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Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker

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Stresstests<br />

Kritische Analyse der Anforderungen in den neuen MaRisk und Modellierung<br />

eines Prototypen.<br />

I. Einleitung<br />

w Stresstests waren schon immer in den<br />

MaRisk verankert, doch im Rahmen der Finanzmarktkrise<br />

hat die BaFin im nun vorliegenden<br />

endgültigen MaRisk Werk vom 14.08.2009<br />

diesen einen höheren Stellenwert eingeräumt 1 ,<br />

die es kritisch zu würdigen gilt. Hierzu geht<br />

dieser Beitrag wie folgt vor: Nach einer kurzen<br />

Defi nition und Kategorisierung von Stresstests<br />

werden die Anforderungen der MaRisk dargestellt.<br />

Abschn. IV stellt ein pragmatisches<br />

Modell zur Stresstestermittlung vor.<br />

II. Definition und Strukturierung<br />

von Stresstests<br />

1. Definition von Stresstests<br />

Eine einheitliche Defi nition von Stresstests existiert<br />

nicht. So defi niert die BIZ „Stresstests als<br />

Methoden des Risikomanagements, die die<br />

Auswirkungen bestimmter Ereignisse oder Veränderungen<br />

ökonomischer Rahmenbedingungen<br />

auf die (fi nanzielle) Lage von Kreditinstituten<br />

abschätzen sollen 2 “.<br />

Das CEBS wiederum lässt sich wie folgt zitieren:<br />

„Stresstests sind […] ein übergreifender<br />

Ausdruck, um die verschiedenen (quantitativen<br />

und qualitativen) Methoden zu beschrei-<br />

Abbildung 1: Anforderungen an Stresstests<br />

ben die von den Kreditinstituten eingesetzt<br />

werden, um ihre Verwundbarkeit durch<br />

außergewöhnliche aber plausible Ereignisse<br />

herauszufi nden 3 “.<br />

Das Fachgremium Kredit hat in 2007 ebenfalls<br />

eine Defi nition zur Verfügung gestellt:<br />

„Stresstests dienen dem Institut dazu, mögliche<br />

künftige Veränderungen der ökonomischen<br />

Rahmenbedingungen zu spezifi zieren<br />

und zu prüfen, inwieweit es im Hinblick auf<br />

seine regulatorische und ökonomische Kapitalausstattung<br />

derartigen besonders negativen<br />

Einfl üssen standhalten kann. […] Stresstests<br />

sind somit Mittel zur Abschätzung<br />

zukünftiger Risiken in ungünstigen ökonomischen<br />

Szenarien und dienen der Information<br />

der Geschäftsleitung 4 “.<br />

Auch die MaRisk defi nieren Stresstests in<br />

Anlage 1 zum Rundschreiben 15/2009: „Der<br />

Ausdruck Stresstests wird im Folgenden als<br />

Oberbegriff für die unterschiedlichen Methoden<br />

gebraucht, mit denen die Institute ihre<br />

Verlustanfälligkeit auch bezüglich außergewöhnlicher,<br />

aber plausibel möglicher, Ereignisse<br />

überprüfen 5 “. Im Rundschreiben selbst<br />

heißt es zudem „Die Stresstests haben auch<br />

außergewöhnliche, aber plausibel mögliche<br />

Ereignisse abzubilden. Dabei sind geeignete<br />

historische und hypothetische Szenarien darzustellen<br />

6 “.<br />

Stresstests sind zusätzliche Simulationen zu den bestehenden Risikomanagementverfahren.<br />

Sie sollen externe Faktoren wie ökonomische Rahmenbedingungen berücksichtigen.<br />

Sie haben qualitativ und quantitativ zu erfolgen.<br />

Sie sollen die Verlustanfälligkeit von Instituten aufzeigen.<br />

Sie müssen somit nicht nur für einzelne Risiken, sondern auch für das gesamte Institut<br />

vollzogen werden.<br />

Sie sollen der Information der Geschäftsleitung dienen.<br />

Sie sollen historische und hypothetische Szenarien umfassen.<br />

Sie müssen außergewöhnliche aber plausible Szenarien darstellen.<br />

Autoren:<br />

<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Beitrag<br />

Svend Reuse,<br />

Dipl.-Betriebsw. (FH)/Dipl.-Inform. (FH),<br />

MBA, Abteilungsleiter Controlling<br />

der Sparkasse Mülheim an der Ruhr,<br />

Dozent an der Fachhochschule<br />

für Oekonomie und Management.<br />

Seit 2007 Doktorand an der Masaryk-<br />

Universität Brno, Tschechien,<br />

Fachrichtung Finanzwesen.<br />

Dr. Martin Svoboda,<br />

Ph. D., Dekan der Masaryk Universität<br />

(Brno), Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Finanzen und Kapitalmärkte.<br />

Er beschäftigt sich seit 20 Jahren<br />

mit derivativen Finanzinstrumenten<br />

und ist Herausgeber des<br />

ZertifikateJournals in Tschechien<br />

und der Slowakischen Republik.<br />

Diskutieren Sie zum Thema<br />

dieses Beitrags mit anderen<br />

<strong>BankPraktiker</strong>n in unserer Gruppe<br />

bei .<br />

Diesen Beitrag finden Sie<br />

dort unter der Rubrik:<br />

Controlling.<br />

1 Vgl. BaFin, Anlage 1 zum Rundschreiben<br />

15/2009, erhältlich auf: http://www.bafi n.de/<br />

cln_108/SharedDocs/Downloads/DE/Service/<br />

Rundschreiben/Anlagen/rs__0915__ba__an<br />

lage1,templateId=raw,property=publication<br />

File.pdf/rs_0915_ba_anlage1.pdf, Abfrage vom<br />

16.08.2009.<br />

2 Zitiert nach Ernst & Young, Stresstests, S. 9, Präsentation<br />

im Rahmen des Regulatory Breakfast<br />

„Die neu gefassten MaRisk“, 07.07.2009.<br />

3 Zitiert nach Ernst & Young, Stresstests, a. a. O.<br />

(Fn. 2), S. 9.<br />

4 Fachgremium Kredit, Stresstests 21.11.2007,<br />

erhältlich auf: http://www.bundesbank.de/<br />

download/bankenaufsicht/pdf/stresstest.pdf,<br />

Abfrage vom 16.08.2009.<br />

5 Vgl. BaFin, a. a. O. (Fn. 1), Anmerkungen zu AT<br />

4.3.2 Satz 3.<br />

6 Vgl. BaFin, a. a. O. (Fn. 1), AT 4.3.2 Satz 4.<br />

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