MGG-Jahresbericht 2005-06 Naturwissenschaftlicher Teil
MGG-Jahresbericht 2005-06 Naturwissenschaftlicher Teil
MGG-Jahresbericht 2005-06 Naturwissenschaftlicher Teil
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schüleraustausch<br />
Shanghai Shixi High School – Markgrafen-Gymnasium Karlsruhe-Durlach<br />
14. bis 25. April 20<strong>06</strong><br />
<strong>Naturwissenschaftlicher</strong> <strong>Teil</strong><br />
Allgemeines<br />
Der Schüleraustausch des Markgrafen-Gymnasiums mit der Shixi High School findet seit<br />
2003 statt. Zunächst wurde der Schwerpunkt des Austausches auf musikalische Ebene unter<br />
Leitung von Frau Schuster gelegt.<br />
Im Rahmen des Austausches <strong>2005</strong> wurde ein weiterer Schwerpunkt „Austausch in<br />
Naturwissenschaften“ geschaffen. Durch die Fächerkombination des betreuenden Lehrers<br />
Herr Gruber wurde sich zunächst auf Mathematik und Physik konzentriert.<br />
Die elf deutschen <strong>Teil</strong>nehmer im naturwissenschaftlichen Bereich arbeiten in der<br />
Arbeitsgemeinschaft PUMA (Physik und Mathematik Arbeitsgemeinschaft) unter der Leitung<br />
von Herrn Gruber. PUMA beschäftigte sich im Schuljahr <strong>2005</strong>/<strong>06</strong> mit Menschenströmen aller<br />
Art. Die Schwerpunkte liegen dabei in der Erfassung von Menschenströmen bei<br />
Großveranstaltungen (Wildparkstadion Karlsruhe nach Bundesligaspielen des Karlsruher<br />
Sport Club), Verkehrsproblematiken (Stau aus dem Nichts, Verkehrskreuzungen) und in der<br />
Schule (Pausenbewegungen, Feueralarm). Die Schüler besuchen in der Mehrheit die<br />
Klassen 10 und 13 des Gymnasiums.<br />
Schüleraustausch <strong>2005</strong><br />
Bei dem Besuch der Chinesen in Deutschland <strong>2005</strong> wurden die Schüler von vier<br />
naturwissenschaftlichen Lehrern der Fächer Mathematik, Physik, Biologie und ergänzend<br />
Erdkunde begleitet. Auf diese Weise wurde der Schwerpunkt der Chinesen auf die<br />
Naturwissenschaften verlagert.<br />
Der Besuch selbst beinhaltete Besuche bei den Firmen Daimler-Chrysler in Wörth und<br />
Michelin. Weiterhin wurde ein von den deutschen Betreuern vorbereitetes physikalisches und<br />
chemisches Praktikum mit Bierbrauen durchgeführt. Abschließend wurde eine<br />
Videokonferenz durchgeführt mit dem Zweck eine vorgegebene Aufgabe unter<br />
Wettbewerbsbedingungen zu lösen.<br />
Fazit dieser gemeinsamen Arbeiten war der Wunsch nach Vertiefung des Schwerpunktes<br />
„Austausch in Naturwissenschaften“ beim Besuch der deutschen Schüler in China 20<strong>06</strong>.<br />
Schüleraustausch 20<strong>06</strong><br />
Im Vorfeld der Reise wurde den Chinesen eine Aufstellung über die mögliche<br />
Zusammenarbeit bei naturwissenschaftlichen Projekten in deutscher und englischer Sprache<br />
vorgelegt. Ein direkter Kontakt zwischen deutschen und chinesischen Lehrern besteht nicht.<br />
Das Interesse an der Arbeit im naturwissenschaftlichen Bereich wurde bei den ersten<br />
Gesprächen mit der Schulleitung bekräftigt. Insbesondere wurden bei verschiedenen<br />
Projekten die Möglichkeiten vor Ort diskutiert.<br />
Die Shixi High School stellt im naturwissenschaftlichen Bereich oft <strong>Teil</strong>nehmer an nationalen<br />
und internationalen Olympiaden, es herrscht daher ein hohes Niveau bei der Bearbeitung<br />
derartiger Fragestellungen.<br />
Im Folgenden wird ein Überblick über die Tätigkeiten beim „Austausch in<br />
Naturwissenschaften“ im Rahmen der Reise der deutschen Schüler nach China 20<strong>06</strong><br />
gegeben.
