24.02.2013 Aufrufe

Medienprojekt ” - TU Ilmenau

Medienprojekt ” - TU Ilmenau

Medienprojekt ” - TU Ilmenau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

einem technischen Gerät immer nur ein Teil der Aufmerksamkeit zukommen, da der Nutzer<br />

zwei Aufgaben simultan erledigen muss, beispielsweise die Bedienung des Geräts<br />

einerseits und das Gehen auf einem Weg andererseits. Das stellt einen Menschen, der<br />

von vorn herein eine geringe Bandbreite bei der Interaktion mit seiner Umwelt hat, vor<br />

große Probleme. E. Starner [Sta02, S. 88] bemerkt dazu, dass mobile Nutzerschnittstellen<br />

deshalb so entwickelt werden sollten, dass sie die normalen menschlichen Fähigkeiten<br />

ergänzen und nicht mit ihnen interferieren. Die Tätigkeit des Menschen sollte von dem<br />

mobilen Gerät unterstützt werden. Nach Rekimoto [Rek01, S. 354] ist der Fokus des Nutzers<br />

nicht die Mensch-Computer-Interaktion, sondern die Interaktion mit der realen Welt.<br />

Er will sich nicht mit mühsamen Computeroperationen herumschlagen müssen, wenn ein<br />

<strong>”</strong> real world task“ ausgeführt wird. Letztendlich sollte der Aufwand, ein zusätzliches Gerät<br />

zu bedienen, so gering sein, dass der zusätzliche Nutzen durch dieses klar überwiegt.<br />

Ein Beispiel für das gleichzeitige Ausführen von verschiedenen Aufgaben ist das Autofahren<br />

[PE03]. Man kann beobachten, dass die Fahrer sich ohne Probleme mit ihren<br />

Beifahrern unterhalten oder sich auf das Radio konzentrieren. Zwei Effekte ermöglichen<br />

dies: Zum einen ist Autofahren eine höchst visuelle Angelegenheit, die zwar gleichzeitig<br />

auditive Kommunikation zulässt, nicht aber weitere visuelle Tätigkeiten, wie zum Beispiel<br />

gleichzeitiges Fernsehen. Zum anderen hat der Fahrer die nötigen Handgriffe zur<br />

Steuerung des Autos schon so oft ausgeführt, dass sie automatisiert sind und keiner besonderen<br />

Aufmerksamkeit mehr bedürfen. Das Problem der geteilten Aufmerksamkeit<br />

für eine Nutzerschnittstelle kann also erstens durch die Beanspruchung unterschiedlicher<br />

Sinne und zweitens durch das Erlernen der Schnittstelle gemildert werden. Nach [Sta02,<br />

S. 89] kann man diesen Lernprozess auch bei der Benutzung der QWERTZ-Tastatur oder<br />

der Graffiti-Zeichenerkennung bei Palm PDAs beobachten. Die Nutzer nehmen den Aufwand<br />

zum Erlernen des Interfaces in Kauf und können mit etwas Übung Texte eingeben,<br />

ohne über einzelne Strichfolgen oder Tastenanschläge nachzudenken.<br />

Beim Barrierefreien Campus handelt es sich um ein Assistenzsystem für den Tourismus.<br />

Die Nutzer wollen ihr Reiseziel kennen lernen und die Umgebung erkunden. Das Gerät<br />

sollte daher ein leicht erlernbares Interface haben, das unerfahrene Nutzer und Nutzer mit<br />

Einschränkungen nicht überfordert. Im Idealfall steht es unterstützend zur Seite, wenn<br />

dies gewünscht ist.<br />

3.3 Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />

Nutzerschnittstellen bieten den Menschen die Möglichkeit, mit technischen Systemen in<br />

Interaktion zu treten. Sie sind das <strong>”</strong> Gesicht“ der Technik nach außen und tragen in großem<br />

Maße zur Nutzerzufriedenheit bei. Ihre Bedeutung wird offensichtlich, wenn man sich<br />

vorstellt, dass die beste Technik schwieriger beherrschbar oder gar vollkommen unnütz<br />

wird, wenn das User Interface schlecht ist. Allerdings bieten Nutzerschnittstellen häufig<br />

nur proprietäre Ein- und Ausgabemöglichkeiten und sind nicht sehr flexibel oder an spezielle<br />

Bedürfnisse anpassbar. Den meisten Mensch-Maschine-Schnittstellen ist zu Eigen,<br />

dass für ihre effiziente Benutzung zunächst ein Lernprozess durchschritten werden muss.<br />

Um diesen Prozess abzukürzen sind viele Nutzerschnittstellen an Metaphern angelehnt,<br />

die als dem Nutzer bekannt angenommen werden. Verdeutlichen lässt sich das ganze<br />

an folgendem Beispiel: Um Microsoft Windows zu beenden, muss man paradoxerweise<br />

zunächst den <strong>”</strong> Start“-Knopf drücken. Betrachtet man hingegen den in der Linux-Welt<br />

beliebten Fenstermanager KDE, so findet man den gleichen, unlogischen Mechanismus,<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!