegediagnosen - in<br />

diesem Fall NANDA - zu <strong>einer</strong> reduktionistischen Verwendung der Sprache<br />

kommt. Daraus kann resultieren, dass eine Fachsprache verwendet wird, welche<br />

sich nicht an der Sprache der Patienten orientiert (Kühne-Ponesch 2001, Smoliner<br />

2001, zit. aus Schneider, 2005). Abderhalden (1999) warnt davor, dass im<br />

Rahmen der praktischen Anwendung von Pflegediagnosen durch unreflektierten<br />

Bezug auf Normen mittels Schlagwörter, diese etikettiert werden. Er fordert, dass<br />

Pflegediagnosen aufgrund eines sorgfältigen dialogischen und diagnostischen<br />

Prozesses gestellt werden, indem unbedingt die Sichtweisen von Patienten mit<br />

einfließen sollen. Ebenso wird der evidence-based Hintergrund bei der Er- und<br />

Bearbeitung der einzelnen Pflegediagnosen kritisch betrachtet. Im Gesundheits-<br />

14


und Krankenpflegegesetz von 1997, Eigenverantwortlicher Tätigkeitsbereich § 14<br />

(2) Punkt 2, ist lediglich die Feststellung der Pflegebedürfnisse (Pflegediagnosen)<br />

beschrieben. Der Gesetzgeber macht somit keine klare Aussage zur Zuordnung<br />

eines bestimmten Klassifikationssystems von Pflegediagnosen.<br />

Pflegediagnosen sind auch die Voraussetzung für weitere Entwicklungen in der<br />

Pflegeleistungserfassung per EDV, um in der Folge daraus Fallpauschalen zu<br />

kalkulieren und Pflege leistungsbezogen abzurechnen. Sie können also zukünftig<br />

in die leistungsorientierte Krankenhausfinanzierung oder in andere Finanzierungs-<br />

systeme eingebunden werden. Zur Bedeutung der Pflegediagnosen für die<br />

Pflegeforschung und für die Evaluation schreiben Stefan et. al (2003) Folgendes:<br />

„Ohne eine akzeptierte Vereinheitlichung der verwendeten Termini kann eine<br />

empirische Überprüfung der Erfolge der Pflege im Rahmen der Pflegeforschung<br />

nicht durchgeführt werden. Mit Hilfe von Pflegediagnosen […] können sowohl die<br />

Pflegenden wie auch deren Vorgesetzten bei Pflegebesprechungen oder<br />

Pflegevisiten den Pflegeerfolg überprüfen. Frühzeitig erkannte Erfolge, aber auch<br />

rechtzeitig erkannte Fehler tragen wesentlich zur Genesung der Patienten und<br />

Motivation der Pflegepersonen bei. Qualität der Pflege kann optimiert werden,<br />

indem Effektivität und Effizienz gesteigert und ein einheitlicher Wissensbestand<br />

der Pflege entwickelt wird“ (Stefan et al. 2003, S. 29). Der Pflege ist es bis zum<br />

heutigen Zeitpunkt jedoch noch immer nicht gelungen, eine gemeinsame<br />

Pflegefachsprache zu etablieren und ebenso wenig in gesundheitspolitischen<br />

Angelegenheiten Gehör zu finden.<br />

2.1.3 Pflegeplanung<br />

Für<br />

die Vorbereitung der Planung zur Pflege muss eine Priorisierung der<br />

Pflegediagnosen erfolgen. Aus der Pflegeplanung muss die Priorisierung der<br />

Pflegediagnosen ersichtlich<br />

sein. Hierbei ist wichtig, dass neben der<br />

pr<strong>of</strong>essionellen Beurteilung durch das Pflegepersonal auch die Sichtweise der<br />

Patienten mit einbezogen wird. Gordon et al. (2001) formulieren dazu, dass die<br />

Priorisierung der Pflegediagnosen von der Dringlichkeit des Problems, von der Art<br />

der angezeigten Behandlung und von der Wechselwirkung zwischen den<br />

Diagnosen abhängt. Danach sollen die Pflegediagnosen mit ihrem Format im<br />

15


Pflegeplan dokumentiert werden. Zu jeder Pflegediagnose müssen mindestens ein<br />

Pflegeziel in Form von konkreten Ergebnissen und mindestens eine<br />

Pflegemaßnahme formuliert werden. Die genaue Formulierung des Pflegeziels im<br />

Pflegeplan fördert die Qualität der Pflege und erhöht die Verantwortung der<br />

Pflegepersonen. Bei der Pflegezielformulierung muss darauf geachtet werden,<br />

dass diese realistisch, positiv formuliert und evaluierbar ist. Die Leistung der<br />

Pflege kann daher erst nach der Formulierung des angestrebten Pflegeziels<br />

beurteilt werden. Zu jedem Ziel muss eine konkrete Zeitangabe angeführt werden;<br />

damit wird der Evaluationszeitpunkt festgelegt. Die von der Pflegeperson fixierten<br />

Maßnahmen sollten auf die Pflegediagnose rückwirken, die erhobenen Patienten-<br />

ressourcen mit einbeziehen, an der Ätiologie oder den Risik<strong>of</strong>aktoren ansetzen<br />

und die Pflegeziele erreichen. Der verschriftlichte Pflegeplan stellt somit im<br />

Idealfall einen gemeinsamen Handlungsplan dar, worauf sich der Patient und die<br />

Pflegeperson verständigt haben. „Der Pflegeplan ist die wichtigste<br />

Informationsquelle des gesamten Pflegeteams über die Probleme, Bedürfnisse<br />

und Ziele des Patienten“ (Brobst et al. 2007, S. 125). Durch einen lückenhaft<br />

geführten Pflegeplan ergibt sich ein äußerst fragwürdiges Bild der Pflegeabläufe.<br />

Unvollständige Pflegepläne entsprechen nicht den gesetzlichen Vorgaben, sind für<br />

Dritte nicht nachvollziehbar und führen somit kaum zu <strong>einer</strong> Kontinuität in der<br />

Pflege. Bartholomeyczik et al. (2004) zeigen in <strong>einer</strong> Studie, dass sich die<br />

Pflegeplanung in fast der Hälfte der <strong>Pflegedokumentation</strong>en auf das Assessment<br />

bezieht, in einem weiteren Drittel ist dies teilweise oder nicht ganz eindeutig der<br />

Fall.<br />

2.1.4 Durchführung der Pflegemaßnahmen<br />

Das<br />

Durchführen von Pflegemaßnahmen – „also konkretes Handeln“ – soll erst<br />

dann erfolgen, wenn die Maßnahmen begründet und im Pflegeplan festgehalten<br />

wurden. Wesentliche Faktoren wie z. B. das<br />

Zeitmanagement, das Pflege-<br />

verständnis der Pflegepersonen, die Ressourcen, die den Pflegenden bzw.<br />

Patienten zur Verfügung stehen, oder die Arbeitsablauforganisationen<br />

beeinflussen die Durchführung der Pflege. Neben der Durchführung der<br />

Pflegemaßnahmen soll die aktuelle Situation der Patienten beobachtet und<br />

16


eurteilt werden, um mögliche Änderungen, die sich in der Pflegeplanung<br />

niederschlagen könnten, zu erkennen und darauf zu reagieren. Allfällige<br />

Änderungen zur Pflegeplanung sowie die Evaluation der durchgeführten Pflege<br />

sollen im Pflegebericht erläutert werden. Durchgeführte Pflegemaßnahmen<br />

werden zusätzlich im Durchführungsnachweis dokumentiert.<br />

2.1.5 Pflegeevaluation<br />

Evaluation ist ein sehr vielfältig verwendeter Begriff. In Anbetracht der<br />

bestehenden Definitionsvielfalt sind nachstehend allgemeine wissenschaftliche<br />

Kenn-zeichen der Evaluation<br />

angeführt. Wottowa et al. (2003) schreiben dazu,<br />

dass Evaluation etwas mit „Bewertung“, „Beurteilung“ zu tun hat; sie dient als<br />

Entscheidungs- und Planungshilfe. Evaluation ist zweck- und zielorientiert.<br />

Primäre Ziele sind, praktische Maßnahmen zu überprüfen, zu verbessern und über<br />

ihrer Anwendung zu entscheiden. Im wissenschaftlichen Verständnis besteht<br />

Konsens darüber, dass Evaluationsmaßnahmen dem aktuellen wissenschaftlichen<br />

Stand angepasst sein müssen. Wottowa et al. (2003) nennen im Zuge der<br />

Begriffsklärung von Evaluation Erfolgskontrolle, Qualitätskontrolle und Controlling<br />

als verwandte Begriffe. Umgelegt auf die Pflege – den Pflegeprozess, das Pflege-<br />

prozessgeschehen - werden zwei Komponenten der Evaluation unterschieden: die<br />

Prozess- und die Ergebnisevaluation. Die Ergebnisevaluation gibt Aufschluss über<br />

den Erfolg der Pflege und führt zur Messung des Fortschrittes der Patienten an<br />

den erwarteten, vorher festgelegten Zielen. Dabei wird der aktuelle Zustand der<br />

Patienten festgestellt und mit der Ausgangssituation verglichen. „Yura/Walsh<br />

(1988) bezeichnen die Evaluation als den natürlichen Abschluss der<br />

Prozessphase, weil sie aufzeigt, inwieweit die Pflegediagnose, die Ziele und das<br />

pflegerische Handeln richtig gewesen sind“ (Yura/Walsh 1988, zit. aus Leonie-<br />

Scheiber 2004, S. 137). Daraus lässt sich schließen, dass Pflege nur evaluierbar<br />

ist, wenn diese vorher geplant und danach auch umgesetzt wird. Voraussetzung<br />

dafür ist, dass eine Pflegeanamnese (Feststellung des individuellen<br />

Pflegebedarfs), eine konkrete Pflegediagnosenformulierung, ein präziser Pflege-<br />

plan (Zielformulierung, Pflegemaßnahmen, Zeitgrenze) und die tatsächlich<br />

durchgeführten Pflegeinterventionen verschriftlich werden. Die Qualität der<br />

17


Evaluation korreliert demnach mit der Qualität der vorangegangenen Schritte im<br />

Pflegeprozess.<br />

Brobst et al. (2007) beschreiben folgende Arten der Evaluation: die gleichzeitige,<br />

die formale, die informelle, die rückblickende sowie die objektive und subjektive<br />

Evaluation. Die exakteste Auswertung erfolgt, indem die verschiedenen Methoden<br />

der Evaluation in Kombination angewandt werden. Die Evaluation muss natürlich<br />

schriftlich festgehalten werden. Dazu gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, wie<br />

z. B. einen Evaluationsbericht im Pflegebericht oder in <strong>einer</strong> vorgesehen<br />

Evaluationsrubrik im Pflegeplan. Das ÖBIG (Österreichisches Bundesinstitut für<br />

Gesundheit) (2006) fasst im Österreichischen Pflegebericht Folgendes zur Pflege-<br />

evaluation zusammen: „Die Pflegeevaluation wird in allen Settings am häufigsten<br />

in Form eines Pflegeberichtes dokumentiert (zu je rund zwei Drittel), selten in <strong>einer</strong><br />

Rubrik im Pflegeplan […] und manchmal auch im Evaluierungsbericht (je nach<br />

Setting). Die Pflegeevaluierung erfolgt im Krankenhaus […] am häufigsten durch<br />

begleitende Beobachtung (rund 70%) und Dokumentationsanalyse (60%), am<br />

seltensten durch die Pflegevisite (30%)“ (ÖBIG, Österreichischer Pflegebericht<br />

2006, S. 45). Bartholomeyczik et al. (2004) schreiben, dass die Evaluation eine<br />

der mangelhaftesten Schritte im Pflegeprozess ist. Dazu führen sie internationale<br />

Studien von Ehnfors & Smedby (1993) und McElroy et al. (1995) an. Für die<br />

vorliegende Pflegedokumentenanalyse sind die Evaluation der Pflegemaßnahmen<br />

(Beurteilung des Erfolgs von pflegerischen Handlungen) und die Evaluation der<br />

Pflegeziele (inwieweit die Patienten die gesetzten Ziele erreichen) in den<br />

Vordergrund zu stellen. Laut Brobst et al. (2007), wird in der Pflegeevaluation<br />

Folgendes festgestellt: Treffen die Befunde und Ergebnisse der Pflegeanamnese<br />

(des Pflegeassessments) noch zu? Gibt es neue potentielle Probleme? Wie<br />

reagieren die Patienten auf alle pflegerischen Maßnahmen und plötzlich auf-<br />

tretende Zwischenfälle oder Probleme auf die Patientenedukation? Ist die Pflege<br />

effektiv? An welcher Stelle kann die Pflegequalität noch verbessert werden?<br />

18


2.2 <strong>Pflegedokumentation</strong> und gesetzliche Bestimmungen<br />

Der Begriff Dokumentation wird laut Brockhaus-Enzyklopädie wie folgt definiert:<br />

„Für die Fachinformation wesentliche Tätigkeit, die das systematische Sammeln<br />

und Auswählen, das formale Erfassen, inhaltliche Auswerten und Speichern von<br />

Dokumenten umfasst, um sie zum Zweck der gezielten Information rasch und<br />

treffsicher auffinden zu können“. Dokumentieren: „Durch Dokumente belegen,<br />

beweisen, deutlich zum Ausdruck bringen, bekunden“ (Brockhaus-Enzyklopädie<br />

1988, S. 586). Streckel (2000) schreibt in ihrem Artikel über die rechtlichen<br />

Anforderungen an eine EDV-gestützte Dokumentation, dass diese im<br />

Wesentlichen drei Funktionen hat: Sie ist Arbeitsmittel und Gedächtnisstütze;<br />

weiters stellt die Dokumentation die Kommunikation und die Information her, und<br />

verbessert diese, und schließlich dient sie der Beweissicherung. Die Pflege-<br />

dokumentation ist in Österreich im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz von<br />

1997 (§ 5 <strong>Pflegedokumentation</strong> und § 14 Eigenverantwortlicher Tätigkeitsbereich -<br />

Dokumentation des Pflegeprozesses) sowie im Österreichischen Kranken- und<br />

Kuranstaltengesetz in § 10 (1) geregelt.<br />

Renz (2004) schreibt dazu, dass eine <strong>Pflegedokumentation</strong> eine Reihe von<br />

Anforderungen zu erfüllen hat: Sie ist sowohl innerpr<strong>of</strong>essionelles als auch<br />

berufsübergreifendes Informationsmedium zur Weitergabe von Informationen und<br />

dient der Absicherung der Pflegekontinuität und Koordination der Pflege sowie<br />

dem Nachweis des patientenbezogenen und pr<strong>of</strong>essionellen Handelns auf dem<br />

aktuellen pflegewissenschaftlichen Stand. Weiter Anforderungen sind: Sicherung<br />

und Nachweis der Pflegequalität; Erfolgskontrolle; juristischer Nachweis;<br />

inhaltliche Vollständigkeit (Abbildung des gesetzlich geforderten Pflegeprozesses);<br />

kontinuierliche Evaluation der Pflege; Partizipation des Patienten;<br />

Dokumentenechtheit; Wertfreiheit der <strong>Pflegedokumentation</strong> (objektive Daten und<br />

ihre Nachvollziehbarkeit) (Höhemann et al.1996, Mahler et al. 2002, zit. aus Renz<br />

2004). Ein Forschungsprojekt von Klapper et al. (2001) (mit den Zielen:<br />

Praxisbezogenheit des Dokumentationssystems, interpr<strong>of</strong>essioneller Informations-<br />

fluss, Pflegeprozessdokumentation, Dokumentation von pflegerischer Aufnahme,<br />

Dokumentation des Versorgungsverlaufes) kommt zu folgenden Ergebnissen: Es<br />

zeigen sich Defizite in der Praxisbezogenheit der Dokumentationssysteme, im<br />

19


interpr<strong>of</strong>essionellen Informationsfluss sowie Lücken in der pflegerischen<br />

Aufnahme, in den Verlaufdokumentationen und Pflegeüberleitungen.<br />

Steffan et al. (2007) kamen im Rahmen <strong>einer</strong> empirischen Untersuchung zur<br />

Einstellung des Pflegepersonals gegenüber IT-gestützter <strong>Pflegedokumentation</strong>en<br />

(n=385) zu folgenden Ergebnissen: Die Nachvollziehbarkeit der Pflege-<br />

dokumentation ist bei 64,1% der Befragten als wichtig zu werten. Über 55,8% der<br />

Befragten finden die IT-gestützte <strong>Pflegedokumentation</strong> wichtig zur Verständigung<br />

im Team. Für 38,5% der Befragten ist aber die <strong>Pflegedokumentation</strong> noch<br />

teilweise verlorene Zeit für den Patienten/Bewohner.<br />

2.2.1 Rechnergestützte (IT-gestützt) <strong>Pflegedokumentation</strong>ssysteme<br />

In den siebziger Jahren begann in Österreich die Einführung der EDV-Anwendung<br />

in den Krankenhäusern. Die Einführung und Umsetzung von Kommunikations-<br />

und Informationstechnologien verlief allerdings schleppend. In den Anfängen der<br />

neunziger Jahre erfolgte die EDV-Etablierung vor allem im Verwaltungsbereich der<br />

Krankenhäuser (Fafflock et al. 2003). „Laut Grustat und Wolter (1996) waren diese<br />

Bereiche Anfang der 90er Jahre zu ca. 93 % mit EDV ausgestattet“ (Fafflock et al.<br />

2003, S. 26). Ganz anders stellt sich die Situation der <strong>Pflegedokumentation</strong> dar.<br />

Zahlreiche Publikationen und Diskussionen der letzten Jahre zeigen, dass die<br />

Nutzung der <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> in Krankenhäusern und<br />

Alten-/Pflegeheimen nicht in dem Maße vertreten ist, wie man dies erwarten<br />

könnte. Schaubmayr (2004a, 2004b) schreibt dazu, dass laut HIMSS-Umfrage in<br />

den USA 19% der Krankenhäuser die elektronische Patientenakte verwenden und<br />

in Österreich nur 6,8% der Krankenhäuser die <strong>Pflegedokumentation</strong> per EDV<br />

durchführen. Der Österreichische Pflegebericht (2006) des ÖBIG liefert dazu<br />

folgende Ergebnisse und Daten: „Die elektronische Dokumentation ist insgesamt<br />

weit weniger verbreitet als die Dokumentation auf Papier. Im Krankenhaus und im<br />

Alten-/Pflegeheim wird […] in rund 19% der Fälle ausschließlich elektronisch<br />

dokumentiert. In gemischter Form – also sowohl elektronisch als auch in Papier –<br />

dokumentiert wird in acht Krankenhäusern bzw. 18% (Alten-/Pflegeheimen) der<br />

Fälle“ (ÖBIG 2006, S. 60). Wie diese Erhebung zeigt, besteht noch großer<br />

Entwicklungsbedarf hinsichtlich der EDV-technischen Nutzung der Pflege-<br />

20


dokumentationen (Eberl 1999, Abt-Zegelin et al. 2003, Baumberger et al. 2004,<br />

Hübner 2004, zit. aus ÖBIG 2006, S. 60).<br />

Fafflock et al. (2003) fassen zusammen, dass der strukturelle Aufbau der derzeit<br />

auf dem Markt befindlichen S<strong>of</strong>tware für die <strong>Pflegedokumentation</strong> zeigt, dass die<br />

prozesshafte Pflege zwar in Ansätzen übernommen wird, die konkrete Gestaltung<br />

jedoch nur nach den bekannten Schritten: Anamnese, Diagnosen, Maßnahmen<br />

und Ziele erfolgt. So ist z. B. ein ausführliches Assessment, welches über die<br />

