Prof. Dietmar Eberle - ETH Zurich - ETH Zürich

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24.02.2013 Aufrufe

Bauen und Wohnen mit Holz im Fokus einer nachhaltigen Entwicklung Nachhaltige Entwicklung ist seit 1992 für viele Nationen zu einer zentralen Aufgabe geworden. Es genügt nicht, dieses Engagement gesetzlich zu verankern. Es muss vor allem handelnd umgesetzt werden. Wie dies differenziert möglich ist, zeigen die Publikationen zum Thema «Nachhaltige Entwicklung – illustriert am Beispiel Bauen und Wohnen mit Holz». Das Themenfeld «Bauen und Wohnen» eignet sich hervorragend dazu, aufzuzeigen, wie sich die Zukunft aktiv gestalten lässt, macht doch der Wohnungsbau mit 40% der Bauinvestitionen den grössten Teil des Bausektors aus, während die Bauabfälle zwei Drittel der Gesamtabfallmenge umfassen. Mit Holz werden zwar weniger als 15% der Bauten erstellt. Aber Holz hätte als nachwachsender und in der Schweiz in grossen Mengen zur Verfügung stehender Bau- und Werkstoff ein weit grösseres Potential. «Bauen und Wohnen mit Holz» lässt sich an Hand des Holzkreislaufs aufrollen und in mehreren systematisch unterteilten Phasen auf seine Nachhaltigkeit hin analysieren. Dabei werden die folgenden fünf Phasen betrachtet: Wald – Entstehung des Rohstoffs, Holzverarbeitung – mit den spezifischen Eigenschaften des Werkstoffs, Konstruktion – Erstellung eines Holzhauses, Nutzung – unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Wohnenden und als letzte Phase Recycling – Rückführung des Produktes in den Naturkreislauf. Dieses Denken in Kreisläufen erfüllt eine wesentliche Bedingung nachhaltiger Entwicklung. Die Auswirkungen einer Handlung auf eine nachhaltige Entwicklung können mit Hilfe von gezielten und systematisch gestellten Fragen überprüft und abgeschätzt werden. Solche Leitfragen wurden im Kontext eines fünfstufigen Nachhaltigkeitsmodells entwickelt. Das Modell orientiert sich an der erdgeschichtlichen Entwicklung und berücksichtigt nicht nur die ökologischen (chemisch/ physikalische und biologische), sozialen und ökonomischen Systeme, sondern zieht auch die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen und die kulturellen Entwicklungen einer Gesellschaft in Betracht. Die kulturelle Ebene ist insofern von grosser Bedeutung als Normen und Werte sowie Traditionen und technische Innovationen das Verhalten von Individuen und die gesellschaftlichen Entwicklungen massgeblich beeinflussen. Das vorliegende Themenbuch enthält Hintergrundinformationen zu den fünf Modulen Wald, Holz, Konstruktion, Nutzung und Recycling für Lehrpersonen und SchülerInnen aus Gymnasien, Berufsschulen und Hochschulen. Darüber hinaus zeigt das Buch die kulturgeschichtliche Bedeutung des Wohnbaus mit Holz auf und behandelt die Bereiche Energie, Wirtschaft, Politik und Recht. Das ergänzende Handbuch für Lehrpersonen enthält – abgestimmt auf die Module im Themenbuch – 50 konkrete, klar strukturierte Arbeitsaufträge unter Berücksichtigung verschiedener Unterrichtsmethoden für das interdisziplinäre Arbeiten zu verschiedenen Themenkreisen. Auf der Internetplattform info.hep befinden sich ca. 200 weiterführende Hinweise. Ausgewählte Publikationen –Th. Rauch-Schwegler, Nachhaltig handeln – illustriert am Beispiel Bauen und Wohnen mit Holz. Bern: h. e. p. Verlag 2005. Internet- Ergänzungen: hep.info >095 –M. Corrodi, K. Spechtenhauser, Immer mehr Licht? Zum Umgang mit Tageslicht im Wohnungsbau. Zürich: ETH Wohnforum 2005 43 Constructing and Living with Wood Relative to Sustainable Development Sustainable development became a central challenge for many nations since 1992. Nevertheless, it is not enough to legislate this engagement. More than anything else, it has to be put into practice. The variety of ways in which this can be achieved is shown in the publications on the subject ‘Acting sustainably – illustrated with the example of constructing and living with wood.’ The topic ‘constructing and living’ serves to show how the future can be created actively – after all, it is housing construction, which constitutes 40% of the building investments. And although it comprises the largest component of the construction sector, building waste generate two third of the total quantity of waste. In fact, less than 15 % of all buildings are constructed with wood. However, wood has – as a renewable material available in Switzerland in great quantities – a much higher potential. ‘Constructing and Living with Wood’ as a topic can be described as the cycle of wood and can be analyzed in diverse, systematically chosen phases reative to its sustainability. The following five phases are therefore taken into consideration: forest – origin of the resource; wood processing – deployment of characteristic traits; construction – building of wooden houses; utilization – considering the necessities of the inhabitants; and as the final phase, recycling – recirculation of the product into the circuit of nature. This circuit-based thinking fulfils a substantial precondition to the compass of sustainable development. The impacts of an activity on sustainable development can be reviewed and estimated by purposeful and systematically framed questions. Such guiding questions have been established in the context of a five-level model for sustainability. The model is based on the earth’sl historical development and does not only reflect the ecological (chemical/physical and biological), social and economical systems but also takes the individual needs of each single person and the cultural developments of society into consideration. The cultural level is of great relevance because norms and values as well as tradition and technical innovation influence the behavior of individuals and the development of a society significantly. The textbook contains background information on the five modules forest, wood, construction, utilization and recycling for teachers and students of high schools and universities. In addition, the book describes the cultural-historical relevance of housing as living with wood and covers the aspects of energy, economy, politics and law. The supplemental handbook for teachers contains–matched to the modules of the textbook – fifty concrete, clearly structured work sheets which offer different methods of teaching for interdisciplinary work on different topics. You can find more than 200 ongoing suggestions at www.info.hep. –K. Spechtenhauser (Hg.), Die Küche. Lebenswelt – Nutzung – Perspektiven. Band 1. Basel: Birkhäuser 2005. Selected Publications –K. Spechtenhauser (ed.), The Kitchen. Lifeworld, Usage, Perspectives. Basel: Birkhäuser 2005. Forschung Departement Architektur Dietmar Eberle

