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6 „Manche gehen Golfen, andere sammeln Briefmarken, ich habe eben einen Trecker-Spleen“ – das sagt Harry Baumgärtner über sich. Der Hagsfelder Familienvater sammelt seit Jahren Zugmaschinen. Angefangen hat der Trecker-Tick schon in der frühen Jugend. Als kleiner Bub wuchs Harry auf dem Land auf. Schlepper, wie er sie nennt, waren allgegenwärtig, ganz normal. Mit sechs Jahren ist er das erste Mal selbst einen Traktor gefahren und seit dem mag er „alles, was brummt“. Ein Stück weit hat der 39-jährige sein Hobby auch zum Beruf gemacht. Der gelernte Schlosser fi ng irgendwann einmal an mit gebrauchten Baumaschinen zu handeln. „Wir haben hier in Hagsfeld eine Halle gebaut und für die Erdarbeiten habe ich mir einen gebrauchten Bagger gekauft“ – bis die Halle auf dem Schlossereigelände fertig war standen dann drei Bagger auf dem Hof. Das war der Einstieg in die Szene. In einer Landwirtezeitung stieß er dann auf die Annonce eines Bauern. Der wollte seinen 1977er Schlüter-Schlepper verkaufen. 10 Liter Hubraum Knapp 3 Meter hoch, 6 Meter lang und fast 3 Meter breit – das ist es, was Harry Baumgärtner begeistert. Sein Schlüter-Trecker ist eine Rarität. Liebevoll hat er das in die Jahre gekommene Gefährt wieder in Schuss gebracht. Wenn er den Motor startet, keift die Maschine fast schon, man spürt die Kraft, die hier unter der lang gezogenen Motorhaube verborgen ist. Harry Baumgärtner fasziniert das und so ist es eigentlich logisch, dass es bei einem Traktor nicht geblieben ist. Derzeit stehen neben dem großen Schlepper noch der kleine, aber ältere Bruder des Schlüter und ein 73er Unimog unter dem Garagendach. Trecker-Virus UNIversal-MOtor-Gerät „Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass mir diese Traktorfahrerei einfach zu langsam ist“, erinnert sich Baumgärtner. Von einem Kunden hat er deshalb einen alten Unimog erstanden. Der macht immerhin 60 km/h, „das reicht mir, ich hab ja noch den Jeep“. Tatsächlich steht in seiner Garage noch ein Hotchkiss aus den 60ern. Der alte Jeep ist ein Lizenznachbau des legendären Willys-Jeeps aus den USA. Auch hier zieht sich die Linie von Harry, was seine fahrbaren Untersätze betrifft, weiter durch. Stabil und
unkomfortabel, aber eben mit einem gewissen Flair. Zugelassen ist das alte Militärfahrzeug natürlich auch. Allerdings ist der Unimog deutlich öfter auf den Straßen oder Feldwegen Hagsfelds zu sehen. Nebenher hat der gelernte Schlosser und Firmenchef noch einen Hang zur Landwirtschaft. Auf dem Hof seiner Stahlbaufi rma hört man beispielsweise Schafe meckern. In Durlach gibt es noch ein Grundstück, um das sich Baumgärtner kümmert. Nicht nur dabei hat der rollende Alleskönner Unimog aus dem Jahr 1973 Harry schon gute Dienste erwiesen: „Der Unimog ist ein gigantischer Kletterer, der kraxelt die 27%-Steigung auf meiner Bergwiese wie kein anderer nach oben“. Dass Baumgärtner noch einen alten Unimog hat, scheint sich herumgesprochen zu haben. „Wenn einer im Graben steckt oder bei schlechtem Wetter nicht mehr aus dem Gelände kommt, dann rufen die mich an“. Vor kurzem, als Schneeschmelze und tagelanger Regen zusammen kamen, hat er mit dem unscheinbaren Kraftpaket einen Transporter wieder zurück auf den matschigen Waldweg gezogen. So kommt der Oldtimer immer wieder zu seinen Einsätzen. Was dem 39-jährigen Sammler allerdings