Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker
Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker
Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
kontrollmechansimus hat sich nach Meinung<br />
einiger Agenturen insgesamt als unzureichend<br />
erwiesen.<br />
Die Kooperation und der Beistand innerhalb<br />
des Sparkassenlagers wird als sehr hoch angesehen,<br />
dabei erweist sich vor allem der Wert<br />
des Markennamens aus Sicht der Agenturen<br />
als starke Klammer. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
Sparkassen und Landesbanken jedoch<br />
variiert stark und findet nicht systematisch<br />
statt. Bei den Landesbanken handelt es sich<br />
um eine sehr viel heterogenere Gruppe als<br />
bei den Sparkassen und es herrscht nicht dieselbe<br />
Harmonisierung und Standardisierung.<br />
Auch haben die Landesbanken kein Monopol<br />
bei der Erbringung von Dienstleistungen für<br />
die Sparkassen und konkurrieren zunehmend<br />
untereinander, wie das Beispiel NordLB und<br />
HSH Nordbank zeigt. Bei der Beurteilung der<br />
Unterstützung zwischen Sparkassen und Landesbanken<br />
sind selbst sehr positiv gestimmte<br />
Agenturen (z. B. Moody’s) skeptisch, ob eine<br />
Unterstützung wahrscheinlich ist, wenn:<br />
die Landesbank nicht als Geschäftsbank<br />
eingebettet ist im Sinne eines Dienstleisters<br />
für die Sparkassen in ihrer Region und<br />
nur ein Minderheitsanteil der Sparkassen<br />
an den Landesbanken als Miteigentümer<br />
besteht.<br />
Dementsprechend skeptisch sind die Agenturen<br />
bei dem Rückzug der Sparkassen aus einzelnen<br />
Landesbanken 1 . Hier muss das externe<br />
Rating zunehmend auf die Bonität des Öffentlichen<br />
abgestellt werden. Für die Agenturen<br />
stellt sich die Frage, ob es sich dabei um Ausnahmen<br />
oder eine symptomatische Entwicklung<br />
handelt.<br />
3. Weitere maßgebliche<br />
Einflussfaktoren auf die<br />
jetzige Ratingbeurteilung<br />
a) Marktposition und Marktanteil<br />
Eine besondere Stärke des Verbunds ist die<br />
hohe Marktdurchdringung, die Markenpositionierung<br />
der Marke „Sparkasse“ und die<br />
Vertriebsstärke. Aus Sicht der Agenturen hat<br />
sich – im Gegensatz den Landesbanken – das<br />
Geschäftsmodell der Sparkassen als großteils<br />
widerstandsfähig erwiesen. Für die Landes-<br />
banken gelten hier fast umgekehrte Vorzeichen.<br />
Selbst konservative Institute sind großteils<br />
überwiegend international aktiv, spielen<br />
dort aber nur eine untergeordnete Rolle. Eine<br />
besondere Markenpositionierung oder Kernkompetenz<br />
ist schwer zu erkennen. Anders<br />
z. B. die österreichische Erste Bank, die Ihren<br />
Retail Ansatz erfolgreich aufgegriffen und insbesondere<br />
in Osteuropa erfolgreich umgesetzt<br />
hat.<br />
b) Konzentrationsrisiken und limitierte<br />
Diversifikation<br />
Das Beispiel „Erste“ zeigt aber auch das<br />
Risiko einer regionalen Konzentration. Das<br />
Geschäftsmodell der Sparkassen ist abhängig<br />
von der nationalen und regionalen Entwicklung.<br />
Die Folgen einer mangelnden geografischen<br />
Diversifikation können zu einer hohen<br />
Erosion der Qualität der Kreditportfolien<br />
führen. Der Grad der Risikobereitschaft oder<br />
die Nutzung von Kreditrisikodiversifikationsinstrumenten<br />
(z. B. über Schuldscheindarlehen<br />
oder klassisches Depotgeschäft) haben deswegen<br />
hohe Relevanz. Ratingagenturen geht es<br />
weniger um die Ausfallraten oder Kosten des<br />
Risikomanagements, solange dies kein chronisch<br />
schwaches Rentabilitätsniveau zur Folge<br />
hat, als vielmehr um die Stabilität und Volatilität<br />
der erwarteten Ausfallraten im Vergleich zu<br />
den Tatsächlichen.<br />
c) Qualität des Anlagevermögens und<br />
Risikopositionierung<br />
Die Qualität des Anlagevermögens stützt sich<br />
bei den Sparkassen auf die hohe Granularität<br />
des Kreditportfolios v. a. bei Konsumenten und<br />
KMU. Dazu kommt noch die hohe Werthaltigkeit<br />
der Kredite, da bei den KMU mehr als die<br />
Hälfte der Kredite grundschuldbesichert sind.<br />
Positiv wird auch die zentrale Entwicklung und<br />
Unterstützung des Kreditrisikomanagementprozesses<br />
durch den DSGV bewertet, was allerdings<br />
wieder etwas abgeschwächt wird durch<br />
die dezentrale Natur der Organisation und der<br />
hohen Abhängigkeit von Pilotprojekten. Für<br />
die Landesbanken waren umfangreiche Kapitalmaßnahmen<br />
notwendig um die mangelnde<br />
Qualität der Anlageportfolien auszugleichen.<br />
Vorgaben aus Brüssel, der hohe Wettbewerb<br />
und die geringe Ertragsstabilität machen den<br />
Landesbanken noch auf absehbare Zeit zu<br />
<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
Beitrag<br />
» Eingriffsrechte<br />
zur vorbeugenden<br />
Eliminierung oder<br />
Reduzierung riskanter<br />
Aktivitäten<br />
oder Engagements<br />
sind begrenzt. «<br />
1 So z. B bei BayernLB und HSH Nordbank geschehen.<br />
73