Medienprojekt ” - TU Ilmenau

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Travel Aid) genannt wurde. Er besteht aus zwei Teilen – dem MoBIC Pre-Journey System (MoPS) und dem MoBIC Outdoor System (MoODS). Vor der Reise sollten die Nutzer an einem stationären PC-System mit synthetischer Sprachausgabe oder Braillezeile die Strecke planen und die Umgebung kennen lernen können. Dazu wurden öffentliches Kartenmaterial, Daten, Adressen und persönliche Präferenzen sowie wichtige Informationen für blinde Personen bezüglich Wegzustand und Position von Hindernissen zur Verfügung gestellt. Die Routenberechnung beachtete zudem Nutzervorgaben, wie zum Beispiel schnellste Route, keine Stufen oder Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf dem Weg sollte das MoODS, ausgestattet mit einem DGPS-Empfänger zur Positionsbestimmung, den Nutzer leiten und relevante Informationen anbieten. Nutzerinteraktionen erfolgten über eine kleine Tastatur für Eingaben und verbale Antworten, die über einen offenen Kopfhörer ausgegeben wurden, der Geräusche der Umwelt nicht abschottet. Für erste Usability Tests wurde ein Walkman mit zuvor aufgenommenen Weginformationen verwendet. Ein Begleiter war für die Positionsbestimmung verantwortlich [Pet97]. Zusätzlich benutzten die Testpersonen ihre gewohnten Hilfsmittel wie zum Beispiel Blindenhund oder Blindenstock. 3.5.4 Personal Guidance System Als zweites Navigationssystem für Blinde basiert das Personal Guidance System auf einem virtuellen akustischen Display. Räumliche Audiosignale werden dem Nutzer über Kopfhörer zugespielt und erklingen aus der Richtung, in der sich auch das beschriebene Objekt befindet. Informationen zur Umgebung bezieht das System zum einen aus einem geografischen Informationssystem (GIS), zum anderen aus einer Positionsbestimmung mittels eines DGPS-Empfängers. Wichtig für das richtige Zuspielen des spatialen Audio ist die Orientierung des Kopfes. Diese wird durch einen am Kopf befestigten Kompass ermittelt. Testresultate von Jack Loomis zeigten, dass räumliches Audio der rein verbalen Beschreibung der Umgebung leicht überlegen ist [LG01, S 441]. Allerdings war der Prototyp relativ groß und schwer, so dass er von der Testperson in einem Rucksack getragen werden musste. 3.5.5 Lancaster GUIDE Das Lancaster GUIDE Projekt [Che03] beschäftigt sich mit der Entwicklung eines elektronischen Fremdenführers für Lancaster. Ein erster Prototyp basierte auf einem Webpad mit Stifteingabe. Positionsdaten sowie weitere Informationen zu Geschichte, Wetter oder Öffnungszeiten von Sehenswürdigkeiten bezog das System aus einem Netz von WLAN Hotspots, das über die Stadt gezogen wurde. Das Nutzerschnittstellen-Design folgte der Browsermetapher, das Content in Hypertext und Bildern vorsah. Ein relativ neuer Spross des GUIDE-Projekts ist der Audio-Prototyp“ von Christian Bornträger. Für seiner Arbeit zum kontextuellen Einfluss auf die Nutzung verschiedener Medien entstand eine Nutzerschnittstelle, die die gleichzeitige Nutzung von Text, Bild und Audio sowie einer Kartendarstellung der Umgebung zulässt [Bor03, S. 27]. Zur Positionsbestimmung benutzt der Prototyp ein GPS-Modul, das im Erweiterungsschacht eines PDA arbeitet. Eine Netzanbindung zum Beispiel über WLAN ist nicht notwendig, da alle Inhalte im Endgerät gespeichert sind. 17

Kapitel 4 Systementwurf und Vorgehensweise 4.1 Nutzungsszenarien Als Ausgangspunkt der Projektarbeit schwebte ein Nutzungsszenario im Raum, welches einem Besucher der TU Ilmenau Navigationsinformationen für einen Weg zu einem zuvor ausgewähltem Ziel auf einem mobilen Endgerät bereitstellen sollte. Diese Informationen sollten als Richtungsanweisungen in Echtzeit grafisch und akustisch ausgegeben werden. Erst später kam ein zweites Szenario hinzu. Darin sollte nun der Nutzer den Campus auf eigene Faust erkunden und Zusatzinformationen je nach Nutzerprofil erhalten. Im Detail sehen die beiden Szenarien wie folgt aus: Wegsuche 1. Ein Besucher kommt am Campus an. Bei erstmaliger Benutzung wird das Nutzerprofil von einem Begleiter eingestellt und eine Einführung in die Bedienung gegeben. Das Endgerät wird ausgehändigt und der Nutzer meldet sich am System an. 2. Der Nutzer gibt ein Wegziel ein oder er wählt aus einer Vorschlagliste aus. 3. Ausgehend von der aktuellen Position erhält der Nutzer Richtungsanweisungen und Zusatzinformationen, die nach dem gewählten Nutzerprofil erstellt wurden. 4. Bei Erreichen des Ziels werden weitere Zusatzinformationen zum Ziel dargestellt und es kann ein neues Ziel eingegeben werden. Spaziergang 1. Der Nutzer meldet sich am System an. 2. Die aktuelle Position sowie die nähere Umgebung werden auf dem Endgerät dargestellt und in Echtzeit aktualisiert, auf etwaige Hindernisse wie zum Beispiel Stufen oder Steigungen wird hingewiesen. 3. Zu interessanten Gebäuden, Sehenswürdigkeiten und sonstigen Einrichtungen bietet das System Zusatzinformationen an. 18