Informationssammlung hinausgeht und die Erhebung des Pflegebedarfs in den<br />

Mittelpunkt stellt - von dem aus alle weiteren Schritte des Pflegeprozesses<br />

begründet und transparent gemacht werden - in kaum <strong>einer</strong> der analysierten<br />

S<strong>of</strong>tware vorhanden.<br />

21


2.3 Komplexität des Pflegeprozesses und beeinflussende Faktoren<br />

Nachdem im vorangegangen Teil der Arbeit Bezug auf die einzelnen Schritte des<br />

Pflegeprozesses genommen wurde, möchte der Autor im Folgenden die Faktoren,<br />

welche den Pflegeprozess beeinflussen, darstellen. Die Vielzahl dieser Faktoren<br />

bestimmt wesentlich die Qualität des Pflegprozesses und spiegelt somit seine<br />

Komplexität wider.<br />

Pflegemodell Leitbild<br />

Pflegesystem<br />

Arbeitszeiten u.<br />

Dienstplangestaltung<br />

Informations-<br />

fluss<br />

Pflege-<br />

standards<br />

Möglichkeiten zur<br />

Dokumentation<br />

Einarbeitung neuer<br />

MitarbeiterInnen und<br />

SchülerInnenanleitung<br />

Arbeits-<br />

ablauf-<br />

organisation<br />

Pflegeverständnis<br />

Ver- und Ent-<br />

sorgungsdienste<br />

Pflege-<br />

prozess<br />

Aufbau-<br />

organisation<br />

Ganzheitliches Agieren u.<br />

pr<strong>of</strong>essionelle Beziehung<br />

Kreativität<br />

Eigenmotivation<br />

u.<br />

Motivierung d.<br />

Patienten-<br />

Innen<br />

Abb. 4: Faktoren, die den Pflegeprozess beeinflussen (Leonie-Scheiber 2004, S. 149)<br />

Tragen von Eigen-<br />

verantwortung<br />

Qualifikationen des<br />

Pflegpersonals<br />

Fach-<br />

kompetenz <br />

Kooperation<br />

22


2.4 Kritische Diskussion des Pflegeprozesses im Kontext der<br />

Forschungsfragen<br />

Die Kritik an der Praktikabilität des Pflegeprozesses hält in Österreich bis in die<br />

Gegenwart an. Seit ca. 20 Jahren gibt es im deutschsprachigen Raum<br />

Bemühungen, den Pflegeprozess in die Praxis umzusetzen. Trotz rechtlicher<br />

Grundlagen, zahlreicher Publikationen, welche aufzeigen, wie der Pflegeprozess<br />

umgesetzt werden kann, und obwohl der Pflegeprozess seit Jahren in den<br />

Gesundheits- und Krankenpflegeschulen unterrichtet wird und ihn somit ein nicht<br />

geringer Teil der heute Pflegenden in ihrer Ausbildung kennen gelernt hat bzw.<br />

darüber geprüft wurde, muss von <strong>einer</strong> keineswegs flächendeckenden Integration<br />

des Pflegeprozesses in die Praxis gesprochen werden. Zu beobachten ist eine<br />

eher rudimentäre Dokumentation nach den Prozessschritten, ohne dass Pflege<br />

damit wirklich geplant bzw. begründet wird oder werden kann (Schöniger 1998,<br />

Zegelin-Abt 1998, zit. aus Brühe et al. 2004).<br />

Von den Pflegepersonen in der Praxis (den Praktikern) hört man sehr <strong>of</strong>t Klagen,<br />

dass die Dokumentation des Pflegeprozesses einen viel zu hohen<br />

Schreibaufwand benötigt und die knappen Zeitressourcen im Berufsalltag kaum<br />

Platz für eine genaue Dokumentation lassen. Weiters wird behauptet, dass das<br />

Dokumentieren einen Mehraufwand ohne zusätzlichen Nutzen darstellt und dass<br />

viele Pflegepersonen nicht von der Leistungsfähigkeit der Methode überzeugt<br />

sind. Immer wieder wird als Gegenargument auch der rasche Wechsel des<br />

Gesundheitszustandes der Patienten genannt, wodurch eine ausführliche<br />

Dokumentation kaum durchführbar sei. Ein weiterer Kritikpunkt der Praktiker ist,<br />

dass die <strong>Pflegedokumentation</strong> ohnehin von niemandem gelesen werde, nicht<br />

einmal von der eigenen Berufsgruppe. Aber nicht nur die Pflegepraktiker üben<br />

Kritik am Pflegeprozessmodell, auch von Pflegeexperten und in der Fachliteratur<br />

wird der Pflegeprozess kritisch gesehen. Beispielhaft möchte der Autor nun den<br />

Fokus auf zwei Aspekte richten, die mit den Forschungsfragen eng verbunden<br />

sind.<br />

1) Der Bezugsrahmen – Problem(an)erkennung<br />

Bei Yura und Walsh sowie Fiechter und Meier wird die Verknüpfung des<br />

Pflegeprozessmodells mit pflegetheoretischen Grundlagen noch sehr deutlich. Bei<br />

23


der Einführung des Pflegeprozesses in die Pflegepraxis geht der theoretische<br />

Begründungsrahmen jedoch häufig verloren. Nahezu zwangsläufig führte dies zu<br />

den beobachtbaren Dokumentationsproblemen (Brühe et al. 2004). Die Pflege-<br />

personen werden aufgefordert, alle relevanten Daten für eine Problemanalyse zu<br />

sammeln. Aber welche Daten sind relevant? Hierbei könnten Pflegemodelle oder<br />

ein klar definiertes Pflegeverständnis an <strong>einer</strong> Institution als Bezugsrahmen<br />

(Begründungsrahmen) helfen, das Denken der Pflegepersonen zu strukturieren<br />

und Kategorien für die Entscheidungsfindung zu formulieren. Zegelin (1996)<br />

schreibt dazu, dass durch die starke Unsicherheit aufgrund eines nicht<br />

vorhandenen klaren Bezugsrahmens und eines fehlenden gemeinsamen<br />

Pflegeverständnisses das Erheben der Informationen nicht selten zu einem reinen<br />

Frage- und Antwortspiel wird. Auch Thiel (2001) behauptet, dass das<br />

Pflegeverständnis das ist, was die Pflege inhaltlich ausmacht. Schaepe (2006)<br />

schreibt dazu, dass der Pflegeprozess bezüglich fehlender inhaltlichen Aussagen,<br />

fehlender Patientenorientierung und fehlendem Beziehungsprozess kritisiert wird<br />

(Höhmann 1996, Stratemeyer 1997, Schöninger et al. 1998, Wieteck 1999,<br />

Fischbacher 2001, zit. aus Schaepe 2006). Dazu kommt noch sehr <strong>of</strong>t, dass<br />

Dokumentationsblätter, aber auch rechnergestützte <strong>Pflegedokumentation</strong>en von<br />

außen angekauft werden die nicht den Rahmen oder das Pflegeverständnis <strong>einer</strong><br />

Institution widerspiegeln.<br />

Behrens et al. (2006) meinen dazu, dass Problemerkennung (Problem-<br />

anerkennung) <strong>einer</strong> der wichtigsten und folgenreichsten Schritte ist, denn daraus<br />

werden die Weichen für die weitere Pflege gestellt und im Anschluss die<br />

Erfolgskriterien formuliert und festgehalten. Im Rahmen der Pflegeanamnese wird<br />

das Pflegepersonal <strong>of</strong>t mit <strong>einer</strong> Unmenge von Beschwerden, Erwartungen und<br />

H<strong>of</strong>fnungen der Patienten konfrontiert. Dabei liegt die Versuchung sehr nahe, dass<br />

aus der Pflegeanamnese immer wieder Beschwerden seitens der Patienten<br />

herausgegriffen und daraus Pflegediagnosen und in weiterer Folge Pflege-<br />

planungen erstellt werden, die dem Problemverständnis des Pflegepersonals<br />

entspringen und nicht dem der Patienten.<br />

24


2) Der Pflegeprozess im Sinne <strong>einer</strong> stärkeren Wissenschaftsorientierung<br />

Auch die Möglichkeit, den Pflegeprozess im Sinne <strong>einer</strong> stärkeren<br />

Wissenschaftsorientierung durch die Verwendung von Assessmentinstrumenten<br />

und Klassifikationssystemen neu zu füllen, wird zurzeit nicht nur im<br />

deutschsprachigen Raum intensiv diskutiert. Österreich steckt bei dieser<br />

Diskussion noch sehr in den Kinderschuhen. In einem Artikel schrieben Just et al.<br />

(2005) dazu, dass zur Abbildung der Pflegeanamnese ein standardisiertes,<br />

systematisches Vorgehen empfohlen wird, welches sich gegenüber den<br />

ausgewählten Klassifikationssystemen zur Abbildung von Pflegediagnosen,<br />

Pflegeergebnissen und Pflegemaßnahmen sowie zu der betriebsinternen<br />

pflegetheoretischen Auffassung von Pflege kongruent verhält. Damit<br />

Pflegepersonen innerhalb der Pflegeanamnese der Sichtweise von Patienten oder<br />

deren Angehörigen Raum geben können, müssen entsprechende Instrumente<br />

entwickelt und das Pflegepersonal intensiv geschult werden. Neben der<br />

Implementierung der Systeme wird empfohlen, auch Möglichkeiten zur<br />

Freitextformulierung zu gewährleisten, damit wichtige Informationen, welche nicht<br />

in einem der Systeme enthalten sind oder am Anfang des<br />

Implementierungsprozesses auf Anhieb nicht gefunden werden, nicht verloren<br />

gehen. Diese Freitextfelder können dann zu einem späteren Zeitpunkt<br />

ausgewertet, analysiert und zur weiteren Entwicklung der Systeme genützt<br />

werden.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass es viele Kritikpunkte zum<br />

Thema Pflegeprozess gibt. Die zukünftige Verwissenschaftlichung der Pflege wird<br />

deshalb in hohem Maße gefordert sein, sich damit kritisch auseinander zu setzen<br />

und Lösungen zu finden.<br />

25


3 METHODIK<br />

In diesem Kapitel werden das Studiendesign und die Studienplanung vorgestellt,<br />

die ausgewählte Erhebungsmethode und das Erhebungsinstrument erläutert<br />

sowie die geplante Auswertung dargestellt. Mit dieser Studie werden der<br />

quantitative Aspekt der <strong>Pflegedokumentation</strong> (das Vorhandensein der einzelnen<br />

Schritte des Pflegeprozesses) sowie qualitative Aspekte, nämlich Teilinhalte (z. B.<br />

die Erhebung der Individualität, des individuellen Pflegebedarfs und der<br />

individuellen Ressourcen der Patienten) von <strong>rechnergestützten</strong> Pflege-<br />

dokumentationen erhoben.<br />

3.1 Literaturrecherche<br />

Nachdem das Thema eingegrenzt worden war, begann der Autor mit <strong>einer</strong><br />

Literaturrecherche fokusiert auf die Forschungsfragen. Um den aktuellen<br />

Wissensstand zu erkunden, wurde die Literaturrecherche in den Fachdatenbanken<br />

Carelit, DIMDI, DIP (www.dip-home.de/wise, Datenbank für wissenschaftliche<br />

Schriften in der Pflege, Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung),<br />

MedLine, CIAP (Zusammenschluss von englischsprachigen Datenbanken für die<br />

Pflege), EBSCO, im Bibliothekskatalog des deutschen Caritasverbandes in<br />

Freiburg, im Bibliothek-OPEC der UMIT, in der Pflegebibliothek des<br />

Rudolfinerhauses und der Pflegeakademie der Barmherzigen Brüder Wien<br />

durchgeführt.<br />

Folgende Schlüsselwörter wurden verwendet: rechnergestützte Pflege-<br />

dokumentation, Pflegedokumentenanalyse, Ressourcen, Pflegediagnosen, nurse<br />

plan, nurse care plan, nursing documentation system, nursing process/nursing<br />

diagnoses and patient satisfaction, nursing diagnoses and clinical judgement,<br />

quality <strong>of</strong> nursing diagnoses, nursing documentation system, computerized<br />

nursing care plan, electronic data processing documentation. Um zu den<br />

gewünschten Artikeln zu kommen, wurde mit den Schlüsselbegriffen einzeln und<br />

in Kombinationen und ebenso mittels MeSH-Terms gesucht.<br />

26


3.2 Ziel der Studie<br />

Ziel der Studie ist die Untersuchung von verschriftlichter Kommunikation anhand<br />

<strong>einer</strong> Dokumentenanalyse, in speziellen Fall der <strong>rechnergestützten</strong> Pflege-<br />

dokumentation. Die Dokumentenanalyse analysiert Material, das nicht eigens<br />

geschaffen wird, sondern es handelt sich um bereits fertige Produkte; für die<br />

Pflegeforschung sind vor allem <strong>Pflegedokumentation</strong>en relevant (Mayer 2007,<br />

LoBiondo-Wood et al. 2005).<br />

Ziel der Studie ist es, Teile <strong>einer</strong> seit vier Jahren bestehenden <strong>rechnergestützten</strong><br />

<strong>Pflegedokumentation</strong> im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien<br />

(Gesamtbettenanzahl ca. 420) mit 15 verschiedenen Stationen (operativen<br />

Stationen, konservativen Stationen, Akutgeriatrie, Hals- Nasen- Ohrenabteilung,<br />

Augenstationen, interdisziplinären Stationen) zu analysieren. Die vorliegende<br />

Datenanalyse <strong>einer</strong> bereits bestehenden <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

soll nähere Aufschlüsse über den Pflegeprozess und zu Teilinhalten desselben<br />

(Individualität, Pflegebedarf, Ressourcen, Pflegediagnosen, Pflegemaßnahmen,<br />

Evaluation) liefern. Schaubmayr (2004a) meint dazu, dass nach Einführung <strong>einer</strong><br />

<strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> deren inhaltliche Qualität dahingehend zu<br />

prüfen sein wird, ob sie einen erkennbaren Nutzen für die Praxis bietet, damit<br />

keine Datenfriedhöfe entstehen.<br />

3.3 Studiendesign<br />

Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine retrospektive, geplante,<br />

empirische <strong>Analyse</strong> von <strong>Pflegedokumentation</strong>en. Gegenstand der <strong>Analyse</strong> ist nicht<br />

die Handlung selbst, sondern die in der <strong>Pflegedokumentation</strong> abgebildete<br />

Handlung, also eine konservierte Form. Dabei werden akzidentale Dokumente<br />

analysiert; darunter versteht man akzidentale Dokumente, die unabhängig von der<br />

<strong>Analyse</strong> entstanden sind (Mayer 2007, LoBiondo-Wood et al. 2005). Wie bei <strong>einer</strong><br />

schriftlichen Befragung muss auch bei <strong>einer</strong> Dokumentenanalyse systematisch<br />

und in nachvollziehbaren Schritten vorgegangen werden.<br />

27


3.4 Erhebungsinstrument<br />

Für die Dokumentenanalyse musste ein standardisierter Erhebungsbogen erstellt<br />

werden. Im Rahmen der Literaturrecherche, die im Zuge dieser Arbeit<br />

vorgenommen wurde, konnte kein Instrument gefunden werden, das als<br />

Erhebungsinstrument zur Gänze geeignet schien. Allerdings dienten die Frage-<br />

bögen von Ammenwerth (2000/2001 PIK-Studie), Müller Staub (2005<br />

Operationalisierung - Messinstrument Q-DIO), Schaubmayr (2004a) und<br />

Schneider (2004) als wertvolle Grundlagen für die Konstruktion des Erhebungs-<br />

bogens für die vorliegende Dokumentenanalyse.<br />

Bevor mit <strong>einer</strong> Datenanalyse begonnen werden kann, muss bestimmt werden,<br />

welche Dokumente analysiert werden. Anschließend werden <strong>Analyse</strong>einheit,<br />

<strong>Analyse</strong>dimensionen und <strong>Analyse</strong>kategorien festgelegt. Die <strong>Analyse</strong>einheit<br />

umfasst die Gesamtheit der <strong>Pflegedokumentation</strong>en. Jede <strong>Analyse</strong>einheit muss<br />

gleich behandelt werden, d. h. sie muss mit dem gleichen Erhebungsinstrument<br />

geprüft werden. Dabei können eine oder mehrere Fragen an die <strong>Analyse</strong>einheit<br />

gerichtet werden. Jede Einheit kann daher nach mehreren Dimensionen<br />

untersucht werden, den so genannten <strong>Analyse</strong>dimensionen. Die Klärung der<br />

<strong>Analyse</strong>dimensionen richtet sich nach den Forschungsfragen. <strong>Analyse</strong>-<br />

dimensionen wiederum bestehen aus <strong>Analyse</strong>kategorien mit speziellen Items, die<br />

klar aussagen, wonach gesucht wird (Mayer 2007, LoBiondo-Wood et al. 2005).<br />

In der vorliegenden Studie bilden die einzelnen <strong>Pflegedokumentation</strong>en die<br />

<strong>Analyse</strong>einheiten; konkret sind das der Pflegeanamnesebogen, die Pflegeplanung<br />

und der Pflegebericht. Dazu wurden <strong>Analyse</strong>dimensionen sowie <strong>Analyse</strong>-<br />

kategorien mit Items festgelegt. Diese bilden die Grundlage für das<br />

Erhebungsinstrument der Dokumentenanalyse.<br />

Zur Beantwortung jedes Items sind Skalierungen (Likert-Skalen, Hybridfragen)<br />

und/oder Freitextfelder im vom Autor erstellten Erhebungsbogen vorgesehen. In<br />

den Freitextfeldern konnte der Autor Besonderheiten aus der Pflege-<br />

dokumentation, welche sich bei der Dokumentenanalyse ergaben, festhalten.<br />

28


3.4.1 Darstellung des Erhebungsinstrumentes<br />

ANALYSEEINHEITEN<br />

(60 <strong>Pflegedokumentation</strong>en; pro <strong>Pflegedokumentation</strong> jeweils Pflegeanamnese, Pflege-<br />

planung und Pflegebericht)<br />

ANALYSEDIMENSIONEN<br />

(bestehend aus dem Teil A, Teil B, Teil C)<br />

ANALYSEKATEGORIEN mit speziellen Items<br />

Abb. 5: Darstellung des Erhebungsinstrumentes (Darstellung des Autors)<br />

3.4.2 Aufbau und Gliederung des Erhebungsinstrumentes<br />

Der Erhebungsbogen gliedert sich in drei Abschnitte: Teil A, B, C. Jeder Teil<br />

beinhaltet eine <strong>Analyse</strong>dimension, die sich ihrerseits in die verschiedenen<br />

<strong>Analyse</strong>kategorien mit speziellen Items aufgliedert. Der Erhebungsbogen ist im<br />

Anhang angeführt.<br />

Teil A: <strong>Analyse</strong>dimension: Vollständigkeit der <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

In dieser <strong>Analyse</strong>dimension beziehen sich die <strong>Analyse</strong>kategorien mit den Items<br />

auf das Vorhandensein und die Vollständigkeit der <strong>Pflegedokumentation</strong> bezüglich<br />

der einzelnen Schritte des Pflegeprozesses nach dem Österreichischen<br />

Gesundheits- und Krankenpflegegesetz von 1997 und die häufigsten Pflege-<br />

diagnosentitel.<br />

Teil B: <strong>Analyse</strong>dimension: Erhebung der Individualität, des individuellen<br />

Pflegebedarfs und der individuellen Ressourcen der Patienten<br />

In dieser <strong>Analyse</strong>dimension sollen die <strong>Analyse</strong>kategorien mit den Items über die<br />

