Entwicklungsachse Durlacher Allee Grobkonzept - Karlsruhe

Entwicklungsachse Durlacher Allee Grobkonzept - Karlsruhe Entwicklungsachse Durlacher Allee Grobkonzept - Karlsruhe

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Entwicklungsachse Durlacher Allee Grobkonzept

<strong>Entwicklungsachse</strong> <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong><br />

<strong>Grobkonzept</strong>


Inhaltsverzeichnis:<br />

- 2 -<br />

1. Prolog ....................................................................................................... 3<br />

1.1 Aufgabe und Ziele...................................................................................... 3<br />

1.2 Methodisches Vorgehen ............................................................................ 4<br />

2. Bestandsaufnahme, vorhandenes Stadtgefüge.................................... 5<br />

2.1 Die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>.................................................................................... 5<br />

2.2 Oststadt – zwischen <strong>Durlacher</strong> Tor und Tullastraße.................................. 5<br />

2.2.1 <strong>Durlacher</strong> Tor............................................................................................. 7<br />

2.2.2 Gottesauerplatz ......................................................................................... 9<br />

2.2.3 Ehemaliges „Kaloderma Areal“................................................................ 11<br />

2.2.4 Schloss Gottesau / Hochschule für Musik ............................................... 12<br />

2.3 Oststadt – zwischen Tullastraße und Autobahn A5 ................................. 14<br />

2.3.1 Alter Schlachthof...................................................................................... 18<br />

2.3.2 VBK-Gelände und Erweiterung der EnBW westlich der Straße „Am<br />

Badenwerk“ ............................................................................................. 20<br />

2.3.3 Messplatz ................................................................................................ 21<br />

2.3.4 Areal westlich des Weinwegs .................................................................. 22<br />

2.3.5 Gleisbauhof ............................................................................................. 23<br />

2.4 Dornwald- und Untermühlsiedlung und Stadteingang Durlach ................ 24<br />

2.4.1 Gewann Untermühl.................................................................................. 28<br />

2.4.2 Ehemalige B10-Rampen.......................................................................... 28<br />

2.4.3 Bahnhof Durlach und Stadteingang Durlach............................................ 30<br />

2.5 Defizitplan................................................................................................ 32<br />

3. Übergeordnete Rahmenbedingungen und Planungen....................... 34<br />

3.1 Regionalplan............................................................................................ 34<br />

3.2 Flächennutzungsplan des Nachbarschaftsverbandes <strong>Karlsruhe</strong> ............. 35<br />

3.3 Schallimmissionen aus Straßen- und Schienenverkehr........................... 36<br />

3.4 Gewerbeflächenstudie ............................................................................. 38<br />

3.5 ExWoSt – Klimanpassung ....................................................................... 40<br />

3.6 Ziele der Landschafts- und Grünordnungsplanung.................................. 43<br />

3.7 Entwurf Hochhauskonzept....................................................................... 45<br />

3.8 Verkehrsentwicklungsplan <strong>Karlsruhe</strong>....................................................... 47<br />

3.9 Planfeststellung Kombilösung.................................................................. 49<br />

3.10 Straßenbahntrasse Ostaue-<strong>Durlacher</strong> Bahnhof....................................... 51<br />

3.11 Radverkehrskonzept................................................................................ 51<br />

3.12 Lichtplan .................................................................................................. 52<br />

3.13 Potenzialpan............................................................................................ 54<br />

4. <strong>Grobkonzept</strong>........................................................................................... 56<br />

4.1. Siedlungszäsur ........................................................................................ 56<br />

4.2. Kaltluftzäsuren und Klimaanpassung....................................................... 56<br />

4.3 Grünflächen und Grünverbindungen........................................................ 57<br />

4.4. Bauliche Entwicklungsbereiche ............................................................... 57<br />

4.5 Verkehrliche Maßnahmen........................................................................ 58<br />

4.6 Platz- und Straßenraumgestaltung .......................................................... 58


1. Prolog<br />

- 3 -<br />

1.1 Aufgabe und Ziele<br />

Die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> ist als Hauptzufahrtsstraße von der Autobahn A5 für die<br />

<strong>Karlsruhe</strong>r Kernstadt und für den Stadtteil Durlach eine der wichtigsten Stadteinfahrtsstraßen<br />

nach <strong>Karlsruhe</strong>. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept<br />

<strong>Karlsruhe</strong> 2020 (ISEK) benennt die Aufwertung der Stadteingänge als wesentliches<br />

Leitprojekt der Stadtentwicklung der nächsten Jahre. Zusammen mit<br />

den Entwicklungsflächen beidseits der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> soll in einem mehrstufigen<br />

Planungsprozess ein Handlungskonzept für diese <strong>Entwicklungsachse</strong><br />

erarbeitet werden und damit die Stadteingangssituation verbessert werden.<br />

Abgrenzung <strong>Entwicklungsachse</strong> <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

Dabei soll sich der Fokus zum einen auf die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> selbst als eine der<br />

wichtigsten Straßen <strong>Karlsruhe</strong>s richten, sowohl vor dem Hintergrund der<br />

Stadtzufahrtssituation, als auch in ihrer historischen Bedeutung als Verbindung<br />

zwischen Durlach und <strong>Karlsruhe</strong>. Zum anderen sollen die städtebaulichen<br />

Entwicklungspotenziale beidseits dieser Verkehrsachse zwischen dem<br />

<strong>Durlacher</strong> Tor und dem <strong>Durlacher</strong> Stadteingang bearbeitet werden. Ziel des<br />

Planungsprozesses ist es, einen städtebaulichen Rahmenplan für die mittelbis<br />

langfristige Entwicklung der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> zu erstellen. Dieser Rahmenplan<br />

dient dann als Grundlage und Wegweiser für die weitere Umsetzung der<br />

Einzelbausteine.<br />

Im Sinne einer Grundlagenermittlung wurden von der Stadtverwaltung die wesentlichen<br />

stadtplanerischen Daten erhoben und zusammengestellt. Mit der<br />

weitergehenden Detaillierung dieser Grundlagenerhebung wurde daraus das<br />

vorliegende <strong>Grobkonzept</strong> für den gesamten Entwicklungsbereich der <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> erstellt, das auch übergeordnete städtebauliche Ziele, Konzepte<br />

und Restriktionen abbildet und im Sinne eines städtebaulichen Leitfadens<br />

grundsätzliche Handlungsempfehlungen formuliert.<br />

Für die weitere, detaillierte Definition der Planungsziele und die Entwicklung<br />

des Rahmenplanes soll externer Sachverstand herangezogen werden. Ausgewählte<br />

Planungsbüros sollen sich mit dem <strong>Grobkonzept</strong> auseinandersetzen,<br />

um darauf aufbauend einen Rahmenplan zu entwickeln. In Anbe-tracht der<br />

komplexen Planungsaufgabe wird hierfür eine interdisziplinäre Planungswerkstatt<br />

mit drei beteiligten Planungsteams, bestehend aus Stadtplanern, Freiraumplanern<br />

und Verkehrsplanern durchgeführt.<br />

Die Planungswerkstatt wird von einer Jury begleitet werden, die sich aus<br />

Fachleuten, Vertretern der Verwaltung und der Gemeinderatsfraktionen zusammensetzt.<br />

In Zwischenpräsentationen sollen die Ergebnisse im Forum mit<br />

allen Bearbeitern, der Jury und den städtischen Dienststellen diskutiert und


- 4 -<br />

Empfehlungen für die Weiterbearbeitung gegeben werden. Abschließend soll<br />

ein Rahmenplan vorliegen, der die Grundlage für die Weiterbearbeitung der<br />

einzelnen Bausteine bilden kann.<br />

Die Planungswerkstatt ist öffentlich. Die Bürgerinnen und Bürger haben bei allen<br />

Veranstaltungen die Möglichkeit, sich direkt an der Diskussion zu beteiligen.<br />

1.2 Methodisches Vorgehen<br />

Ableitung des <strong>Grobkonzept</strong>es Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

Für die Erstellung des <strong>Grobkonzept</strong>es wurde der Gesamtbereich der <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> vom <strong>Durlacher</strong> Tor bis zum Stadteingang Durlach eingehend analysiert.<br />

Im Rahmen der Bestandserhebung wurden vorhandene städtebauliche<br />

Defizite bzw. mögliche Potenziale ermittelt sowie aktuelle Planungen und übergeordnete<br />

Konzepte mit einbezogen. Im Sinne einer bewerteten Analyse<br />

wurden daraus ein Defizit- und ein Potenzialplan abgeleitet.<br />

Das <strong>Grobkonzept</strong> stützt sich auf diese Grundlagen und definiert als städtebaulicher<br />

Leitfaden mögliche Handlungsoptionen. Es nimmt dabei die übergeordneten<br />

Planungsgedanken, Restriktionen und Rahmenbedingungen in den<br />

Blick und fügt sie in einer Gesamtschau zusammen.<br />

Das <strong>Grobkonzept</strong> weist potenzielle Entwicklungsbereiche aus, es enthält<br />

grundsätzlichen Verkehrsoptionen, es definiert übergeordnete Zäsuren und<br />

Grünverbindungen, es empfiehlt Maßnahmen zur Klimaverträglichkeit und es<br />

beschreibt Gestaltungsbereiche für die öffentlichen Räume. Es enthält zudem<br />

erste Aussagen über Nutzungsarten, mögliche Bebauungstypologien, zu definierende<br />

Raumkanten und gibt Empfehlungen zur angestrebten Dichte.


- 5 -<br />

2. Bestandsaufnahme, vorhandenes Stadtgefüge<br />

2.1 Die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong><br />

Die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> durchquert in ihrem Verlauf von der <strong>Karlsruhe</strong>r Innenstadt,<br />

über den Autobahnknoten bis nach Durlach verschiedene Stadtbereiche, die<br />

jeweils eine unterschiedliche Prägung aufweisen. Der Verbindungsweg zwischen<br />

Durlach und der Neugründung <strong>Karlsruhe</strong> war von 1770 bis 1886 eine<br />

reine Landstraße, die neben dem Schiffskanal beiderseits mit Pappeln bestanden<br />

war, vorbei an den großherzoglichen Küchengärten. 1853 trug diese<br />

Straße die Bezeichnung <strong>Durlacher</strong> Chaussee, 1871 <strong>Durlacher</strong> Landstraße und<br />

ab 1886, als die ersten Bauten am <strong>Durlacher</strong> Tor entstanden, <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong><br />

mit einer Unterbrechung in der Zeit des Nationalsozialismus als Robert-<br />

Wagner-<strong>Allee</strong>. Auf dem nördlichen Teil der Pappelallee wurde 1881 eine<br />

Dampfstraßenbahn eröffnet, die 1890 auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde.<br />

Der Weg entlang der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> zeigt heute einen heterogenen Querschnitt<br />

durch die Nutzungsschichten der Stadt.<br />

2.2 Oststadt – zwischen <strong>Durlacher</strong> Tor und Tullastraße<br />

Mit der Überlassung der großherzoglichen Küchengärten begannen 1876 die<br />

Besiedelung und damit die Stadterweiterung der erst 1715 neu gegründeten<br />

Markgrafenstadt <strong>Karlsruhe</strong> nach Osten. Als strenge vier- bis fünfgeschossige<br />

Blockrandbebauung konzipiert, sollte die Anlage von begrünten Vorgärten und<br />

die Höhenbegrenzung auf zweigeschossige Hofgebäude für Kleingewerbe eine<br />

allzu dichte Bebauung verhindern. Ziel war ein gemischtes Wohnviertel mit<br />

handwerklichem Gewerbe.<br />

Gründerzeitliche Bebauung auf der Nordseite der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> Foto: Stadtplanungsamt 2011<br />

Heute präsentiert sich die <strong>Karlsruhe</strong>r Oststadt als typisches gründerzeitliches<br />

Stadtgebiet, das durch die Nähe zur <strong>Karlsruhe</strong>r Universität, dem KIT, von studentischem<br />

Leben geprägt ist. Die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> teilt die Oststadt in einen<br />

nördlichen und südlichen Stadtteil. Für beide Bereiche wurden in den letzten<br />

Jahren städtebauliche Sanierungen durchgeführt, die zu einer deutlich spürbaren<br />

Aufwertung der Gebiete geführt haben.


