Ausgabe 03 / 2010 - BankPraktiker
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66<br />
Beitrag<br />
» Der Ausdruck<br />
Stresstests wird im<br />
Folgenden als Oberbegriff<br />
für die unterschiedlichenMethoden<br />
gebraucht, mit<br />
denen die Institute<br />
ihre Verlustanfälligkeit<br />
auch bezüglichaußergewöhnlicher,<br />
aber plausibel<br />
möglicher, Ereignisse<br />
überprüfen. «<br />
7 In Anlehnung an Basel Committee on Banking<br />
Supervision, Consultative Document: Principles<br />
for sound stress testing practices and supervision,<br />
Januar 2009, S. 10 ff., erhältlich auf: http://<br />
www.biz.org/publ/bcbs147.pdf?noframes=1,<br />
Abfrage vom 16.08.2009; Deutsche Bundesbank,<br />
Stresstests bei deutschen Banken – Methoden<br />
und Ergebnisse, Monatsbericht Oktober<br />
2004, S. 81 ff., erhältlich auf: http://www.<br />
bundesbank.de/download/volkswirtschaft/<br />
mba/2004/200410mba_stresstest.pdf, Abfrage<br />
vom 16.08.2009; Ernst & Young, a. a. O. (Fn. 2),<br />
S. 12 f.<br />
8 Vgl. Deutsche Bundesbank, a. a. O. (Fn. 7), S. 81 ff.<br />
<strong>03</strong> / <strong>2010</strong> <strong>BankPraktiker</strong><br />
Abbildung 2: Strukturierung von Stresstests7<br />
Univariate Stresstests<br />
Sensitivitätsanalyse<br />
• Es wird nur ein Risikofaktor variiert.<br />
• Ziel ist es, die Emp�ndlichkeit/Sensitivität<br />
dieses Risikoparameters und seine<br />
Ein�üsse auf das Risiko zu messen.<br />
Vorteil:<br />
• Die isolierte Wirkung eines Parameters<br />
kann aufgezeigt werden.<br />
Nachteil:<br />
• Die Auswirkungen des Zusammenspiels<br />
mehrere Risikofaktoren werden nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Arten:<br />
• Portfolioindividuelle Verfahren<br />
• Standardisierte Verfahren<br />
Stresstests müssen somit die Aspekte berücksichtigen,<br />
die Abb. 1 darstellt.<br />
Gerade die letztere Aussage führt in der Praxis<br />
oft zu Problemen. Oft werden Szenarien als<br />
zu unwahrscheinlich abgetan, so dass eine<br />
tendenzielle Unterschätzung der Risiken im<br />
Stressfall auftritt. So finden Stresstests, die auf<br />
den ersten Blick unrealistisch erscheinen, kein<br />
Gehör. Die komplexeste Aufgabe des Controlling<br />
ist es somit die Stresstests so „objektiv“ wie<br />
möglich zu formulieren und diesen gleichzeitig<br />
Gehör im Haus zu verschaffen.<br />
2. Strukturierung von Stresstests<br />
Stresstests lassen sich nach univariaten und<br />
multivariaten Stresstests untergliedern, wie<br />
Abb. 2 zeigt.<br />
Letztlich muss ein Institut immer beide Arten<br />
von Verfahren verwenden, um Stressszenarien<br />
umfassend umsetzen zu können. Die Deutsche<br />
Bundesbank hat bereits 2004 erhoben, dass<br />
Stresstests<br />
Multivariate Stresstests<br />
Szenarioanalyse<br />
• Simultane Veränderung mehrerer<br />
Faktoren.<br />
• Ziel ist die Darstellung eines kumulativen<br />
Stresszustands.<br />
Vorteil:<br />
• „Realistische“ Simulation von<br />
Krisensz enarien.<br />
• Betrachtet ggf. alle Portfolien.<br />
• Wechselwirkungen zwischen<br />
Param etern werden deutlich.<br />
Nachteil:<br />
• Erhöhter Modellierungsaufwand.<br />
• Die Wirkung des einzelnen Parameters<br />
geht unter.<br />
Arten:<br />
• Historische Szenarien<br />
• Hypothetische Szenarien<br />
deutsche Institute sowohl Sensitivitätsanalysen<br />
als auch hypothetische und historische Szenarien<br />
ansetzen 8 .<br />
III. Anforderungen der MaRisk<br />
und deren Umsetzung<br />
1. Systematische Darstellung der Anforderungen<br />
der MaRisk<br />
Nicht zuletzt auf Basis der aktuellen Entwicklungen<br />
an den Märkten hat die Novellierung<br />
der MaRisk auch Stresstests einer erneuten<br />
Beobachtung unterzogen. Abb. 3 gibt einen<br />
Überblick über die Anforderungen der MaRisk<br />
an Stresstests.<br />
Auch wenn Stresstests für alle wesentlichen<br />
Risiken nach MaRisk gelten, sind doch gerade<br />
die Neuerungen in Bezug auf das Liquiditätsrisiko<br />
positiv hervorzuheben. Gerade an dieser<br />
Stelle haben aus Sicht der Autoren viele Institute<br />
Stresstests nicht gebührend beachtet. Die