fehlt, ist die nötige Zeit, sich um seine rollenden Lieblinge zu kümmern. „Ich bin in keinem Verein oder so, sondern gehe nur zu zwanglosen Landmaschinen-Oldtimer-Stammtischen“. Nur hin und wieder fährt er mit seinen Traktoren auf ein Nostalgietreffen mit anderen Trecker-Fans. Meist in Richtung Rhein-Neckar oder in die Pfalz. Dann sind manchmal auch die beiden Kinder mit dabei. Sohn Simon beispielsweise ist auch schon mit dem Traktor-Virus infi ziert. Allerdings spielt er nicht wie seine Altersgenossen nur mit Plastik- Traktoren im Miniformat, sondern brettert mit einem echten Kleinstapler über den abgesperrten Firmenhof. Dabei wirft er mit PS-Zahlen und Hubraumangaben um sich. „Trecker sind toll, weil sie laut und stark sind“, meint Simon und der Papa ergänzt: „Er hat jetzt schon den gleichen Trecker- Spleen wie sein Vater“. 7
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„Manche gehen<br />
Golfen, andere sammeln<br />
Briefmarken, ich habe<br />
eben einen Trecker-Spleen“ – das<br />
sagt Harry Baumgärtner über sich. Der<br />
Hagsfelder Familienvater sammelt seit Jahren<br />
Zugmaschinen.<br />
Angefangen hat der Trecker-Tick schon in der frühen<br />
Jugend. Als kleiner Bub wuchs Harry auf dem Land auf.<br />
Schlepper, wie er sie nennt, waren allgegenwärtig, ganz normal.<br />
Mit sechs Jahren ist er das erste Mal selbst einen Traktor<br />
gefahren und seit dem mag er „alles, was brummt“. Ein Stück<br />
weit hat der 39-jährige sein Hobby auch zum Beruf gemacht.<br />
Der gelernte Schlosser fi ng irgendwann einmal an mit gebrauchten<br />
Baumaschinen zu handeln. „Wir haben hier in Hagsfeld eine Halle<br />
gebaut und für die Erdarbeiten habe ich mir einen gebrauchten<br />
Bagger gekauft“ – bis die Halle auf dem Schlossereigelände<br />
fertig war standen dann drei Bagger auf dem Hof. <strong>Das</strong> war<br />
der Einstieg in die Szene. In einer Landwirtezeitung stieß<br />
er dann auf die Annonce eines Bauern. Der wollte seinen<br />
1977er Schlüter-Schlepper verkaufen.<br />
10 Liter Hubraum<br />
Knapp 3 Meter hoch, 6 Meter lang und fast 3 Meter<br />
breit – das ist es, was Harry Baumgärtner begeistert.<br />
Sein Schlüter-Trecker ist eine Rarität. Liebevoll hat er<br />
das in die Jahre gekommene Gefährt wieder in Schuss<br />
gebracht. Wenn er den Motor startet, keift die Maschine<br />
fast schon, man spürt die Kraft, die hier unter der lang<br />
gezogenen Motorhaube verborgen ist. Harry Baumgärtner<br />
fasziniert das und so ist es eigentlich logisch, dass es bei einem<br />
Traktor nicht geblieben ist. Derzeit stehen neben dem großen Schlepper<br />
noch der kleine, aber ältere Bruder des Schlüter und ein 73er<br />
Unimog unter dem Garagendach.<br />
Trecker-Virus<br />
UNIversal-MOtor-Gerät<br />
„Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass mir diese Traktorfahrerei<br />
einfach zu langsam ist“, erinnert sich Baumgärtner.<br />
Von einem Kunden hat er deshalb einen alten Unimog erstanden.<br />
Der macht immerhin 60 km/h, „das reicht mir,<br />
ich hab ja noch den Jeep“. Tatsächlich steht in seiner<br />
Garage noch ein Hotchkiss aus den 60ern. Der alte<br />
Jeep ist ein Lizenznachbau des legendären Willys-Jeeps<br />
aus den USA. Auch hier zieht sich<br />
die Linie von Harry, was seine fahrbaren<br />
Untersätze betrifft, weiter<br />
durch. Stabil und