- 6 -<br />

Grauplan Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

Die charakteristische Blockrandbebauung mit etlichen denkmalgeschützten<br />

Fassaden aus dem Jugendstil dient vorwiegend dem Wohnen. In den Blockinnenbereichen<br />

sind noch etliche kleinere Handwerksbetriebe ansässig. Die<br />

Erdgeschossnutzung zeigt ein heterogenes Bild aus verschiedensten Nutzungen.<br />

Die Oststadt gehört wegen ihrer baulichen Struktur und ihrer zentralen Funktionen<br />

für die Gesamtstadt zur „engeren Innenstadt“. Eine klare funktionelle<br />

Abgrenzung zum Versorgungsbezirk Innenstadt besteht nicht. Bedingt durch<br />

den Einfluss des nahen Stadtzentrums hat sich ein Stadtteilzentrum bisher<br />

nicht vollständig entwickeln können. In Ansätzen übernahmen diese Funktion<br />

Laden- und Dienstleistungsgruppen im Bereich des Gottesauer Platzes, der<br />

Georg-Friedrich- und der Ludwig-Wilhelm-Straße.<br />

Erdgeschossnutzungen Quelle: Stadtplanungsamt 2012


- 7 -<br />

Die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> besitzt in diesem Abschnitt eine direkte Erschließungsfunktion<br />

für die angrenzenden Grundstücke. Die Bebauung ist mit ihren Vorzonen,<br />

die z. T. begrünt und gärtnerisch angelegt sind oder für Gastronomie<br />

genutzt werden, an der Straße präsent.<br />

Schematischer Straßenraumquerschnitt auf Höhe der Degenfeldstraße Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

2.2.1 <strong>Durlacher</strong> Tor<br />

In Bereich der heutigen Platzfläche „<strong>Durlacher</strong> Tor“ stand seit 1772 das namensgleiche<br />

Stadttor als östlicher Eingang in die Stadt. 1875 wurde es abgebrochen,<br />

um Platz für die wachsende Stadt und den zunehmenden Verkehr<br />

zu machen. Die Platzfläche <strong>Durlacher</strong> Tor wurde 1885 angelegt, die Bernharduskirche<br />

im Osten des Platzes 1895 errichtet.<br />

Das <strong>Durlacher</strong> Tor ist ein von Verkehr dominierter Ort. Der Bernhardusplatz,<br />

der bisher allseits von Straßen umgeben war, wurde daher nicht als Aufenthaltsfläche<br />

angenommen. Mit dem Bau des Stadtbahntunnels wird sich die<br />

verkehrliche Situation etwas entspannen. Verkehrsflächen werden neu strukturiert<br />

und können teilweise zurückgebaut werden. Für den Platz ist besonders<br />

die zukünftige Schließung der Bertholdstraße relevant. Mit dem Wegfall der<br />

Straße ergibt sich die Chance, die Kirche St. Bernhard besser an den Platz<br />

anzubinden. Ein entsprechendes Entwurfskonzept wurde im Rahmen des<br />

Wettbewerbs „Neugestaltung Kaiserstraße und Karl-Friedrich-Straße“ vom Büro<br />

Mettler Landschaftsarchitektur erarbeitet. Bisher realisiert wurde das neue<br />

Betriebsgebäude der Verkehrsbetriebe.<br />

Die Platzgestaltung endet jedoch an der Karl-Wilhelm-Straße. Die nördlich der<br />

Straße verbleibende Dreiecksfläche ist bisher nicht beplant. Das <strong>Durlacher</strong> Tor<br />

besitzt damit insbesondere Richtung Norden keine klare städtebauliche Grenze.


- 8 -<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Die Planungen für die <strong>Entwicklungsachse</strong> <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> sollen die Ergebnisse<br />

des „Wettbewerb Kaiserstraße“ für das <strong>Durlacher</strong> Tor – sofern im Zusammenhang<br />

mit dem Entwurfskonzept sinnvoll – übernehmen, bzw. die Planung<br />

entsprechend anpassen.<br />

1. Preis Wettbewerb Kaiserstraße Quelle: Mettler Landschaftsarchitektur, AV 1 Architekten<br />

Mit der Neugestaltung soll der Bernhardusplatz attraktiver gestaltet und besser<br />

an die Oststadt und die Kirche St. Bernhard angebunden werden.<br />

Das <strong>Durlacher</strong> Tor soll durch eine zukünftige städtebauliche Kante / ein<br />

städtebauliches Gewicht einen nördlichen Abschluss erhalten.<br />

Es sind folgende Maßnahmen vorgesehen:<br />

▪ Anbindung des Platzes an die Oststadt


- 9 -<br />

▪<br />

Über eine große Freitreppe (Planung Büro Mettler) die Kirche St.<br />

Bernhard an den Platz anbinden.<br />

Öffnung der Ludwig-Wilhelm-Straße, die heute ein Wall vom Platz<br />

trennt.<br />

Städtebaulicher Abschluss des <strong>Durlacher</strong> Tores<br />

Bebauung der Dreiecksfläche auch in Zusammenhang mit dem<br />

benachbarten Gebäude der ehemaligen Kinderklinik (heute<br />

Hochschule) vorstellbar. Dieses Gebäude wendet sich mit seiner<br />

Rückseite und den Seitenflügeln zur Dreiecksfläche. Eine zukünftige<br />

Bebauung könnte eine Vorderseite zum Straßenraum ausbilden.<br />

2.2.2 Gottesauerplatz<br />

Der Gottesauerplatz wurde im Zuge der Bebauung des ehemaligen<br />

Exerzierplatzes 1930 angelegt. Der Name „Gottesau“ stammt von dem in der<br />

Nähe liegenden, ehemaligen Benediktinerkloster Gottesau.<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Er ist der zentrale Platz entlang der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> in diesem Stadtabschnitt<br />

und stellt das räumliche Verbindungselement zwischen nördlicher und<br />

südlicher Oststadt dar. Er soll für die Oststadt die Funktion eines<br />

Quartiersplatzes übernehmen.<br />

Der Platz selbst ist heute nur unzureichend gestaltet. Schwierig für die<br />

Nutzung als Quartiersplatz sind die Lärmbelastung durch die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong><br />

und die durch die begleitenden Straßen unterbrochene Anbindung an die<br />

platzbegrenzenden Raumkanten. Im Norden steht vis-a-vis die Lutherkirche.


- 10 -<br />

Gottesauer Platz Foto: Stadtplanungsamt 2011<br />

Die vorliegende Planung bzw. die Liste der Wünsche zur Umgestaltung des<br />

Gottesauer Platzes aus der Bürgerbeteiligung zum Sanierungsgebiet sollen in<br />

das Gesamtkonzept übernommen werden, gegebenenfalls können<br />

Anpassungen an der Planung vorgenommen werden.<br />

Gestaltungsplan von 2002 für den Gottesauerplatz Quelle: Stadtplanungsamt<br />

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Sanierungsgebiet Oststadt 2002 hat<br />

eine Projektgruppe zum Gottesauer Platz ein Gesamtkonzept erarbeitet, das<br />

leider nur teilweise umgesetzt wurde. Neu organisiert wurden z. B die<br />

Verkehrsbeziehungen rund um den Gottesauer Platz. Die westlich und südlich<br />

an den Platz angrenzenden Straßen wurden niveaugleich ausgebaut. Der<br />

neue Pflasterbelag erweitert den Platz optisch bis zur Bebauung. Die neu<br />

geregelte Parkierung machte Flächen frei, die eine bessere Anbindung der<br />

Ladenzeile an den Platz ermöglicht. Die ehemalige Bushaltestelle am Platz


- 11 -<br />

wurde in die Wolfartsweierer Straße verlegt. Das alte Toilettenhaus, das als<br />

stark störend empfunden wurde, sowie der alte Kiosk wurden zurückgebaut.<br />

Funktionsplan Quelle: Stadtplanungsamt<br />

Die Umsetzung des Gesamtkonzeptes ist weiterhin wünschenswert. Dazu<br />

gehört die Aufwertung der Platzmitte und des Bereiches um den Brunnen. Die<br />

Platzbelebung ist durch angrenzende Gastronomie oder aber einen<br />

Kiosk/Café im Brunnenumfeld und durch einen stärker genutzten Markt zu<br />

ereichen. Des Weiteren soll die Anbindung an die Lutherkirche und die<br />

Wegebeziehung in den nördlichen Teil der Oststadt gestärkt werden.<br />

Derzeit wird der Platz als Baustelleinrichtungsfläche für die Kombi-Lösung<br />

benötigt.<br />

2.2.3 Ehemaliges „Kaloderma Areal“<br />

1891 wurde der Gebäudekomplex an der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> durch die Firma<br />

„Wolff und Sohn“ bezogen. Die Kosmetik- und Seifenfirma hatte zu<br />

Spitzenzeiten über 1000 Beschäftige und wurde vor allem durch das<br />

Kosmetikprodukt „Kaloderma“ berühmt. 1974 wurde die Produktion in der<br />

Oststadt eingestellt.<br />

Heute wird das Gelände von der Landespolizei genutzt und befindet sich im<br />

Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Im Falle der Verlagerung der<br />

bisherigen Nutzung besteht die Möglichkeit für neue private oder öffentliche<br />

Investitionen. Einige ehemaligen Firmengebäude auf dem Areal stehen als<br />

„Sachgesamtheit Kulturdenkmal“ unter Denkmalschutz.


- 12 -<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Das Areal soll für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Mögliche Nutzungen<br />

können Wohnen und Gewerbe (z: B. als Besonderes Wohngebiet) sein,<br />

vorstellbar ist aber auch eine forschungsorientierte/wissenschaftliche Nutzung.<br />

Die Bebauung kann durch eine moderate Ergänzung der bestehenden<br />

Strukturen erweitert werden.<br />

2.2.4 Schloss Gottesau / Hochschule für Musik<br />

Das ursprünglich als Klosteranlage gegründete und nach dessen Auflassung<br />

im Zuge der Reformation als Jagd- und Lustschloss umgebaute Areal des<br />

Schloss Gottesau diente ab dem 19. Jahrhundert als Artellerie- und später als<br />

Polizeikaserne. Die Hochschule für Musik zog 1989 in das im 2. Weltkrieg<br />

zerstörte und ab 1982 im Renaissancestil wieder aufgebaute Schloss.<br />

Blick auf Schloss Gottesau von der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> Foto: Stadtplanungsamt 2011


- 13 -<br />

Für die Ergänzung des Campusareals und die Anlage der Parklandschaft<br />

wurde 2006 der Bebauungsplan beschlossen – aufbauend auf dem<br />

Wettbewerbsergebnis für die Konversion des <strong>Karlsruhe</strong>r Südostens von 1993.<br />

Bebauungsplan „Gottesaue – Ostauepark“ von 2006 Quelle: Stadtplanungsamt<br />

Zwischen <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> und Schloss Gottesau erstreckt sich das „grüne<br />

Entreé“, eine trichterförmige öffentliche Grünfläche, die vom Areal des<br />

Badischen Gemeindeversicherungsverbandes (BGV) und dem geplanten,<br />

sogenannten Verfügungsgebäude, das als Optionsfläche zur Erweiterung der<br />

Musikhochschule gesichert werden muss, gerahmt wird. Stadtgestalterisches<br />

Ziel aller Neubaumaßnahmen ist es, das alle anderen Gebäude überragende,<br />

wiederaufgebaute Schloss als „Point de Vue“ hervorzuheben.<br />

Eingebettet in die Parklandschaft, wird derzeit das Campusareal ergänzt. Im<br />

Nordwesten ist der Neubau des Multimedia- und Bühnenkomplexes<br />

weitgehend abgeschlossen. Im Nordosten entsteht ein weiteres Gebäude mit<br />

Übungsräumen, das Hochschulnutzungen, die heute noch im Stadtgebiet<br />

untergebracht sind, auf dem Campus versammeln sollen.<br />

Um den geplanten See wird die Otto-Dullenkopf-Anlage in Anlehnung an die<br />

ehemalige Aue der Kinzig-Murg-Niederung landschaftsplanerisch ausgeformt.<br />

Sie dient als Naherholungsgebiet für die stark verdichteten, angrenzenden<br />

Stadtteile der Ost- und Südstadt.


- 14 -<br />

2.3 Oststadt – zwischen Tullastraße und Autobahn A5<br />

Der Stadtabschnitt zeigt den Übergang von der gründerzeitlichen Stadtstruktur<br />

zu größeren baulichen Ensembles, die man auch als „Nutzungscluster“<br />

bezeichnen könnte – eingebettet in ein größeres Grünflächesystem. Noch fast<br />

bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war der ehemalige Stadtrandbereich<br />

vorwiegend durch industrielle/gewerbliche Nutzungen und Infrastruktur- und<br />

Verkehrseinrichtungen geprägt.<br />

Grauplan Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

Mit dem großen städtebaulichen Wettbewerb 1992 wurde die Konversion des<br />

südöstlichen <strong>Karlsruhe</strong>r Stadtgebietes eingeläutet. Das Flächendreieck<br />

zwischen <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>, östlicher Südstadtbebauung und der Bahnlinie<br />

Kalrsruhe–Mannheim sollte für die Ausrichtung der Bundesgartenschau<br />

(BUGA) 2001 neu geordnet werden. Die Durchführung der BUGA 2001<br />

scheiterte 1994 im Rahmen einer erneuten Abstimmung im Gemeinderat an<br />

den Kosten und an der ungeklärten Verfügbarkeit der erforderlichen<br />

Bahnflächen. Die Konversion begann aber dennoch mit der Schließung des<br />

Bundesbahnausbesserungswerkes 1997. Heute sind weite Teile des<br />

damaligen Wettbewerbsgebietes bereits umgesetzt.


- 15 -<br />

Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb „<strong>Karlsruhe</strong> – Südost – Gottesaue (BUGA 2001)“ 1993<br />

1. Preis – Rossmann + Partner mit Karl Bauer, <strong>Karlsruhe</strong> Foto: Bildstelle Stadtplanungsamt<br />

Bausteineplan <strong>Karlsruhe</strong> – Südost Quelle: Stadtplanungsamt 2003<br />

Im Norden grenzen die Firmenzentralen der <strong>Karlsruhe</strong>r Verkehrsbetriebe und<br />

der EnBW an die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> an. Östlich der Bahnlinie besteht seitens der<br />

EnBW die Absicht ein Parkhaus mit rund 700 Stellplätzen für die Mitarbeiter zu<br />

errichten.


