Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker
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und Privatkunden wurden bei diesem Konzept<br />
einbezogen. Konkret war es möglich, für<br />
Geschäftskunden an bestimmten Tagen in der<br />
Woche besonders früh zu öffnen und für Privatkunden<br />
an anderen Tagen besonders spät<br />
zu schließen. Berücksichtigt wurde auch, inwieweit<br />
eine verstärkte Trennung von Service- und<br />
Beratungszeiten wertbringend für die Kunden<br />
der Volksbank Leipzig ist.<br />
Das dritte Konzept überzeugte durch den<br />
Fokus auf die Hauptgeschäftsstelle mit besonders<br />
langen Geschäftszeiten und schränkte<br />
diese für die übrigen Filialen ein. Vorteil dieser<br />
„französischen Lösung“ 4 war, dass die im Innenstadtkern<br />
liegende Zentrale damit extrem wettbewerbsfähig<br />
gewesen wäre. Insbesondere für<br />
das Neukundengeschäft ist das ein wichtiger<br />
Vorteil. Die übrigen Stadtfilialen und die Landfilialen<br />
hätten die Öffnungszeiten verringert,<br />
um mehr individuelle Beratung durchführen<br />
zu können. Die Kommunikation der verkürzten<br />
Öffnungszeiten gegenüber den Kunden<br />
war allerdings ein wesentlicher Nachteil. Darüber<br />
hinaus sind viele Kunden so weit vom Stadtkern<br />
entfernt ansässig, dass ein Verweis an die<br />
Zentrale bei spätem Bedarf für Serviceleistungen<br />
schwer zumutbar schien.<br />
Durch unterschiedliche Prioritäten hat jedoch<br />
kein Geschäftszeitenmodell ausschließlich Vor-<br />
teile.<br />
Die finale Optimierung erfolgte deshalb nicht<br />
durch die Wahl eines der drei Konzepte, sondern<br />
durch eine möglichst verlustfreie Kom-<br />
PRAXISTIPPS<br />
bination der Vorteile aller Varianten, ohne die<br />
jeweiligen Nachteile tragen zu müssen.<br />
Für die Zentrale wurden besonders umfangreiche<br />
Öffnungszeiten festgelegt, um zum Einen<br />
im Wettbewerbsvergleich eine führende Rolle<br />
einzunehmen und zum Anderen den Kundenbedürfnissen<br />
Rechnung zu tragen, denn<br />
in der Innenstadt sind auch die umliegenden<br />
Geschäfte besonders lang geöffnet. Für die übrigen<br />
Stadt- und Landfilialen wurde ein einheitliches<br />
Konzept entwickelt. Der Kunde hat damit<br />
wie fast in keiner anderen Bank ein sehr eingängiges,<br />
einfaches System von Öffnungszeiten, das<br />
aber gleichzeitig durch eine Erweiterung der Öffnungszeiten<br />
allen Kundengruppen gerecht wird.<br />
Trotzdem ist es durch eine geschickte Verteilung<br />
möglich, die neuen Öffnungszeiten ohne einen<br />
Mehrbedarf an Personal oder eine Erhöhung der<br />
Wochenarbeitszeit der Mitarbeiter umzusetzen.<br />
V. Fazit<br />
Banken müssen ihre Kunden durch Leistungsfähigkeit<br />
und Leistungsbereitschaft überzeugen.<br />
Erreichbarkeit ist dabei ein wichtiges Kriterium.<br />
Die Festlegung der Öffnungszeiten<br />
sollte alle hier dargestellten Aspekte berücksichtigen.<br />
Dabei spielt auch der angesprochene<br />
Kundenkreis eine wesentliche Rolle. Schließlich<br />
sollte das gewählte Konzept überzeugend sein,<br />
denn neben einigem Aufwand, die Öffnungszeiten<br />
zu bewerben und den Kunden mitzuteilen,<br />
sollte mittelfristig von fortlaufenden Änderungen<br />
abgesehen werden. £<br />
<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
Beitrag<br />
4 In Anlehnung an die starke politische Zentralisierung<br />
in Frankreich.<br />
Spezielle Kundengruppen, welche die allgemeingültigen Öffnungszeiten nicht wahrnehmen können, sollten die Möglichkeit<br />
zu individuellen Beratungsterminen haben.<br />
Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, solche potenziellen Beratungstermine aktiv zum Kunden zu kommunizieren.<br />
Eine hohe Aufmerksamkeit gilt Geschäftskunden, die gleichzeitig Privatkunden sind, da für diese ein breites Spektrum<br />
an Produkten in Frage kommt, sie aber auch eine variablere Beratung voraussetzen.<br />
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