Medienprojekt ” - TU Ilmenau
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können, bleibt für andere eine abgesenkte Bordsteinkante eine unüberwindbare Barriere.<br />
Zudem hat die Gruppe der Rollstuhlfahrer eine ebenso große Bandbreite an<br />
physikalischen, sensorischen und kognitiven Fähigkeiten wie andere Gruppen auch.<br />
Wenn man also genau hinschaut, hat jeder Mensch eine Reihe von Fähigkeiten, die<br />
als <strong>”</strong> normal“ gelten und andere, die offensichtlich von der Norm abweichen. So haben<br />
große Teile der Gesellschaft eine Sehschwäche, viele, vor allem alte Menschen,<br />
sind schwerhörig und einige sind physisch schwächer als andere. Jeder einzelne<br />
Mensch hat unterschiedliche kognitive Fähigkeiten sowie verschiedene kulturelle,<br />
politische und religiöse Ansichten.<br />
2. Außergewöhnliche Bedürfnisse sind nur verstärkte gewöhnliche Bedürfnisse<br />
( <strong>”</strong> Extra-ordinary needs are only exaggerated ordinary needs“)<br />
In den meisten Fällen unterscheiden sich von der Norm abweichende Bedürfnisse<br />
und Fähigkeiten nicht in ihrer Qualität, sondern vielmehr in der Quantität. So bedeutet<br />
ein Tremor nicht, dass der Mensch überhaupt keine motorische Kontrolle<br />
über seine Gliedmaßen hat, sondern eben weniger. Menschen, die eine Lernbehinderung<br />
haben, können sich eventuell schlecht Daten, Namen und Dinge merken –<br />
Symptome, die gleichwohl auch bei durchschnittlich befähigten Personen in einer<br />
abgeschwächten Form unter Stress auftreten können.<br />
3. Personen werden durch ihre Umwelt eingeschränkt ( <strong>”</strong> People are handicapped<br />
by their environments“)<br />
Die Fähigkeiten des Menschen sind nicht statischer Natur. Sie verändern sich über<br />
die Zeit und hängen stark von den Einflüssen unserer Umgebung ab. So ist Behinderung<br />
nicht als Abwesenheit von Fähigkeiten zu sehen, sondern kann als Umwelteinfluss<br />
auf den Menschen interpretiert werden. Umgebungslärm kann zum<br />
Beispiel wie Schwerhörigkeit wirken und temporäre Taubheit nach sich ziehen.<br />
Schlechte Sicht, verursacht durch Nebel oder Staub, kann als Sehbehinderung interpretiert<br />
werden. Unbefestigter Untergrund wird im wahrsten Sinne des Wortes<br />
zur Gehbehinderung. Extreme Temperaturen oder die Verwendung von Sicherheitsanzügen<br />
mit Handschuhen führen zu taktiler und motorischer Unsicherheit; Stress<br />
oder Übermüdung können zur Verringerung der kognitiven Fähigkeiten führen. Ein<br />
extremes Beispiel für Behinderungen bedingt durch die Situation und Umwelt ist<br />
ein Soldat auf dem Schlachtfeld (Abbildung 3.2). Er sieht kaum etwas, weil ihm der<br />
Rauch in den Augen brennt, er ist vom Lärm der Geschütze betäubt, steckt bis zu<br />
den Knien im Schlamm und ist vor Todesangst fast gelähmt.<br />
4. Begrenzte Bandbreite ( <strong>”</strong> Bandwidth Limitations“)<br />
Der effiziente Umgang mit beispielsweise einem Textverarbeitungsprogramm setzt<br />
eine gewisse Anschlagsgeschwindigkeit für die Texteingabe voraus. Diese kann,<br />
bedingt durch eine Einschränkung des Nutzers, sehr langsam sein. Die Bandbreite,<br />
in diesem Kontext die Menge an Information, die der Nutzers über die Tastatur<br />
übermitteln kann, reicht für eine sinnvolle Bedienung des Textverarbeitungsprogramms<br />
nicht aus. Kommt eventuell noch eine Sehbehinderung hinzu, so dass<br />
die Zeichen auf dem Monitor sehr groß dargestellt werden müssen, verringert sich<br />
zudem die Bandbreite der Zeichenausgabe. Auch hier kann zur Verdeutlichung<br />
als Beispiel eine Extremsituation gefunden werden. Die visuelle Bandbreite eines<br />
Kampfjet-Piloten mag im Luftkampf nicht ausreichen, sich gleichzeitig auf alle Instrumente,<br />
das Flugmanöver, sämtliche gegnerische Flugzeuge und eventuell noch<br />
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