- 16 -<br />

Erdgeschossnutzungen Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

Die „Nutzungscluster“ verfügen in der Regel über ein internes<br />

Erschließungssystem und sind nur untergeordnet an die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong><br />

angebunden, sodass die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> in diesem Abschnitt keine direkte<br />

Grundstückserschließungsfunktion besitzt.<br />

Östlich der Bahnlinie nimmt die übergeordnete Verkehrsfunktion der <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> weiter zu. Für die Querung der Autobahn A5 steigt die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> in<br />

diesem Bereich bereits an, wobei die Dammlage die trennende Wirkung der<br />

Straße verstärkt.<br />

Schematischer Straßenraumquerschnitt auf Höhe des Messplatzes Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

Schematischer Straßenraumquerschnitt auf Höhe des Weinweges Quelle: Stadtplanungsamt 2012


- 17 -<br />

Östlich des Weinweges markieren die beiden großflächigen<br />

Einzelhandelseinrichtungen MannMobilia und real den östlichen Stadteingang<br />

<strong>Karlsruhe</strong>s. Die zahlreichen Parkierungsanlagen und die Großmaßstäblichkeit<br />

der Gebäude prägen diesen Stadtabschnitt.<br />

MannMobilia Foto: Stadtplanungsamt 2011<br />

Südlich der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> bietet die Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge<br />

(LASt) eine Anlaufstelle für Asylsuchende. Bis 1990 stand südlich der LASt<br />

der große Gaskessel des Gaswerks Ost mit der Aufschrift „<strong>Karlsruhe</strong>“, der<br />

auch von der Autobahn sichtbar war und bis zu seinem Abbruch als<br />

Landmarke den Vorbeifahrenden bekannt war.<br />

Gaswerk Ost, 1959 Quelle: Stadtwerke <strong>Karlsruhe</strong>


- 18 -<br />

Im rechten oberen Bildbereich ist der Gleisbauhof zu sehen, der auch heute<br />

noch in Betrieb ist. Des Weiteren befinden sich die Sportanlagen der<br />

Eisenbahner Sportgemeinschaft Frankonia <strong>Karlsruhe</strong> (ESG) und eine<br />

städtische Kleingartenanlage auf dem Areal. Zurzeit wird ein<br />

Bebauungsplanverfahren an der Stuttgarter Straße durchgeführt, das u.a. die<br />

Verlagerung der Sportanlagen der ESG zum Ziel hat.<br />

2.3.1 Alter Schlachthof<br />

Der Schlacht- und Viehhof an der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> wurde 1887 eingeweiht. Der<br />

Grundriss der Anlage mit zentraler symmetrischer Gliederung begründet sich<br />

in der Trennung von Viehhof und Schlachtbereich. Damit sollte einer Übertragung<br />

von Seuchen und Krankheiten vorgebeugt werden. Diesen Zweck hatte<br />

auch die charakteristische, das Gesamtgebiet umgrenzende Mauer. Neben<br />

den einzelnen Gebäuden steht auch die Sachgesamtheit des Alten Schlachthofs<br />

unter Denkmalschutz.<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Ab 1990 wurde der Betrieb des <strong>Karlsruhe</strong>r Schlacht- und Viehhofes schrittweise<br />

stillgelegt - die letzten fleischverarbeitenden Betriebe verließen 2010 das<br />

Areal. Seit 2006 wird das Areal zu einem Quartier für Kultur und kulturaffines<br />

Gewerbe entwickelt und die Gebäude sukzessive der neuen Nutzung zugeführt.<br />

Auf dem Areal entsteht bis 2015 eine räumliche Bündelung von kulturnahem<br />

und kreativem Gewerbe. Für die Konversion des Alten Schlachthofs<br />

wurde im Frühjahr 2006 eine Planungswerkstatt durchgeführt. Zur Weiterbearbeitung<br />

wurde der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft ASTOC/Feigenbutz<br />

ausgesucht, der die Grundlage für den späteren Bebauungsplan bildete.


- 19 -<br />

Bebauungskonzept „Alter Schlachthof“ von ASTOC mit Bestands- und Neubauten Foto: <strong>Karlsruhe</strong>r Fächer GmbH<br />

Bebauungsplan „Schlachthof – Viehhof“ von 2009 Quelle: Stadtplanungsamt


- 20 -<br />

2.3.2 VBK-Gelände und Erweiterung der EnBW westlich der Straße „Am Badenwerk“<br />

Auch nach dem Neubau des Straßenbahndepots nördlich der Gerwigstraße,<br />

das noch nicht vollständig ausgebaut ist, werden die Hallen auf dem Areal der<br />

Verkehrsbetriebe <strong>Karlsruhe</strong> (VBK) noch benötigt.<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Mittelfristig ist eine Neuordnung des Areals möglich. Als Nutzer kommen dabei<br />

nach wie vor die VBK in Betracht. Ebenso aber auch die EnBW, die für den<br />

südlichen Bereich ein Vorkaufsrecht für einen 20 m tiefen Streifen entlang der<br />

<strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> für die Erweiterung ihrer Verwaltung besitzt. Tendenziell ist<br />

von einer Büro- und Dienstleistungsnutzung auszugehen. Wichtig ist dabei die<br />

Verbindung/Schnittstelle zur Wohnnutzung der Oststadt.


- 21 -<br />

Ergebnis Mehrfachbeauftragung für die Erweiterung der EnBW westlich der Straße „Am Badenwerk“ Quelle:archis<br />

Die EnBW hatte 2007 eine Mehrfachbeauftragung für einen Erweiterungsbau<br />

durchgeführt. Zur Weiterbearbeitung wurde damals das Planungsbüro archis<br />

ausgewählt. Aktuell werden die Erweiterungsabsichten von EnBW allerdings<br />

nicht weiterverfolgt.<br />

2.3.3 Messplatz<br />

Der <strong>Karlsruhe</strong>r Jahrmarkt, „Mess“ genannt, findet seit 1911 auf der Platzfläche<br />

an der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> statt. 1979 wurde der Messplatz befestigt. Bis Ende<br />

1990er Jahre stand auf dem Messplatz die Oststadthalle, die als Veranstaltungshalle<br />

Platz für bis zu 5000 Personen bot.<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong>


- 22 -<br />

Der Messplatz dient dreimal im Jahr als Veranstaltungsort für die <strong>Karlsruhe</strong>r<br />

Jahrmärkte. Außerhalb dieser Zeiten wird er für Flohmärkte, Zirkusse und als<br />

Parkplatz genutzt. Da die Fläche des Messplatzes in ihrer Lage sehr prominent<br />

und hochwertig ist, wurde bereits mehrfach nach Verlagerungsmöglichkeiten<br />

für die Messplatznutzung gesucht – bisher allerdings ohne Erfolg.<br />

Blick auf den Messplatz, Im Hintergrund Schloss Gottesau Foto: Stadtplanungsamt 2011<br />

Die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> soll sich als großzügige und repräsentative Stadteinfahrt<br />

mit dem bestehenden Messplatz, aber auch mit einer Bebauung des Platzes<br />

darstellen. Wegen der hohen Attraktivität des Gebietes und einer langfristigen<br />

Stadtentwicklung bzw. Stadterweiterung an dieser Stelle, könnte bei Auffinden<br />

eines adäquaten neuen Messplatz-Standortes eine Bebauung des Platzes geplant<br />

werden. Deshalb sind Vorschläge sowohl für eine mögliche Bebauung<br />

mit hochwertigem Gewerbe als auch für eine Beibehaltung als Freifläche zu<br />

erarbeiten.<br />

Bei einer Bebauung des Messplatzes ist der westlich angrenzende ehemalige<br />

Schlachthof mit seiner gewerblichen und kulturellen Nutzung und der südlich<br />

des Messplatzes beginnende Ostauepark zu beachten.<br />

2.3.4 Areal westlich des Weinwegs<br />

Auf der Fläche befinden sich einzelne Gewerbe- und Einzelhandelsbetriebe.<br />

Teile der Fläche sind ungenutzt. Die weitgehend unbebaute Fläche zwischen<br />

Bahndamm und Weinweg ist derzeit Standort eines Blumengroßhandels,<br />

Sportgeschäftes und Autovermieters. Die Bebauung tritt zu <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> hin<br />

aufgrund der geringen Gebäudehöhen kaum in Erscheinung.


- 23 -<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Im westlichen Bereich des Gebietes längs der Bahntrasse ist ein Parkhaus mit<br />

einer Höhe von 23 Metern geplant. Außer dem projektierten Parkdeck bestehen<br />

keine aktuellen Entwicklungsabsichten für diese Flächen. Der Flächennutzungsplan<br />

stellt für diesen Bereich eine Sonderbaufläche mit Festsetzung<br />

Geschäfts- und Verwaltungszentrum dar.<br />

Hier bietet sich die Möglichkeit, einen städtebaulich bedeutsamen Stadteingang<br />

im Kontext mit einer möglichen Bebauung des Gleisbauhofes durch Ansiedlung<br />

von hochwertigem Gewerbe und/oder großflächigem, nicht zentrenrelevanten<br />

Einzelhandel auszubilden.<br />

2.3.5 Gleisbauhof<br />

Das Gelände des Gleisbauhofes umfasst die Kleingartenanlage, das Sportgelände<br />

der „Eisenbahner Sportgemeinschaft Frankonia“ (ESG), die Gebäude<br />

der Landesanlaufstelle für Asylbewerber (LAST) und den Gleisbauhof der<br />

Deutsche Bahn AG selbst. Etwa 65 % der Fläche befindet sich im Besitz der<br />

Deutschen Bahn AG, ca. 20 % im Besitz des Bundes und 15 % der Fläche im<br />

Besitz der Stadt <strong>Karlsruhe</strong>.


- 24 -<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Der Gleisbauhof ist bisher nur von Süden her durch einen kleinen Durchstich<br />

vom Ostring erschlossen. Die Erschließung des Gesamtareals bis hin zur <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> sollte durch zwei Anschlüsse (jeweils einer von Norden und einer<br />

vom Ostring aus) erfolgen. Auf Grund des nicht vorhandenen Durchstiches<br />

des Bahndamms im Bereich Ostring/Alter Schlachthof ist dies nur mit erheblichem<br />

baulichem Aufwand möglich. Im Bereich des Knotenpunktes <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong>/Weinweg ist ein Anschluss durch die Geländeunterschiede ebenfalls nur<br />

mit erheblichem baulichem Aufwand möglich. Ob hier ein plangleicher Knoten<br />

ausreicht oder einzelne Fahrbeziehungen planfrei abgewickelt werden sollten,<br />

ergibt sich erst aus den Verkehrserzeugungen der neuen Nutzungen auf diesem<br />

Areal.<br />

Auf dem Gelände könnte eine Bebauung mit hochwertigem Gewerbe und/oder<br />

großflächigem, nicht zentrenrelevanten Einzelhandel entstehen, die der Lagegunst<br />

und Situation der östlichen Stadteinfahrt gerecht wird. Im südlichen Bereich<br />

des Geländes ist ein Fuß- und Radweg nach Durlach zu integrieren. Die<br />

Nutzung der Kleingärten ist in der Planung zu berücksichtigen. Eine Neuorganisation<br />

im Gebietsumgriff ist aber möglich.<br />

2.4 Dornwald- und Untermühlsiedlung und Stadteingang Durlach<br />

Jeweils nördlich und südlich der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> liegen die Stadtviertel Dornwald-<br />

und Untermühlsiedlung, die durch die Dammlage der Straße getrennt<br />

werden.<br />

Die nach der bereits im Mittelalter vorhandenen „Unteren Mühle“ (als älteste<br />

Mühle Durlachs 1404 erstmals erwähnt) benannte Untermühlsiedlung ist der<br />

nördliche Teil der westliche Stadterweiterung Durlachs in den 20er und 30er<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts.


- 25 -<br />

Alte <strong>Karlsruhe</strong>r Straße, Untermühlsiedlung Johann-Strauß-Straße, Dornwaldsiedlung<br />

Foto: Stadtplanungsamt 2011 Foto: Stadtplanungsamt 2011<br />

Fast zeitgleich (ab 1924) fand auch die südliche Siedlungserweiterung mit der<br />

Dornwaldsiedlung ihren Anfang, die in Anlehnung an die Gartenstadtsiedlungen<br />

von der Gemeinnützigen Baugenossenschaft (heute Mieter- und Bauverein)<br />

für die zunehmende Zahl von Arbeitern in Durlach gebaut wurden. Die<br />

Grundzüge der Bebauung sehen die üblichen großen Gärten für den Anbau<br />

von Obst und Gemüse sowie zur Kleintierhaltung vor. Die ersten Bauabschnitte<br />

wurden von Herrmann Reinhard Alker geplant.<br />

Grauplan Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

Beiden Siedlungen gemein ist die von Verkehrsadern eingeschlossene Insellage,<br />

die diese voneinander, aber auch vom Stadtzentrum Durlach trennt. Sie<br />

sind damit einer übermäßigen Lärmbelastung ausgesetzt, die mit der vorhandenen<br />

Wohnnutzung nicht mehr vereinbar ist. Notwendige Schallschutzmaßnahmen<br />

schotten die Siedlungen zusätzlich ab.


- 26 -<br />

Erdgeschossnutzungen Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

Prägend ist die überwiegend zweigeschossige und in Teilen auch dreigeschossige<br />

Wohnbebauung, die vom Einzelhaus bis hin zu Hausgruppen und<br />

Geschosswohnungsbauten reicht. Die Stadtbereiche verfügen über große private<br />

Grünflächen und grenzen an landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte<br />

Freibereiche an. Dies begründet den fast dörflichen bzw. vorstädtischen Charakter<br />

der Siedlungen. Im Westen der Untermühlsiedlung sind übergangslos<br />

zur Wohnbebauung die Nutzungen der Autobahnmeisterei und der Autobahnpolizei<br />

angeordnet.<br />

Schematischer Straßenraumquerschnitt auf der Höhe Dornwald-/Untermühlsiedlung Quelle: Stadtplanungsamt 2011<br />

In diesem Abschnitt besitzt die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> keine Erschließungsfunktion<br />

mehr. Sie ist als übergeordnete Verkehrsachse anbaufrei, die angrenzende<br />

Bebauung ist von der Straße durch breite Grünbereiche und/oder Schallschutzeinrichtungen<br />

abgesetzt. Die Dammlage der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> und die<br />

zusätzlichen Fahrspuren der ehemaligen Bundesstraße 10 (B10) verstärken<br />

die Trennwirkung für die Dornwald- und Untermühlsiedlung.


