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Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker

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Beitrag<br />

» Die regionale<br />

Kreditportfolio­<br />

Konzentration kann<br />

durch geeignete<br />

Instrumente und<br />

Steuerungsmechanismen<br />

individuell<br />

besser ausbalanciert<br />

werden. «<br />

74<br />

<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

schaffen bzw. werden das „Geschäftsmodell<br />

der Finanzgruppe“ belasten.<br />

d) Marktrisikobedingter<br />

Abschreibungsbedarf<br />

Das traditionelle Geschäftsbankenprofil der<br />

Sparkassen mit Laufzeitinkongruenzen zwischen<br />

kurzfristigen Depositen und längerfristigen<br />

Ausleihungen gepaart mit gestiegenen<br />

Zinsänderungsrisiken ist eine primäre Quelle<br />

für Marktrisiken und damit ganz im Fokus der<br />

Agenturen. Besonders die gestiegene Spreizung<br />

der Renditen (Spreads in Basispunkten)<br />

führt zu latentem Abschreibungsbedarf<br />

selbst bei Anleihen mit hoher Bonität. Teilweise<br />

kommt dazu noch außerordentlicher<br />

Abschreibungsbedarf auf die Beteiligungen<br />

einzelner Landesbanken. Bei den Landesbanken<br />

sieht es weit schlechter aus. Das Risikomanagement<br />

und die Risikokultur hat sich aus<br />

Sicht der Agenturen als nicht effizient genug<br />

erwiesen, die Institute vor einer Anfälligkeit von<br />

Marktrisiken zu schützen. Einer aktuellen Merrill-Lynch-Studie<br />

im Oktober zu Folge, sind die<br />

die Landesbanken beim Abbau der toxischen<br />

Vermögenswerte nicht vorangekommen und<br />

es besteht weiterhin Abschreibungsbedarf in<br />

Milliardenhöhe, bei der BayernLB kommt dazu<br />

noch das Engagement in Osteuropa.<br />

e) Rentabilitätsniveau und Kostenstruktur<br />

Die meisten Institute streben ein moderates<br />

Rentabilitätsniveau mit dem primären Ziel<br />

der langfristigen Wahrung ihrer finanziellen<br />

Unabhängigkeit. Die Qualität der Erträge und<br />

die geringere Volatilität eines Geschäftsmodells<br />

finden wieder stärker Berücksichtigung, nicht<br />

nur bei den Agenturen sondern auch bei den<br />

Investoren. Wenngleich auf Verbundebene die<br />

Erträge nachhaltig eingebrochen sind, war die<br />

Korrektur im Sparkassensektor eher moderat,<br />

wohingegen die Landesbanken massiv zum<br />

Verlustausweis der Gruppe beigetragen haben.<br />

Aus Sicht von Moody’s und Standard & Poor’s<br />

leiden Sparkassen und Landesbanken unter<br />

ungünstigen Kostenstrukturen, was auf z. B.<br />

Doppeltätigkeiten in der Gruppe und ineffiziente<br />

Aktivitäten zurückzuführen ist. Positiv zu<br />

werten ist das Agreement vom Juni zwischen<br />

den acht relevanten Bundesländern und der<br />

Bundesregierung über die Reorganisation des<br />

Landesbankensektors. Die Zusage der Bundesregierung<br />

bei der Auslagerung von toxischen<br />

strukturierten Assets sowie problematischen<br />

oder hoch risikobehafteten Engagements mitzuwirken<br />

ist positiv für das Risikoprofil des Verbunds<br />

zu werten.<br />

f) Kapitalausstattung<br />

Eine der erwarteten Finanzmarktreformen sind<br />

höhere Eigenkapitalanforderungen. Insbesondere<br />

wird hier eine „harte Eigenkapitalquote“<br />

bzw. „Tier 1 ratio“ (ohne Anrechnung<br />

von hybriden Instrumenten wie z. B. Wandelanleihen,<br />

Genussrechte oder Gesellschafterdarlehen)<br />

verlangt. Nach aktuellem Stand der<br />

Diskussionen soll diese bei acht Prozent liegen.<br />

Die privaten Banken nutzen daher die positive<br />

Stimmung an den Aktienmärkten für massive<br />

Kapitalerhöhungen, um sich auf die höheren<br />

Anforderungen vorzubereiten. Der internationale<br />

Währungsfonds schätzt den Bedarf der<br />

EURO Banken auf etwa 150 Mrd. US-Dollar.<br />

Sparkassen und Landesbanken sind hier limitiert,<br />

da eine Eigenkapitalerhöhung entweder<br />

nur aus eigener Ertragskraft oder durch Einlagen<br />

ihrer öffentlich-rechtlichen Anteilseigner<br />

erfolgt. Beides ist derzeit schwierig, zumal<br />

die öffentliche Hand selbst mit einer Einnahmenerosion<br />

zu kämpfen hat. Der Bedarf im<br />

öffentlich-rechtlichen Lager ist allerdings sehr<br />

unterschiedlich. Während Sparkassen ihre<br />

Kernkapitalquote Ende 2008 auf 9,5% steigern<br />

konnten, benötigen mehrere Landesbanken<br />

weitere Kapitalerhöhungen.<br />

4. Ratingdiversifikation bei den öffentlich-rechtlichen<br />

Kreditinstituten<br />

a) Ratingdiversifikation<br />

Auffällig sind dabei die zum Teil sehr großen<br />

Unterschiede zwischen den Agenturen (siehe<br />

Abb. 2). Dies ist auf die unterschiedliche Methodologie<br />

bei der Verbundbewertung und der<br />

erwarteten Unterstützung durch die öffentliche<br />

Hand im Ausfallszenario zurückzuführen.<br />

Die Spreizung ist weniger differierend bei den<br />

Sparkassen. Alle Agenturen schätzen die Bonität<br />

der Sparkassen als sehr hoch ein und die<br />

Ratinganalysen machen deutlich, dass v. a. die<br />

Landesbanken vom Verbund und der Verbindung<br />

zu den Sparkassen profitieren.

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