Bauen und Wohnen mit Holz im Fokus einer nachhaltigen<br />

Entwicklung<br />

Nachhaltige Entwicklung ist seit 1992 für viele Nationen<br />

zu einer zentralen Aufgabe geworden. Es genügt nicht,<br />

dieses Engagement gesetzlich zu verankern. Es muss vor<br />

allem handelnd umgesetzt werden. Wie dies differenziert<br />

möglich ist, zeigen die Publikationen zum Thema «Nachhaltige<br />

Entwicklung – illustriert am Beispiel Bauen und<br />

Wohnen mit Holz».<br />

Das Themenfeld «Bauen und Wohnen» eignet sich hervorragend<br />

dazu, aufzuzeigen, wie sich die Zukunft aktiv<br />

gestalten lässt, macht doch der Wohnungsbau mit 40% der<br />

Bauinvestitionen den grössten Teil des Bausektors aus,<br />

während die Bauabfälle zwei Drittel der Gesamtabfallmenge<br />

umfassen. Mit Holz werden zwar weniger als 15% der<br />

Bauten erstellt. Aber Holz hätte als nachwachsender und<br />

in der Schweiz in grossen Mengen zur Verfügung stehender<br />

Bau- und Werkstoff ein weit grösseres Potential.<br />

«Bauen und Wohnen mit Holz» lässt sich an Hand des<br />

Holzkreislaufs aufrollen und in mehreren systematisch<br />

unterteilten Phasen auf seine Nachhaltigkeit hin analysieren.<br />

Dabei werden die folgenden fünf Phasen betrachtet:<br />

Wald – Entstehung des Rohstoffs, Holzverarbeitung – mit<br />

den spezifischen Eigenschaften des Werkstoffs, Konstruktion<br />

– Erstellung eines Holzhauses, Nutzung – unter Berücksichtigung<br />

der Bedürfnisse der Wohnenden und als<br />

letzte Phase Recycling – Rückführung des Produktes in den<br />

Naturkreislauf. Dieses Denken in Kreisläufen erfüllt eine<br />

wesentliche Bedingung nachhaltiger Entwicklung.<br />

Die Auswirkungen einer Handlung auf eine nachhaltige<br />

Entwicklung können mit Hilfe von gezielten und systematisch<br />

gestellten Fragen überprüft und abgeschätzt werden.<br />

Solche Leitfragen wurden im Kontext eines fünfstufigen<br />

Nachhaltigkeitsmodells entwickelt. Das Modell<br />

orientiert sich an der erdgeschichtlichen Entwicklung<br />

und berücksichtigt nicht nur die ökologischen (chemisch/<br />

physikalische und biologische), sozialen und ökonomischen<br />

Systeme, sondern zieht auch die individuellen<br />

Bedürfnisse jedes Einzelnen und die kulturellen Entwicklungen<br />

einer Gesellschaft in Betracht. Die kulturelle<br />

Ebene ist insofern von grosser Bedeutung als Normen<br />

und Werte sowie Traditionen und technische Innovationen<br />

das Verhalten von Individuen und die gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen massgeblich beeinflussen.<br />