- 27 -<br />

Die städtebauliche Entwicklung des Stadteingangs Durlachs hängt stark mit<br />

dem Eisenbahnanschluss Durlachs 1843 an die Bahnlinie <strong>Karlsruhe</strong> – Heidelberg<br />

zusammen. Der erste Bahnhof befand sich zwischen Gritzner- und Ernst-<br />

Friedrich-Straße. Mit dem Anschluss an die Eisenbahn wurden die Standortvoraussetzungen<br />

für die Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

geschaffen, mit der sich die produzierenden Fabriken vor den Toren<br />

der (Alt-)Stadt Durlach ansiedelten. Mit der Verlegung des Bahnhofs 1911 an<br />

den heutigen Standort wurden Flächen für die benötigte Wohnbebauung frei.<br />

Es entstand die für die Zeit übliche Blockrandbebauung mit unterschiedlich<br />

dichter Bebauung in den Innenbereichen. Der nördlich der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> gelegene<br />

Stadtbereich, ist neben dem Bahnhof und der kleinen Parkanlage,<br />

auch heute noch gewerblich geprägt.<br />

Grünfläche südlich der Willmar-Schwabe-Straße Kreuzung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>/Ernst-Friedrich-Straße<br />

Foto: Stadtplanungsamt 2011 Foto: Stadtplanungsamt 2011<br />

Schematischer Straßenraumquerschnitt auf Höhe der Willmar-Schwabe-Straße Quelle: Stadtplanungsamt 2012<br />

Nach Überquerung der Eisenbahntrasse nimmt die Höhenlage der <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> zwar wieder ab, allerdings stellt sie immer noch eine räumliche Barriere<br />

dar. Niveaugleich befindet sie sich erst wieder an der Kreuzung mit der Ernst-<br />

Friedrich-Straße. Hier endet – in recht unauffälliger Weise – ihr Verlauf von<br />

West nach Ost. In Ihrer Fortsetzung als Pfinztalstraße führt diese direkt in den<br />

mittelalterlichen Stadtkern Durlachs, der heute als Fußgängerzone ausgewiesen<br />

und das Zentrum des öffentlichen Lebens mit Einkaufen, Gastronomie,<br />

Kultureinrichtungen und selbständiger Stadtverwaltung ist.


- 28 -<br />

2.4.1 Gewann Untermühl<br />

Die Fläche südwestlich der bestehenden Untermühlsiedlung wird heute landwirtschaftlich<br />

genutzt.<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Der Flächennutzungsplan stellt auf der Fläche im östlichen Teil angrenzend an<br />

die Wohnbebauung Mischnutzung dar und im westlichen Teil der Fläche Richtung<br />

Autobahn Gewerbegebiet.<br />

Durch Ergänzung der Siedlungsstruktur der Untermühlsiedlung mit gemischter<br />

und gewerblicher Nutzung soll ein homogener baulicher Abschluss erreicht<br />

und ein klarer Siedlungsrand ausgebildet werden. Zu beachten sind die hohe<br />

Lärmbelastung der Autobahn, der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>/ehem. B 10 und der Gleisanlagen.<br />

Die unmittelbare Nähe des Autobahnanschlusses ermöglicht für den westlichen<br />

Bereich spezielle Nutzungen und städtebauliche Akzente. Dabei müssen<br />

aber für die verkehrsgerechte Erschließung unter Berücksichtigung der Nähe<br />

zu der vorhandenen Wohnbebauung sinnvolle Lösungen gefunden werden.<br />

2.4.2 Ehemalige B10-Rampen<br />

In ihrem alten Verlauf umfuhr die B 10 zwischen <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> und den<br />

Hagsfelder Industriegebieten den Stadtteil Durlach mit einem autobahnähnlich<br />

ausgebauten Querschnitt. Durch den Bau der BAB-Anschlussstelle <strong>Karlsruhe</strong>-<br />

Nord wurde die B 10 auf diesem Abschnitt auf die BAB 5 verlegt, während die<br />

Ortsumfahrung Durlach zur Kreisstraße herabgestuft wurde. Entsprechend hat<br />

sich die Nachfrage auf der ehemaligen B10 stark reduziert, die Straße erscheint<br />

mit baulich getrennten Richtungsfahrbahnen und jeweils zwei Fahrstreifen<br />

sowie mit Rampen zum Anschluss an die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> nun überdimensioniert.


- 29 -<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Es bestehen Planungen, eine Fahrspur der ehem. Bundesstraße wegen des<br />

geringeren Verkehrsaufkommens auf Höhe des <strong>Durlacher</strong> Bahnhofs für einen<br />

„Park and Ride“ - Parkplatz umzunutzen. Ebenfalls gibt es Überlegungen, den<br />

Radweg an der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> Richtung Innenstadt ebenerdig zu führen und<br />

nicht wie bisher durch eine Unterführung zu leiten.<br />

Planungen ebenerdige Querung Radweg/B10 Quelle: Stadtplanungsamt<br />

Eine Spurreduzierung sowie ein plangleicher Knotenpunkt zur Verknüpfung<br />

mit der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> werden daher prinzipiell als möglich angesehen.<br />

Gleichzeitig könnten entfallene Spuren in „Park and Ride“ - Parkplätze für den<br />

Bahnhof Durlach umgewidmet werden. Ferner würde eine barrierefreie Anbindung<br />

dieses Bahnhofs an die Untermühlsiedlung erleichtert.


- 30 -<br />

„Park and Ride“ - Parkplätze und ebenerdige Anbindung an den Bahnhof Durlach Quelle: Stadtplanungsamt<br />

Es sollen Maßnahmen entwickelt werden um die beiden Wohnsiedlungen Untermühl-<br />

und Dornwaldsiedlung sowohl untereinander, als auch mit dem<br />

Stadtzentrum Durlach besser zu verzahnen und anzubinden. Der Rückbau der<br />

Rampen und die neue Radverkehrsführung sollten in die Planungen zur <strong>Entwicklungsachse</strong><br />

<strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> integriert werden.<br />

2.4.3 Bahnhof Durlach und Stadteingang Durlach<br />

Der Bahnhof Durlach wurde 1911 an dieser Stelle neu gebaut. Der Haltepunkt<br />

ist an den Fern- und Regionalverkehr Richtung Heidelberg/Frankfurt am Main<br />

und Stuttgart/München angebunden. Die Stadtbahnen der <strong>Karlsruhe</strong>r Verkehrsbetriebe<br />

(KVV) erschließen zudem direkt das Regionalnetz Richtung<br />

Pforzheim, Heilbronn, Speyer und Achern. Über den Busbahnhof, der sich gegenüber<br />

dem Bahnhofgebäude befindet, sind verschiedene Stadtbereiche<br />

Durlachs und die Waldstadt angebunden.<br />

Der Bahnhofsbereich ist unzureichend gestaltet. Neben Maßnahmen zur<br />

Platz- und Straßenraumgestaltung, ist westlich der Hauptbahnstraße auch eine<br />

bauliche Fassung und Ergänzung der städtebaulichen Situation denkbar.<br />

Die Kreuzung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>/Ernst-Friedrich-Straße ist stark verkehrlich definiert.<br />

Eine andere verkehrliche Verteilung der Flächen wurde bereits geprüft,<br />

allerdings ohne hier nennenswerte Veränderungen erzielen zu können.


- 31 -<br />

Luftbild mit Grundkarte Quelle: Geodatenauskunft, Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Die Grünfläche vor dem <strong>Durlacher</strong> Bahnhof soll erhalten, gegebenenfalls aufgewertet<br />

und in das Gesamtkonzept integriert werden. Im Zusammenhang mit<br />

der Kreuzung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>/Ernst-Friedrich-Straße soll für den Gesamtbereich<br />

eine städtebauliche und gestalterische Aufwertung geplant werden, die<br />

der Stadteingangssituation Durlachs gerecht wird.


- 32 -<br />

2.5 Defizitplan<br />

Aus der Analyse der Bestandsituation wurden die vorhandenen Defizite im Untersuchungsgebiet<br />

abgeleitet.<br />

Wesentliche Defizite entstehen dabei durch die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> selbst. Als<br />

wichtige Stadtzufahrt stellt sie eine störende Barriere für die durchquerten<br />

Stadtbereiche dar. Mit der verkehrlichen Bedeutung geht eine hohe Lärmbelastung<br />

einher, die die Nutzungsmöglichkeiten beidseits der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong><br />

erheblich eingeschränkt.<br />

Maßgebend geprägt ist der Stadtbereich durch eine große Anzahl städtebaulicher<br />

Lücken. Auch wenn bereits große Fläche im Konversionsprozess sind,<br />

sind vielerorts noch die gewachsenen – vorwiegend industriell geprägten Nutzungen<br />

– ansässig, die nicht mehr der Wertigkeit des Stadtbereichs entsprechen<br />

und deshalb zusätzlich auch ein Nutzungsdefizit darstellen.<br />

Mit der freiraumplanerischen Entwicklung des <strong>Karlsruhe</strong>r Südostens werden<br />

große, neue Grünflächen geschaffen. Diesen fehlt zum einen noch die Anbindung<br />

an andere Grün- und Freiräume um als Freiraumsystem wirksam zu<br />

sein. Zum anderen sollte die Anbindung an die Siedlungsbereiche verbessert<br />

werden.<br />

Hinsichtlich der verkehrlichen Situation zeigt sich einerseits, dass Verkehrsanlagen<br />

für den MIV mittlerweile deutlich überdimensioniert sind. Auf der anderen<br />

Seite fehlen wichtige Verkehrsanbindungen für Fußgänger und Radfahrer.


Hier wird ein Plan eingefügt<br />

- 33 -


- 34 -<br />

3. Übergeordnete Rahmenbedingungen und Planungen<br />

Neben der Beurteilung der unmittelbaren Entwicklungspotenziale im Untersuchungsgebiet,<br />

flossen in die Analyse der Chancen auch übergeordnete Aspekte<br />

der Stadtentwicklung <strong>Karlsruhe</strong>s als Ganzes ein. So ordnet sich die Planung<br />

in den gesamtstädtischen Kontext ein und berücksichtigt auch zukünftige<br />

Entwicklungen. Mit einbezogen wurden auch Planungen, die für Teilbereiche<br />

bereits vorliegen, oder die Auswirkungen auf die <strong>Entwicklungsachse</strong> der <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> haben.<br />

3.1 Regionalplan<br />

Raumnutzungskarte, Regionalplan Mittlerer Oberrhein (Ausschnitt) Quelle: Regionalverband Mittlerer Oberrhein<br />

Der gültige Regionalplan für die Region Mittlerer Oberrhein stammt aus dem<br />

Jahr 2003. Er besteht aus Satzung, Genehmigung, dem Text mit Begründung,<br />

der Raumnutzungskarte sowie der Strukturkarte. Einzelne Handlungsfelder<br />

wurden mittels Teilfortschreibungen bereits aktualisiert. Der Planungsbereich<br />

„<strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>“ ist davon jedoch nicht berührt.<br />

Im Regionalplan sind Ziele (Z) und Grundsätze (G) der Raumordnung sowie<br />

nachrichtlich Vorgaben aus dem Landesentwicklungsplan (N) in Form von<br />

Plansätzen (PS) dargestellt. Wesentliche Aussagen mit Relevanz für die <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> stellen dar:<br />

PS 2.1.2:<br />

(N) Oberzentrum der Region ist die Stadt <strong>Karlsruhe</strong>.<br />

(Z) Die zentralörtliche Ausstattung des Oberzentrums für die Deckung des Grund- und gehobenen<br />

Bedarfs des Stadtgebietes und des ihm zugeordneten Mittelbereiches, die Versorgung<br />

der gesamten Region und der mit ihr verflochtenen Räume diesseits und jenseits der Landesund<br />

Staatsgrenze mit hochqualifizierten sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen,<br />

die Erfüllung weiterer überregionaler, nationaler und europäischer Funktionen ist zu sichern<br />

und weiter auszubauen.<br />

PS 2.3.4:


- 35 -<br />

(G) Bei der Entwicklung der Stadt <strong>Karlsruhe</strong> kann aufgrund ihrer besonderen Struktur und<br />

Funktion die Bereitstellung von Flächen für spezifische Einrichtungen des tertiären Sektors mit<br />

regionaler und überregionaler Bedeutung auch außerhalb der als Siedlungsbereiche ausgewiesenen<br />

Stadtteile erforderlich werden.<br />

PS 2.3.4:<br />

(Z) Die <strong>Karlsruhe</strong>r Kernstadt sowie damit siedlungsstrukturell verbundene Stadtteile bilden<br />

Schwerpunkte für Industrie, Gewerbe und gewerblich orientierte Dienstleistungseinrichtungen.<br />

(G) In den Schwerpunkten sollen frühzeitig die Voraussetzungen für eine schnelle Deckung<br />

des Flächenbedarfs geschaffen werden. Für übergemeindliche Gewerbestandorte sind geeignete<br />

Organisations- und Kooperationsformen zu entwickeln.<br />

Maßnahmen (im Bezug auf die Rahmenplanung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>):<br />

Neben den genannten Grundsätzen und Zielen stellt der Regionalplan in der<br />

Raumnutzungskarte „abgestimmte Bereiche für Siedlungserweiterung“ dar, in<br />

denen eine bauliche Entwicklung zulässig ist, d.h. die Bauleitplanung der Gemeinden<br />

ohne regionalplanerische Konflikte umgesetzt werden kann, da dem<br />

Anpassungsgebot nach § 1 Abs. 4 BauGB entsprochen wird. Flächen ohne<br />

regionalplanerische Aussagen sind in der Raumnutzungskarte ohne Signatur,<br />

wie z.B. große Teile des Bereichs Gleisbauhof (siehe Abb. 1).<br />

Weiterführende Informationen zum Regionalplan sind im Internet abrufbar unter:<br />

http://www.region-karlsruhe.de/regionalplan.html<br />

3.2 Flächennutzungsplan des Nachbarschaftsverbandes <strong>Karlsruhe</strong><br />

FNP 2010 Nachbarschaftsverband <strong>Karlsruhe</strong> (Ausschnitt), Quelle: Nachbarschaftsverband <strong>Karlsruhe</strong>


