Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker
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Beitrag<br />
» Der eindeutige<br />
Trend geht hin zum<br />
Erlebnisbanking. «<br />
<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
häufig zu schwach ausgestalteten Aspekte, wie<br />
den persönlichen Kontakt zu einem Kundenberater<br />
und eine langjährige, vertrauensvolle<br />
Geschäftsbeziehung, in den Schatten.<br />
Ein geringes Zurückbleiben hinter den Konditionen<br />
anderer Anbieter wird in nur mäßig ausgeprägten<br />
Kundenbeziehungen aufgrund der<br />
in den Filialen gebotenen Beratungsleistung<br />
zwar häufig vom Kunden (noch) akzeptiert,<br />
nicht jedoch deutliche Unterschiede.<br />
Den einmal abgewanderten Kunden, die sich<br />
hohe Tagesgeldzinsen bei einer Direktbank<br />
sichern wollen, muss daher der Mehrwert<br />
einer kompetenten Beratung durch Fachkräfte<br />
aufgezeigt werden. Solange ein gut<br />
informierter Kunde diesen Nutzen nicht erkennen<br />
kann, wird er sich nicht veranlasst sehen,<br />
seine Anlagen zu verhältnismäßig ungünstigeren<br />
Konditionen in eine Filialbank zurück zu<br />
transferieren.<br />
III. Erfolgsbestimmende Faktoren<br />
für Filialbanken<br />
1. Kundenbindung<br />
a) Bindung von Jugendlichen<br />
an das Kreditinstitut<br />
Mit ihrem dicht angelegten Filialnetz gewinnen<br />
gerade die Sparkassen und Genossenschaftsbanken<br />
z. B. die Zielgruppe Kinder/Jugendliche<br />
durch Aktionen wie Schulsparen, Club-<br />
Aktivitäten und Geschenke zum Weltspartag.<br />
Das kostenlose Girokonto bis zum Abschluss<br />
der Ausbildung oder des Studiums und höhere<br />
Guthabenzinsen binden die jungen Kunden, bis<br />
diese in Lebensphasen eintreten, in denen ihr<br />
Imagedenken und Kostenbewusstsein einen<br />
höheren Stellenwert bei der Wahl ihrer Bank<br />
einnehmen, als regionale Nähe. Um diesem<br />
drohenden Kundenverlust vorzubeugen gilt<br />
es, den Auf- und Ausbau starker Kundenbeziehungen<br />
zu betreiben und diese Maßnahmen<br />
in erster Linie als Investment in die Zukunft<br />
und nicht als Verlustbringer der Gegenwart zu<br />
verstehen.<br />
Die Kundenbeziehung sollte kontinuierlich<br />
– wie eine gute Freundschaft – gepflegt werden<br />
und nicht erst dann, wenn der Kunde ein kon-<br />
kretes Anliegen vorbringt. Der Aufbau eines<br />
Kundenbeziehungsmanagements stellt somit<br />
einen elementaren Erfolgsfaktor dar und muss<br />
bei der Entwicklung des Filialkonzepts unbedingt<br />
Berücksichtigung finden. Einige Institute<br />
haben dies bereits erkannt und spezielle<br />
(häufig selbst noch junge) Jugendberater mit<br />
der Aufgabe betraut, die Kundengruppe der<br />
Schüler, Auszubildenden und Studenten zu<br />
betreuen. Diese Maßnahme fördert bei den<br />
jungen Kunden die Akzeptanz der Beratungsleistung.<br />
In etwa Gleichaltrige können zudem<br />
die Bedürfnisse dieser Kundengruppe deutlich<br />
besser einschätzen, als ältere Kollegen.<br />
Weitere Maßnahmen, um die Kundenbindung<br />
im Bereich der Jugendlichen zu erhöhen,<br />
könnten z. B. durch Sponsoring angesagter<br />
Trendsportarten oder von Musikevents ergriffen<br />
werden.<br />
b) Aktive Kundenbetreuung als<br />
wichtiger Erfolgsfaktor<br />
Kernproblem der heutigen Kunde-Bank-Beziehung<br />
ist die häufig nur mittelmäßige Aktivität<br />
der Banken in Sachen Kundenbindung.<br />
Werden einem Berater immer mehr Kunden<br />
zur Betreuung zugeschlüsselt, um den Personalkostenblock<br />
durch Mitarbeiterabbau<br />
weiter zu reduzieren, sinkt dadurch zwangsläufig<br />
die Anzahl der Kundenkontakte. Diese<br />
sind jedoch für den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses<br />
als Basis einer engen Kundenbeziehung<br />
zwingend notwendig. Kein Vertrauen<br />
– kein Geschäft, so könnte eine einfache Formel<br />
für die Bankenwelt lauten. Fehlt die Kundenbindung,<br />
sinken Wechselschwellen. Nach dem<br />
Wechsel zu einer Direktbank mit kostenlosem<br />
Girokonto und Kreditkarte kappen die abgewanderten<br />
Kunden häufig nach und nach die<br />
gesamte Geschäftsverbindung zu ihrer einstigen<br />
Filialbank.<br />
c) Die richtige Kundensegmentierung<br />
macht den Unterschied<br />
Unseres Erachtens wird in den Banken und<br />
Sparkassen immer noch falsch segmentiert,<br />
so dass so mancher Potenzialkunde durch das<br />
Raster fällt und sich nicht im Individualkunden-<br />
oder Private-Banking-Segment wieder findet.<br />
Das innovative Filialkonzept segmentiert die