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Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker

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Beitrag<br />

» Es wird nicht<br />

gefragt, welche Auswirkungen<br />

ein Szenario<br />

auf die Risikotragfähigkeit<br />

hat,<br />

sondern, wie stark<br />

sich Risikoparameter<br />

verändern dürfen,<br />

damit die Risikotragfähigkeit<br />

gerade<br />

noch ausreicht. «<br />

16 Ernst & Young, a. a. O. (Fn. 2), S. 25 f.; Klauck/<br />

Liermann, Banken im Stresstest, Bank 05/2009,<br />

erhältlich auf:http://www.die-bank.de/betriebswirtschaft/banken-im-stresstest,<br />

Abfrage vom<br />

16.08.2009.<br />

70<br />

<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />

Wichtig ist bei dieser Art der Analyse, welche<br />

Risiken in der GuV, im Barwert oder gar im Aufsichtsrecht<br />

schlagend werden. In Bezug auf<br />

ökonomische Entwicklungen ist hervorzuheben,<br />

dass Abb. 5 nur die Auswirkungen dieser<br />

darstellt. So ist eine Halbierung der Einbringungsquote<br />

im Adressrisiko z. B. auf eine Rezession<br />

zurückzuführen, die Herleitung dessen<br />

wurde aber nicht berücksichtigt.<br />

Den Autoren ist bewusst, dass das hier vorgestellte<br />

Modell nur ein erster Schritt zur institutsindividuellen<br />

Herleitung von Stresstests<br />

sein kann. Es sind durchaus je nach Art und<br />

Komplexität auch umfangreichere Stresstests<br />

möglich und nötig. Das Modell bietet jedoch<br />

konkrete Ansatzpunkte zum Aufbau eines<br />

Stresstestsystems.<br />

V. Fazit und kritische Würdigung<br />

Die Anforderungen der MaRisk sind positiv zu<br />

sehen, konkretisieren sie doch die Anforderungen<br />

an Stresstests. Nichtsdestotrotz wäre es<br />

PRAXISTIPPS<br />

wünschenswert, wenn die Aufsicht Leitplanken<br />

oder Beispielformulierung für die Ausgestaltung<br />

von Stresstests zur Verfügung stellen<br />

würde. Obschon die MaRisk hier (erfreulicherweise)<br />

einen großen Spielraum lassen, würde<br />

dies gerade kleineren Instituten helfen.<br />

Hilfreich ist es in jedem Fall, wenn die herkömmliche<br />

Art der Stresstests durch die<br />

„reverse“ bzw. „implicit“ Stresstests ersetzt<br />

wird 16 . Hierbei wird nicht gefragt, welche<br />

Auswirkungen ein Szenario auf die Risikotragfähigkeit<br />

hat, sondern, wie stark sich Risikoparameter<br />

verändern dürfen, damit die Risikotragfähigkeit<br />

gerade noch ausreicht.<br />

Mathematisch gesehen findet hier eine Umkehrung<br />

der Zielfunktion statt. Dies hilft Management<br />

und Controlling, Stresstests besser zu<br />

greifen und zu interpretieren. Mittelfristig<br />

muss dies zu der Entwicklung einer Stresstestkultur<br />

führen, damit sich Stresstests adäquat<br />

im deutschen Bankensektor implementieren<br />

und Szenarien wie 2007–2009 sich nicht<br />

wiederholen. £<br />

Verankern Sie Stresstests konsistent in Ihren Strategien und Anweisungen.<br />

Modellieren Sie historische und hypothetische Szenarien – nur so können Sie sich<br />

einem Risiko anders als „nur“ über Zahlen nähern.<br />

Bilden Sie einen Kreis, der einen Stress auf Gesamtbankebene definiert und zudem<br />

die Abhängigkeiten von Teilstressszenarien zueinander qualifiziert schätzt.<br />

Implementieren Sie sowohl Sensitivitätsanalyse (� univariater Stresstest) als auch<br />

Szenarioanalyse (� multivariater Stresstest).<br />

Versuchen Sie, solche Szenarien zu simulieren, die „gerade noch realistisch“ sind.<br />

Stresstests, die die Bank per se handlungsunfähig machen, helfen zur Steuerung<br />

nicht weiter.<br />

Je nach Wesentlichkeit: Berücksichtigen Sie makroökonomische Daten und deren<br />

Auswirkungen auf Ihre Risikolage.<br />

Versuchen Sie, das Verständnis für Stresstests zu schaffen und eine „(Stress)-risikokultur“<br />

zu schaffen.

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