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Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker

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nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn<br />

Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb<br />

von sechs Kalendermonaten oder innerhalb<br />

von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden<br />

werktäglich nicht überschritten werden.<br />

Deshalb sollten grundsätzlich Öffnungszeiten<br />

entweder diese acht Stunden Regelung<br />

berücksichtigen oder es müssen Schichtsysteme<br />

eingeführt werden. Auch europäische<br />

Regelungen sind zu beachten. Bei einer täglichen<br />

Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden<br />

sind Ruhepausen von 30 Minuten (unterteilbar<br />

in Einheiten von 15 Minuten) obligatorisch.<br />

Insbesondere in kleinen Filialen mit wenigen<br />

Mitarbeitern kann das zu Einschränkungen<br />

führen. Entweder wird über Mittag die Filiale<br />

geschlossen, oder es müssen so viele Mitarbeiter<br />

in der Filiale arbeiten, dass die Pausenzeiten<br />

realisiert werden können, ohne Auflagen<br />

von Versicherungen zu gefährden. Die Kasse ist<br />

in dem Zusammenhang das zentrale Problem.<br />

Nach dem Vier-Augen Prinzip sind bei geöffneter<br />

Kasse, also den Servicezeiten, grundsätzlich<br />

zwei Mitarbeiter zu beschäftigen. Ist zeitweise<br />

nur ein Mitarbeiter anwesend, z. B. durch<br />

eine Pause des Anderen, kann die Versicherung<br />

bei einem Schaden die Regulierung ablehnen.<br />

Neben den Regelungen zur Arbeitszeit müssen<br />

auch die betriebsverfassungsrechtlichen Regelungen<br />

beachtet werden. Haben die Änderungen<br />

der Öffnungszeiten Auswirkungen auf<br />

die Arbeitsplätze, so ist der Betriebsrat durch<br />

den Arbeitgeber zu informieren. Der Betriebsrat<br />

hat darüber hinaus gem. § 87 I Nr. 2 BetrVG<br />

ein Mitbestimmungsrecht hinsichtlich Anfang<br />

und Ende der täglichen Arbeitszeit sowie den<br />

Pausenregelungen und der wöchentlichen Verteilung<br />

der Arbeitszeit. Deshalb ist es sinnvoll,<br />

die Arbeitnehmervertretung frühzeitig in die<br />

Erarbeitung eines Arbeitszeitkonzepts einzubeziehen.<br />

Kommt eine Einigung über die Angelegenheit<br />

nicht zustande, so entscheidet die<br />

Einigungsstelle. Der Spruch der Einigungsstelle<br />

ersetzt die Einigung zwischen Arbeitgeber und<br />

Betriebsrat.<br />

IV. Fallbeispiel Volksbank Leipzig<br />

1. Ausgangssituation<br />

Die Volksbank Leipzig ist eine Genossenschaftsbank.<br />

Der Partnerschaftsgedanke sowie die<br />

Kundenorientierung stehen im Zentrum des<br />

wirtschaftlichen Handelns. Der Kunde wird<br />

auf persönlicher Ebene angesprochen und<br />

Kundenzufriedenheit ist als richtungsweisender<br />

Faktor im Leitbild fest verankert.<br />

Ein zentraler Aspekt in diesem Zusammenhang<br />

ist die Optimierung der Öffnungszeiten.<br />

Dabei darf der Fokus jedoch nicht allein auf<br />

den Kundenerwartungen liegen. Zusätzlich ist<br />

dem Wettbewerb sowie den arbeitsrechtlichen<br />

und vertraglichen Restriktionen Rechnung zu<br />

tragen. Dass diese Bereiche konfliktär zueinander<br />

stehen ist eindeutig. Die Herausforderung<br />

besteht also darin, einen optimalen Mittelweg<br />

zu finden, um die Position der Volksbank Leipzig<br />

zu stärken.<br />

Eine Besonderheit des Filialnetzes der Volksbank<br />

Leipzig liegt in seiner Struktur. Neben den<br />

klassischen Stadtfilialen bestehen auch mehrere<br />

sog. Landfilialen, welche unterschiedliche<br />

Öffnungszeiten aufweisen. Den unterschiedlichen<br />

Gegebenheiten der Stadt- und Landgebiete<br />

ist bei der Konzeptentwicklung Rechnung<br />

zu tragen.<br />

2. Projektablauf<br />

Am Anfang des Projekts stand eine umfangreiche<br />

Analyse der Ausganssituation. Darauf<br />

aufbauend wurden verschiedene Lösungsansätze<br />

entwickelt und anhand festgelegter Kriterien<br />

bewertet. Abschließend wurde ein Konzept<br />

ausgewählt und konkretisiert.<br />

Um die Objektivität insbesondere bei den persönlichen<br />

Kundeninterviews zu wahren, wurde<br />

ein standardisierter Kurzfragebogen entwickelt.<br />

Gefragt waren neben der allgemeinen<br />

Zufriedenheit mit den Öffnungszeiten auch die<br />

gewünschten Anfangs- und Schließzeiten. Weiterhin<br />

wurde ermittelt, wann Servicezeiten am<br />

Schalter durch den Kunden genutzt werden.<br />

Gespräche mit den Filialleitern und Mitarbeitern<br />

boten eine sinnvolle Ergänzung der<br />

eigentlichen Kundenbefragung. Aus den langjährigen<br />

Erfahrungen der Mitarbeiter hinsichtlich<br />

allgemeiner Kundenverhaltensweisen und<br />

Reaktionen der Kunden auf Veränderungen der<br />

Öffnungszeiten in der Vergangenheit konnten<br />

wertvolle Schlussfolgerungen für das aktuelle<br />

Projekt gezogen werden. Die Gespräche boten<br />

<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

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