Dokumentation der Individualität, des individuellen Pflegebedarfs und der<br />

individuellen Ressourcen der Patienten anhand der Pflegeanamnese Aufschluss<br />

geben.<br />

29


Teil C: <strong>Analyse</strong>dimension: Evaluation der Pflegemaßnahmen und<br />

Pflegeziele, begründetes An- und Absetzen von Pflegediagnosen<br />

In dieser <strong>Analyse</strong>dimension durchleuchten die <strong>Analyse</strong>kategorien mit den Items<br />

die Evaluation der Pflegemaßnahmen und Pflegeziele sowie das begründete<br />

An- und Absetzen von Pflegediagnosen.<br />

Teil <strong>Analyse</strong>dimension<br />

A Vollständigkeit der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong> und<br />

den häufigsten Pflegediagnosentitel<br />

B Erhebung der Individualität,<br />

des individuellen<br />

Pflegebedarfs und der<br />

individuellen Ressourcen<br />

der Patienten<br />

C Evaluation der Pflegemaßnahmen<br />

und<br />

Pflegeziele, begründetes<br />

An- und Absetzen der<br />

Pflegediagnosen<br />

Inhalt der <strong>Analyse</strong>dimension<br />

Fragen zur vollständigen<br />

Dokumentation der einzelnen<br />

Schritte des Pflegeprozesses<br />

und Pflegediagnosentitel<br />

Fragen zur Dokumentation<br />

der Individualität, des<br />

individuellen Pflegebedarfs,<br />

der individuellen Ressourcen<br />

der Patienten<br />

Fragen zur Häufigkeit der<br />

Evaluierung der Pflegemaßnahmen<br />

und Pflegeziele<br />

sowie das begründete An-<br />

und Absetzen von<br />

Pflegediagnosen<br />

Abb. 6: Gliederung des Erhebungsinstrumentes (Darstellung des Autors)<br />

Art der Fragen<br />

quantitative Fragen sowie<br />

Felder zur<br />

Freitextformulierung<br />

quantitative Fragen sowie<br />

Felder zur<br />

Freitextformulierung<br />

quantitative Fragen sowie<br />

Felder zur<br />

Freitextformulierung<br />

Im Folgenden werden den genannten <strong>Analyse</strong>dimensionen die entsprechenden<br />

<strong>Analyse</strong>kategorien mit den speziellen Items zugeordnet, welche sich im<br />

Erhebungsbogen wieder finden.<br />

Teil A: <strong>Analyse</strong>dimension: Vollständigkeit der <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

In dieser <strong>Analyse</strong>dimension wird zu Problem 1 (P 1) Stellung genommen.<br />

Das Bundesgesetz für Gesundheits- und Krankenpflege schreibt in den § 5 und<br />

§ 14 (2) die <strong>Pflegedokumentation</strong> und die Dokumentation des Pflegeprozesses<br />

vor. Der Pflegeprozess hat folgende Schritte zu beinhalten: Pflegeanamnese,<br />

Pflegediagnose, Pflegeplanung, Durchführung der Pflegemaßnahmen und<br />

Pflegeevaluation (Schwamberger 2004).<br />

Daraus ergeben sich folgende <strong>Analyse</strong>kategorien sowie Items für das<br />

Erhebungsinstrument:<br />

Item 1: Wird eine Pflegeanamnese erhoben?<br />

Item 1.1: Wird die Pflegeanamnese während des Krankenhausaufenthaltes<br />

adaptiert?<br />

30


Item 1.2: Welche Aktivitäten des täglichen Lebens werden erhoben?<br />

Item 2: Wird eine Pflegediagnose formuliert?<br />

Item 2.1: Werden die in der Pflegeanamnese erhobenen Probleme als Pflege-<br />

diagnose(n) formuliert?<br />

Item 2.2: Ist aus noch anderen Stellen der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich,<br />

woraus sich die Pflegediagnose/n ergibt/ergeben?<br />

Item 2.3: Wenn ja, führen Sie diese Stelle an.<br />

Item 3: Wird eine vollständige Pflegeplanung angelegt? (vollständig =<br />

Pflegediagnosentitel mit mindestens <strong>einer</strong> Ätiologie, einem Symptom, dazu eine<br />

Zielformulierung und eine Pflegemaßnahme)<br />

Item 3.1: Wenn nein, welcher/welche Teil/e fehlt/fehlen?<br />

Item 4: Werden die geplanten Pflegemaßnahmen im Durchführungsnachweis ab-<br />

gezeichnet?<br />

Item 5: Wird pro Tagdienst ein Pflegebericht verfasst?<br />

Item 5.1: Wird pro Nachtdienst ein Pflegebericht verfasst?<br />

Item 6: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine Evaluation durch-<br />

geführt wurde?<br />

Item 6.1: Wenn ja, welche Schritte des Pflegeprozesses werden evaluiert?<br />

Item 6.2: Wird eine Begründung für die Evaluation angegeben? Wenn ja, führen<br />

Sie diese an.<br />

Item 7: Ist die <strong>Pflegedokumentation</strong> nachvollziehbar?<br />

Item 7.1: Wenn nein, geben Sie den Grund/die Gründe an.<br />

Item 8: Ist der Pflegeverlauf verständlich dargestellt?<br />

Item 9: Gesamtbeurteilung der <strong>Pflegedokumentation</strong> bezogen auf die Items 1-8<br />

des Erhebungsbogens.<br />

Item 9.1: Wenn schlecht, geben Sie eine Begründung an<br />

Erläuterungen zu den Items 7, 8 und 9 werden im Erhebungsbogen Seite 4 (siehe<br />

Anhang) ausführlich dargestellt.<br />

Auf die Lesbarkeit der <strong>Pflegedokumentation</strong>en wird in dieser Studie nicht näher<br />

eingegangen. Aufgrund der Beschränkung auf eine rechnergestützte Pflege-<br />

dokumentation kann vorausgesetzt werden, dass die Eintragungen lesbar sind. Da<br />

31


jede Pflegeperson eine kodierte Zugangsberechtigung besitzt, kann jede<br />

Eintragung eindeutig <strong>einer</strong> Pflegeperson zugeordnet werden.<br />

Teil B: <strong>Analyse</strong>dimension: Erhebung der Individualität, des individuellen<br />

Pflegebedarfs und der individuellen Ressourcen der Patienten<br />

In dieser <strong>Analyse</strong>dimension wird auf das Problem 2 (P 2) Bezug genommen.<br />

Die Patienten werden umfassend eingeschätzt und als bio-psycho-soziale Einheit<br />

betrachtet. Dies bedeutet, dass sowohl physische, psychische als auch<br />

soziokulturelle Aspekte im Rahmen der Pflege Berücksichtigung finden. Henke<br />

(2006) schreibt dazu, dass der Begriff Individualität die persönliche Eigenart, die<br />

unverwechselbare Einzigartigkeit eines Lebewesens meint. Die Patienten werden<br />

als einzigartige, individuelle Persönlichkeiten begriffen. Dies bedeutet, dass im<br />

Rahmen der Pflege die individuellen Bedürfnisse, Erwartungen und Sichtweisen<br />

sowie die subjektive Betr<strong>of</strong>fenheit und das Krankheitserleben der Patienten<br />

Berücksichtigung finden. Die Pflegenden versuchen, die Sichtweise der Patienten<br />

breit zu erfassen, individuell auf die Patienten einzugehen und Sicherheit zu<br />

vermitteln (Müller Staub 2005, Schneider 2004a). Pflegepersonen treten mit den<br />

Patienten in Beziehung und versuchen dabei die Sichtweise der Patienten zu<br />

erfassen. Ziel der Erhebung der Individualität, des individuellen Pflegebedarfs und<br />

der individuellen Ressourcen der Patienten ist, dass sich Pflegende und Patienten<br />

dahingehend verständigen, wie Pflege erfolgen soll. „Die individuelle Pflege<br />

erfordert eine ganzheitliche Haltung der Pflegeperson mit dem Bewusstsein, dass<br />

Ganzheitlichkeit immer der Weg und (in der Praxis) wohl nie das Ziel sein wird.<br />

Eine individuelle Pflege setzt daher die Bereitschaft der Pflegeperson zur<br />

Abwandlung von Arbeitstechniken voraus“ (Henke 2006, S. 108).<br />

Bei der Informationssammlung durch die Pflegepersonen ist es wesentlich, auch<br />

die Ressourcen der Patienten zu erkennen. Aus der Sicht der Pflege sind<br />

Ressourcen Fähigkeiten und Möglichkeiten der Patienten, die zur Behebung oder<br />

Verminderung von Beeinträchtigungen beitragen können. Henke (2006) teilt die<br />

Ressourcen in innere Ressourcen und äußere Ressourcen; zu den inneren<br />

Ressourcen zählt er innere Kräfte wie z. B. die Zugehörigkeit zu anderen<br />

Menschen, den Glaube, Fotos von Angehörigen und zu den äußeren Ressourcen<br />

32


z. B. die Unterstützung durch einen Gehstocks, die Unterstützung der An-<br />

gehörigen oder gerne Radio zu hören. Somit erfolgt eine individuelle Pflege-<br />

planung immer problem- und gleichzeitig auch ressourcenorientiert.<br />

Bartholomeyczik (2004) meint, dass die Begriffe Pflegebedarf und<br />

Pflegebedürftigkeit sehr <strong>of</strong>t synonym gebraucht werden; sie sollten ihrer<br />

Auffassung nach jedoch schärfer voneinander getrennt werden. Im Folgenden<br />

wird lediglich auf den Begriff Pflegebedarf eingegangen. Für den Autor impliziert<br />

der Begriff Pflegebedarf den Bedarf an pflegerischen Maßnahmen und<br />

pflegerischen Zuwendungen, die eine Person benötigt. Bartholomeyczik (2004)<br />

und Hunstein (2000) meinen dazu, dass die Begründung des Pflegebedarfs ohne<br />

eine theoretische Konzeption nicht nachvollziehbar ist. Daraus ergibt sich, dass<br />

die Disziplin Pflege klare Begründungen finden muss, mit welchen Kennzeichen<br />

pflegerische Maßnahmen einzusetzen sind und welche Ziele mit den pflegerischen<br />

Maßnahmen zu erreichen sind (Bartholomeyczik et al. 2000, zit. aus<br />

Bartholomeyczik et al. 2004). Die Beurteilung des individuellen Pflegebedarfs ist<br />

immer das Ergebnis eines Beurteilungsprozesses, welches je nach zugrunde<br />

liegender theoretischer Konzeption unterschiedlich ausfallen kann.<br />

Daraus ergeben sich folgende <strong>Analyse</strong>kategorien sowie Items für das<br />

Erhebungsinstrument. Der Autor hält sich in diesem Fall an das vorgegebene<br />

Erhebungsinstrument von Schneider (2005):<br />

Item 10: Die Pflegeanamnese enthält individuelle pflegerelevante Angaben.<br />

Item 11: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist pflegerelevante Inhalte auf,<br />

welche sich auf die körperliche Situation des Patienten beziehen.<br />

Item 12: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist pflegerelevante Inhalte auf,<br />

welche sich auf die psychische Situation des Patienten beziehen.<br />

Item 13: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist pflegerelevante Inhalte auf,<br />

welche sich auf die soziokulturelle Situation des Patienten beziehen.<br />

Item 14: Aus der Pflegeanamnese sind die Gewohnheiten und individuellen<br />

Bedürfnisse des Patienten ersichtlich.<br />

Item 15: Aus der Pflegeanamnese ist ersichtlich, welche Erwartungen/Ziele der<br />

Patient hinsichtlich seines Krankenhausaufenthaltes hat.<br />

33


Item 16: Aus der Pflegeanamnese ist zu entnehmen, was der Patient zum<br />

Zeitpunkt der Aufnahme als sein Hauptproblem definiert.<br />

Item 17: Aus der Pflegeanamnese ist ersichtlich, ob der Patient nach dem<br />

Anamnesegespräch noch <strong>of</strong>fene Fragen hinsichtlich der Pflege und des<br />

Krankenhausaufenthaltes hat.<br />

Item 18: Wird auf die in den Items 11–17 angeführten Inhalte sonst noch in einem<br />

anderen Teil der <strong>Pflegedokumentation</strong> eingegangen? Wenn ja, in welchem?<br />

Item 19: Werden die Ressourcen des Patienten erhoben?<br />

Item 19.1: Werden diese klar formuliert?<br />

Item 19.2: Wenn ja, wo werden diese dokumentiert?<br />

Item 19.3: Werden diese Ressourcen konkret benannt?<br />

Teil C: <strong>Analyse</strong>dimension: Evaluation der Pflegemaßnahmen und Pflegeziele<br />

und begründetes An- und Absetzen von Pflegediagnosen<br />

In dieser <strong>Analyse</strong>dimension wird auf das Problem 3 (P 3) eingegangen.<br />

Die Pflegemaßnahmen sowie die Pflegeziele sollen laufend evaluiert und die<br />

Pflegediagnosen dementsprechend neu gestellt werden. Daraus resultiert, dass<br />

das begründete An- und Absetzen der Pflegediagnosen erfolgt und somit für Dritte<br />

nachvollziehbar wird.<br />

Folgende <strong>Analyse</strong>kategorien sowie Items ergeben sich daher für die<br />

3. <strong>Analyse</strong>dimension:<br />

Item 20: Werden die festgestellten Aktuellen Pflegediagnosen ihrem Format<br />

gemäß formuliert? (Aktuelle Pflegediagnosen werden nach dem PÄS-Format<br />

dokumentiert; P = Pflegediagnosentitel, Ä = Ätiologie, S = Symptome)<br />

Item 20.1: Wenn nein, welche Teile des Formates fehlen?<br />

Item 21: Werden die festgestellten Hochrisiko-Pflegediagnosen ihrem Format<br />

gemäß dokumentiert (PR, P = Pflegediagnosentitel und R = Risik<strong>of</strong>aktoren).<br />

Item 21.1: Wenn nein, welche Teile des Formates fehlen?<br />

Item 22: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine Pflegediagnose<br />

abgesetzt wird?<br />

Item 22.1: Wenn ja, gibt es eine erklärende Begründung?<br />

Item 22.2: Geben Sie diese Begründung an.<br />

34


Item 23: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine Pflegediagnose<br />

neu erstellt wird?<br />

Item 23.1: Wenn ja, gibt es eine erklärende Begründung?<br />

Item 23.2: Geben Sie diese Begründung an.<br />

Item 24: Wie lauten die Titel der gestellten Pflegediagnosen?<br />

Item 25: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass die Auswirkungen<br />

(positive, negative) von Pflegemaßnahmen dokumentiert werden?<br />

Item 25.1: Wenn ja, wo werden diese dokumentiert?<br />

3.5 Zur Güte des Erhebungsinstrumentes<br />

Um die Qualität der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung durch bestimmte<br />

Methoden feststellen zu können, sind Kriterien notwendig. Diese Kriterien dienen<br />

als Zielvorgabe und Prüfsteine der angewandten Methode; an ihnen wird der Grad<br />

der Wissenschaftlichkeit beurteilt. Es gibt also Maßstäbe, an denen die Qualität<br />

der Forschungsergebnisse gemessen werden kann. Testgütekriterien und<br />

Itemkennwerte sind von entscheidender Bedeutung für die Adaptierung bereits<br />

vorliegender Tests mit dem Ziel <strong>einer</strong> Neukonstruktion eines eigenen Tests. Auch<br />

bei der Verwendung von bereits durchgeführten und publizierten Instrumenten, die<br />

in veränderter Form übernommen werden, ist es empfehlenswert, die<br />

Testgütekriterien anhand der eigenen Stichprobe nachzuprüfen. Die Qualität eines<br />

Tests bzw. eines Fragebogens lässt sich in drei zentrale Hauptgütekriterien, die<br />

Objektivität, die Reliabilität und die Validität, gliedern. An diese Hauptgütekriterien<br />

schließen sich vier Nebengütekriterien: Ein Test soll normiert, vergleichbar,<br />

ökonomisch und nützlich sein (LoBiondo-Wood et al. 2005, Linert et al. 1998). Im<br />

Rahmen der vorliegenden Arbeit war die Überprüfung der Testgüte bereits<br />

Gegenstand des Pretests. Im Folgenden werden die Hauptgütekriterien kurz<br />

beleuchtet sowie deren Relevanz für die vorliegende Studie herausgearbeitet.<br />

3.5.1 Objektivität<br />

Unter Objektivität eines Tests versteht man den Grad, in dem die Ergebnisse<br />

eines Tests unabhängig vom Untersucher sind. Ein Test wäre demnach voll-<br />

35


kommen objektiv, wenn unterschiedliche Untersucher bei denselben Pflege-<br />

dokumentationen zu gleichen Ergebnissen gelangten. Dann spricht man auch von<br />

„interpersoneller Übereinstimmung“ der Untersucher. Der Begriff der Objektivität<br />

wird in der Literatur recht unterschiedlich gefasst. Folgende Aspekte der<br />

Objektivität können unterschieden werden: die Durchführungsobjektivität, die<br />

Auswertungsobjektivität und die Interpretationsobjektivität (Lienert et al. 1998).<br />

Die Durchführungsobjektivität beschreibt den Grad der Unabhängigkeit der<br />

Testergebnisse von zufälligen oder systematischen Verhaltensvariationen des<br />

Untersuchers während der Testdurchführung, die ihrerseits zu Verhaltens-<br />

variationen der Probanden führen und deren Ergebnisse beeinflusst. Um eine<br />

hohe Durchführungsobjektivität zu erreichen, müssen klare Instruktionen an den<br />

Untersucher ergehen und die Untersuchung muss so weit wie möglich<br />

standardisiert werden. Die soziale Interaktion zwischen dem Untersucher und den<br />

Probanden ist auf ein unumgängliches Maß zu reduzieren. Umgelegt auf die<br />

vorliegende Pflegedokumentenanalyse kann von <strong>einer</strong> hohen Durchführungs-<br />

objektivität ausgegangen werden, da ein standardisiertes Vorgehen bei der<br />

Datenbeschaffung (Beschaffung der zu analysierenden <strong>Pflegedokumentation</strong>en<br />

erfolgt lediglich durch den Untersucher, die Ausdrucke der <strong>Pflegedokumentation</strong>en<br />

sind EDV-gestützt) gegeben und die Durchführung der Pflegedokumentenanalyse<br />

standardisiert ist.<br />

Die Auswertungsobjektivität betrifft die numerische oder die kategoriale<br />

Auswertung nach vorgegebenen Regeln. Hohe Auswertungsobjektivität ergibt sich<br />

aus Aufgabebeantwortungen, welche mit „Richtig“ oder „Falsch“, „Ja“ oder „Nein“<br />

festgelegt sind. Geringer ist die Auswertungsobjektivität bei freier Fragen-<br />

beantwortung. In der vorliegenden Studie ist in fast allen Items die numerische<br />

Auswertung gegeben. Bei der möglichen Eintragung von Freitexten wurden die<br />

Inhalte einzelnen Kategorien zugeordnet, damit der Untersucher auch hier der<br />

