Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker
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Vorstand<br />
Ein Drittel der CEOs von Finanzinstituten<br />
erwartet W-förmige<br />
Konjunkturerholung<br />
w Die Geldpolitik der Zentralbanken sorgt<br />
für Profite im Bankensektor und erlaubt<br />
Finanzinstituten, ihre Kapitalbasis zu verbessern.<br />
Doch weiterhin steht die Branche<br />
vor großen Herausforderungen.<br />
Die Strategieberatung Oliver Wyman hat<br />
die 13. <strong>Ausgabe</strong> ihres jährlichen Reports<br />
„State of the Financial Services Industry“<br />
auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos vorgestellt.<br />
Die Studie analysiert den Zustand<br />
der Branche und bewertet die Performance<br />
der 400 größten Finanzinstitute weltweit<br />
während der vergangenen fünf Jahre. Darüber<br />
hinaus werden im Rahmen der Studie<br />
die CEOs der 400 größten Finanzinstitute<br />
weltweit zu ihren Erwartungen an die Entwicklung<br />
der Branche befragt.<br />
Die Studie zeigt, dass Finanzinstitute derzeit<br />
wieder gute Gewinne schreiben und<br />
über die Branche hinweg 57% des Verlusts<br />
an Marktwert durch die Krise wettgemacht<br />
haben. Allerdings bedeutet die<br />
massive Schuldenübertragung von Haushalten<br />
und Unternehmen zu Schulden der<br />
öffentlichen Hand von bis zu 70%, dass die<br />
Besserung so nicht lange weiter unterstützt<br />
werden kann.<br />
Die langfristige Zukunft der Finanzinstitute<br />
bleibt daher weiterhin im Unklaren und<br />
ein Rückfall ist möglich. Dieser hängt vom<br />
regulatorischen Umfeld ab, in dem sich die<br />
Banken bewegen sowie von der Stärke der<br />
Gesamtwirtschaft außerhalb der Finanzbranche.<br />
32% der befragten CEOs glauben<br />
an einen W-förmigen Rezessionsverlauf<br />
und 60% erwarten keine dauerhafte<br />
Besserung der wirtschaftlichen Situation<br />
vor 2012. Sie erwarten für ihre Firmen nur<br />
noch langfristige Wachstumsraten von acht<br />
Prozent, im Unterschied zu zwölf Prozent<br />
vor der Krise.<br />
Zu einer vollständigen Genesung legt die<br />
Studie der Finanzbranche für die Zukunft<br />
einen neuen Lebensstil ans Herz: Die Insti-<br />
tute werden sich auf zumindest zwei Aspekte<br />
konzentrieren müssen: Ihre Reputation zu<br />
verbessern und Antworten auf die wahren<br />
Bedürfnisse ihrer Kunden zu finden. £<br />
Vorstand<br />
Umfrage bei Finanzmarktexperten<br />
zu Lehren aus der<br />
Finanzmarktkrise<br />
w Die Aufsichtsräte der Banken haben ihre<br />
Kontrollfunktion in den zurückliegenden<br />
Jahren schlecht erfüllt und tragen Mitschuld<br />
an der Finanzmarktkrise. Der Gesetzgeber<br />
sollte deshalb unbedingt die Aufsichtsratsstrukturen<br />
bei Banken verbessern.<br />
Vordringlich sollten höhere Anforderungen<br />
an die Qualifikation und Erfahrung von Aufsichtsräten<br />
gestellt, die Zahl der von einem<br />
Aufsichtsratsmitglied ausgeübten Mandate<br />
begrenzt und die Informationsrechte des<br />
Aufsichtsrats gegenüber dem Vorstand<br />
gestärkt werden. Auch eine längere zeitliche<br />
Sperrfrist bei einem Wechsel vom Vorstand<br />
in den Aufsichtsrat einer Bank sollte<br />
überlegt werden. Zu diesen eindeutigen<br />
Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage<br />
des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
(ZEW) in Mannheim unter 222<br />
Experten des Finanzsektors im Rahmen des<br />
monatlichen ZEW Finanzmarkttests.<br />
Wegen der internationalen Finanzmarktkrise<br />
sieht sich vor allem das Topmanagement<br />
der Banken scharfer Kritik ausgesetzt.<br />
Weitaus weniger kritisiert wird dagegen die<br />
Rolle des Aufsichtsrats. Dabei ist es dessen<br />
vornehmste Pflicht, das Management zu<br />
überwachen und zu riskante Geschäftspraktiken<br />
zu verhindern. Diese Pflicht haben die<br />
Aufsichtsräte der Banken nach Ansicht von<br />
88% der vom ZEW befragten Finanzmarktexperten<br />
vernachlässigt. Sie sind daher für<br />
die Finanzmarktkrise mitverantwortlich.<br />
Als Reaktion darauf sprechen sich neun<br />
von zehn der vom ZEW Befragten für deutliche<br />
Änderungen bei den Aufsichtsratsstrukturen<br />
der Banken aus.<br />
Nach Ansicht der Experten sind höhere<br />
Anforderungen an die Qualifikation der<br />
Aufsichtsratsmitglieder der beste Weg,<br />
um die Kontrolle des Vorstands durch den<br />
<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
Aktuell<br />
Aufsichtsrat zu verbessern. Rund 94% von<br />
ihnen halten eine solche Maßnahme für<br />
geeignet oder sogar sehr geeignet.<br />
Ein verstärktes Informationsrecht des Aufsichtsrats<br />
gegenüber dem Vorstand wird<br />
von 89% der Finanzexperten als geeignet<br />
oder sehr geeignet bewertet, um die Kontrollfunktion<br />
zu verbessern. Darüber hinaus<br />
sollte die Anzahl der Aufsichtsratsmandate,<br />
die von einem Aufsichtsratsmitglied ausgeübt<br />
werden dürfen, begrenzt und höhere<br />
Anforderungen an die Erfahrung der Aufsichtsratsmitglieder<br />
gestellt werden. Mehr<br />
als 80% der Experten halten diese Maßnahmen<br />
für geeignet oder sehr geeignet.<br />
Und immerhin noch 71% der Experten plädieren<br />
für eine gewisse zeitliche Sperrfrist<br />
zwischen dem Wechsel eines Vorstandsmitglieds<br />
in den Aufsichtsrat, um daraus<br />
möglicherweise entstehende Interessenkonflikte<br />
zu vermeiden.<br />
Deutlich skeptischer sind die befragten<br />
Finanzexperten bezüglich einer Begrenzung<br />
der Anzahl der Mitglieder des<br />
Aufsichtsrats. Eine erfolgsabhängige Entlohnung<br />
des Aufsichtsrats wird von der<br />
Mehrheit der Experten ebenfalls abgelehnt.<br />
Knapp 20% von ihnen halten eine solche<br />
Maßnahme sogar für vollkommen ungeeignet,<br />
um die Kontrolle des Managements<br />
durch den Aufsichtsrat zu verbessern. Diese<br />
Ablehnung muss indessen nicht wundern,<br />
wird doch die erfolgsabhängige Entlohnung<br />
von Bankmanagern von der breiten<br />
Öffentlichkeit als eine der Hauptursachen<br />
für die Finanzmarktkrise betrachtet.<br />
Es erscheint somit wenig sinnvoll, genau<br />
dies nun auch für die Aufsichtsratsmitglieder<br />
einzuführen. £<br />
mehr dazu unter:<br />
www.zew.de/publikation5707<br />
Vorstand<br />
Studie: Vertrauenskrise der<br />
Finanzbranche noch lange<br />
nicht ausgestanden<br />
w Auch über ein Jahr nach der Lehman-<br />
Pleite leidet die Finanzdienstleistungsbranche<br />
immer noch unter einer echten<br />
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