Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker
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kunden genutzt, aber auch viele Geschäftskunden<br />
kommen innerhalb ihrer Arbeitszeiten,<br />
um Beratungsservice nutzen zu können.<br />
Einige Kunden, insbesondere Privatkunden mit<br />
sehr langen Arbeits- oder Wegezeiten, schaffen<br />
es jedoch nicht, innerhalb der Servicezeiten<br />
einen Beratungstermin wahrzunehmen.<br />
Für diese Kunden sollte im entsprechenden<br />
Maß auch Beratung außerhalb der Servicezeiten<br />
angeboten werden. Ein Konfliktpunkt liegt<br />
dabei in der Kommunikation dieses Services.<br />
Nur wenn ein Kunde Kenntnis von der Möglichkeit<br />
zusätzlicher Beratungstermine hat, kann er<br />
diese wahrnehmen. Bankberater können ein<br />
Kontingent an wöchentlichen Stunden besitzen,<br />
welche zum Zweck der individuellen Beratung<br />
von Kunden auch außerhalb der allgemeinen<br />
Geschäftszeiten zur Verfügung stehen.<br />
Alternativ ist ein Ausgleich der zusätzlichen<br />
Arbeitszeit zu vereinbaren.<br />
3. Unterschiedliche Anforderungen von<br />
Privat- und Geschäftskunden<br />
Privat- und Geschäftskunden haben unterschiedliche<br />
Bedürfnisse und Anforderungen<br />
an Banken. Privatkunden richten allgemein<br />
den Zeitpunkt Ihrer Bankbesuche nach ihrer<br />
Arbeitszeit aus. Daraus ergeben sich Stoßzeiten<br />
in den ersten Stunden und kurz vor dem<br />
Ende der Öffnungszeiten. Schüler, Studenten<br />
und Rentner sind meist flexibler und nutzen<br />
Service- und Beratungszeiten über den gesamten<br />
Tag.<br />
Geschäftskunden sind schwieriger zu gruppieren<br />
und setzen aufgrund ihrer Bedeutung eine<br />
gewisse Flexibilität der Bank voraus. Neben den<br />
Servicezeiten die u.a. für den Zahlungsverkehr<br />
genutzt werden, nehmen Geschäftskunden<br />
tendenziell häufiger individuelle Beratungstermine<br />
wahr 2 . Kunden, die die Bank sowohl<br />
als Geschäfts- als auch als Privatkunden nutzen,<br />
haben entsprechend aktueller Studien die<br />
höchsten Anforderungen an ihre Bank 3 . Dieser<br />
Tatsache ist durch eine individuellere Betreuung<br />
dieser Gruppe Rechnung zu tragen, um<br />
Zufriedenheit zu gewährleisten.<br />
Als Folge größerer Erwartungshaltungen<br />
und wegen der überragenden Bedeutung<br />
dieser Kunden für die Bank, erhalten große<br />
Geschäftskunden Beratung durch einen eigenen<br />
Betreuer aus dem Geschäftskundenbereich<br />
der Bank. Dieser Service zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass der Berater auf Anfrage auch in das<br />
Unternehmen kommt und nur ein Ansprechpartner<br />
entsprechend des Grundsatzes „one<br />
face to the customer“ die Angelegenheiten<br />
eines Geschäftskunden bearbeitet.<br />
4. Unterschiedliche Anforderungen von<br />
zentralen und ländlichen Filialen<br />
Die Schwierigkeit ein Öffnungszeitkonzept zu<br />
optimieren liegt nicht zuletzt darin, dass eine<br />
Bank ein Filialnetz in unterschiedlichen Besiedelungsgebieten<br />
aufweist. Filialen in Stadtkernen<br />
und Filialen in ländlichen Gegenden weisen<br />
unterschiedliche Kundenaktivitäten auf. Zentrale<br />
Filialen haben grundsätzlich einen höheren<br />
Zulauf über den gesamten Tag, in ländlichen<br />
Gebieten sind Filialen kleiner, weil der Kundenstrom<br />
geringer ist. Dafür sind Stoßzeiten klarer<br />
zu erkennen. Dies lässt sich darauf zurückführen,<br />
dass Kunden in städtischen Gebieten flexibler<br />
sind und deren Arbeitsplatz näher an<br />
der nächsten Bankfiliale liegt. Aufgrund der<br />
geringeren Filialdichte in ländlichen Gebieten,<br />
besteht eine größere Abhängigkeit der<br />
Kunden zur regionalen Filiale. Ein Kunde einer<br />
ländlichen Filiale ist deshalb vielmehr von den<br />
Öffnungszeiten der Filiale abhängig, da ein<br />
Ausweichen auf andere Filialen oder Konkurrenzbanken<br />
aufwändig ist.<br />
III. Optimierungsansätze<br />
1. Kundenbedürfnisse<br />
Um Kundenbedürfnisse zu erfassen, gibt es<br />
verschiedene Ansätze. Es könnten Daten ausgewertet<br />
werden, die aus der Nutzung der<br />
Automaten und Kontoauszugsdrucker resultieren.<br />
Dabei kommt es natürlich nicht auf<br />
eine personalisierte Auswertung an, sondern<br />
auf die Möglichkeit, quantitativ zu ermitteln,<br />
wann die Bank am häufigsten besucht wird.<br />
Vorteil ist, dass man auf existierende Werte<br />
zurückgreifen kann und dadurch Informationen<br />
erhält, die ohne einen hohen Kostenaufwand<br />
ausgewertet werden können. Darüber<br />
hinaus ist die Erhebung nicht von einer Beteiligung<br />
der Kunden abhängig und wird durch<br />
diese nicht beeinflusst. Der große Nachteil<br />
dieser Methode ist, dass sie nicht zielgruppenorientiert<br />
genutzt werden kann. Die Person<br />
<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
Beitrag<br />
2 Löscher Consulting, Bankkundenanalyse 2009.<br />
3 Löscher Consulting, Bankkundenanalyse 2009.<br />
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