Auswertungsobjektivität gerecht wurde.<br />

Die Interpretationsobjektivität ist dann gegeben, wenn keine individuellen<br />

Deutungen des Untersuchers in das Testergebnis einfließen. Die Interpretation<br />

orientiert sich an vorgegebenen Vergleichswerten bzw. Normen (Bortz et al.<br />

1995). Für die Interpretation der aus dieser Untersuchung vorliegenden<br />

36


Ergebnisse wurden jene theoretischen Aspekte herangezogen, welche im<br />

theoretischen Teil dieser Arbeit erläutert wurden, um individuelle Interpretationen<br />

weitgehend auszuschalten.<br />

3.5.2 Reliabilität<br />

Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) eines Forschungsinstrumentes gibt an, inwieweit<br />

das Instrument bei wiederholten Messungen die gleichen Ergebnisse anzeigt. Ein<br />

reliabler Test müsste nach wiederholter Anwendung bei denselben Dokumenten<br />

zu exakt den gleichen Ergebnissen führen, s<strong>of</strong>erne zeitstabile Persönlich-<br />

keitsmerkmale und Eigenschaften vorausgesetzt werden können. Um eine<br />

Messung als reliabel zu bezeichnen, muss eine wiederholte Messung mit der<br />

gleichen Skala die gleichen Ergebnisse bringen. Bei der Reliabilität eines Tests<br />

kann zwischen verschiedenen Aspekten unterschieden werden. Lienert et al.<br />

(1998) schreiben, dass je nach operationalisiertem Zugang zum Test ent-<br />

sprechende Begriffe für unterschiedliche Formen der Reliabilität vorliegen: die<br />

Paralleltest-Reliabilität, die Retest-Reliabilität und die innere Konsistenz eines<br />

Tests. Der Forscher dieser Arbeit entschied sich für die Retest-Reliabiliät. Diese<br />

Methode dient der Einschätzung der Stabilität. Ein Instrument gilt als stabil oder<br />

zeigt Stabilität, wenn es bei wiederholtem Einsatz zu den gleichen Ergebnissen<br />

kommt. Die Retest-Reliabilität wird mittels der Testwiederholung bestimmt. Man<br />

analysiert eine Dokumentenanalyse zweimal und ermittelt die Korrelation. Die im<br />

Pretest durchgeführte Dokumentenanalyse wurde im Haupttest (Gesamt-<br />

stichprobe) nochmals mit einbezogen. Der zeitliche Abstand zwischen dem<br />

Pretest und dem Haupttest betrug sechs Wochen. Diese sechs Wochen ergaben<br />

sich aus der Durchführung des Pretests und der eigentlichen<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>sanalyse, dem Haupttest (Linert et al. 1998, LoBiondo-Wood<br />

et al. 2005).<br />

3.5.3 Validität<br />

Die Validität (Gültigkeit) besagt, dass das Messinstrument genau das misst, was<br />

es messen soll. Ist ein Instrument valide, dann bildet es tatsächlich das Konzept<br />

37


ab, das es messen soll (LoBiondo-Wood et al. 2005). Es wird zwischen Inhalts-,<br />

Konstrukt- und Kriteriumsvalidität unterschieden.<br />

Im Folgenden wird nur kurz auf die Inhaltsvalidität eingegangen. Die<br />

Inhaltsvalidität (content validity) bezieht sich auf den Gesamtinhalt oder einem<br />

Teilbereich, in der vorliegenden Arbeit auf die <strong>Analyse</strong>dimensionen, eines<br />

gegebenen Konstruktes. Die <strong>Analyse</strong>dimensionen bilden den Bezugsrahmen und<br />

die Grundlage für die Formulierung der <strong>Analyse</strong>kategorien sowie Items, welche<br />

diesen Inhalt in adäquater Form abbilden sollen. Daraus folgend hat der Autor zu<br />

jeder <strong>Analyse</strong>dimension (Vollständigkeit der <strong>Pflegedokumentation</strong>; Erhebung der<br />

Individualität, des individuellen Pflegebedarfs und der individuellen Ressourcen<br />

der Patienten; Struktur der Pflegediagnosen, An- und Absetzen der Pflege-<br />

diagnosen und Evaluation der Pflegeinterventionen) eine Beschreibung gegeben,<br />

woraus eine Operationalisierung für die Items stattgefunden hat. Rückführend<br />

bilden die formulierten <strong>Analyse</strong>kategorien sowie Items den Gesamtinhalt ab.<br />

Eine Unterart der Inhaltsvalidität ist die Face Validität. Hierbei handelt es sich um<br />

eine rudimentäre Art von Validität, die verifiziert, ob das Erhebungsinstrument<br />

tatsächlich das Konzept (den Gesamtinhalt = <strong>Analyse</strong>dimension) misst. Kollegen<br />

werden gebeten, ein Messinstrument (Erhebungsinstrument) dahingehend zu<br />

beurteilen, ob es ihrer Ansicht nach das Konzept abbildet. Dieses Verfahren ist<br />

hilfreich, wenn festgestellt werden muss, wie verständlich und klar formuliert der<br />

Inhalt ist (Lienert et al. 1998, LoBiondo-Wood et al. 2005). Im Rahmen der<br />

Durchführung der vorliegenden Untersuchung wurde mit den vier Pretesterinnen<br />

eine anschließende Diskussion über Inhalte und Verständlichkeit der Items<br />

geführt, um der Face Validität gerecht zu werden.<br />

3.6 Vorgehensweise bei der Datenerhebung<br />

Die Datenerhebung und <strong>Analyse</strong> der <strong>Pflegedokumentation</strong>en beschränkt sich in<br />

der vorliegenden Arbeit auf Stationen des Krankenhauses der Barmherzigen<br />

Brüder in Wien.<br />

Die Erhebung und die Beschaffung der zu analysierenden Pflegedokumente in<br />

Form von <strong>rechnergestützten</strong> Ausdrucken erfolgt durch den Autor selbst.<br />

38


3.6.1 Stichprobenziehung<br />

Bei der Stichprobenauswahl handelt es sich um einen Prozess, in dem ein<br />

repräsentativer Teil der gewünschten Population (im vorliegenden Fall die<br />

Pflegedokumente von <strong>einer</strong> bestimmten Anzahl von Patienten) ausgesucht wird.<br />

Die Stichprobe soll die Population möglichst adäquat hinsichtlich der zu<br />

untersuchenden Merkmale abbilden, gewissermaßen ein Miniaturbild der<br />

Population wiedergeben. Die Aussagekraft <strong>einer</strong> Untersuchung hängt neben der<br />

unter Berücksichtigung der Ein- und Ausschlusskriterien, mit der eine Stichprobe<br />

gezogen wird, auch von der Größe der Stichprobe ab. Durch ein systematisches<br />

Vorgehen bei der Auswahl der Stichprobe wird das Auftreten von Verfälschungen<br />

minimiert (LoBiondo-Wood et al. 2005).<br />

Für die vorliegende Arbeit bildeten 60 <strong>Pflegedokumentation</strong>en die<br />

<strong>Analyse</strong>einheiten der Studie und wurden nach Durchführung des Pretests vom<br />

Autor analysiert. Die <strong>Pflegedokumentation</strong>en stammen von unterschiedlichen<br />

Stationen des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Wien. Ausgehend davon,<br />

dass pro Dokumentationsbeschaffung und <strong>Analyse</strong> ca. drei bis vier Stunden<br />

Arbeitszeit benötigt wurden, entschied sich der Autor für „nur“ 60 Pflege-<br />

dokumentationen, da die zeitlichen Ressourcen beschränkt waren. Anhand <strong>einer</strong><br />

Zufallstabelle (zufallsgenerierten Zahlenreihe, siehe Anhang) wurden jeweils vier<br />

Pflegedokumente von 15 verschiedenen Stationen nach Ein- und Ausschluss-<br />

kriterien (siehe unten) mit dem <strong>Analyse</strong>instrument vom Autor analysiert. Damit<br />

sollte <strong>einer</strong> willkürlichen Auswahl von <strong>Pflegedokumentation</strong>en (z. B. nur besonders<br />

vollständig geführte Dokumente) durch die Stationen vorgegriffen werden. Die<br />

gesamte Datenerhebung, der Ausdruck und die Dokumentenanalyse der<br />

Pflegedokumente aus der <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> erfolgten durch<br />

den Autor. Dem Autor war es wichtig, dass die Datenerhebung reibungslos auf<br />

den einzelnen Stationen nach einem vorgegebener Zeitplan ablief und es dadurch<br />

zu k<strong>einer</strong> Behinderung im Tagesablauf auf den Stationen kam. Daher erfolgte die<br />

Dokumentationsbeschaffung am späten Nachmittag und am Abend.<br />

Die Stationsleitungen wurden kurzfristig über die Datenerhebung und <strong>Analyse</strong> der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en informiert, so dass diesbezügliche Verzerrungen,<br />

39


eispielsweise durch verbesserte, detaillierte Führungen der Dokumentationen,<br />

ausgeschlossen werden konnten.<br />

3.6.2 Einschlusskriterien für die Stichprobe<br />

Folgende Einschlusskriterien werden von den zu analysierenden Pflegedokumen-<br />

tationen verlangt:<br />

• Die Erhebung wurde für Anfang Dezember 2006 festgelegt, um saisonale<br />

Personalveränderungen, wie etwa in den Sommer- und Winterferien,<br />

auszuschließen.<br />

• Alle <strong>Pflegedokumentation</strong>en stammen aus dem intramuralen Bereich.<br />

• Die stationäre Aufenthaltsdauer der Patienten musste sich über mindestens<br />

3 Tage erstrecken, um von einem höheren Pflegeaufwand ausgehen zu<br />

können.<br />

• Das Geschlecht und die Grunderkrankung (medizinische Diagnose) der<br />

erwachsenen Patienten spielten keine Rolle bei der Auswahl der Pflege-<br />

dokumentationen.<br />

3.6.3 Ausschlusskriterien für die Stichprobe<br />

Folgende Ausschlusskriterien werden von den zu analysierenden<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en verlangt:<br />

• <strong>Pflegedokumentation</strong>en aus dem extramuralen Bereich, von Intensiv-<br />

stationen und der Inquisitenstation wurden ausgeschlossen.<br />

• <strong>Pflegedokumentation</strong>en aus dem Ambulanzbereich, dem Operationsbereich<br />

und Tagesklinikpatienten fielen aus der Studie.<br />

• <strong>Pflegedokumentation</strong>en von medizinischen Studienpatienten wurden nicht<br />

in die Dokumentenanalyse aufgenommen.<br />

• Ebenso wurden die Dokumentationen von Patienten mit <strong>einer</strong> stationären<br />

Aufenthaltsdauer von unter 3 Tagen nicht zur <strong>Analyse</strong> herangezogen.<br />

• <strong>Pflegedokumentation</strong>en von Personen unter 18 Jahren wurden nicht heran-<br />

gezogen.<br />

40


3.6.4 Zeitraum der Datenerhebung<br />

Der Pretest wurde im Oktober 2006 durchgeführt und die eigentliche Daten-<br />

erhebung erfolgte Anfang Dezember 2006 und dauerte 4 Tage.<br />

3.7 Pretest<br />

Ziel des Pretests war es, die Güte des Erhebungsinstrumentes sowie den<br />

organisatorischen Ablauf der <strong>Pflegedokumentation</strong>sbeschaffung zu überprüfen.<br />

3.7.1 Durchführung des Pretests<br />

Der Pretest wurde von vier erfahrenen Lehrerinnen für Gesundheits- und<br />

Krankenpflege, deren Schwerpunkte im Unterricht der Pflegeprozess und die<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong> sind, durchgeführt und analysiert. Von den vier Lehrerinnen<br />

arbeiten zwei nicht an <strong>einer</strong> Institution der Barmherzigen Brüder Österreichs. Die<br />

Testphase war der Monat Oktober 2006. Für die Durchführung des Pretests wurde<br />

vom Autor eine Station im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien nach<br />

dem Zufallsprinzip ausgewählt. Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in<br />

Wien wurde deswegen für den Pretest herangezogen, damit in höchstmöglichem<br />

Maße gewährleistet ist, dass die später zu analysierenden Pflegedokumente für<br />

die vorliegende Studie auch repräsentativ sind. Die <strong>Pflegedokumentation</strong>s-<br />

beschaffung erfolgte durch den Autor. Die Testerinnen hatten zu ermitteln, wie<br />

objektiv und verständlich die einzelnen Items des <strong>Analyse</strong>instrumentes waren. Zu<br />

diesem Zweck analysierten vier Lehrerinnen für Gesundheits- und Krankenpflege<br />

unabhängig voneinander die gleiche <strong>Analyse</strong>einheit anhand eines Erhebungs-<br />

bogens. Anschließend wurden die Ergebnisse vom Autor auf den Grad der<br />

Übereinstimmung getestet und eine Face Validität durchgeführt (Diskussion der<br />

Pretesterinnen zum Inhalt und zur Verständlichkeit des <strong>Analyse</strong>instrumentes)<br />

(Bortz 1993).<br />

41


3.7.2 Auswertung des Pretests<br />

Die abschließende Face Validität und eine Rücksprache mit der diese Arbeit<br />

mitbetreuenden Statistikerin ergaben eine Adaptierung folgender Items für die<br />

Hauptanalyse:<br />

Item 1.2: Der ursprüngliche Text enthielt den Begriff „Dimensionen“. Da dieser<br />

Begriff im deutsprachigen Raum aber noch nicht etabliert ist und eine eindeutige<br />

Begriffsklärung fehlt, wurde er durch den geläufigen Ausdruck „Aktivitäten des<br />

täglichen Lebens“ ersetzt.<br />

Item 3.1: Wurde ergänzt um zu sehen, welche konkreten Teile in der Pflege-<br />

planung fehlen.<br />

Item 5 und 5.1: Es wurde zwischen Tag- und Nachtdienst differenziert, da eine<br />

diesbezügliche Weisung seitens der Pflegedirektion besteht.<br />

Item 6.1: Wurde ergänzt um aufzuzeigen, in welchen Schritten der Pflegeprozess<br />

evaluiert wird.<br />

Item 7 und 8: Hier wurde „weder noch“ als Antwortmöglichkeit herausgenommen.<br />

Item 9.1: Die Gesamtbeurteilung „schlecht“ muss begründet werden.<br />

Items 19 - 19.3: Diese Items wurden hinzugefügt, um die Dokumentation der<br />

Ressourcen aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> zu erheben.<br />

Item 20.1 und 21.1: Wurden hinzugefügt, um fehlende Strukturen bei den<br />

Aktuellen Pflegediagnosen und den Hochrisiko-Pflegediagnosen herauszufiltern.<br />

Ebenso wurde das Layout des Erhebungsbogens handhabbarer gestaltet. Das<br />

Ankreuzen von Mehrfachantworten wurde ermöglicht, um so Filterungen und<br />

Konkretisierungen bei den Items zu erhalten. Abkürzungen im Pretest wurden<br />

ausgeschrieben, damit es zu keinen Unklarheiten bei der Durchführung der<br />

Dokumentenanalyse kommt.<br />

Die durchschnittliche Dokumentenanalyse der Pretesterinnen betrug 118,75<br />

Minuten.<br />

42


3.8 Erhebung, Auswertung und Darstellung der Ergebnisse<br />

Die Auswahl, die Erhebung und der Ausdruck der 60 <strong>Pflegedokumentation</strong>en<br />

(Pflegeanamnesen, Pflegeplanungen, Pflegeberichte) verliefen ohne Probleme<br />

und zeitgerecht. Jede <strong>Pflegedokumentation</strong> wurde mit Hilfe des Erhebungsbogens<br />

bestehend aus Teil A, Teil B und Teil C (den drei <strong>Analyse</strong>dimensionen) analysiert<br />

und mit dem Statistikprogramm SPSS Version 12 ausgewertet. Die Ergebnisse<br />

der einzelnen Items werden in Form von Häufigkeitstabellen oder Häufigkeits-<br />

diagrammen (Balkendiagrammen) dargestellt und beschrieben.<br />

3.9 Ethische Überlegungen<br />

Bevor der Autor mit der Literaturrecherche und dem Expose begonnen hat,<br />

wurden vom Rechtsträger (Orden der Barmherzigen Brüder in Wien), dem<br />

Pflegecontrolling sowie der Pflegedirektorin des Krankenhauses der Barmherzigen<br />

Brüder in Wien die Zustimmung zur Durchführung der Dokumentenanalyse<br />

eingeholt; diese Zustimmung erfolgte mündlich. Die Pflegedokumente wurden<br />

bezüglich Patientennamen und dokumentierender Pflegeperson anonymisiert,<br />

einem Code zugeteilt und vertraulich bearbeitet. Es ist also kein Zusammenhang<br />

mehr zwischen einzelnen Namen und einzelnen zu analysierenden<br />

Dokumentationen herstellbar. Die aus den anonymisierten Dokumentationen<br />

gespeicherten Daten enthalten neben dem Code für das Dokument keine<br />

soziodemographischen Angaben über die Patienten. Die gespeicherten Daten<br />

werden lediglich für die vorliegende Arbeit verwendet. Da mit dieser<br />

Vorgehensweise keine Rückschlüsse auf die einzelnen Patienten möglich sind,<br />

war eine Zustimmungserklärung der Patienten vom Autor als nicht erforderlich<br />

angesehen worden. Die Ergebnisse der Studie werden im Rahmen <strong>einer</strong><br />

Pflegedirektoren- und Stationsleitersitzung im November 2007 am Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Brüder Wien präsentiert.<br />

43


4 DARSTELLUNG und BESCHREIBUNG der ERGEBNISSE<br />

Die einzelnen Darstellungen und Beschreibungen der Ergebnisse beziehen sich<br />

auf die Forschungsfragen.<br />

4.1 Darstellungen und Beschreibungen der Ergebnisse zur<br />

1. Forschungsfrage<br />

1. Können die Schritte des Pflegeprozesses nach dem österreichischen<br />

Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (Pflegeanamnese, Pflegediagnose,<br />

Pflegeplanung, Durchführung der Pflegemaßnahmen und Pflegeevaluation) in der<br />

<strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> N.Ca.Sol. vollständig dokumentiert<br />

werden und wie lauten die gestellten Pflegediagnosentitel der analysierten<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en?<br />

4.1.1 Pflegeanamnese<br />

Item 1: Wird eine Pflegeanamnese erhoben?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 60 100,00<br />

Nein 0 0,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 1: Wird eine Pflegeanamnese erhoben?<br />

In 100% der analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en wird eine Pflegeanamnese<br />

durchgeführt.<br />

44


Item 1.1: Wird die Pflegeanamnese während des<br />

Krankenhausaufenthaltes adaptiert?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 0 0,00<br />

Nein 60 100,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 2: Wird die Pflegeanamnese während des Krankenhausaufenthaltes adaptiert?<br />

Die <strong>Analyse</strong> Tabelle 2 zeigt, dass 100% der Pflegeanamnesen während des<br />

Krankenhausaufenthaltes nicht adaptiert werden. Bei der Frage, ob auf die<br />

Pflegeanamnese noch in einem anderen Teil der <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

eingegangen wird, ergibt sich eine Doppeldokumentation aufgrund von<br />

Eintragungen in Pflegeberichten (13x), die aber keine neuen Informationen zum<br />

Zustand der Patienten geben. In nur 2 Angaben (2x) ergeben sich zusätzliche<br />

Informationen zum Patienten (Item 18, Tabelle 26).<br />

45


Item 1.2: Welche Aktivitäten des täglichen Lebens werden erhoben? (Mehrfachantworten<br />

möglich)<br />

Aktivitäten des täglichen Lebens<br />

n=417<br />

H<br />

ä<br />

u<br />

f<br />

i<br />

g<br />

k<br />

e<br />

i<br />

t<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Kommunikation<br />

55<br />

Mobilität<br />

52<br />

Bewusstseinslage<br />

51<br />

Körperpflege<br />

40<br />

Orientierung<br />

39 39<br />

Ausscheidung<br />

Abb. 7: Welche Aktivitäten des täglichen Lebens werden erhoben?<br />

Atmung<br />

36<br />

Trinkverhalten<br />

35 35 35<br />

Essverhalten<br />

Schlafverhalten<br />

Abbildung 7 zeigt, dass in 60 Pflegeanamnesen 55x die Kommunikation, 52x die<br />