- 36 -<br />

Der Flächennutzungsplan 2010 (FNP) des Nachbarschaftsverbandes <strong>Karlsruhe</strong><br />

ist seit dem 24. Juli 2004 gültig. Seitdem haben sich im gewerblichen Bereich<br />

die Rahmenbedingungen in einigen Punkten geändert. Unvorhergesehene<br />

wirtschaftliche Entwicklungen, verbunden mit teilweise starken Konjunkturschwankungen,<br />

erfordern eine Überprüfung insbesondere der gewerblichen<br />

Potenziale. Im März 2012 wurde deshalb der Beschluss für eine Fortschreibung<br />

des Planwerks gefasst.<br />

Durch die FNP-Fortschreibung sollen bestehende Darstellungen überprüft und<br />

neue Flächen insbesondere für Gewerbestandorte ausgewiesen werden. Ergebnisse<br />

dieser Prüfung sind im Kapitel „Gewerbeflächenstudie“ weiter ausgeführt.<br />

Maßnahmen (im Bezug auf die Rahmenplanung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>):<br />

Die bisherigen Darstellungen des FNP im Bereich der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> könnten<br />

im Rahmen der Fortschreibung modifiziert werden. Derzeit ist lediglich eine<br />

geplante Gewerbefläche im Bereich der Untermühsiedlung dargestellt.<br />

Im Bereich Messplatz und Gleisbauhof wären weitere Sonderbauflächen für<br />

urbane Büro- und Dienstleistungsnutzungen, wie in der Gewerbeflächenstudie<br />

von CIMA/Planquadrat empfohlen, aus städtebaulicher Sicht vorstellbar.<br />

Gleiches gilt für eine gewerbliche Baufläche im Bereich des Straßenbahndepots<br />

zwischen Wohngebieten der Oststadt und EnBW.<br />

Eine Berücksichtigung der Grünsystemplanung sowie der stadtklimatischen<br />

Anforderungen muss dabei sichergestellt werden. Hier ist insbesondere auf<br />

die Darstellung einer Grünfläche östlich von Schloss Gottesaue als Kaltluftleitbahn<br />

zwischen dem Otto-Dullenkopf-Park und der Parkfläche südlich der <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> hinzuwirken. Festsetzungen eines Bebauungsplans stehen dem<br />

derzeit entgegen.<br />

Eine Umwidmung des Gleisbauhofs (Bahnanlage) ist derzeit zeitlich nicht absehbar.<br />

Für die angrenzenden Kleingärten- und Sportflächen müsste zudem<br />

ein adäquater Ersatz geschaffen werden. Dies betrifft ebenso den Messplatz.<br />

Weiterführende Informationen zum Flächennutzungsplan sind im Internet abrufbar<br />

unter: http://nachbarschaftsverband.karlsruhe.de/nvk6.htm<br />

3.3 Schallimmissionen aus Straßen- und Schienenverkehr<br />

Lärmbelastungen über 60 dB(A) nachts sind als kritisch zu bewerten. Daher<br />

sind Straßen und Schienenwege mit höheren Lärmbelastungen in Lärmschutzprogrammen<br />

als sanierungsbedürftig eingestuft (Auslösewerte).<br />

Schallimmissionen aus Straßenverkehr<br />

Dominante Lärmquelle im östlichen Teil der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> ist die BAB A5.<br />

Sie belastet auch auf Grund ihrer teilweisen Hochlage flächenhaft die (noch)<br />

nicht abgeschirmten Bereiche bis zu einer Tiefe von ca. 400 m beidseits zur<br />

Straßenachse mit Beurteilungspegeln von mehr als 60 dB(A) nachts.<br />

Mit ca. 65 dB(A) nachts ist die Untermühlsiedlung hoch belastet. In einem ersten<br />

Schritt soll im Jahr 2013 ein leiserer Fahrbahnbelag aufgebracht werden.<br />

Erwünscht und zurzeit geprüft wird eine abschirmende Lärmschutzmaßnahme.


- 37 -<br />

Die Baulinie im Verlauf der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> ist mit ca. 60 dB(A) nachts belastet.<br />

Hinter der geschlossenen Randbebauung befinden sich wohnverträgliche<br />

Geräuschsituationen.<br />

Schallimmissionen aus Straßenverkehr Quelle: Stadtplanungsamt<br />

Schallimmissionen aus Schienenverkehr<br />

Die maßgeblichen Nachtbelastungen liegen im Nahbereich zu Güterverkehrsgleistrassen<br />

der DB. Dornwaldsiedlung und Durlach sind durch 2 m hohe<br />

Lärmschutzwände abgeschirmt. Mehrgeschossige Gebäude benötigen passiven<br />

Schallschutz.<br />

Die flächenhafte Lärmbelastung von mehr als 60 dB(A) nachts reicht in eine<br />

Tiefe bis ca. 100 m beidseits der Gleisachse. Nicht zu vergessen sind die<br />

Schallimmissionen er Straßenbahnen auf der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>. Sie erreichen<br />

auf der Baulinie ca. 60 dB(A) nachts.<br />

Nach dem Lärmaktionsplan der Stadt <strong>Karlsruhe</strong>, 1. Maßnahmenpaket, ist mittelfristig<br />

ein Rasengleis geplant, was eine Lärmentlastung bringen wird.<br />

Schallimmissionen aus Schienenverkehr Quelle: Stadtplanungsamt


- 38 -<br />

3.4 Gewerbeflächenstudie<br />

In <strong>Karlsruhe</strong> werden die Flächenbedarfe und Standortanforderungen für die<br />

Gewerbeentwicklung schon länger kontrovers diskutiert. Um im Zuge der Fortschreibung<br />

des Flächennutzungsplans die Notwendigkeit der Ausweisung von<br />

Flächen für gewerbliche Nutzungen im Verbandsgebiet sachgerecht abwägen<br />

zu können, erschien es zweckdienlich, vorab eine Gewerbeflächenstudie erstellen<br />

zu lassen.<br />

Nach Überprüfung bzw. Neuermittlung der zu erwartenden Gewerbeflächennachfrage<br />

erfolgte auch ein Abgleich mit dem vorhandenen Flächenangebot<br />

im Bestand (Innenentwicklungsreserven). Hierzu wurden bestehende<br />

Gewerbeschwerpunkte untersucht und strategische sowie planerische Handlungsempfehlungen<br />

für diese in „Steckbriefen“ festgehalten.<br />

Die Gewerbeflächenstudie richtet ihr Augenmerk vor allem auf eine branchenbezogene<br />

Bedarfsermittlung, aus der dann Empfehlungen für bestimmte<br />

Standorttypen abgeleitet werden (Abb. 1). Der Schwerpunkt der Nachfrage<br />

entsteht bei den wirtschaftsnahen und sonstigen Dienstleistungen, die neben<br />

den „klassischen“ Gewerbegebieten und Bürostandorten, auch „urbane“ Standorte<br />

benötigen, welche insbesondere im Bereich der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> vorstellbar<br />

wären.<br />

Abb. 1 Flächenbedarf für die Stadt <strong>Karlsruhe</strong> bezogen auf Branchen und Standorttypen Quelle: CIMA, 2012<br />

Maßnahmen (im Bezug auf die Rahmenplanung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>):<br />

Im Ergebnis reichen die im FNP 2010 bereits dargestellten gewerblichen Bauflächen<br />

von der Quantität her (rd. 130 ha, brutto) für <strong>Karlsruhe</strong> aus.<br />

Es werden neben den klassischen Gewerbe - und Industriestandorten verstärkt<br />

urbane und (städtisch geprägte) Bürostandorte mit optimaler Infrastruktur<br />

für Dienstleistungsunternehmen mit möglichst verkehrsgünstiger Anbindung<br />

benötigt.


- 39 -<br />

Handlungsbedarf besteht bei der Anordnung der bisher geplanten Flächen.<br />

Flächentausch aus dem Westen nach Osten an die Autobahn wird für die<br />

FNP-Fortschreibung empfohlen (Abb. 2).<br />

Neu zu entwickelnde Flächen sollten u.a. über eine gute verkehrliche Anbindung,<br />

ein positives Image („die repräsentative Adresse“) und das Fehlen von<br />

imageschädigenden bzw. emittierenden Nutzungen im Umfeld verfügen.<br />

„Urbane Standorte“ zeichnen sich meist durch einen Nutzungsmix aus Gewerbe,<br />

Wohnen, Freizeit und Kultur aus und werden bevorzugt auf innerstädtischen<br />

Flächen realisiert.<br />

Weiterführende Informationen zur Gewerbeflächenstudie sind im Internet abrufbar<br />

unter: http://nachbarschaftsverband.karlsruhe.de/nvk16.htm<br />

Abb. 2 Flächentauschempfehlungen und Suchbereiche Quelle: Stadtplanungsamt 2012


3.5 ExWoSt – Klimanpassung<br />

- 40 -<br />

Abb. 1 Klimaökologische Funktionen im Bereich KA-Ost Quelle: GEO-NET<br />

Die besondere Lage der Stadt <strong>Karlsruhe</strong> und die fortschreitende bauliche Verdichtung<br />

in der Region werden neben anderen Wirkfaktoren ursächlich dafür<br />

gesehen, dass die Folgen des Klimawandels hier ganz besonders zu Buche<br />

schlagen. Hinsichtlich der Lebensqualität ist aufgrund des voranschreitenden<br />

Klimawandels künftig u. a. mit einer weiter zunehmenden sommerlichen Wärmebelastung,<br />

insbesondere mehr Tagen mit „Hitzestress“, zu rechnen. Der


- 41 -<br />

räumlichen Planung kommt zur Sicherung der für den lokalen/regionalen Luftaustausch<br />

relevanten Strukturen somit eine wichtige Rolle zu. Im Hinblick auf<br />

das Schutzgut Klima/Luft ist sie auf belastbare Entscheidungsgrundlagen angewiesen.<br />

Vor diesem Hintergrund ist der Nachbarschaftsverband <strong>Karlsruhe</strong> (NVK) mit<br />

dem Modellvorhaben „Innenentwicklung versus Klimakomfort“ am Forschungsfeld<br />

„Urbane Strategien im Klimawandel“ im Programm „Experimenteller<br />

Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt)“ des Bundesbauministeriums beteiligt.<br />

Die hierzu im Vorfeld durchgeführte Klimaanalyse hatte zum Ziel, die klimaökologischen<br />

Funktionszusammenhänge während austauscharmer, sommerlicher<br />

Hochdruckwetterlagen darzulegen (Abb.1). Dabei stehen den bioklimatisch<br />

belasteten Siedlungsräumen die Kaltluft produzierenden, vegetationsgeprägten<br />

Flächen gegenüber, welche durch die Zufuhr von frischer und<br />

kühlerer Luft eine lokalklimatische Ausgleichsleistung in den überwärmten Bereichen<br />

erbringen können (Abb.2). Die Klimaanalyse zeigt, dass vor allem die<br />

Innenstadtbereiche von <strong>Karlsruhe</strong> bereits heute ein erhöhtes bioklimatisches<br />

Belastungspotenzial aufweisen. Auch der Planungsbereich „<strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>“<br />

ist davon betroffen.<br />

Abb.2: Ausgangszustand <strong>Karlsruhe</strong>-Ost: Kaltluftströmungsfeld zum Zeitpunkt 04:00 Uhr Quelle: GEO-NET<br />

Ziel des Modellvorhabens ist es, die Grenzen der baulichen Nachverdichtung<br />

vor dem Hintergrund der Folgen des Klimawandels aufzuzeigen. Nachverdichtungs-<br />

und Innenentwicklungsprojekte tragen einerseits zur Auslastung der<br />

sozialen und technischen Infrastruktur bei und verhindern die Zunahme von<br />

Verkehrsflächen sowie weitere Flächeninanspruchnahme im Außenbereich.<br />

Auf der anderen Seite kann dadurch aber auch eine stärkere Erwärmung des<br />

Siedlungsgebietes begünstigt werden.<br />

Damit Nachverdichtungsprojekte nicht in die „klimatische Zukunftsfalle“ tappen,<br />

ist es notwendig, die Wechselwirkungen zwischen baulicher Dichte, den<br />

damit verbundenen Gebäudevolumina, Grünanteilen sowie Versiegelungsgraden<br />

auf der einen Seite und der bioklimatischen Belastung von Quartieren in<br />

der Zukunft zu betrachten und diese Belange bei planerischen Entscheidungen<br />

mit in die Abwägung einzustellen.<br />

Maßnahmen (im Bezug auf die Rahmenplanung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>)


- 42 -<br />

Im ExWoSt-Projekt wurde die Wirksamkeit unterschiedlicher planerischer Anpassungsmaßnahmen<br />

in verschiedenen Szenarien der Siedlungs- bzw. Freiraumentwicklung<br />

für drei Vertiefungsbereiche anhand von mikroskaligen Klimamodellen<br />

exemplarisch untersucht, wobei die an die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> angrenzenden<br />

Quartiere zwischen <strong>Durlacher</strong> Tor bis zur A5 einen dieser Untersuchungsbereiche<br />

bilden.<br />

S-1 S-2<br />

Abb. 3 Ausschnitte Entwurfsszenarien für den Teilbereich Messplatz / Gleisbauhof Quelle: KIT<br />

