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Stiftung_Inhalt_PDF.id - Stiftung Erinnerung Ulm - Telebus

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Das Reduitgebäude des Fort Oberer Kuhberg, Sommer 2001. Hier befand sich die<br />

Kommandantur des württembergischen Landes-Konzentrationslagers (1933- 1935).<br />

Heute befindet sich hier die Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers.<br />

Foto: Armin Buhl<br />

Der historische Ort: das KZ Oberer Kuhberg<br />

Historischer Anstoß für die Arbeit des DZOK und deren Mittelpunkt bis heute ist das<br />

ehemalige Konzentrationslager für Württemberg im Fort Oberer Kuhberg. Es bestand<br />

von November 1933 bis Juli 1935. Das Fort war um 1850 als Teil der Bundesfestung<br />

<strong>Ulm</strong> in militärischer Funktion erbaut worden. Da es nach dem Ende des Ersten Weltkriegs<br />

militärisch nicht mehr benötigt wurde, stand es bis 1933 weitgehend leer.<br />

Im November 1933 richtete das nationalsozialistische Regime in Verantwortung des<br />

württembergischen Innenministeriums dort das Konzentrationslager für seine<br />

politischen und weltanschaulichen Gegner in Württemberg ein. Die ersten Kuhberg-<br />

Häftlinge kamen aus dem Vorgänger-KZ Heuberg bei Stetten am Kalten Markt<br />

(März bis November 1933). Die letzten Häftlinge wurden nach der Schließung im<br />

Juli 1935 ins KZ Dachau transportiert.<br />

Etwa 600 Männer waren am Kuhberg in <strong>Ulm</strong> inhaftiert, mehrheitlich Kommunisten<br />

und Sozialdemokraten, aber auch andere politische und weltanschauliche Gegner<br />

wie etwa drei katholische Pfarrer. Die Haft in den frühen Konzentrationslagern,<br />

von denen es in Deutschland fast hundert gab, wurde der Bevölkerung als „Umerziehungsmaßnahme“<br />

propagandistisch vermittelt. In Wahrheit hatten diese Lager<br />

den Zweck, die Diktatur zu etablieren und zu festigen. Die Gegner sollten „ausgeschaltet“<br />

werden, was bedeutete, sie in ihren Überzeugungen und ihrer psychischen<br />

und sozialen Identität zu brechen. Außerdem sollte das gesamte oppositionelle<br />

Umfeld der Häftlinge nachhaltig eingeschüchtert werden.<br />

Auch von einem Ort wie dem KZ Oberer Kuhberg aus entwickelte sich das KZ-<br />

System Stufe um Stufe bis hin zu den Schreckensorten der letzten Kriegsjahre.<br />

Die Konzentrationslager und ihre „Ordnung des Terrors“ (Wolfgang Sofsky) waren<br />

ein Pfeiler des nationalsozialistischen Systems, das nur 12 Jahre nach seinen<br />

Anfängen die Zerstörung eines großen Teils von Europa, annähernd 60 Millionen<br />

Tote, Umsiedlung, Vertreibung, körperliche und seelische Verstümmelung von<br />

weiteren Millionen Überlebenden hervorgebracht hatte.<br />

Das ehemalige KZ als Gedenkstätte<br />

Die ersten Impulse, das im Krieg unzerstörte Gebäude des Fort Oberer Kuhberg zu<br />

einer Gedenk-und Lernstätte für die Opfer und den W<strong>id</strong>erstand, aber auch für<br />

die Mechanismen des nationalsozialistischen Regimes zu machen, kamen von den<br />

Überlebenden, körperlich wie seelisch oft tief verletzten württembergischen<br />

KZ-Häftlingen und Mitgliedern des W<strong>id</strong>erstands. Sie halfen unmittelbar nach der<br />

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