Mobilität, 51x die Bewusstseinslage, 40x die Körperpflege, 39x die Orientierung,<br />

39x die Ausscheidung, 36x die Atmung, 35x das Trinkverhalten, 35x das<br />

Essverhalten und 35x das Schlafverhalten erhoben wird.<br />

46


4.1.2 Pflegediagnosen<br />

Item 2: Wird eine Pflegediagnose formuliert?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 60 100,00<br />

Nein 0 0,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 3: Wird eine Pflegediagnose formuliert?<br />

In 100% der <strong>Pflegedokumentation</strong>en werden Pflegediagnosen formuliert.<br />

Item 20: Werden die festgestellten Aktuellen Pflegediagnosen<br />

ihrem Format gemäß formuliert? (P = Pflegediagnosentitel, AE =<br />

Ätiologie, S = Symptome)<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 60 100,00<br />

Nein 0 0,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 4: Werden die festgestellten Aktuellen Pflegediagnosen ihrem Format gemäß formuliert?<br />

100% der Aktuellen Pflegediagnosen sind ihrem Format gemäß formuliert.<br />

Item 20.1: Wenn nein, welche Teile des Formates fehlen?<br />

Hier gibt es keine Nennungen, alle Aktuellen Pflegediagnosen sind<br />

ihrem Format gemäß formuliert.<br />

Tab. 5: Wenn nein, welche Teile des Formates fehlen?<br />

47


Item 21: Werden die festgestellten Hochrisiko-Pflegediagnosen<br />

ihrem Format gemäß formuliert? (P = Pflegediagnosentitel, R =<br />

Risik<strong>of</strong>aktor)<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 27 45,00<br />

Nein 0 0,00<br />

Nicht relevant 33 55,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 6: Werden die festgestellten Hochrisiko-Pflegediagnosen ihrem Format gemäß formuliert?<br />

In den 60 analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en werden zusätzlich zu den Aktuellen<br />

Pflegediagnosen 27 Hochrisiko-Pflegediagnosen (45%) formuliert.<br />

Item 21.1: Wenn nein, welche Teile des Formates fehlen?<br />

Zu dieser Frage gibt es keine Nennungen, alle formulierten Hochrisiko-Pflegediagnosen<br />

sind ihrem Format gemäß entsprechend.<br />

Tab. 7: Wenn nein, welche Teile des Formates fehlen?<br />

Aktuelle Pflegediagnosen und Hochrisiko-Pflegediagnosen sind somit einwandfrei<br />

und auch pflegerelevant formuliert. Diese Ergebnisse bringen zum Ausdruck, dass<br />

die Dokumentation der Pflegediagnosen standardisiert erfolgt.<br />

Item 2.1: Werden die in der Pflegeanamnese erhobenen Probleme<br />

als Pflegediagnose(n) formuliert?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 16 26,70<br />

Nein 36 60,00<br />

Teilweise 8 13,30<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 8: Werden die in der Pflegeanamnese erhobenen Probleme als Pflegediagnose(n) formuliert?<br />

Die Ergebnisse von Item 2.1 zeigen, dass sich nur 26,7% der formulierten<br />

Pflegediagnosen aus der Pflegeanamnese ergeben. Bei 60% der diagnostizierten<br />

Pflegediagnosen lässt sich nicht nachvollziehen, woher die Pflegeinformationen<br />

für die gestellten Pflegediagnosen stammen. Untermauert wird dieses Ergebnis<br />

auch in der nachstehenden Tabelle mit Item 2.2, Tabelle 9. In nur 8,3% der<br />

48


analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en ist an anderer Stelle nachvollziehbar, woraus<br />

sich die Pflegediagnosen ergeben.<br />

Item 2.2: Ist aus noch anderen Stellen der <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

ersichtlich, woraus sich die Pflegediagnose/n ergibt/ergeben?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 5 8,30<br />

Nein 39 65,00<br />

Nicht relevant 16 26,70<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 9: Ist aus noch anderen Stellen der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, woraus sich die Pflegediagnose/n<br />

ergibt/ergeben?<br />

Item 2.3: Wenn ja, führen Sie diese Stelle an.<br />

Kategorie Häufigkeit<br />

Pflegebericht 5<br />

Tab. 10: Wenn ja, führen Sie diese Stellen an.<br />

In 5 Pflegeberichten wird darauf hingewiesen, warum die Pflegediagnose gestellt<br />

wird.<br />

4.1.3 Pflegeplanung<br />

Item 3: Wird eine vollständige Pflegeplanung angelegt?<br />

(vollständig = Pflegediagnosentitel mit mindestens <strong>einer</strong><br />

Ätiologie, einem Symptom, dazu eine Zielformulierung und eine<br />

Pflegemaßnahme)<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 60 100,00<br />

Nein 0 0,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 11: Wird eine vollständige Pflegeplanung angelegt? (vollständig = Pflegediagnosentitel mit mindestens<br />

<strong>einer</strong> Ätiologie, einem Symptom, dazu eine Zielformulierung und eine Pflegemaßnahme)<br />

Item 3.1: Wenn nein, welcher/welche Teil/e fehlt/fehlen?<br />

Zu dieser Frage gibt es keine Angaben, alle Teile der Pflegeplanung<br />

sind vollständig dokumentiert.<br />

Tab. 12: Wenn nein, welcher/welche Teil/Teile fehlen?<br />

49


Hinsichtlich der Pflegeplanung sind die analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en zu<br />

100% vollständig; zu jeder Pflegediagnose werden mindestens eine Ätiologie, ein<br />

Symptom, dazu eine Zielformulierung und eine Pflegemaßnahme angeführt.<br />

4.1.4 Durchführung der Pflegemaßnahmen<br />

Item 4: Werden die geplanten Pflegemaßnahmen im<br />

Durchführungsnachweis abgezeichnet?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 60 100,00<br />

Nein 0 0,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 13: Werden die geplanten Pflegemaßnahmen im Durchführungsnachweis abgezeichnet?<br />

Die in der Pflegeplanung angeführten Pflegemaßnahmen werden zu 100% im<br />

Durchführungsnachweis abgezeichnet.<br />

Item 5: Wird pro Tagdienst ein Pflegebericht verfasst?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 60 100,00<br />

Nein 0 0,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 14: Wird pro Tagdienst ein Pflegebericht verfasst?<br />

Item 5.1: Wird pro Nachtdienst ein Pflegebericht verfasst?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 60 100,00<br />

Nein 0 0,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 15: Wird pro Nachtdienst ein Pflegebericht verfasst?<br />

Die Ergebnisse zu Item 5, Tabelle 14 und Item 5.1, Tabelle 5.1 zeigen, dass pro<br />

Tagdienst 100% und pro Nachtdienst 98,3% ein Eintrag im Pflegebericht gemacht<br />

wird.<br />

50


4.1.5 Pflegeevaluation<br />

Item 6: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine<br />

Evaluation durchgeführt wird?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 25 41,70<br />

Nein 35 58,30<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 16: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine Evaluation durchgeführt wird?<br />

Aus mehr als der Hälfte, genau 58,3% der <strong>Pflegedokumentation</strong>en geht nicht<br />

hervor, dass eine Evaluation stattgefunden hat.<br />

51


4.1.6 Pflegediagnosentitel<br />

Item 24: Wie lauten die Titel der gestellten Pflegediagnosen? (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Pflegediagnosentitel<br />

n=204<br />

H<br />

ä<br />

u<br />

f<br />

i<br />

g<br />

k<br />

e<br />

i<br />

t<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Selbsführsorgedefizit: Waschen und Sauberhalten<br />

47<br />

Gewebeschädigung<br />

31<br />

29<br />

27<br />

Ausscheidung<br />

Körperliche Mobilität, beeinträchtigt<br />

Infektion, hohes Risiko<br />

23<br />

Selbsführsorgedefizit: Essen<br />

19<br />

Hautdefekt, hohes Risiko<br />

17<br />

Mundschleimhaut verändert<br />

Abb. 8: Wie lauten die Titel der gestellten Pflegediagnosentitel?<br />

6<br />

Kommunikation, verbale beeinträchtigt<br />

2 2<br />

Schlucken beeinträchtigt<br />

Aspiration, hohes Risiko<br />

In den 60 analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en werden 204 Pflegediagnosen<br />

erstellt. Davon lauten 47 Pflegediagnosentitel „Selbstfürsorgedefizit: Waschen und<br />

Kleiden“, 31 „Gewebeschädigung“, 29 „Ausscheidung“, 27 „Körperliche Mobilität,<br />

1<br />

52


eeinträchtigt“, 23 „Infektion, hohes Risiko“, 19 „Selbstfürsorgedefizit: Essen“, 17<br />

„Hautdefekt, hohes Risiko“, 6 „Mundschleimhaut verändert“, 2 „Kommunikation,<br />

verbal beeinträchtigt“, 2 „Schlucken beeinträchtigt“, und 1 „Aspiration, hohes<br />

Risiko“.<br />

4.1.7 Nachvollziehbarkeit der <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

Item 7: Ist die <strong>Pflegedokumentation</strong> nachvollziehbar?<br />

H<br />

Ä<br />

U<br />

F<br />

I<br />

40<br />

30<br />

20<br />

n=60<br />

G 17<br />

K<br />

E<br />

10<br />

0<br />

7<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Abb. 9: Ist die <strong>Pflegedokumentation</strong> nachvollziehbar?<br />

Die Ergebnisse von Item 7 Abbildung 9 zeigen, dass nur 24 Pflege-<br />

dokumentationen (7 „ja“, 17 „eher ja“) zumindest „teilweise nachvollziehbar“ und<br />

36 <strong>Pflegedokumentation</strong>en eher „nicht nachvollziehbar“ sind. Durch das Nicht-<br />

Dokumentieren von einzelnen Schritten des Pflegeprozesses in der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong> ist die Nachvollziehbarkeit (durchgehender Verlauf,<br />

Transparenz und Vollständigkeit) nicht gegeben.<br />

35<br />

53


Item 7.1: Wenn nein, geben Sie den Grund/die Gründe an.<br />

Kategorie Häufigkeit Antwort<br />

Pflegeanamnese<br />

fehlt<br />

Tab. 17: Wenn nein, geben Sie den Grund/die Gründe an.<br />

1<br />

Erhebung des<br />

Pflegebedarfs fehlt<br />

4.1.8 Verständlichkeit des Pflegeverlaufs<br />

Item 8: Ist der Pflegeverlauf verständlich dargestellt?<br />

H<br />

Ä<br />

U<br />

F<br />

I<br />

G<br />

K<br />

E<br />

40<br />

30<br />

20<br />

I 10<br />

0<br />

n=60<br />

8<br />

16<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Abb. 10: Ist der Pflegeverlauf verständlich dargestellt?<br />

Abbildung 10 zeigt, dass mehr als die Hälfte der <strong>Pflegedokumentation</strong>en (36)<br />

keinen zusammenhängenden Sinn ergeben und dadurch keinen verständlichen<br />

Pflegeverlauf darstellen.<br />

35<br />

54


4.1.9 Gesamtbeurteilung der <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

Item 9: Gesamtbeurteilung der <strong>Pflegedokumentation</strong>en bezogen auf die Items 1-8 des<br />

Erhebungsbogens<br />

H<br />

Ä<br />

U<br />

F<br />

I<br />

G<br />

K<br />

E<br />

I<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

n=60<br />

8<br />

6<br />

10<br />

gut eher gut mittel eher schlecht schlecht<br />

Abb. 11: Gesamtbeurteilung der <strong>Pflegedokumentation</strong> bezogen auf die Items 1-8 des Erhebungsbogens.<br />

Abbildung 11 zeigt, dass von den analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en 8 mit „gut“,<br />

6 mit „eher gut“, 10 als „mittel“ und 36 (mehr als die Hälfte) mit „eher schlecht“<br />

beurteilt werden. Durch das Nicht-Dokumentieren von einzelnen Schritten des<br />

Pflegeprozesses in den analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en ist eine Gesamt-<br />

beurteilung nur bedingt möglich.<br />

Item 9.1: Wenn schlecht, geben Sie eine Begründung an.<br />

Kategorie Häufigkeit Antwort<br />

Pflegeanamnese<br />

fehlt<br />

Tab. 18: Wenn schlecht, geben Sie eine Begründung an.<br />

1<br />

35<br />

Es wurde keine<br />

Pflegeanamnese erhoben.<br />

55


4.2 Darstellungen und Beschreibungen der Ergebnisse zur<br />

2. Forschungsfrage<br />

2. Ist aus der <strong>Analyse</strong> der <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich,<br />

dass die erhobenen Inhalte der Pflegeanamnese die Individualität, den<br />

individuellen Pflegebedarf und die individuellen Ressourcen der Patienten wider-<br />

spiegeln?<br />

4.2.1 Individualität, individueller Pflegebedarf<br />

Item 10: Die Pflegeanamnese enthält individuelle pflegerelevante<br />

Angaben.<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Trifft zu 23 38,30<br />

Trifft eher zu 24 40,00<br />

Trifft eher nicht zu 12 20,00<br />

Trifft nicht zu 1 1,70<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 19: Die Pflegeanamnese enthält individuelle pflegerelevante Angaben.<br />

Item 11: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist<br />

pflegerelevante Inhalte auf, welche sich auf die körperliche<br />

Situation des Patienten beziehen.<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Trifft zu 22 36,70<br />

Trifft eher zu 19 31,70<br />

Trifft eher nicht zu 15 25,00<br />

Trifft nicht zu 4 6,70<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 20: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist pflegerelevante Inhalte auf, welche sich auf die körperliche<br />

Situation des Patienten beziehen.<br />

56


Item 12: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist<br />

pflegerelevante Inhalte auf, welche sich auf die psychische<br />

Situation des Patienten beziehen.<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Trifft zu 1 1,70<br />

Trifft eher zu 0 0,00<br />

Trifft eher nicht zu 6 10,00<br />

Trifft nicht zu 53 88,30<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 21: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist pflegerelevante Inhalte auf, welche sich auf die psychische<br />

Situation des Patienten beziehen.<br />

Item 13: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist<br />

pflegerelevante Inhalte auf, welche sich auf die soziokulturelle<br />

Situation des Patienten beziehen.<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Trifft zu 0 0,00<br />

Trifft eher zu 1 1,70<br />

Trifft eher nicht zu 5 8,30<br />

Trifft nicht zu 54 90,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 22: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist pflegerelevante Inhalte auf, welche sich auf die<br />

soziokulturelle Situation des Patienten beziehen.<br />

In 38 analysierten Pflegeanamnesen werden nur die Namen der Angehörigen und<br />

deren Telefonnummern dokumentiert.<br />

57


Item 14: Aus der Pflegeanamnese sind die Gewohnheiten und die individuellen<br />

Bedürfnisse des Patienten ersichtlich.<br />

H<br />

Ä<br />

U<br />

F<br />

I<br />

G<br />

K<br />

E<br />

I<br />

T<br />

50 n=60<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

4 4<br />

trifft zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft nicht zu<br />

Abb. 12: Aus der Pflegeanamnese sind die Gewohnheiten und die individuellen Bedürfnisse des Patienten<br />

ersichtlich.<br />

Zusammenfassende Beschreibung der Ergebnisse zur Erhebung der Individualität<br />

und des individuellen Pflegebedarfs:<br />

Abbildung 12 zeigt, dass in 54 analysierten Pflegeanamnesen, das sind 90%, die<br />

Individualität der Patienten nicht ersichtlich ist. Den Auswertungsergebnissen ist<br />

zu entnehmen, dass das Eingehen der Pflegepersonen auf das körperliche<br />

Befinden der Patienten im Vordergrund steht (Item 11, Tabelle 20, fast 70% „trifft<br />

zu“ und „trifft eher zu“), während die psychische (Item 12, Tabelle 21, fast 90%<br />

„trifft nicht zu“) und soziokulturelle (Item 13, Tabelle 13, „trifft nicht zu“ 90%)<br />

Situation fast nicht berücksichtigt werden. In 38 der analysierten Pflege-<br />

anamnesen werden lediglich die Namen und die Telefonnummern der nächsten<br />

Angehörigen dokumentiert, weitere soziokulturelle Inhalte sind nicht ersichtlich.<br />

50<br />

58


Item 15: Aus der Pflegeanamnese ist ersichtlich, welche<br />

Erwartungen/Ziele der Patient hinsichtlich seines<br />

Krankenhausaufenthaltes hat.<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Trifft zu 0 0,00<br />

Trifft eher zu 0 0,00<br />

Trifft eher nicht zu 0 0,00<br />

Trifft nicht zu 60 100,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 23: Aus der Pflegeanamnese ist ersichtlich, welche Erwartungen/Ziele der Patient hinsichtlich seines<br />

Krankenhausaufenthaltes hat.<br />

Item 16: Aus der Pflegeanamnese ist zu entnehmen, was der<br />

Patient zum Zeitpunkt der Aufnahme als sein Hauptproblem<br />

definiert.<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Trifft zu 0 0,00<br />

Trifft eher zu 0 0,00<br />

Trifft eher nicht zu 0 0,00<br />

Trifft nicht zu 60 100,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 24: Aus der Pflegeanamnese ist zu entnehmen, was der Patient zum Zeitpunkt der Aufnahme als sein<br />

Hauptproblem definiert?<br />

Item 17: Aus der Pflegeanamnese ist ersichtlich, ob der Patient<br />

nach dem Anamnesegespräch noch <strong>of</strong>fene Fragen hinsichtlich<br />

der Pflege und des Krankenhausaufenthaltes hat.<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Trifft zu 0 0,00<br />

Trifft eher zu 0 0,00<br />

Trifft eher nicht zu 0 0,00<br />

Trifft nicht zu 60 100,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 25: Aus der Pflegeanamnese ist ersichtlich, ob der Patient nach dem Anamnesegespräch noch <strong>of</strong>fene<br />

Fragen hinsichtlich der Pflege und des Krankenhausaufenthaltes hat.<br />

Wie die Tabellen 23, 24 und 25 zeigen, finden weder die Erwartungen, noch das<br />

Hauptproblem oder <strong>of</strong>fene Fragen der Patienten einen Niederschlag in der Pflege-<br />

anamnese.<br />

59


Item 18: Wird auf die in Items 11-17 angeführten Inhalte sonst<br />

noch in einem anderen Teil der <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

eingegangen?<br />

Kategorie Häufigkeit Antwort<br />

Im Pflegebericht am Tag<br />

der Aufnahme, darin<br />

werden Wiederholungen<br />

Pflegebericht 13<br />

aus der Pflegeanamnese<br />

angeführt; es ergeben<br />

sich keine neuen<br />

Informationen zur<br />

Fragestellung.<br />

Patient ist „w<strong>einer</strong>lich“; der<br />

Pflegebericht 1<br />

Grund dafür ist nicht<br />

dokumentiert.<br />

„Soziale Komponente“;<br />

Pflegebericht 1<br />

ausführliche Angaben<br />

zum sozialen Umfeld<br />

Tab. 26: Wird auf die in Items 11-17 angeführten Inhalte sonst noch in einem anderen Teil der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong> eingegangen?<br />

4.2.2 Individuelle Ressourcen der Patienten<br />

Item 19: Werden die Ressourcen des Patienten erhoben?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 0 0,00<br />

Nein 60 100,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 27: Werden die Ressourcen der Patienten erhoben?<br />

Item 19.1: Werden diese klar formuliert?<br />

Item 19.2: Wenn ja, wo werden diese dokumentiert?<br />

Item 19.3: Werden die Ressourcen konkret benannt?<br />

In 100% der analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en werden keine<br />