Die wesentlichen Erkenntnisse und Maßnahmenvorschläge aus dem ExWoSt-<br />

Projekt im Bezug auf die Rahmenplanung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>:<br />

Das Szenario für eine Neubebauung mit geringerer Flächeninanspruchnahme<br />

(niedriger GRZ, S-1) weist insbesondere im Bereich Messplatz/Gleisbauhof<br />

tendenziell günstigere bioklimatische Bedingungen auf. Es zeigt sich, dass der<br />

Versiegelungsanteil einer Fläche einen stärkeren Einfluss auf die Wärmebelastung<br />

einer Siedlungsfläche hat, als die Bebauungshöhe. (Abb.3)<br />

Die Ausprägung der Wärmebelastung am Tage bzw. das Temperaturniveau in<br />

der Nacht wird entscheidend durch die jeweilige Grünausstattung mitbestimmt.<br />

Bäume sind dabei aufgrund ihrer Schattenspende die wichtigsten Vegetationselemente.<br />

Die siedlungsklimatischen Effekte von Vegetation sind durchaus heterogen<br />

ausgeprägt: Während über den von Wiese/Acker geprägten Arealen am Tage<br />

durch die intensive Einstrahlung und dem Mangel an Verschattung ähnlich<br />

hohe Werte wie in den verdichteten Siedlungsflächen auftreten können, ist<br />

dort gleichzeitig in der Nachtsituation die stärkste Abkühlung zu erwarten. Hier<br />

kann in der Nacht eine ungehinderte (langwellige) Ausstrahlung verbunden mit<br />

starker Abkühlung der darüber lagernden Luftmasse erfolgen. Daher kann in<br />

einem Areal mit hohem Wiesenanteil eine hohe Schwankungsbreite des thermischen<br />

Niveaus vorliegen. Um den lokalen Luftaustausch in der Nachtsituation<br />

nicht zu beeinträchtigen, sollten hochstämmige Baumgruppen eher am<br />

Rand einer Grünfläche vorhanden sein, damit bodennahe Flurwinde weiterhin<br />

die Fläche passieren und auch sich anschließende Siedlungsflächen erreichen<br />

können. Handelt es sich hingegen um eine größere, einzelne Grünfläche (> 1<br />

ha) mit Ausbildung eines nächtlichen Flurwindes, sollten Baumgruppen eher in<br />

der Flächenmitte lokalisiert sein, um das Austreten von Kaltluft aus der Fläche<br />

zu erleichtern.<br />

Zur Aufwertung der Aufenthaltsqualität sollten vor allem bei Quartiersplätzen<br />

ausreichend große beschattete Areale ausgebildet werden. Auch kann eine


- 43 -<br />

Kombination aus Hofentsiegelung und sog. „Pocketparks“ eine Verbesserung<br />

der klimatischen Situation in den bestehenden Gründerzeitquartieren der Oststadt<br />

herbeiführen. Größere Grünflächen sollten ein Mosaik aus unterschiedlichen<br />

Mikroklimaten wie beispielsweise beschattete und besonnte Bereiche<br />

oder kühlende Wasserflächen aufweisen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen<br />

der Menschen hinsichtlich des Aufenthaltes im Freien entgegen zu<br />

kommen (Mikroklimavielfalt).<br />

Auch das Gehen/ Radfahren im Schatten sollte möglich sein. Baumalleen stellen<br />

somit sinnvolle Beschattungselemente dar. Die aus dem östlichen Umland<br />

über den Bereich <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>/Gleisbauhof derzeit einströmende Kaltluft<br />

hat eine „Reichweite“ etwa bis zum Ostring. Als <strong>Allee</strong>bäume sind für die <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> deshalb hochstämmige, großkronige Bäume sinnvoll, da sie den<br />

bodennahen Luftaustausch kaum beeinträchtigen. Straßenbäume sollten generell<br />

so angeordnet werden, dass sie sowohl die Straßenoberfläche als auch<br />

die Fassaden beschatten, um hier die Aufheizung zu verringern. Sind Straßenräume<br />

wegen ihrer Enge lediglich auf einer Seite bepflanzbar, sollten Bäume<br />

auf der Straßenseite mit der höheren Sonneneinstrahlung lokalisiert sein. Bei<br />

Nord-Süd orientierten Straßen ist dies die Westseite, bei West-Ost verlaufenden<br />

Straßen die Südseite. Die Pflanzdichte sollte sich an der voraussichtlichen<br />

Kronenbreite des ausgewachsenen Baumes orientieren. Gleichzeitig ist ein<br />

allzu dicht ausgeprägtes Kronendach über stark befahrenen Straßen zu vermeiden,<br />

da dies gleichzeitig den vertikalen Luftaustausch und damit die Verdünnung<br />

von Luftschadstoffen beeinträchtigen könnte. Dies muss im Einzelfall<br />

abgewogen werden.<br />

Als ein Baustein zu dem vom Umweltdezernat initiierten stadtweiten „Konzept<br />

zur Anpassung an den Klimawandel“ ist aus den Erkenntnissen des ExWoSt-<br />

Projektes für die Stadt <strong>Karlsruhe</strong> derzeit ein „Städtebaulicher Rahmenplan<br />

Klimaanpassung“ in Vorbereitung.<br />

3.6 Ziele der Landschafts- und Grünordnungsplanung<br />

Ausschnitt aus dem Grünkonzept Quelle: Gartenbauamt 2007


- 44 -<br />

Ausgehend von Konzeptionen im „Landschaftsplan 2010“ sowie zur Bewerbung<br />

um die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2015 sollen die bis 2007 erarbeiteten<br />

Inhalte weiterhin als Leitbild der Freiraumentwicklung und<br />

-gestaltung dienen und schrittweise umgesetzt werden.<br />

Die übergreifende Grünverbindung vom <strong>Durlacher</strong> Turmberg zum Rhein ist<br />

zudem als Projektbestandteil im <strong>Karlsruhe</strong>r Masterplan 2015 bzw. seiner Fortführung<br />

im Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2020 (ISEK) verankert.<br />

In der 2012 begonnenen Fortschreibung des Landschaftsplanes für den<br />

Nachbarschaftsverband <strong>Karlsruhe</strong> wird die Stärkung und Ausprägung der<br />

Grünverbindungen als wichtiges Leitthema bearbeitet.<br />

Die Konzeptionen richten ihr Augenmerk auf die Vervollständigung des innerstädtischen<br />

Grünsystems und dessen Einbindung in die umgebende Landschaft.<br />

Die Durchdringung bebauter Flächen mit „grünen Fingern“ ist aufgrund<br />

der positiven Wirkungen für das Freiraumsystem, den Biotopverbund, die<br />

Gliederung der Siedlungsflächen sowie das Stadtklima unverzichtbar.<br />

Das Leitthema „Vom Turmberg zum Rhein“ bezeichnet die Entwicklung einer<br />

grünen Hauptverbindung von den Ausläufern des Schwarzwaldes in Durlach<br />

bis in die Rheinauen.<br />

Maßnahmen (im Bezug auf die Rahmenplanung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>):<br />

▪ Grünverbindung Durlach - Kernstadt:<br />

Ausbau einer grünbestimmten Fuß- und Radwegeverbindung abseits der<br />

stark befahrenen <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> mit folgenden Bestandteilen:<br />

- Fußgängerbrücke Dornwaldsiedlung/Pfaffstraße über die Bahnstrecke,<br />

- Grünverbindung südlich Kleingartenanlage Am Dornwäldle,<br />

- Brücke über die Güterumgehungsbahn zum Mastweidenweg,<br />

- Grünverbindung im südlichen Teil des DB-Gleisbauhofs zum Otto-<br />

Dullenkopf-Park.<br />

▪ Großräumige Grünzäsur zwischen Oststadt und Durlach:<br />

- Sicherung und Entwicklung von Grünräumen vom Elfmorgenbruch bis<br />

zum Oberwald (entlang der BAB A5).<br />

▪ Stadtallee:<br />

- Aufwertung der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> als Stadteinfahrt durch Ergänzung der<br />

Baumreihen zu einer durchgängigen <strong>Allee</strong>,<br />

- Ausbildung des Mittelstreifens als Rasengleis, Haltestellenaufwertung<br />

nach einem durchgängigen Gestaltungskonzept,<br />

- Platzgestaltungen zwischen <strong>Durlacher</strong> Tor und Bahnhofsvorplatz in<br />

Durlach,<br />

- Umgestaltung der Fahrbahnrampen des Autobahnanschlusses.


3.7 Entwurf Hochhauskonzept<br />

Stadteingang<br />

Keine Bauhöhenbeschränkung<br />

Bauhöhe max. 25m<br />

Freizuhaltende Blickachsen<br />

Blickachsen mit möglichem Endpunkt<br />

- 45 -<br />

Bauhöhenbeschränkung<br />

Quelle: Stadtplanungsamt<br />

Als Instrument der städtebaulichen Planung und Steuerung haben in den letzten<br />

Jahren viele mitteleuropäische Großstädte Hochhauskonzepte erarbeitet.<br />

Ziel dieser Konzepte ist die Festlegung von geeigneten Standorten sowie<br />

Schutz- und Tabuzonen zur kontrollierten Hochhausentwicklung. Im Vordergrund<br />

steht die Verantwortung gegenüber der geschichtlichen Entwicklung der<br />

Stadt, aufgrund derer die historischen baulichen Zeugnisse und Strukturen zu<br />

schützen und zu bewahren sind. Das Konzept soll die Frage beantworten, ob<br />

weitere Hochhäuser, an welchen Stellen und in welcher Form das Stadtbild<br />

positiv beeinflussen können. Um die jetzige Hochhaussituation <strong>Karlsruhe</strong>s zu<br />

erfassen, wurde ein vorläufiger Plan erstellt, der sämtliche Hochhäuser der<br />

Stadt darstellt (nach baurechtl. Definition entspr. LBO B.-W. §2 Abs.4). Bei<br />

den vorhandenen Hochhäusern wurde in drei Höhenkategorien unterschieden:<br />

(Kategorie I: 22-36m, Kategorie II: 36-60m, Kategorie III: ab 60m). Es ist festzustellen,<br />

dass es zum einen bewusste, nach einem eigenständigen Konzept<br />

realisierte Gebiete mit Hochhäusern in Stadtrandlagen gibt (z.B.: Waldstadt,<br />

Baumgartensiedlung) und zum anderen einige hohe Solitäre der Kategorien II<br />

+ III, die als Identifikationspunkte entlang der wesentlichen Achsen der Stadt<br />

entstanden sind (z.B.: LVA-Gebäude, Landratsamt). Die Kernstadt mit ihrer<br />

typischen Blockstruktur ist dagegen frei von Hochhausbebauung.<br />

Da nur Hochhäuser der Kategorien II + III als stadtbildprägend zu bewerten<br />

sind, trifft das Gesamtkonzept in erster Linie Aussagen für diese Gebäudehöhen.<br />

Grundlage für die Festlegung geeigneter Standorte sowie Schutz- und<br />

Tabuzonen ist der gültige Flächennutzungsplan. Nur die dort ausgewiesenen<br />

Bauflächen wurden in die Betrachtung genommen. Für die Standortbewertung<br />

wurden folgende Parameter aufgestellt:


- 46 -<br />

▪ Ausschluss der historischen Kernstadt und der historischen<br />

▪<br />

Siedlungskerne<br />

Ausschluss homogener Siedlungsbereiche<br />

▪ Ausschluss von Gebieten mit eigenem realisierten Hochhauskonzept<br />

Anforderungen an akzeptable Hochhausstandorte:<br />

▪ gute städtische und regionale Anbindung sowie Erreichbarkeit durch<br />

ÖPNV<br />

▪ Ergänzung und Stärkung des charakteristischen Stadtgrundrisses<br />

▪ Wahrung wichtiger Blickbeziehungen<br />

▪ Freihaltung vorhandener wertvoller Grünanlagen<br />

▪ Rücksichtsnahme auf Stadtklima und Lufthygiene<br />

Diesen Kriterien zufolge treten zunächst Gewerbegebiete im Bereich wichtiger<br />

Verkehrsknotenpunkte entlang der Südtangente und der A5 als geeignete<br />

Hochhausstandorte in Erscheinung. Als Ergänzung früherer Teilkonzepte sind<br />

weitere Solitäre entlang der Kriegsstraße denkbar. Es handelt sich derzeit allerdings<br />

lediglich um erste Ansätze eines Hochhauskonzepts, die noch weiterer<br />

Detaillierung und Prüfung bedürfen. So wird unter anderem auch das Zusammenspiel<br />

neuer Hochhäuser mit Kirchtürmen und bestehenden Sonderbauten<br />

zu untersuchen sein.<br />

Maßnahmen (im Bezug auf die Rahmenplanung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>):<br />

Bevorzugte Hochhausgebiete<br />

Geeignete Hochhausgebiete<br />

Zulässige Hochhausgebiete<br />

Quelle: Stadtplanungsamt


Stadteingang<br />

Keine Bauhöhenbeschränkung<br />

Bauhöhe max. 25m<br />

Freizuhaltende Blickachsen<br />

Blickachsen mit möglichem Endpunkt<br />

Quelle: Stadtplanungsamt<br />

3.8 Verkehrsentwicklungsplan <strong>Karlsruhe</strong><br />

Die Stadt <strong>Karlsruhe</strong> hat 2008 mit der Erstellung eines Verkehrsentwicklungsplanes<br />

begonnen. Die Analyse des Verkehrsgeschehens ist abgeschlossen<br />

und es wurden die Auswirkungen unterschiedlich möglicher Szenarien untersucht.<br />

Derzeit wird ein integriertes Handlungskonzept erstellt, welches sich im<br />

Entwurfsstadium befindet. Ende 2012 soll der Verkehrsentwicklungsplan fertig<br />

gestellt sein. Mehr Informationen unter: www.karlsruhe.de/verkehrsentwicklung<br />