Travel Aid) genannt wurde. Er besteht aus zwei Teilen – dem MoBIC Pre-Journey System<br />

(MoPS) und dem MoBIC Outdoor System (MoODS).<br />

Vor der Reise sollten die Nutzer an einem stationären PC-System mit synthetischer<br />

Sprachausgabe oder Braillezeile die Strecke planen und die Umgebung kennen lernen<br />

können. Dazu wurden öffentliches Kartenmaterial, Daten, Adressen und persönliche<br />

Präferenzen sowie wichtige Informationen für blinde Personen bezüglich Wegzustand<br />

und Position von Hindernissen zur Verfügung gestellt. Die Routenberechnung beachtete<br />

zudem Nutzervorgaben, wie zum Beispiel schnellste Route, keine Stufen oder Benutzung<br />

von öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf dem Weg sollte das MoODS, ausgestattet<br />

mit einem DGPS-Empfänger zur Positionsbestimmung, den Nutzer leiten und relevante<br />

Informationen anbieten. Nutzerinteraktionen erfolgten über eine kleine Tastatur für Eingaben<br />

und verbale Antworten, die über einen offenen Kopfhörer ausgegeben wurden, der<br />

Geräusche der Umwelt nicht abschottet. Für erste Usability Tests wurde ein Walkman mit<br />

zuvor aufgenommenen Weginformationen verwendet. Ein Begleiter war für die Positionsbestimmung<br />

verantwortlich [Pet97]. Zusätzlich benutzten die Testpersonen ihre gewohnten<br />

Hilfsmittel wie zum Beispiel Blindenhund oder Blindenstock.<br />

3.5.4 Personal Guidance System<br />

Als zweites Navigationssystem für Blinde basiert das Personal Guidance System auf einem<br />

virtuellen akustischen Display. Räumliche Audiosignale werden dem Nutzer über<br />

Kopfhörer zugespielt und erklingen aus der Richtung, in der sich auch das beschriebene<br />

Objekt befindet. Informationen zur Umgebung bezieht das System zum einen aus einem<br />

geografischen Informationssystem (GIS), zum anderen aus einer Positionsbestimmung<br />

mittels eines DGPS-Empfängers. Wichtig für das richtige Zuspielen des spatialen Audio<br />

ist die Orientierung des Kopfes. Diese wird durch einen am Kopf befestigten Kompass<br />

ermittelt. Testresultate von Jack Loomis zeigten, dass räumliches Audio der rein verbalen<br />

Beschreibung der Umgebung leicht überlegen ist [LG01, S 441]. Allerdings war der Prototyp<br />

relativ groß und schwer, so dass er von der Testperson in einem Rucksack getragen<br />

werden musste.<br />

3.5.5 Lancaster GUIDE<br />

Das Lancaster GUIDE Projekt [Che03] beschäftigt sich mit der Entwicklung eines elektronischen<br />

Fremdenführers für Lancaster. Ein erster Prototyp basierte auf einem Webpad<br />

mit Stifteingabe. Positionsdaten sowie weitere Informationen zu Geschichte, Wetter oder<br />

Öffnungszeiten von Sehenswürdigkeiten bezog das System aus einem Netz von WLAN<br />

Hotspots, das über die Stadt gezogen wurde. Das Nutzerschnittstellen-Design folgte der<br />

Browsermetapher, das Content in Hypertext und Bildern vorsah.<br />

Ein relativ neuer Spross des GUIDE-Projekts ist der <strong>”</strong> Audio-Prototyp“ von Christian<br />

Bornträger. Für seiner Arbeit zum kontextuellen Einfluss auf die Nutzung verschiedener<br />

Medien entstand eine Nutzerschnittstelle, die die gleichzeitige Nutzung von Text, Bild<br />

und Audio sowie einer Kartendarstellung der Umgebung zulässt [Bor03, S. 27]. Zur Positionsbestimmung<br />

benutzt der Prototyp ein GPS-Modul, das im Erweiterungsschacht eines<br />

PDA arbeitet. Eine Netzanbindung zum Beispiel über WLAN ist nicht notwendig, da alle<br />

Inhalte im Endgerät gespeichert sind.<br />

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