Ressourcen angeführt oder konkret benannt. Es gibt keinen Teil in der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>, welcher Ressourcen beinhaltet.<br />

Tab. 28: Werden diese klar formuliert? Wenn ja, wo werden diese formuliert? Werden die Ressourcen konkret<br />

benannt?<br />

In 31 der analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en wird bei der Formulierung der<br />

Pflegemaßnahmen darauf hingewiesen, dass diese „unter Berücksichtigung der<br />

Ressourcen der Patienten“ durchzuführen sind, obwohl k<strong>einer</strong>lei Ressourcen in<br />

der <strong>Pflegedokumentation</strong> angeführt sind.<br />

60


4.3 Darstellungen und Beschreibungen der Ergebnisse zur<br />

3. Forschungsfrage<br />

3. Ist aus der Dokumentenanalyse ersichtlich, dass eine Evaluation der Pflege-<br />

maßnahmen und Pflegeziele durchgeführt wird und dass das An- und Absetzen<br />

der Pflegediagnosen begründet und somit für Dritte nachvollziehbar erfolgt?<br />

4.3.1 Evaluation der Pflegemaßnahmen/Pflegeziele<br />

Item 6 (Tabelle 16) stellt die Frage nach der Durchführung der Evaluation des<br />

Pflegeprozesses.<br />

Item 6.1: Wenn ja, welche Schritte des Pflegeprozesses werden evaluiert?<br />

Welche Sequenzen des Pflegeprozesses werden evaluiert?<br />

H<br />

ä<br />

u<br />

f<br />

i<br />

g<br />

k<br />

e<br />

i<br />

t<br />

n = 48<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

21<br />

16<br />

Pflegemaßnahmen Pflegediagnosen Pflegeziele Pflegeanamnesen<br />

Abb. 13: Wenn ja, welche Schritte des Pflegeprozesses werden evaluiert?<br />

11<br />

0<br />

61


Aus Abbildung 13 ist zu entnehmen, dass die Pflegeanamnesen nicht evaluiert<br />

werden. Es werden in den analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en nur 21 Pflege-<br />

maßnahmen, 16 Pflegediagnosen und 11 Pflegeziele evaluiert.<br />

Item 6.2: Wird eine Begründung für die Evaluation<br />

(Pflegemaßnahme) angeführt? Wenn ja, führen Sie diese an?<br />

Kategorie Häufigkeit Antwort<br />

Körperpflege führt der<br />

Körperpflege 4<br />

Patient selbständig durch,<br />

benötigt keine<br />

Essverhalten,<br />

Trinkverhalten<br />

Mobilität 1<br />

Evaluationszeitpunkt<br />

n=21<br />

2<br />

14<br />

Unterstützung mehr<br />

Patient isst und trinkt<br />

selbständig, braucht keine<br />

Unterstützung mehr dabei;<br />

Aspirationsgefahr, keine<br />

orale Nahrungsaufnahme<br />

möglich<br />

Patient benötigt keine<br />

Unterstützung bei der<br />

Mobilisation<br />

Stopp- und Prüfdatum der<br />

Pflegemaßnahmen<br />

werden verlängert ohne<br />

Begründung<br />

Tab. 29: Wird eine Begründung für die Evaluation (Pflegemaßnahmen) angeführt? Wenn ja, führen sie diese<br />

an.<br />

Item 6.2: Wird eine Begründung für die Evaluation (Pflegeziele)<br />

angeführt? Wenn ja, führen Sie diese an?<br />

Kategorie Häufigkeit Antwort<br />

Evaluationszeitpunkt<br />

Pflegediagnose 4<br />

n=11<br />

7<br />

Stopp- und Prüfdatum der<br />

Pflegeziele werden<br />

verlängert ohne<br />

Begründung<br />

Pflegediagnosen werden<br />

abgesetzt ohne Angabe<br />

von Gründen<br />

Tab. 30: Wird eine Begründung für die Evaluation (Pflegemaßnahmen) angeführt? Wenn ja, führen sie diese<br />

an.<br />

62


Item 25: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass die<br />

Auswirkungen (positive, negative) von Pflegemaßnahmen<br />

dokumentiert werden?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 7 11,70<br />

Nein 53 88,30<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 31: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass die Auswirkungen (positive, negative) von<br />

Pflegemaßnahmen dokumentiert werden?<br />

Tabelle 31 ist zu entnehmen, dass in nur 7 <strong>Pflegedokumentation</strong>en (von 60<br />

analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en) die Auswirkungen (positive, negative) von<br />

Pflegemaßnahmen dokumentiert werden.<br />

Item 25.1: Wenn ja, wo werden diese dokumentiert?<br />

Kategorie Häufigkeit<br />

Pflegebericht 7<br />

n=7<br />

Tab. 32: Wenn ja, wo werden diese dokumentiert?<br />

4.3.2 An- und Absetzen von Pflegediagnosen<br />

Wie Tabelle 3, Item 2 zeigt, werden in 100% der <strong>Pflegedokumentation</strong>en Pflege-<br />

diagnosen formuliert.<br />

Item 23: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine<br />

Pflegediagnose neu erstellt wird?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 37 61,70<br />

Nein 22 36,70<br />

Nicht relevant 1 1,70<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 33: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine Pflegediagnose neu erstellt wird?<br />

Tabelle 33 zeigt, dass in 61,7% der <strong>Pflegedokumentation</strong>en Pflegediagnosen neu<br />

erstellt werden. Sie werden aber nicht aus der bestehenden Pflegeanamnese<br />

diagnostiziert.<br />

63


Item 23.1: Wenn ja, gibt es eine erklärende Begründung?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 4 10,80<br />

Nein 33 89,20<br />

n=37 100,00<br />

Tab. 34: Wenn ja, gibt es eine erklärende Begründung?<br />

Item 23.2: Geben Sie diese Begründung an?<br />

Kategorie Häufigkeit<br />

Postoperativ Hautdefekt,<br />

bestehend<br />

4<br />

Tab. 35: Geben Sie diese Begründung an.<br />

In nur 4 der 60 analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en wird eine Begründung für das<br />

Diagnostizieren <strong>einer</strong> neuen Pflegediagnose angegeben; sie lautet „postoperativ<br />

Hautdefekt, bestehend“.<br />

Item 22: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine<br />

Pflegediagnose abgesetzt wird?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 9 15,00<br />

Nein 51 85,00<br />

Nicht relevant 0 0,00<br />

n=60 100,00<br />

Tab. 36: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine Pflegediagnose abgesetzt wird?<br />

In 15% der analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en ist ersichtlich, dass Pflege-<br />

diagnosen abgesetzt werden.<br />

Item 22.1: Wenn ja, gibt es eine erklärende Begründung?<br />

Antwortmöglichkeiten Häufigkeit Prozent<br />

Ja 5 55,56<br />

Nein 4 44,44<br />

n=9 100,00<br />

Tab. 37: Wenn ja, gibt es eine erklärende Begründung?<br />

64


Tabelle 37 zeigt, dass eine erklärende Begründung beim Absetzen von Pflege-<br />

diagnosen in 5 <strong>Pflegedokumentation</strong>en gegeben wird.<br />

Item 22.2: Geben Sie diese Begründungen an?<br />

Kategorie Häufigkeit Antwort<br />

Pflegeziel 1 Pflegeziel nicht erreicht<br />

Mobilität 1<br />

Patient mobilisiert und<br />

versorgt sich selbst<br />

Patient uriniert spontan,<br />

Ausscheidung 1<br />

Blasenverweilkatheter<br />

wird entfernt<br />

Patient führt die<br />

Körperpflege 1<br />

Körperpflege selbständig<br />

durch<br />

Bewusstseinslage 1<br />

Patient ist nicht mehr<br />

verwirrt<br />

Tab. 38: Geben Sie diese Begründung an.<br />

65


5 DISKUSSION<br />

Im Rahmen der Beantwortung der Forschungsfragen werden im Folgenden die<br />

Methodik und die Ergebnisse der Pflegedokumentenanalyse kritisch reflektiert und<br />

diskutiert.<br />

5.1 Diskussion der Methodik<br />

5.1.1 Stichprobe<br />

Der Autor weist kritisch darauf hin, dass für die Dokumentenanalyse aufgrund von<br />

beschränkten zeitlichen Ressourcen nur 60 <strong>Pflegedokumentation</strong>en (n = 60)<br />

herangezogen werden. Eine umfassendere Aussage zur Gesamtpopulation aller<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien (ca. 420)<br />

wäre mit <strong>einer</strong> höheren Stichprobenanzahl abzusichern. Bei der Auswertung der<br />

60 <strong>Pflegedokumentation</strong>en war auffällig, dass bei einzelnen Items die Antworten<br />

zu einem hohen Prozentsatz gleich ausfallen (z. B. 100% „ja“ beim Erstellen <strong>einer</strong><br />

Pflegeanamnese oder 83,3% „trifft eher nicht zu“ bei der Erfassung der<br />

Individualität). Aus dieser starken Polarisation der Ergebnisse zieht der Autor den<br />

Schluss, dass grundlegende Probleme in der <strong>Pflegedokumentation</strong> vorliegen (wie<br />

z. B. fehlende Möglichkeiten durch das Dokumentationssystem N.Ca.Sol. oder<br />

eine grundsätzliche ablehnende Haltung gegenüber der Dokumentation des<br />

Pflegeprozesses) und durch eine Erhöhung der Stichprobenanzahl somit keine<br />

signifikante Abweichung der Ergebnisse zu erwarten ist – die Stichprobe daher als<br />

repräsentativ angesehen werden kann.<br />

Durch das getr<strong>of</strong>fene Auswahlverfahren mittels Zufallstabelle (gesamt 60<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en, 15 Stationen mit jeweils 4 <strong>Pflegedokumentation</strong>en) ist ein<br />

gutes Setting gegeben.<br />

Die im Pretest analysierte <strong>Pflegedokumentation</strong> wurde bei der <strong>Analyse</strong> der<br />

Stichprobe nochmals mit einbezogen und analysiert (Retest-Reliabilität). Bei der<br />

nochmaligen <strong>Analyse</strong> zeigte sich keine Abweichung der Ergebnisse zur<br />

66


erstmaligen <strong>Analyse</strong>. Das lässt auf eine gute innere Konsistenz und Stabilität des<br />

<strong>Analyse</strong>instrumentes schließen.<br />

5.1.2 Einzelanalyse durch den Autor<br />

Wie in Punkt 3.6.1 Stichprobenziehung angeführt, wurde die <strong>Analyse</strong> der 60<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en vom Autor – und nur von ihm – vorgenommen. Kritische<br />

Stimmen könnten dazu meinen, dass dies zu <strong>einer</strong> Verfälschung der Ergebnisse<br />

aufgrund <strong>einer</strong> ggf. einseitigen Sichtweise führen könnte. Dies berücksichtigend<br />

hat der Autor zu zahlreichen <strong>Analyse</strong>kategorien differenzierte Items gewählt, um<br />

nicht Gefahr zu laufen, durch einen oberflächlichen Gesamteindruck der<br />

erhobenen Daten Eigeninterpretationen vorzunehmen.<br />

Der Vorteil <strong>einer</strong> Einzelanalyse besteht darin, dass mit Hilfe der genannten<br />

Vorgehensweise ein sehr hohes Maß an Objektivität bei der Dokumentenanalyse<br />

gewährleistet ist, da für eine einzelne Person wenig Interpretationsspielraum<br />

besteht. Durch die standardisierte Datenbeschaffung (<strong>Pflegedokumentation</strong>en)<br />

und standardisierte Datenanalyse kann ebenfalls von <strong>einer</strong> hohen Durchführungs-<br />

objektivität gesprochen werden (Kapitel 3.5.1 Objektivität).<br />

5.1.3 Begriffsklärungen: Nachvollziehbarkeit, Verständlichkeit,<br />

Gesamtbeurteilung im Erhebungsinstrument<br />

Das Erhebungsinstrument zur <strong>Analyse</strong> rechnergestützter <strong>Pflegedokumentation</strong>en<br />

betreffend weist der Autor kritisch darauf hin, dass trotz der hohen<br />

interpersonellen Übereinstimmung (Kapitel 3.5.1 Objektivität) bei der Face<br />

Validität im durchgeführten Pretest, für die Begriffe „Nachvollziehbarkeit“ (Item 7),<br />

„Verständlichkeit“ (Item 8) und „Gesamtbeurteilung“ (Item 9) für weitere <strong>Analyse</strong>n<br />

eine schärfere Begriffsabklärung erfolgen müsste. Der Autor hatte im Zuge der<br />

Auswertung der <strong>Pflegedokumentation</strong>en manchmal Probleme bei Item 7 (Ist die<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong> nachvollziehbar?) und Item 8 (Ist der Pflegeverlauf<br />

verständlich dargestellt?) den Grad der Einstufung aufgrund der formulierten<br />

Fragestellungen festzulegen. Die Begriffe Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit<br />

beinhalten nämlich sowohl eine inhaltliche als auch eine sprachliche Komponente.<br />

67


Diese beiden Komponenten müssten bei <strong>einer</strong> weiteren Untersuchung klarer<br />

differenziert werden, etwa mit dem Zusatz „sprachliche Verständlichkeit“,<br />

„inhaltliche Nachvollziehbarkeit“. Kritisch betrachtet erscheinen die beiden Begriffe<br />

als zu schwammig definiert, da sie sich im Wesentlichen auf den Inhalt<br />

beschränken. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass Inhalt wesentlich durch die<br />

Sprache geprägt ist. Da beide Begriffe in Item 9 (Gesamtbeurteilung der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en bezogen auf die Fragen 1-8 des <strong>Analyse</strong>instrumentes)<br />

implementiert sind, war auch hier die Bewertung und Zuordnung bei der<br />

Einstufung nicht immer problemlos zu bewältigen. Diese Unsicherheit der Begriffs-<br />

abgrenzung zeigt sich nach Meinung des Autors auch in der sehr ähnlichen<br />

Ergebnisdarstellung dieser Items.<br />

5.1.4 Änderungen nach dem Pretest<br />

Auf Änderungen nach Durchführung des Pretests wird bereits in Kapitel 3.7.2<br />

näher eingegangen.<br />

5.1.5 Eingrenzungen der Zielsetzungen<br />

Abschließend möchte der Autor nochmals betonen, dass es nicht Ziel der Studie<br />

ist, durch die <strong>Analyse</strong> der <strong>Pflegedokumentation</strong>en Rückschlüsse auf die<br />

Pflegequalität zu ziehen.<br />

Die <strong>Analyse</strong> des Diagnostischen Prozesses ist ebenfalls nicht Gegenstand der<br />

Studie.<br />

5.1.6 Zielvorgaben<br />

Die Ziele dieser Studie werden ausführlich in den Zielvorgaben Z 1, Z 2 und Z 3<br />

(Kapitel 1.4 Zielvorgaben) formuliert.<br />

Z 1: Abbildung der einzelnen Schritte des Pflegeprozesses im <strong>rechnergestützten</strong><br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>ssystem N.Ca.Sol.<br />

Z 2: Erfassung der Individualität der Patienten<br />

68


Z 3: Evaluation der Pflegemaßnahmen und Pflegeziele sowie Begründung des An-<br />

und Absetzens von Pflegediagnosen<br />

5.1.7 Diskussion der gewählten Methodik<br />

Der Autor entschied sich in der vorliegenden Studie ausschließlich für die Methode<br />

der Pflegedokumentenanalyse mit einem standardisierten Erhebungsinstrument<br />

als Ist-Stand <strong>Analyse</strong>. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nämlich noch keine Daten<br />

zur Evaluation des seit vier Jahren bestehenden <strong>Pflegedokumentation</strong>ssystems<br />

N.Ca.Sol. im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. Die auf diesem Weg<br />

erhobenen Daten wären für eine wissenschaftlich fundiertere Aussage über die<br />

Dokumentation des Pflegeprozesses durch eine Befragung des Pflegepersonals<br />

(z. B. Dokumentationssystem N.Ca.Sol. aus der Sichtweise von Pflegepersonen)<br />

und/oder der Patienten (Abgleich der Inhalte in der <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

gemeinsam mit den Patienten) zu ergänzen. Diese Vorgehensweise wurde sowohl<br />

von Schneider (2005) als auch von Bartholomeyczik et al. (2004) gewählt.<br />

69


5.2 Diskussion der Ergebnisse<br />

Um die Weiterentwicklung des Pflegeprozesses bei Anwendung der<br />

<strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> N.Ca.Sol. zu fördern, sind dafür<br />

Standortbestimmungen unabdingbar. Im Folgenden werden die dargestellten<br />

Ergebnisse nach den Forschungsfragen und den damit verbundenen<br />

Zielsetzungen der vorliegenden Untersuchung zusammenfassend diskutiert.<br />

5.2.1 Diskussion der 1. Forschungsfrage<br />

1. Können die Schritte des Pflegeprozesses nach dem österreichischen<br />

Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (Pflegeanamnese, Pflegediagnose,<br />

Pflegeplanung, Durchführung der Pflegemaßnahmen und Pflegeevaluation) in der<br />

<strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> N.Ca.Sol. vollständig dokumentiert<br />

werden und wie lauten die gestellten Pflegediagnosentitel der analysierten<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en?<br />

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Schritte Pflegeanamnese,<br />

Pflegediagnosen, Pflegeplanung und Durchführung der Pflegemaßnahmen zu<br />

100% dokumentiert werden, sich jedoch in der Qualität ihrer Dokumentation<br />

unterscheiden. Die Evaluation hingegen wird in den <strong>Pflegedokumentation</strong>en stark<br />

vernachlässigt.<br />

Pflegeanamnese<br />

Wie Brobst et al. (1997) und Fitzgerald et al. (2001) (zit. aus Schaubmayr 2005a)<br />

festhalten, bestimmt die Qualität der Aufnahmedaten wesentlich den Erfolg der<br />

daraus abgeleiteten Pflegeschritte. Der Bedeutung der Pflegeanamnese wird in<br />

den analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en ins<strong>of</strong>ern Rechnung getragen, als diese in<br />

allen Dokumentationen, also zu 100% enthalten ist. Damit werden die<br />

gesetzlichen Bestimmungen bezüglich der Dokumentation der Pflegeanamnese<br />

erfüllt. Die vorliegende Untersuchung zeigt jedoch, dass k<strong>einer</strong>lei Adaptierung der<br />

Pflegeanamnese vorgenommen wird. Der Gesetzestext des GuKG sieht allerdings<br />

auch nicht explizit eine Adaptierung der Pflegeanamnese vor; diese Forderung<br />

70


wird nur in der Literatur gestellt. Brobst et al. (2007) fordern in diesem Sinn, dass<br />

für eine erfolgreiche Evaluation ständig neue Daten mit einbezogen werden<br />

müssen und dadurch erst eine Neueinschätzung <strong>einer</strong> Pflegesituation möglich ist.<br />

Qualität und Pr<strong>of</strong>essionalität der Pflege sind daher nur gegeben, wenn die Inhalte<br />

der Pflegeanamnese mit den aktuellen Bedürfnissen der Patienten kongruent sind.<br />

In wie weit die immer wieder geforderte Partizipation und das Empowerment<br />

(Leonie-Scheiber 2005) der Patienten in der Pflegeanamnese ihren Niederschlag<br />

finden, lässt sich aus der bestehenden <strong>Analyse</strong> nicht ableiten.<br />

Pflegediagnosen<br />

Die Dokumentation der Pflegediagnosen (Aktuelle Pflegediagnosen, Hoch-Risiko<br />