Der Verkehrsentwicklungsplan ist ein Rahmenplan zur Entwicklung des Verkehrssystems<br />

in <strong>Karlsruhe</strong> in den kommenden 10 – 15 Jahren<br />

▪ unter Einbeziehung aller Verkehrsarten,<br />

▪ unter Berücksichtigung der stadtbaulichen Strukturen und Siedlungsentwicklungen<br />

▪ unter Einbeziehung von Umwelt- und Stadtverträglichkeitsaspekten,<br />

zur Sicherstellung der Chancengleichheit aller Bevölkerungsgruppen in Hinblick<br />

auf ihre Mobilität.<br />

Als Rahmenplan macht er Aussagen zu den grundlegenden Netzen und Infrastruktureinrichtungen<br />

im Fuß- und Radverkehr, im öffentlichen Personennahverkehr<br />

sowie im motorisierten Individualverkehr und er benennt Maßnahmen<br />

zur Umsetzung.<br />

Maßnahmen (im Bezug auf die Rahmenplanung <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>):


- 48 -<br />

Quelle: Stete Planung und Habermehl+Follmann<br />

In der Analyse wurde die Verkehrssituation für den fließenden Kfz-Verkehr im<br />

Stadtgebiet für die morgendliche und abendliche Hauptverkehrszeit untersucht,<br />

welche insgesamt als zufriedenstellend mit moderaten Reisezeitverlusten<br />

bezeichnet werden kann. Auf der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> sind sowohl in der Morgen-<br />

wie in der Abendspitze Störungen des Verkehrsablaufs zu beobachten.<br />

Morgenspitze (Analyse 2009):<br />

Überlagerungen hohen Verkehrsaufkommens mit Verflechtungsvorgängen<br />

von Zuflüssen von der A5 und Abflüssen von der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> zum Gewerbegebiet<br />

Weinweg / Elfmorgenbruchstraße bzw. Ostring führen zu stockendem<br />

Verkehr stadteinwärts auf der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>.<br />

Abendspitze (Analyse 2009):<br />

Hohes Verkehrsaufkommen stadtauswärts übersteigt die Kapazität des Knotenpunkts<br />

<strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> / Ostring und führt zu Stau und stockendem Verkehr<br />

auf ca. einem Kilometer Länge.<br />

Im Handlungskonzept sind Maßnahmen im verkehrsübergreifenden Verkehrsmanagement<br />

und für den Umweltverbund vorgesehen, welche dazu führen,<br />

dass sich das Verkehrsaufkommen im fließenden Kfz-Verkehr auch durch<br />

Änderungen des Verkehrsverhaltens reduziert. Durch die Kombination mit weiteren<br />

betrieblichen Maßnahmen (Erweiterung des städtischen Verkehrsmanagements,<br />

lokale Optimierung des Verkehrsablaufs) können die Störungen auf<br />

der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> aufgelöst werden. Die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> wird aber eine stark<br />

befahrene Zufahrtsstraße bleiben.


- 49 -<br />

Bezüglich der Straßenkategorie laut der RIN 08 bzw. RASt 061 ist die <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> von der Anschlussstelle A5 bis zum Ostring mit VS II2 und vom<br />

Ostring bis zum <strong>Durlacher</strong> Tor als HS IV3 eingestuft.<br />

Aufgrund der Maßstabsebene kann der Verkehrsentwicklungsplan nicht für alle<br />

Straßenräume – so auch nicht für die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> – Detailplanungen<br />

zum Rad- und Fußverkehr vornehmen. Das Handlungskonzept sieht grundsätzlich<br />

vor, dass bzgl. des Radverkehrs das 20-Punkte-Programm, insbesondere<br />

der Radroutenplan, zu beachten ist. Der Fußverkehr soll möglichst gefördert<br />

werden unter Beachtung der Randbedingungen. Ziel ist es, den Umweltverbund<br />

zu stärken und den Verkehr stadtverträglicher zu gestalten. Dabei soll<br />

der Kfz-Verkehr möglichst flüssig abgewickelt werden.<br />

Der Entwurf des Handlungskonzepts weist außerdem auf das Umbaupotential<br />

der B10-alt (Umfahrung Durlach) hin, da durch den Bau des Teilstücks der<br />

Nordtangente-Ost die Kfz-Belastung dort zurückgegangen ist. Auch ist die<br />

Kombilösung zu beachten.<br />

Verkehrsbelastung (Kfz) aus Zählungen / Übersichtsplan Quelle: Stadtplanungsamt<br />

3.9 Planfeststellung Kombilösung<br />

Derzeit wird in <strong>Karlsruhe</strong> die Kombilösung umgesetzt. Erstes Teilprojekt ist die<br />

Untertunnelung der Kaiserstraße für Straßen- und Stadtbahnen. Zweites Teilprojekt<br />

ist die städtebauliche Neuordnung der Kriegsstraße mit einer Untertunnelung<br />

für den Kfz-Verkehr und einer neuen ebenerdigen Straßenbahntrasse.<br />

Ziel der Kombilösung ist zum einen die Straßenbahn-freie Fußgängerzone.<br />

Zum anderen soll die Trennwirkung der Kriegsstraße verringert und die-<br />

1 Richtlinien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)<br />

2 Straßenkategorie VS II: hier Hauptverkehrsstraße, anbaufrei<br />

3 Straßenkategorie HS IV: hier Erschließungsstraße, Verbindungs- oder Sammelstraße


- 50 -<br />

se zu einem stadtverträglichen Boulevard umgebaut werden. Weitere Hinweise<br />

sind auf der Homepage der Kombilösung unter www.diekombiloesung.de zu<br />

finden.<br />

Die Kombilösung hat auf das Gebiet des Wettbewerbs Auswirkungen westlich<br />

der Wolfartsweierer Straße. Hier wird die Anfahrtsrampe der unterirdischen<br />

Trasse liegen. Die Verkehrsführung am <strong>Durlacher</strong> Tor wird neu geordnet. Die<br />

betroffenen Pläne der Planfeststellung der Kombilösung sind beigefügt.<br />

Planfeststellung „Kombilösung“, Abfahrtsrampe <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> Quelle: KASIG<br />

Planfeststellung „Kombilösung“, Knoten <strong>Durlacher</strong> Tor Quelle: KASIG


- 51 -<br />

3.10 Straßenbahntrasse Ostaue-<strong>Durlacher</strong> Bahnhof<br />

Die Straßenbahntrasse Ostaue-<strong>Durlacher</strong> Bahnhof ist eine reine Optionstrasse.<br />

Damit könnten Stadtbahnen aus Richtung Bruchsal in die Stadt geführt<br />

werden. Die Notwendigkeit einer Haltestelle im Bereich des Gleisbauhofes<br />

und der Dornwaldsiedlung ist abhängig von den Nutzungen und dem sich daraus<br />

ergebenden Potenzial.<br />

3.11 Radverkehrskonzept<br />

In der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> verläuft eine der Hauptrouten des Radverkehrs in <strong>Karlsruhe</strong>.<br />

Die Radfahrer werden teils auf Radwegen und teils auf Radfahrstreifen<br />

geführt.<br />

Grundgedanke ist, dem Radverkehr ein sicheres, komfortables und zügig befahrbares<br />

Netz zur Verfügung zu stellen. Radler sollen in einem Zug über die<br />

Knotenpunkte gelangen können und im Sichtbereich des Kfz-Verkehrs geführt<br />

werden. Konflikte mit Fußgängern sollten vermieden werden. In den letzten<br />

Jahren wurden im Verlauf der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> bereits einige Verbesserungen<br />

in der Radverkehrsführung umgesetzt. Mit der Kombilösung werden sich<br />

ebenfalls neue Führungen ergeben. Weitere punktuelle Verbesserungen wären<br />

an der Kreuzung Weinweg (Ost-West-Richtung) und an drei der vier Autobahnauf-<br />

und abfahrten (geradlinigere Führung) wünschenswert.<br />

Ausgangslage und Ziele der Nord- und Südanbindung<br />

Im Rahmen der Radwegeverbindung Ostauepark-Innenstadt Durlach (Südanbindung)<br />

wären Brückenbauwerke zum einen im Bereich der Mastweide über<br />

die Gütergleise zum anderen im Bereich der Dornwaldsiedlung/Übergang Durlach<br />

notwendig. Eine Radwegeverbindung Richtung Grötzingen bis zur Hub-<br />

Brücke wird im Rahmen des Radfernwegenetzes als sinnvoll erachtet. Hier<br />

liegen jedoch noch keine konkreten Planungen vor.


3.12 Lichtplan<br />

- 52 -<br />

http://www.karlsruhe.de/b3/bauen/projekte/lichtplan.de<br />

Lichtplan <strong>Karlsruhe</strong> Quelle: Vogt & Partner<br />

Der Lichtplan <strong>Karlsruhe</strong> regelt erstmals stadtübergreifend den Umgang mit<br />

Licht. Der Lichtplan ist ein Leitprojekt des Masterplans. Inhalte und Ziele des<br />

Lichtplans wurden intensiv mit der Öffentlichkeit kommuniziert.<br />

Wesentliche Bausteine des Lichtplans wurden in der Innenstadt bereits realisiert<br />

(Kirchplatz St. Stephan, der Platz der Grundrechte oder die neue Beleuchtung<br />

in der Kaiserstraße). In den Stadtteilen wurden vorrangig bereits<br />

vorhandene Illuminationen saniert, u.a. die Kirche St. Bernhard am <strong>Durlacher</strong><br />

Tor. Parallel dazu wird der Bestand der Straßenbeleuchtung von Quecksilberdampf-<br />

auf Natriumdampfleuchten umgerüstet, um damit die Energieanforderungen<br />

für die neuen Beleuchtungsprojekte zu kompensieren.<br />

Ziel ist es, über einen Realisierungszeitraum von ca. 10 Jahren ein aufeinander<br />

abgestimmtes Nachtbild der vielfältigen Stadträume zu erhalten.<br />

Bereits realisierte Maßnahmen:<br />

Die St. Bernharduskirche am <strong>Durlacher</strong> Tor bildet den Abschluss der Kaiserstraße<br />

gegen Osten. Die vorhandene Turmbeleuchtung wurde 2011 durch eine<br />

neue Gobotechnik ausgetauscht (effizienter und weniger Lichtverschmutzung).<br />

Das Kirchenschiff wurde mit umlaufenden Bodenstrahlern ausgestattet,<br />

um das Umfeld aufzuhellen.


- 53 -<br />

Im Lichtplan vorgesehene Maßnahmen:<br />

▪ <strong>Durlacher</strong> Tor Platz:<br />

Im Zuge der Kombilösung ist der <strong>Durlacher</strong> Tor Platz neu zu gestalten. Die<br />

Beleuchtung ist auf die noch zu erarbeitende Neugestaltung abzustimmen.<br />

▪ Lutherkirche an der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>:<br />

Höhe und Lage der Kirche machen diese zum gut<br />

ersichtlichen Endpunkt der Achse Zähringerstraße. Die<br />

Beleuchtung soll sich zurücknehmen und sich auf<br />

Turmdach, Turmrillen und inneres Glasfenster respl.<br />

Zugangslicht beschränken.<br />

▪ Alter Schlachthof:<br />

Das Schlachthofareal soll zurückhaltend in Szene gesetzt werden.<br />

Vorgesehen ist eine Beleuchtung der Schlachthofgaststätte und ev. der<br />

Mauer. Dem Kulturgedanken entsprechend soll genügend Raum für<br />

temporäre Lichtinstallationen bleiben. Für die allgemeine Beleuchtung<br />

sollen warmweiße Lichtfarben (2.500 - 3.000K) verwendet werden.<br />

▪ Bahnbrücke am Ostring:<br />

Die Bahnbrücke bei der <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> steht räumlich stellvertretend für<br />

den verkehrstechnischen Bruch der<br />

Achse Kaiserstraße-Durlach-Ostring<br />

dar. Um dies noch klarer ersichtlich zu<br />

machen soll die Brückenuntersicht<br />

beleuchtet werden<br />

▪ <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong>:<br />

Mit Licht sollen wichtige Wegeverbindungen für<br />

die einzelne Verkehrsteilnehmer eine<br />

unbewusste lenkende und leitende Funktion<br />

übernehmen. Die soll mit der Auswahl von<br />

Lichtfarbe und Lichtpunkthöhe erreicht werden.<br />

Die Lichtpunkthöhen nehmen, soweit möglich<br />

und sinnvoll, ebenfalls Bezug auf die<br />

Straßenklassen. Dabei gilt der Grundsatz: Je<br />

langsamer der Verkehr, desto tiefer die<br />

Lichtpunkthöhe. In der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> soll die<br />

Führung Richtung Innenstadt verbessert<br />

werden, indem die Grundlichtfarbe 3.000K der<br />

Kaiserstraße weitergeführt wird.