Das vorliegende Themenbuch enthält Hintergrundinformationen<br />

zu den fünf Modulen Wald, Holz, Konstruktion,<br />

Nutzung und Recycling für Lehrpersonen und<br />

SchülerInnen aus Gymnasien, Berufsschulen und Hochschulen.<br />

Darüber hinaus zeigt das Buch die kulturgeschichtliche<br />

Bedeutung des Wohnbaus mit Holz auf und behandelt<br />

die Bereiche Energie, Wirtschaft, Politik und Recht.<br />

Das ergänzende Handbuch für Lehrpersonen enthält –<br />

abgestimmt auf die Module im Themenbuch – 50 konkrete,<br />

klar strukturierte Arbeitsaufträge unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Unterrichtsmethoden für das interdisziplinäre<br />

Arbeiten zu verschiedenen Themenkreisen. Auf der<br />

Internetplattform info.hep befinden sich ca. 200 weiterführende<br />

Hinweise.<br />

Ausgewählte Publikationen<br />

–Th. Rauch-Schwegler, Nachhaltig<br />

handeln – illustriert am Beispiel<br />

Bauen und Wohnen mit Holz. Bern:<br />

h. e. p. Verlag 2005. Internet-<br />

Ergänzungen: hep.info >095<br />

–M. Corrodi, K. Spechtenhauser,<br />

Immer mehr Licht? Zum Umgang<br />

mit Tageslicht im Wohnungsbau.<br />

<strong>Zürich</strong>: <strong>ETH</strong> Wohnforum 2005<br />

43<br />

Constructing and Living with Wood Relative to Sustainable<br />

Development<br />

Sustainable development became a central challenge for<br />

many nations since 1992. Nevertheless, it is not enough<br />

to legislate this engagement. More than anything else, it<br />

has to be put into practice. The variety of ways in which<br />

this can be achieved is shown in the publications on the<br />

subject ‘Acting sustainably – illustrated with the example<br />

of constructing and living with wood.’<br />

The topic ‘constructing and living’ serves to show how<br />

the future can be created actively – after all, it is housing<br />

construction, which constitutes 40% of the building investments.<br />

And although it comprises the largest component<br />

of the construction sector, building waste generate<br />

two third of the total quantity of waste. In fact, less than<br />

15 % of all buildings are constructed with wood. However,<br />

wood has – as a renewable material available in Switzerland<br />

in great quantities – a much higher potential.<br />

‘Constructing and Living with Wood’ as a topic can be<br />

described as the cycle of wood and can be analyzed in<br />

diverse, systematically chosen phases reative to its sustainability.<br />

The following five phases are therefore taken<br />

into consideration: forest – origin of the resource; wood<br />

processing – deployment of characteristic traits; construction<br />

– building of wooden houses; utilization – considering<br />

the necessities of the inhabitants; and as the<br />

final phase, recycling – recirculation of the product into<br />

the circuit of nature. This circuit-based thinking fulfils<br />

a substantial precondition to the compass of sustainable<br />

development.<br />

The impacts of an activity on sustainable development<br />

can be reviewed and estimated by purposeful and systematically<br />

framed questions. Such guiding questions have<br />

been established in the context of a five-level model for<br />

sustainability. The model is based on the earth’sl historical<br />

development and does not only reflect the ecological<br />

(chemical/physical and biological), social and economical<br />

systems but also takes the individual needs of each single<br />

person and the cultural developments of society into consideration.<br />

The cultural level is of great relevance because<br />

norms and values as well as tradition and technical<br />

innovation influence the behavior of individuals and<br />

the development of a society significantly.<br />

The textbook contains background information on the<br />

five modules forest, wood, construction, utilization and<br />

recycling for teachers and students of high schools and<br />

universities. In addition, the book describes the cultural-historical<br />

relevance of housing as living with wood and<br />

covers the aspects of energy, economy, politics and law.<br />

The supplemental handbook for teachers contains–matched<br />

to the modules of the textbook – fifty concrete, clearly<br />

structured work sheets which offer different methods of<br />

teaching for interdisciplinary work on different topics.<br />

You can find more than 200 ongoing suggestions at<br />

www.info.hep.<br />

–K. Spechtenhauser (Hg.), Die<br />

Küche. Lebenswelt – Nutzung –<br />

Perspektiven. Band 1. Basel:<br />

Birkhäuser 2005.<br />

Selected Publications<br />

–K. Spechtenhauser (ed.), The<br />

Kitchen. Lifeworld, Usage,<br />

Perspectives. Basel: Birkhäuser<br />

2005.<br />

Forschung Departement Architektur<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Eberle</strong>

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