Pflegediagnosen) nach den erforderlichen Formaten (Pflegediagnosentitel,<br />

Ätiologie, Symptome bzw. Risik<strong>of</strong>aktoren) erfolgt in den analysierten Pflege-<br />

dokumentationen vollständig zu 100%. Aus den Ergebnissen der Dokumentation<br />

der Pflegediagnosen geht hervor, dass die Erstellung der Pflegediagnosen zu<br />

100% durch vorformulierte und standardisierte Pflegediagnosen erfolgt. Allerdings<br />

zeigt die <strong>Analyse</strong>, dass sich die erstellten Pflegediagnosen nur zu einem geringen<br />

Teil aus der Pflegeanamnese ergeben. Der Autor weist in diesem Zusammenhang<br />

auf die Gefahr hin, dass durch unreflektiertes Heranziehen von standardisierten<br />

Pflegediagnosen ein fachlich begründetes und patientenbezogenes Handeln<br />

vernachlässigt wird. Bereits Abderhalden (1999) warnt davor, dass im Rahmen der<br />

praktischen Anwendung von Pflegediagnosen durch unreflektierten Bezug auf<br />

Normen mittels Schlagwörter diese etikettiert werden. Er fordert, dass Pflege-<br />

diagnosen aufgrund eines sorgfältigen dialogischen und diagnostischen<br />

Prozesses gestellt werden, in den unbedingt die Sichtweisen von Patienten mit<br />

einfließen sollen; auch Schneider (2005) teilt diese Meinung in ihrer Dissertation.<br />

Reichen die vorformulierten standardisierten Pflegediagnosen für ein patienten-<br />

bezogenes Handeln nicht aus, könnten zusätzlich aufschlussreiche Informationen<br />

in den dafür vorgesehenen Freitextfeldern dokumentiert werden, was aber nur in<br />

seltenen Fällen geschieht. Schneider (2005) weist in diesem Zusammenhang<br />

darauf hin, dass es bei der Verwendung der NANDA – Pflegediagnosen zu <strong>einer</strong><br />

reduktionistischen Verwendung der Sprache kommt, welche sich nicht an der<br />

Sprache der Patienten orientiert.<br />

71


Pflegediagnosentitel<br />

Die Ergebnisse der <strong>Analyse</strong>kategorie „Häufigkeit der gestellten Pflege-<br />

diagnosentitel“ (Abbildung 8) zeigen, dass fast ausschließlich körperliche<br />

Fürsorgedefizite ihren Niederschlag finden. Eine Untersuchung von<br />

Bartholomeyzik et al. (2004) bestätigt ebenfalls, dass bei der Erstellung von<br />

Pflegediagnosen die körperlichen Probleme im Vordergrund stehen. Nach<br />

Meinung des Autors sind körperliche Defizite leichter fassbar und passen eher in<br />

das traditionelle Berufsbild von Pflegepersonen als psychische und soziokulturelle<br />

Aspekte von Pflege. In wie weit diese letztgenannten Aspekte eine Pflegesituation<br />

beeinflussen und bei der Erstellung des Pflegediagnosentitels berücksichtigt<br />

werden können, bedürfte <strong>einer</strong> eigenen Untersuchung.<br />

Pflegeplanung<br />

Hinsichtlich der Pflegeplanung sind die analysierten Pflegedokumente vollständig;<br />

zu jeder Pflegediagnose werden mindestens eine Ätiologie, ein Symptom, dazu<br />

eine Zielformulierung und eine Pflegemaßnahme angeführt. Der Autor möchte an<br />

dieser Stelle jedoch nochmals kritisch anmerken, dass sich die Pflegediagnosen<br />

nur zu einem geringen Teil aus der Pflegeanamnese ergeben.<br />

Durchführung der Pflegemaßnahmen<br />

Das Dokumentieren der Pflegemaßnahmen im Durchführungsnachweis erfolgt<br />

kontinuierlich im Tag- und Nachtdienst.<br />

Evaluation<br />

Die <strong>Analyse</strong> der <strong>Pflegedokumentation</strong>en zeigt große Mängel in der Evaluation;<br />

diese findet sich nur in einem Drittel der analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en. Auf<br />

das Problem der mangelhaften Evaluation weisen bereits internationale Studien<br />

von Ehndorfs & Smedby (1993) und von McElroy et al. (1995) hin (zit. aus<br />

Bartholomeyczik et al. 2004). Yura/Walsh (1988) meinen, dass Pflege nur<br />

evaluierbar ist, wenn diese vorher geplant und danach auch umgesetzt wird. Sie<br />

führen an, dass die Qualität der Evaluation mit der Qualität der vorhergegangenen<br />

Schritte im Pflegeprozess korreliert (Leonie-Scheiber 2004). Voraussetzung dafür<br />

sind unter anderem eine Adaptierung der Pflegeanamnese sowie eine<br />

Begründung für das An- und Absetzen von Pflegediagnosen. Wie die vorliegende<br />

Pflegedokumentenanalyse zeigt, erweisen sich eben diese Punkte als mangelhaft,<br />

72


wodurch eine Kontinuität in der Evaluation des Pflegeprozesses nicht<br />

gewährleistet ist.<br />

Nach Meinung des Autors ist diese daraus resultierende, jeglicher Evaluation<br />

immanente Komplexität der Hauptgrund für deren Vernachlässigung in der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en.<br />

Die Evaluation ist eine fortlaufende Aktivität, die sich sehr <strong>of</strong>t mit anderen Schritten<br />

des Pflegeprozesses überschneidet. Dies bedeutet, dass die Resultate der<br />

Evaluation einen neuen Prozess von Informationssammlung, Erstellen von<br />

Pflegediagnosen und Pflegeplanung, Umsetzung in die Pflegepraxis und erneuter<br />

Evaluation auslösen. Daraus ergibt sich die bereits angesprochene Komplexität<br />

des Evaluationsprozesses. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, unter-<br />

nehmen Brobst et al. (2007) den Versuch, die zahlreichen Facetten der Evaluation<br />

in konkrete Fragen aufzulösen. Dieser Ansatz ist vielleicht eine Möglichkeit, ein<br />

handhabbares Instrument für die Pflegepraxis hinsichtlich der Evaluation zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Abschließend möchte der Autor darauf hinweisen, dass der überaus hohe<br />

Stellenwert der Evaluation für die Qualität der Pflege von vielen Pflegepersonen<br />

nicht erkannt wird. Voraussetzungen dafür sind ein fundiertes Verständnis für die<br />

Zusammenhänge des Pflegeprozesses und die Bereitschaft zur Reflexion des<br />

pflegerischen Handelns.<br />

5.2.2 Diskussion der 2. Forschungsfrage<br />

2. Ist aus der <strong>Analyse</strong> der <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich,<br />

dass die erhobenen Inhalte der Pflegeanamnese die Individualität, den<br />

individuellen Pflegebedarf und die individuellen Ressourcen der Patienten<br />

widerspiegeln?<br />

Individualität<br />

Die <strong>Analyse</strong> der Pflegeanamnesen zeigt, dass die Erhebung der körperlichen<br />

Bedürfnisse im Vordergrund steht und den psychischen und soziokulturellen<br />

Aspekten kaum Rechnung getragen wird. Das entspricht auch den Ergebnissen<br />

anderer Untersuchungen von <strong>Pflegedokumentation</strong>en, in denen Pflegepersonen<br />

73


am häufigsten körperorientierte Probleme von Patienten und auch körper-<br />

orientierte Maßnahmen darstellen (Ehrenberg et al. 2001, Seidl & Walter 1988, zit.<br />

aus Bartholomeyzik et al. 2004); auch Schneider (2005) kommt in ihrer<br />

Dissertation zu denselben Ergebnissen.<br />

Auf den ersten Blick könnte das Ergebnis der vorliegenden Untersuchung zur<br />

Erhebung der „Aktivitäten des täglichen Lebens“ in der Pflegeanamnese<br />

(Abbildung 7) dem widersprechen, da die Kommunikation mit den meisten<br />

Nennungen an erster Stelle steht. Aus den <strong>Pflegedokumentation</strong>en geht allerdings<br />

nicht hervor, ob sich die Kommunikation auf die rein physische Mitteilungsfähigkeit<br />

(z. B. Beeinträchtigung des Sprechens nach einem zerebralen Insult) oder auf<br />

psychische (z. B. Sprachstörungen nach einem traumatischen Erlebnis) bzw.<br />

soziokulturelle Aspekte (z. B. Personen mit nicht deutscher Muttersprache)<br />

bezieht.<br />

Nach Meinung des Autors bietet die derzeitige Form und Struktur der Pflege-<br />

anamnese im Dokumentationssystem N.Ca.Sol. die Möglichkeit, psychische<br />

und/oder soziokulturelle Faktoren zu erheben; das Angebot eines Freitextfeldes ist<br />

gegeben, wird aber selten genutzt.<br />

Grundlegend müsste auch eine Diskussion über den Begriff „Individualität“ statt-<br />

finden, der je nach Krankenanstalt sehr unterschiedlich gefasst sein kann. Weiters<br />

wäre die Frage zu stellen, ob und in wie weit Patienten an der Offenlegung ihrer<br />

Individualität interessiert sind. Auch die Art der Station und das Krankheitsbild<br />

werden den Wunsch nach der individuellen Transparenz der Patienten mit-<br />

bestimmen. Dies wäre z. B. durch eine eigene Erhebung zu klären.<br />

Der Autor ist davon überzeugt, dass in vielen Fällen das Einbeziehen der<br />

Individualität der Patienten wesentliche Auswirkungen auf die Pflegequalität haben<br />

kann. Diese Thematik erfordert jedoch weitere Untersuchungen. Wird die<br />

Individualität der Patienten auch im psychischen und soziokulturellen Bereich<br />

erfasst, so werden die individuellen Bedürfnisse und der daraus resultierende<br />

individuelle Pflegebedarf nicht länger auf rein körperliche Aspekte beschränkt<br />

bleiben.<br />

Eng verbunden mit der Frage nach der Individualität der Patienten ist der <strong>einer</strong><br />

Pflegephilosophie zugrunde liegende Bezugsrahmen. In diesem Zusammenhang<br />

74


stellt der Autor zur Diskussion, ob dem derzeit verwendeten <strong>rechnergestützten</strong><br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>ssystem N.Ca.Sol. ein klar definierter Bezugsrahmen und ein<br />

daraus resultierendes Pflegeverständnis zugeordnet werden können. Thiel (2001)<br />

meint dazu, dass das Pflegeverständnis ausdrückt, was die Pflege inhaltlich<br />

ausmacht. Brühe et al. (2004) führen dazu an, dass bei der Einführung des<br />

Pflegeprozesses in die Pflegepraxis der theoretische Bezugsrahmen häufig<br />

verloren geht. Bereits Zegelin (1996) weist darauf hin, dass durch eine starke<br />

Unsicherheit aufgrund eines nicht vorhandenen klaren Bezugsrahmens und eines<br />

fehlenden gemeinsamen Pflegeverständnisses die Informationssammlung zu<br />

einem bloßen Frage- und Antwortspiel wird. Die durchgeführte <strong>Analyse</strong> spiegelt<br />

genau diese Problematik wider. Fafflock et al. (2003) zeigen in diesem<br />

Zusammenhang auf, dass im strukturellen Aufbau der zur Zeit auf dem Markt<br />

befindlichen S<strong>of</strong>tware die prozesshafte Pflege zwar in Ansätzen übernommen<br />

wird, dass jedoch ein ausführliches Assessment, welches über die Pflege-<br />

anamnese hinausgeht und somit die Erhebung des individuellen Pflegebedarfs in<br />

den Mittelpunkt stellt, in kaum <strong>einer</strong> der analysierten S<strong>of</strong>tware vorhanden ist.<br />

Informationen zur Individualität der Patienten können nicht nur der Pflege-<br />

anamnese, sondern auch der Pflegeplanung oder dem Pflegebericht entnommen<br />

werden.<br />

Ressourcen<br />

Der Autor vertritt die Auffassung, dass eine Unterscheidung der individuellen<br />

Ressourcen in körperliche und psychosoziale Ressourcen Sinn macht, da die<br />

Pflegeplanung wesentlich von der Art der Ressourcen abhängt. Zur selben<br />

Erkenntnis kommt Henke (2006), wenn er Ressourcen in innere und äußere<br />

unterteilt.<br />

Wie die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, wird auf die Berücksichtigung<br />

von Ressourcen zwar allgemein in den Pflegemaßnahmen hingewiesen, jedoch<br />

werden diese in k<strong>einer</strong> der analysierten <strong>Pflegedokumentation</strong>en explizit benannt.<br />

75


5.2.3 Diskussion der 3. Forschungsfrage<br />

3. Ist aus der Dokumentenanalyse ersichtlich, dass eine Evaluation der<br />

Pflegemaßnahmen und Pflegeziele durchgeführt wird und dass das An- und<br />

Absetzen der Pflegediagnosen begründet und somit für Dritte nachvollziehbar<br />

erfolgt?<br />

Evaluation der Pflegemaßnahmen/Pflegeziele<br />

Unter Pflegemaßnahmen versteht man Verhaltensweisen oder Tätigkeiten, die<br />

eine Pflegeperson ausübt, um die gemeinsamen Ziele des Patienten und der<br />

Pflege zu erreichen. Die vorliegende Pflegedokumentenanalyse zeigt, dass eine<br />

gezielte, begründete Evaluation der Pflegemaßnahmen und Pflegeziele in einem<br />

sehr geringen Ausmaß durchgeführt wird (Abbildung 13 sowie Tabellen 29 und<br />

30), obwohl zu 100% eine vollständige Pflegeplanung - mit Pflegediagnosentitel,<br />

Zielformulierung und Pflegemaßnahmen – vorliegt (Tabelle 11).<br />

Wie die durchgeführte Pflegedokumentenanalyse zeigt, wird das Stopp- und<br />

Prüfdatum bei der Evaluation von Pflegemaßnahmen und Pflegezielen zwar<br />

angeführt, jedoch ohne Begründung verlängert. Das <strong>Pflegedokumentation</strong>ssystem<br />

N.Ca.Sol. sieht zwar eine Möglichkeit der begründeten Evaluation in Form eines<br />

Freitextfeldes vor, diese wird (ebenso wie bei der Erhebung der Individualität der<br />

Patienten) nur minimal genützt.<br />

Neben dem Erstellen von Pflegediagnosen stellt laut Schaubmayr (2004a) die<br />

Dokumentation der Evaluation das größte Problem dar. Auch die Ergebnisse der<br />

vorliegenden Pflegedokumentenanalyse legen für den Autor den Schluss nahe,<br />

dass der Begriff Evaluation zu ungenau gefasst ist und es daher Kriterien geben<br />

muss, „was“ und „wie“ evaluiert wird. Stukenkemper et al. (2007) kommen genau<br />

zu demselben Ergebnis, wenn sie eine Evaluation der Pflegemaßnahmen anhand<br />

von Indikatoren zur Bestimmung des Zieles anstreben. Eine Evaluation der Pflege-<br />

maßnahmen und Pflegeziele ist die Voraussetzung für Aussagen zu den<br />

Auswirkungen derselben. Solche Aussagen bedingen wieder eine Adaptierung der<br />

Pflegeplanung. In der vorliegenden <strong>Analyse</strong> werden jedoch nur 11,70% der Aus-<br />

wirkungen von Pflegemaßnahmen dokumentiert. Auch Bartholomeyczik et al.<br />

(2004) kommen zu dem Ergebnis, dass über die Auswirkungen von Pflege-<br />

76


maßnahmen nur selten Aussagen getr<strong>of</strong>fen werden. Gerade dieses letzte Beispiel<br />

zeigt, wie eng die Schritte des Pflegeprozesses zusammenwirken und ineinander<br />

greifen.<br />

Dieses Bewusstsein <strong>einer</strong> derartigen Komplexität von Evaluation entstand beim<br />

Autor erst im Laufe der Arbeit und wäre Thema <strong>einer</strong> eigenen Abhandlung. Der<br />

Autor begnügt sich an dieser Stelle damit, dieses Problem aufzuzeigen und<br />

Anstoß für weitere Untersuchungen zur Evaluation zu geben.<br />

An- und Absetzen von Pflegediagnosen<br />

Die vorliegende Pflegedokumentenanalyse zeigt, dass das Absetzen von<br />

Pflegediagnosen zu rund 55% begründet erfolgt, während für das Ansetzen von<br />

neuen Pflegediagnosen in rund 90% keine Begründung gegeben wird. Ein<br />

möglicher Grund liegt darin, dass bestehende Pflegeanamnesen nicht adaptiert<br />

werden und somit die Nachvollziehbarkeit von An- und Absetzen der Pflege-<br />

diagnosen großteils nicht gegeben ist, obwohl die Möglichkeit im rechner-<br />

gestützten <strong>Pflegedokumentation</strong>sprogramm N.Ca.Sol. durch Freitextfelder vor-<br />

gesehen wäre.<br />

Wie die gesamte Diskussion der Forschungsergebnisse zeigt, besteht entweder<br />

die Notwendigkeit, Freitextfelder durch konkrete vorformulierte Aussagen zu<br />

ergänzen, oder aber das Pflegepersonal von der Wichtigkeit der Freitextfelder zu<br />

überzeugen und es bei der Nutzung für Informationen zu schulen bzw. zu<br />

unterstützen.<br />

5.2.4 Repräsentativität der Ergebnisse<br />

Interessant wäre ein Vergleich der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung mit<br />

ähnlichen <strong>Analyse</strong>n bei Verwendung desselben <strong>rechnergestützten</strong> Pflege-<br />

dokumentationssystems N.Ca.Sol., z. B. mit <strong>einer</strong> <strong>Analyse</strong> an einem anderen<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Anhand dieser Ergebnisse ließe sich<br />

dann klären, ob Mängel in der Dokumentation in erster Linie auf das<br />

Dokumentationssystem N.Ca.Sol. oder auf andere Gründe - wie z. B. eine<br />

ablehnende Haltung des Pflegepersonals zur Dokumentationspflicht des Pflege-<br />

prozesses oder auf eine zu aufwändige Handhabbarkeit des Dokumentations-<br />

systems in der Pflegepraxis - zurückzuführen sind.<br />

77


Der Autor hat in einem persönlichen Gespräch mit der Pflegedirektion in einem<br />

anderen Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (bei Verwendung desselben<br />

<strong>rechnergestützten</strong> Dokumentationssystems) den Eindruck gewonnen, dass<br />

wesentlich bessere Ergebnisse bezüglich der Qualität der Dokumentation des<br />

Pflegeprozesses zu beobachten sind. Das lässt den Schluss zu, dass die Haltung<br />

der Pflegepersonen zur Dokumentationspflicht wesentlich die Qualität der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>en mitbestimmt. Hier wäre eine Untersuchung anzustreben,<br />

um die Perspektiven der Pflegepersonen zu erheben und somit die Hand-<br />

habbarkeit des <strong>rechnergestützten</strong> Dokumentationssystems für die Praxis zu<br />

prüfen.<br />

Weiters wäre es eine große Herausforderung, die gewonnenen Daten aus der<br />

vorliegenden Studie mit den Ergebnissen <strong>einer</strong> <strong>Analyse</strong> von Pflege-<br />

dokumentationen bei Verwendung desselben Erhebungsbogen, aber mit einem<br />

anderen <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong>ssystem, zu vergleichen. Dabei<br />

könnte sich herausstellen, dass andere Dokumentationssysteme die Erfassung<br />

der „Individualität“ oder die „Durchführung der Evaluation“ besser abbilden. Als<br />

Konsequenz <strong>einer</strong> derartigen Erkenntnis wäre eine Ergänzung der bestehenden<br />

S<strong>of</strong>tware von N.Ca.Sol. zu erwägen. Derartige konkrete Schritte können nach der<br />