- 54 -<br />

3.13 Potenzialpan<br />

Aus den übergeordneten Rahmenbedingungen und Planungen ergeben sich<br />

für den Untersuchungsraum entlang der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> wesentliche Entwicklungspotenziale.<br />

Die Flächenpotenziale besitzen eine hohe Lagegunst - zum<br />

einen eignen sie sich durch die Nähe zum Knotenpunkt als urbane Standorte<br />

für Büros, Dienstleistungen und Handelsnutzungen, zum anderen sind sie gut<br />

an das übergeordnete Verkehrsnetz angebunden. Die Lage an der Stadtzufahrt/am<br />

Stadteingang bietet eine besondere Präsenz im Stadtraum. Die großen<br />

Flächenpotenziale eignen sich aber auch für die Vernetzung der Grünsysteme<br />

und bieten Möglichkeiten für Kaltluftentstehungsgebiete und Zustromkorridore<br />

für die stark verdichteten Wohngebiete.<br />

Durch Anpassungen in der Verkehrsinfrastruktur können Flächen zurück gewonnen<br />

und Anbindungen neu geschaffen oder verbessert werden. Der Ausbau<br />

des ÖPNV- und Radwegenetzes träg zu einer weiteren Verschiebung des<br />

Modal Split zugunsten der klimaneutralen Verkehrsmittel bei.<br />

Stadtgestalterisch können sowohl die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> selbst als auch die ihr<br />

angelagerten Plätze aufgewertet werden. Etliche Stadtbereiche bieten das Potenzial,<br />

mit der Ausgestaltung der Vorzonen und der Definition von Raumkanten<br />

entlang der <strong>Allee</strong> neue Aufenthaltsqualitäten zu schaffen.


Hier Plan einfügen<br />

- 55 -


- 56 -<br />

4. <strong>Grobkonzept</strong><br />

Aus der bewerteten Analyse des Untersuchungsgebietes - gegliedert in Defizite<br />

und Potenziale - wurde das <strong>Grobkonzept</strong> für den späteren Rahmenplan abgeleitet.<br />

Das <strong>Grobkonzept</strong> sieht im Sinne eines städtebaulichen Leitfadens<br />

Handlungsoptionen vor. Es nimmt dabei die übergeordneten Planungsgedanken,<br />

Restriktionen und Rahmenbedingungen in den Blick und fügt sie in einer<br />

Gesamtschau zusammen.<br />

Das <strong>Grobkonzept</strong> unterscheidet fünf Stadtbereiche, die von der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong><br />

durchquert werden. Ziel ist, die jeweiligen Charakteristika dieser Stadtbereiche<br />

zu stärken, fehlende Strukturen zu ergänzen und Flächen neu zu ordnen.<br />

Ergänzend dazu enthält das <strong>Grobkonzept</strong> Handlungsempfehlungen für<br />

die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> selbst, mit dem Ziel, die (auch historisch bedeutsame)<br />

Verbindungsstraße von Durlach nach <strong>Karlsruhe</strong> als durchgängiges Element<br />

trotz unterschiedlicher räumlicher Prägung erlebbar zu machen.<br />

Inhalte des <strong>Grobkonzept</strong>es sind:<br />

▪ Die grundsätzliche städtebauliche Gliederungen der Siedlungsbereiche<br />

▪ Die Bildung eines Grün- und Freiraumsystems<br />

▪ Die Definition von baulichen Entwicklungsbereichen<br />

▪ Differenzierungen von Nutzungen<br />

▪ Angabe von möglichen Kennzahlen der baulichen Dichte (GRZ/GFZ)<br />

▪ Hinweise auf angestrebte Bebauungstypologien und Raumkanten<br />

4.1. Siedlungszäsur<br />

Die Siedlungszäsur parallel zur Trasse der Autobahn A 5 soll die Verbindung<br />

der großmaßstäblichen Grünräume Oberwald und Bruchwald sichern und die<br />

Siedlungsbereiche Durlach und Kernstadt ablesbar machen. Die Freihaltung<br />

von baulichen Nutzungen soll dem „urban sprawl“ im Umgebungsbereich des<br />

Autobahnanschlusses Durlach entgegenwirken.<br />

Demzufolge soll der vorhandene „real“-Markt nicht aktiv als Einzelhandelsstandort<br />

ausgewiesen werden. Vielmehr ist der Markt als Bestand gekennzeichnet,<br />

mit dem Ziel, mittel- bis langfristig Teilflächen für die Grünverbindung<br />

umzuwandeln.<br />

Auch wenn - unter realistischer Betrachtung - letztlich keine durchgängige<br />

Grünverbindung vom Ober- zum Bruchwald realisierbar scheint, soll die Siedlungszäsur<br />

über „grüne Trittsteine“ weiter ausgebaut werden.<br />

4.2. Kaltluftzäsuren und Klimaanpassung<br />

Mit dem fortschreitenden Klimawandel nimmt die Erfordernis der städtebaulichen<br />

Klimaanpassung zu. Ziel ist es, in den dicht besiedelten und damit einer<br />

höheren Wärmebelastung ausgesetzten Stadtbereichen regulierend einzugreifen.<br />

Dazu eignen sich zum einen kleinräumliche Maßnahmen, wie die Entsiegelung<br />

der Blockinnenbereiche, zum anderen die Anbindung an die Kaltluftentstehungsgebiete<br />

über Kaltluftzäsuren.<br />

Vor diesem Hintergrund sollen auch Flächen, die jüngst durch Bebauungspläne<br />

als Bauflächen ausgewiesen wurden, nochmals überdacht werden. Bei der<br />

weiteren Rahmenplanung der <strong>Entwicklungsachse</strong> <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> sollen entsprechende<br />

Korridore bei der Detaillierung der einzelnen Entwicklungsflächen<br />

berücksichtigt werden.


- 57 -<br />

4.3 Grünflächen und Grünverbindungen<br />

Aufbauend auf dem Buga-Konzept 2015 sieht das <strong>Grobkonzept</strong> eine durchgängige<br />

Ost-West-Grünverbindung im südlichen Plangebiet vor. Der wesentliche<br />

Lückenschluss ist auf dem Areal des Gleisbauhofs zu erreichen. Die zukünftige<br />

Grünfläche kann die Verlagerung der Kleingärten vom nördlichen Gebietsbereich<br />

aufnehmen und auch für sportliche Nutzungen herangezogen<br />

werden. Weitere Ergänzungen des Grünflächensystems sind in Korrelation zu<br />

den Kaltluftzäsuren vorgesehen; so z.B. östlich und westlich des alten<br />

Schlachthofs. In ihrer Fortsetzung schließt sie an vorhandene grüne Freiräume<br />

in der Oststadt an.<br />

4.4. Bauliche Entwicklungsbereiche<br />

Mit der Zielsetzung, die vorhandenen Siedlungscharakteristika zu ergänzen,<br />

sieht das <strong>Grobkonzept</strong> für den Bereich der Oststadt die Weiterführung der<br />

Blockrandstruktur mit Mischnutzung auf den potenziellen Entwicklungsflächen<br />

vor. Die angegebenen Dichtewerte (GRZ/GFZ) beziehen sich dabei auf die<br />

spätere, tatsächliche realisierbare Nettogrundfläche. Notwendige Erschließungs-,<br />

Grün- und Ausgleichsflächen sind zu berücksichtigen.<br />

Für den Entwicklungsbereich zwischen <strong>Durlacher</strong> Tor und Messplatz ist in den<br />

baulichen Entwicklungsbereichen schwerpunktmäßig Wohnnutzung vorgesehen,<br />

wo immer die gegeben Flächen- und Baubestandspotentiale dies ermöglichen.<br />

Der Entwicklungskorridor <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> soll so einen wesentlichen<br />

Beitrag leisten, der hohen Nachfrage nach urbanem Wohnraum im Kernbereich<br />

der Stadt ein adäquates Angebot in Neubauqualität gegenüberzustellen.<br />

Für den Entwicklungsbereich zwischen Messplatz und Autobahn A 5 sind innenstadtnahe<br />

„urbane“ Büro- und Dienstleistungsnutzungen vorgesehen. Diese<br />

profitieren von der verkehrlichen Lagegunst und der Exponiertheit am<br />

Stadteingang. Zugleich sind diese Nutzungen weitgehend unempfindlich gegenüber<br />

der vorhandenen Lärmsituation - wesentliches Ausscheidungskriterium<br />

für Wohnnutzungen in diesen Gebieten.<br />

Entsprechend dem Hochhauskonzept ist der Gleisbauhof als Hochhausstandort<br />

geeignet. Diese Typologie ist in der Lage den Stadteingang markant zu definieren<br />

und ermöglicht bei hoher Grundstückausnutzung die für die Oststadt<br />

notwendigen Kaltluftzäsuren.<br />

Ziel des <strong>Grobkonzept</strong>es ist es, die Siedlungen Dornwald- und Untermühl wegen<br />

ihrer Insellage zu stabilisieren und aufzuwerten. Die Dornwaldsiedlung<br />

bietet keine wesentlichen Ergänzungsmöglichkeiten. Grundsätzliche Maßnahmen<br />

für eine Aufwertung müssen deshalb auf einen besseren Lärmschutz<br />

und eine bessere Anbindung an Durlach beschränkt bleiben. Die landwirtschaftlichen<br />

bzw. von der Autobahnmeisterei genutzten Flächen in der Untermühlsiedlung<br />

werden für eine bauliche Ergänzung herangezogen, die damit<br />

als Lärmschutzbebauung der Wohnbereiche dient. Um die Siedlungseinheit zu<br />

vergrößern und damit auch eine Quartiersidentität („Kiez“) zu unterstützen,<br />

werden im nordöstlichen, dem Lärm abgewandten Stadtbereich, zusätzliche<br />

Wohnbauflächen ausgewiesen.<br />

Der zentrale Bereich der Siedlung, der heute von der Polizei genutzt wird, bietet<br />

die Möglichkeit, die Quartiersversorgung zu übernehmen und ist deshalb<br />

als Mischgebiet ausgewiesen.


- 58 -<br />

4.5 Verkehrliche Maßnahmen<br />

Im Zuge der Entwicklungen des <strong>Grobkonzept</strong>s wurde die Leistungsfähigkeit<br />

der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> und der angrenzenden Straßen für den Individualverkehr<br />

überprüft. Dabei zeigte sich, dass vor allem im östlichen Abschnitt wesentliche<br />

Querschnittsreduzierungen der ehemaligen B 10-Rampen möglich sind und<br />

die Anschlüsse an die ehemalige B 10-Dornwaldsiedlung als niveaugleiche<br />

Vollknoten ausgebaut werden können. Gleiches gilt für den weiter westlich gelegenen<br />

Anschluss an die Untermühlsiedlung, so dass damit Umfahrungsverkehre<br />

reduziert werden können.<br />

Ob auch der Anschluss an den Gleisbauhof von der <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> aus über<br />

einen Vollknoten erfolgen kann, ist von der späteren Nutzungsart und Dichte<br />

abhängig. In jedem Fall wird für die Erschließung des Gleisbauhofs ein zweiter<br />

Anschluss vom Ostring benötigt. Um das Areal geometrisch mittig zu erschließen,<br />

ist der Anschluss auf Höhe des Abzweigs zum alten Schlachthof vorgesehen.<br />

Für das Tram- und Straßenbahnnetz bietet das aufgelassene Gütergleis die<br />

Möglichkeit, vom Bahnhof Durlach eine parallele Ost-West-Trasse zur <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> südlich des Gleisbauhofs aufzubauen, die in der Otto-Dullenkopf-<br />

Anlage in die jüngst eröffnete Südoststadtbahn einbindet. Über die neue Trasse<br />

können die Dornwaldsiedlung und das zu beplanende Gleisbauhofareal direkt<br />

mit Haltestellen angebunden werden.<br />

Entlang der geplanten Stadtbahntrasse wird auch eine zusätzliche Radwegeverbindung<br />

von Durlach zur Otto-Dullenkopf-Anlage angeboten. Hier bietet<br />

sich die weitere Verlängerung nach Grötzingen - begleitend zur ehemaligen B<br />

10 an. Zudem ist die Vernetzung parallel zum Gütergleis, die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong><br />

unterquerend, über das Gelände des „real“-Marktes an das nördliche Radwegesystem<br />

geplant.<br />

Die Untermühlsiedlung ist heute nur über eine Unterführung unter den Bahngleisen<br />

des <strong>Durlacher</strong> Bahnhofs an Durlach fußläufig angebunden. Das <strong>Grobkonzept</strong><br />

sieht hier eine großzügigere und bessere Anbindung für Fußgänger<br />

und Radfahrer vor. Gleiches gilt für die Dornwaldsiedlung, die heute über keine<br />

direkte Anbindung an Durlach verfügt.<br />

4.6 Platz- und Straßenraumgestaltung<br />

Im <strong>Grobkonzept</strong> ist die <strong>Durlacher</strong> <strong>Allee</strong> als durchgängig baumbestandene <strong>Allee</strong><br />

mit mittigem Rasengleis für die Straßenbahn dargestellt. Die Querschnittsbreite<br />

steht in Abhängigkeit zur angrenzenden Bebauung. Dementsprechend<br />

sind schmalere oder tiefere begrünte Vorzonen vorgesehen.<br />

Am Ende der Verbindungsstraße von Durlach nach <strong>Karlsruhe</strong> sollen die Platzbereiche<br />

<strong>Durlacher</strong> Tor und Kreuzung Ernst-Friedrich-Straße stadtgestalterisch<br />

aufgewertet werden. Weitere Platz- bzw. Straßenbereiche, die funktional<br />

und gestalterisch neu behandelt werden sollen, sind der Gottesauer Platz mit<br />

der Lutherkirche als Bindeglied zwischen der südlichen und nördlichen Oststadt,<br />

der Straßenzug der alten <strong>Karlsruhe</strong>r Straße in der Untermühlsiedlung<br />

und der Bahnhofsvorplatz in Durlach in Zusammenhang mit dem östlich angrenzenden<br />

Parkbereich.


hier Plan einfügen<br />

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- 60 -<br />

Impressum:<br />

„<strong>Entwicklungsachse</strong> <strong>Durlacher</strong><br />

<strong>Allee</strong> - <strong>Grobkonzept</strong>“<br />

Stadt <strong>Karlsruhe</strong><br />

Stadtplanungsamt<br />

Bereich Städtebau<br />

Bearbeitung:<br />

Ulrich Nützel<br />

Wassili Meyer-Buck<br />

Oktober 2012

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