Präsentation der vorliegenden Untersuchung angedacht beziehungsweise<br />

diskutiert und umgesetzt werden.<br />

78


6 AUSBLICK<br />

Insgesamt kann aus den vorliegenden Ergebnissen der Pflegedokumentenanalyse<br />

geschlossen werden, dass nach <strong>einer</strong> vierjährigen Laufzeit des<br />

Dokumentationssystems N.Ca.Sol. am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder<br />

Wien, die Qualität der <strong>Pflegedokumentation</strong>en noch verbesserungswürdig ist.<br />

Zugrunde liegt diesem Kritikpunkt ein noch mangelndes Verständnis für die<br />

Wissenschaftsorientierung der <strong>Pflegedokumentation</strong>. Dazu bedarf es <strong>einer</strong><br />

generellen Akzeptanz der Pflege zur Verwissenschaftlichung. Anstoß zu diesem<br />

Verständnis kommt durch den Gesetzgeber mit dem Gesundheits- und<br />

Krankenpflegegesetz von 1997, das eine schriftliche Dokumentation des<br />

Pflegeprozesses vorschreibt. Durch die Verschriftlichung der einzelnen Schritte<br />

des Pflegeprozesses entsteht erst das Bewusstsein, dass auch Pflege<br />

Gesetzmäßigkeiten und Regeln unterliegt und diese durch eine gemeinsame<br />

Fachsprache benannt werden müssen (z. B. Pflegediagnosen, Klassifikations-<br />

systeme, Assessmentinstrumente). Da sich die einzelnen Abläufe in der Pflege<br />

auch bei Beachtung der Individualität der Patienten in ihren Grundzügen immer<br />

wieder wiederholen, kann vor allem mit Hilfe der rechnerunterstützten<br />

Dokumentation eine große Anzahl von Daten gesammelt und analysiert werden.<br />

Mit diesem Wissen können S<strong>of</strong>tware-Programme zur Aufzeichnung des<br />

Pflegeprozesses (der <strong>Pflegedokumentation</strong>) entwickelt werden, die aber aufgrund<br />

der Komplexität von Pflege noch sehr unterschiedliche Qualität aufweisen.<br />

Es wird empfohlen, bei der Anschaffung und Verwendung eines <strong>rechnergestützten</strong><br />

<strong>Pflegedokumentation</strong>ssystems darauf zu achten, dass ein klar definierter<br />

Bezugsrahmen und ein daraus resultierendes Pflegeverständnis <strong>einer</strong> Institution<br />

zu Grunde liegt. Fehlen diese beiden Voraussetzungen, wird jegliches<br />

Dokumentationssystem in der Anwendung unbefriedigend bleiben. Ist an <strong>einer</strong><br />

Institution ein gefestigtes Pflegeverständnis gegeben, fällt es leichter, ein dazu<br />

passendes Dokumentationssystem auszuwählen. Die Anforderungen an einen<br />

Bezugsrahmen müssten konkret ausformuliert werden um die Auswahl beim<br />

Ankauf eines <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong>sprogramms zu erleichtern.<br />

79


Der Rechtsträger und die Pflegedirektion sollten in Absprache klar zu einem<br />

Bezugsrahmen Stellung nehmen und somit vorgeben, welche Inhalte verpflichtend<br />

und welche optional an ein System sind. Die Anschaffung eines dem<br />

Bezugsrahmen und dem Pflegeverständnis entsprechenden Dokumentations-<br />

systems erleichtert die <strong>Pflegedokumentation</strong> erheblich. Ebenso muss der<br />

Verwendung von Assessmentinstrumenten und Klassifikationssystemen in einem<br />

<strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong>ssystem vermehrt Rechnung getragen<br />

werden. Eine geglückte Anschaffung eines Systems bedeutet aber nicht<br />

automatisch ein reibungsloses Funktionieren der <strong>Pflegedokumentation</strong>, sondern<br />

erfordert auch die Akzeptanz des Pflegepersonals.<br />

Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse plädiert der Autor für umfassende und<br />

kontinuierliche Schulungen im Bereich der <strong>Pflegedokumentation</strong>. Einerseits sollten<br />

Experten das zu verwendende Dokumentationssystem am Haus präsentieren und<br />

andererseits in Schulungen dessen konkrete Anwendung üben. Für diese Aufgabe<br />

sind Experten notwendig, da eine wissenschaftliche Adaptierung und<br />

Implementierung des <strong>rechnergestützten</strong> <strong>Pflegedokumentation</strong>ssystems nicht<br />

zwischen „Tür und Angel“ erfolgen kann. Für ältere Pflegepersonen, welche den<br />

Pflegeprozess in ihrer Ausbildung nicht kennen gelernt haben, sind Schulungen<br />

unerlässlich, da ohne Grundverständnis zum Thema Pflegeprozess (Pflege-<br />

dokumentation) auch keine Akzeptanz und Motivation zu erwarten ist. Darüber<br />

hinaus ergeben sich immer kürzere Zeiträume, in denen neue wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse im Bereich der Pflege und somit auch im Bereich der<br />

<strong>Pflegedokumentation</strong> hinzukommen. Daraus ergibt sich, dass auch mit der Materie<br />

Pflegeprozess und <strong>Pflegedokumentation</strong> vertrautes Pflegepersonal immer wieder<br />

neu informiert und instruiert werden muss. Da die Wissenschaftlichkeit der Pflege<br />

für Pflegepersonal in der Pflegepraxis <strong>of</strong>t nur zum Teil verständlich ist, sollte<br />

zumindest ein Experte als Vermittler und Ansprechpartner für Pflegepersonen von<br />

der Institution eingesetzt werden.<br />

Eine wesentliche Funktion dieses Experten wäre auch eine Motivationsschulung<br />

des Pflegepersonals, in der Verbesserungen bezüglich der Effizienz der Pflege<br />

durch ein rechnergestütztes Dokumentationssystem aufgezeigt werden.<br />

Umgekehrt würde durch die Zusammenarbeit mit der Pflegepraxis eine Rück-<br />

80


meldung über die sinnvolle Handhabbarkeit eines <strong>rechnergestützten</strong><br />

Dokumentationssystems in der Praxis erfolgen. Eine wesentliche Aufgabe des<br />

Experten wäre auch die Übernahme des Schnittstellenmanagements zwischen<br />

den Bereichen: Anwender, Institution und S<strong>of</strong>tware-Entwickler. Durch eine<br />

pr<strong>of</strong>essionelle Zusammenarbeit aller am Umgang mit dem Dokumentationssystem<br />

beteiligten Personen ist eine optimale Nutzung desselben möglich.<br />

Ausreichend ist nicht nur ein Sammeln von Daten (Gefahr der Entstehung von<br />

Datenfriedhöfen), sondern deren kritische Reflexion und damit eine Evaluation des<br />

gesamten Pflegeprozesses. Diesen evaluierten Pflegedaten liegt <strong>einer</strong>seits eine<br />

Wissenschaftlichkeit zugrunde, andererseits führt sie zu <strong>einer</strong> Verstärkung der<br />

Wissenschaftsorientierung in der Pflege.<br />

81


7 VERZEICHNISSE<br />

7.1 Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Schritte des Pflegeprozess (Fiechter/Meier 1993, S.30).........................................9<br />

Abb. 2: Der Diagnoseprozess (Alfaro 1990, zit. aus Leonie-Scheiber 2004, S. 75) ..........12<br />

Abb. 3: Struktur der Pflegediagnosen (Darstellung des Autors) ........................................14<br />

Abb. 4: Faktoren, die den Pflegeprozess beeinflussen (Leonie-Scheiber 2004, S. 149) ..22<br />

Abb. 5: Darstellung des Erhebungsinstrumentes (Darstellung des Autors).......................29<br />

Abb. 6: Gliederung des Erhebungsinstrumentes (Darstellung des Autors) .......................30<br />

Abb. 7: Welche Aktivitäten des täglichen Lebens werden erhoben?.................................46<br />

Abb. 8: Wie lauten die Titel der gestellten Pflegediagnosentitel?......................................52<br />

Abb. 9: Ist die <strong>Pflegedokumentation</strong> nachvollziehbar? ......................................................53<br />

Abb. 10: Ist der Pflegeverlauf verständlich dargestellt?.....................................................54<br />

Abb. 11: Gesamtbeurteilung der <strong>Pflegedokumentation</strong> bezogen auf die Items 1-8 des<br />

Erhebungsbogens......................................................................................................55<br />

Abb. 12: Aus der Pflegeanamnese sind die Gewohnheiten und die individuellen<br />

Bedürfnisse des Patienten ersichtlich........................................................................58<br />

Abb. 13: Wenn ja, welche Schritte des Pflegeprozesses werden evaluiert? .....................61<br />

7.2 Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Wird eine Pflegeanamnese erhoben? ...................................................................44<br />

Tab. 2: Wird die Pflegeanamnese während des Krankenhausaufenthaltes adaptiert? .....45<br />

Tab. 3: Wird eine Pflegediagnose formuliert?....................................................................47<br />

Tab. 4: Werden die festgestellten Aktuellen Pflegediagnosen ihrem Format gemäß<br />

formuliert?..................................................................................................................47<br />

Tab. 5: Wenn nein, welche Teile des Formates fehlen?....................................................47<br />

Tab. 6: Werden die festgestellten Hochrisiko-Pflegediagnosen ihrem Format gemäß<br />

formuliert?..................................................................................................................48<br />

Tab. 7: Wenn nein, welche Teile des Formates fehlen?....................................................48<br />

Tab. 8: Werden die in der Pflegeanamnese erhobenen Probleme als Pflegediagnose(n)<br />

formuliert?..................................................................................................................48<br />

82


Tab. 9: Ist aus noch anderen Stellen der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, woraus sich die<br />

Pflegediagnose/n ergibt/ergeben?.............................................................................49<br />

Tab. 10: Wenn ja, führen Sie diese Stellen an. .................................................................49<br />

Tab. 11: Wird eine vollständige Pflegeplanung angelegt? (vollständig =<br />

Pflegediagnosentitel mit mindestens <strong>einer</strong> Ätiologie, einem Symptom, dazu eine<br />

Zielformulierung und eine Pflegemaßnahme)............................................................49<br />

Tab. 12: Wenn nein, welcher/welche Teil/Teile fehlen? ....................................................49<br />

Tab. 13: Werden die geplanten Pflegemaßnahmen im Durchführungsnachweis<br />

abgezeichnet? ...........................................................................................................50<br />

Tab. 14: Wird pro Tagdienst ein Pflegebericht verfasst?...................................................50<br />

Tab. 15: Wird pro Nachtdienst ein Pflegebericht verfasst?................................................50<br />

Tab. 16: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine Evaluation durchgeführt<br />

wird? ..........................................................................................................................51<br />

Tab. 17: Wenn nein, geben Sie den Grund/die Gründe an. ..............................................54<br />

Tab. 18: Wenn schlecht, geben Sie eine Begründung an. ................................................55<br />

Tab. 19: Die Pflegeanamnese enthält individuelle pflegerelevante Angaben....................56<br />

Tab. 20: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist pflegerelevante Inhalte auf, welche<br />

sich auf die körperliche Situation des Patienten beziehen.........................................56<br />

Tab. 21: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist pflegerelevante Inhalte auf, welche<br />

sich auf die psychische Situation des Patienten beziehen. .......................................57<br />

Tab. 22: Die dokumentierte Pflegeanamnese weist pflegerelevante Inhalte auf, welche<br />

sich auf die soziokulturelle Situation des Patienten beziehen. ..................................57<br />

Tab. 23: Aus der Pflegeanamnese ist ersichtlich, welche Erwartungen/Ziele der Patient<br />

hinsichtlich seines Krankenhausaufenthaltes hat. .....................................................59<br />

Tab. 24: Aus der Pflegeanamnese ist zu entnehmen, was der Patient zum Zeitpunkt der<br />

Aufnahme als sein Hauptproblem definiert?..............................................................59<br />

Tab. 25: Aus der Pflegeanamnese ist ersichtlich, ob der Patient nach dem<br />

Anamnesegespräch noch <strong>of</strong>fene Fragen hinsichtlich der Pflege und des<br />

Krankenhausaufenthaltes hat. ...................................................................................59<br />

Tab. 26: Wird auf die in Items 11-17 angeführten Inhalte sonst noch in einem anderen Teil<br />

der <strong>Pflegedokumentation</strong> eingegangen? ...................................................................60<br />

Tab. 27: Werden die Ressourcen der Patienten erhoben? ...............................................60<br />

Tab. 28: Werden diese klar formuliert? Wenn ja, wo werden diese formuliert? Werden die<br />

Ressourcen konkret benannt?...................................................................................60<br />

83


Tab. 29: Wird eine Begründung für die Evaluation (Pflegemaßnahmen) angeführt? Wenn<br />

ja, führen sie diese an................................................................................................62<br />

Tab. 30: Wird eine Begründung für die Evaluation (Pflegemaßnahmen) angeführt? Wenn<br />

ja, führen sie diese an................................................................................................62<br />

Tab. 31: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass die Auswirkungen (positive,<br />

negative) von Pflegemaßnahmen dokumentiert werden? .........................................63<br />

Tab. 32: Wenn ja, wo werden diese dokumentiert?...........................................................63<br />

Tab. 33: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine Pflegediagnose neu<br />

erstellt wird?...............................................................................................................63<br />

Tab. 34: Wenn ja, gibt es eine erklärende Begründung? ..................................................64<br />

Tab. 35: Geben Sie diese Begründung an. .......................................................................64<br />

Tab. 36: Ist aus der <strong>Pflegedokumentation</strong> ersichtlich, dass eine Pflegediagnose abgesetzt<br />

wird? ..........................................................................................................................64<br />

Tab. 37: Wenn ja, gibt es eine erklärende Begründung? ..................................................64<br />

Tab. 38: Geben Sie diese Begründung an. .......................................................................65<br />

84


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Stukenkemper J.; Landenberger M.; Horn I.; Pröbstl A.; Lasic G.; Feistl M.;<br />

Nothdurf I.; Thoke-Colberg A. (2007): Pflegerisches Assessment zur<br />

wissenschaftlich gestützten Pflegebedarfserhebung in der Onkologie. In:<br />

PRINTERNET. Die wissenschaftliche Fachzeitschrift für die Pflege 04/2007,<br />

S. 272-281<br />

92


Thiel V. (2001): Der Pflegeprozess – ein Instrument pr<strong>of</strong>essioneller Pflege. In: Die<br />

Schwester/Der Pfleger 04/2001, S. 338-342<br />

Wieteck P. (2007): Übereinstimmung von Interventionsdokumentationen mit<br />

tatsächlich durchgeführten pflegerischen Leistungen. In: PRINTERNET. Die<br />

wissenschaftliche Fachzeitschrift für die Pflege 02/2007, S. 113-120<br />

Wieteck P. (2007): Die elektronische Gesundheitskarte. Bestimmungen der<br />

pflegerischen Perspektive in der deutschen Telematikdiskussion. In:<br />

PRINTERNET. Die wissenschaftliche Fachzeitschrift für die Pflege 05/2007,<br />

S. 345-352<br />

Wottawa H.; Thierau H. (2003): Lehrbuch Evaluation. 3. korrigierte Auflage. Bern,<br />

Verlag Hans Huber<br />

Zegelin A. (1996): Pflegerituale. In: Die Schwester/Der Pfleger 04/1996,<br />

S. 338-340<br />

Zimolong A. (2007): Qualitätsmanagement der Erhebung und Dokumentation<br />

integrierter Behandlungspfade. In: PRINTERNET. Die wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für die Pflege 02/2007, S. 121-128<br />

93


9 ANHANG<br />

Anhang 1: Erhebungsbogen zur <strong>Analyse</strong> rechnergestützter <strong>Pflegedokumentation</strong><br />

Anhang 2: Zeittabelle zur Datenerhebung<br />

Anhang 3: Zufallstabelle<br />

Anhang 4: Eidesstattliche Erklärung<br />

Anhang 5: Curriculum vitae<br />

94


Anhang 2:<br />

Zeittabelle für die Datenerhebung<br />

Station Datum Uhrzeit<br />

Interne A 2.1 05.12.2006 17.00 Uhr<br />

Sonderklassestation A 5.2 05.12.2006 18.00 Uhr<br />

Sonderklassestation A 4.2 05.12.2006 19.00 Uhr<br />

Urologie A 4.1 05.12.2006 20.00 Uhr<br />

Gynäkologie A 3.2 05.12.2006 21.00 Uhr<br />

Chirurgie A 3.1 07.12.2006 17.00 Uhr<br />

Augen C 3.2 07.12.2006 18.00 Uhr<br />

Augen/Anästhesie-Schmerz C 3.1 07.12.2006 19.00Uhr<br />

HNO C 1.1 07.12.2006 20.00 Uhr<br />

Chirurgie B 3.1 07.12.2006 21.00 Uhr<br />

Akutgeriatrie A 2.2 08.12.2006 17.00 Uhr<br />

Neurologie C 1.2 08.12.2006 18.00 Uhr<br />

Herzstation A 1.2 08.12.2006 19.00 Uhr<br />

Interne B 2.1 08.12.2006 20.00 Uhr<br />

Sonderklassestation A 5.1 08.12.2006 21.00 Uhr<br />

Bei möglichen auftretenden Problemen wurde der 11.12.2006 in der Zeit von<br />

17.00 Uhr bis 20.00 Uhr als Ersatztermin eingeplant.


Anhang 4:<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und nur die<br />

angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet werden. Diese Arbeit wurde noch<br />

nicht anderweitig als Arbeit eingerichtet.<br />

Hall in Tirol, Juni 2007 Alfred Steininger


Anhang 5:<br />

Curriculum vitae<br />

Name: Alfred Steininger<br />

geboren am: 01.02.1963 in Irdning, Steiermark, Austria<br />

Schulbildung/Ausbildung: 1969 – 1973 Volksschule Irdning, Stmk.<br />

1973 – 1978 Gymnasium Stainach, Stmk.<br />

1978 – 1981 Berufschule für Bäcker Graz, Stmk.<br />

1989 – 1992 Gesundheits- und Krankenpflegeschule<br />

Salzburg (Diplomierung: 14.09.1992)<br />

1994 – 1995 Sonderausbildung in der Intensivpflege<br />

an der Akademie für Fortbildungen am AKH Wien<br />

2001 – 2003 Universitätslehrgang für lehrendes<br />

Krankenpflegepersonal der Universität Wien, NÖ<br />

Landesakademie Mödling<br />

2005 Studienberechtigungsprüfung für Pädagogik<br />

VHS Ottakring, Wien<br />

2005 – 2007 Studium der Pflegewissenschaften,<br />

Institut für Pflegewissenschaft der Privaten<br />

Universität für Gesundheitswissenschaften<br />

Medizinische Informatik und Technik (UMIT), Hall in<br />

Tirol, Tirol<br />

Beruflicher Werdegang: bis 1989 Bäckerlehre im elterlichen Betrieb<br />

Bäcker: 1981 Lehrabschlussprüfung Graz, Stmk.<br />

Diplomierter Gesundheits-<br />

1984 Meisterprüfung im Handwerk Bäcker Graz,<br />

Steiermark<br />

u. Krankenpfleger: 1992 – 1994 HIV u. AIDS Intensivstation,<br />

Otto Wagner Spital, Wien<br />

1995 – 1999 Herzchirurgische Intensivstation am<br />

AKH – Wien 13 B2<br />

Lehrende Tätigkeit: seit 1999 an der Pflegeakademie der Barmherzigen<br />

Brüder, Wien<br />

seit 2003 Leiter der Sonderausbildung für<br />

Intensivpflege an der Pflegeakademie der<br />

Barmherzigen Brüder, Wien

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