1. Verkehrszählung<br />
Die Vorbereitung in Deutschland wurde mit PUMA abgewickelt. Es wurden Szenarien für<br />
mögliche Verkehrszählung an Kreuzungen wie Kreisel, Zwei-Punkt und Vier-Punkt-<br />
Kreuzungen theoretisch erarbeitet. Dabei wurde insbesondere an Hand von praktischen<br />
Beispielen Änderungsraten und Bestände erarbeitet.<br />
In China erarbeiteten die deutschen Schüler in der ersten Arbeitssitzung die Möglichkeiten<br />
vor Ort. Dabei wurden eine Verkehrskreuzung, eine Metrostation und ein Kaufhaus überprüft<br />
und mögliche Konzepte für Zählungen der Menschenströme entworfen. Abschließend<br />
wurden die Ergebnisse diskutiert und beschlossen, dass eine Verkehrszählung an der<br />
Nanjing-Straße durchgeführt wird. Die konkrete Ausarbeitung und Vorbereitung der Messung<br />
wurde von Schülern über Nacht mit Videomaterial und Verteilung der einzelnen<br />
Messstationen ausgeführt.<br />
Bild 1: Die Kreuzung<br />
Die Vorbereitung am Tag der Zählung selbst gestaltete sich schwieriger als erwartet.<br />
Zunächst wurde in einer Arbeitssitzung die Kreuzung diskutiert, dann die konkrete<br />
Vorstellung der Messung durchgeführt. Hierbei nahmen auch die zur Zählung eingeteilten<br />
chinesischen Schüler teil, so dass die Erklärungen in englischer Sprache geleistet wurden.<br />
Nach einem Uhrenabgleich konnte dann die Messung durchgeführt werden.<br />
Bild 2 und 3 : Volle Konzentration
Die Verkehrkreuzung bestand aus jeweils sieben Spuren in jede Richtung der Hauptstrasse<br />
und ebenfalls sieben Richtungen der Querstrasse jeweils mit Ampelschaltung. Insgesamt<br />
genügten sechzehn Schüler zum Zählen aller Richtungen. Die Fußgängerbrücke über der<br />
Kreuzung bedingte eine für die Schüler gefahrlose Messung. Gemessen wurden dann<br />
zwanzig Minuten bei sehr starkem Verkehr.<br />
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt in Deutschland, die Ergebnisse werden dann mit der<br />
chinesischen Seite ausgetauscht und diskutiert. Eine Auswertung vor Ort war aus<br />
Zeitgründen nicht möglich.<br />
2. Menschenströme bei Großveranstaltungen<br />
In einer etwa einstündigen Besprechung unter den Lehrern und in Gegenwart einiger sehr<br />
interessierter chinesischer Schüler war die Möglichkeit gegeben das Stadionprojekt<br />
vorzustellen. Dabei wurden die wesentlichen Messungen und Ergebnisse an Hand der<br />
vorliegenden Daten bei einem Heimspiel verwendet. Eine solche Zählung wäre unter<br />
sicherheitstechnischen Aspekten sehr interessant gewesen, bedingt aber eine sehr<br />
sorgfältige gemeinsame Vorbereitung.<br />
3. Diskussion<br />
In einer von chinesischer Seite vorbereiteten Sitzung wurden von deutschen und<br />
chinesischen Schülern energietechnische Fragen diskutiert. Dabei stellten chinesische<br />
Schüler Zahlenmaterial zur Solarenergie, Kernenergie und Brennstoffzelle vor. Die<br />
anschließende Diskussion erbrachte Erkenntnisse über die Aufteilung des<br />
Energieverbrauchs in China auf Haushalte, Verkehr und Industrie.<br />
Im zweiten <strong>Teil</strong> des Praktikums wurde ein solar getriebener Wagen aus einem Bausatz<br />
gebaut. Die deutschen Schüler erwiesen sich dabei als Mister der Optimierung, sie bauten<br />
einen aus mehreren Solarzellen angetriebenen Rennwagen.<br />
4. Praktikum<br />
Bild 4 und 5: Diskussion und Bau eines Solarzellenautos<br />
Die chinesische Seite hatte ebenfalls ein gemeinsames Praktikum für die Schüler vorgestellt.<br />
Dabei wurden entsprechende physikalische Gerätschaften benutzt und gemeinsam<br />
Experimente durchgeführt. In englischer Sprache wurden dann die Sachverhalte erklärt.<br />
Drei chinesische Schüler betreuten dabei jeweils einen deutschen Schüler.<br />
Die Themen der Versuche waren Wirbelstrombremse, Interferometer, Spektralanalyse,<br />
Impulswagen, elektrische Entladungskugeln, Luftkissenfahrbahn und Influenzmaschine.
5. Wettbewerb<br />
Bild 6 und 7: Gemeinsames Praktikum<br />
In einem Wettbewerb bestand die Aufgabe darin aus vier Blatt Papier einen möglichst langen<br />
Stab zu bauen, der in einer Höhe von einem Meter befestigt wurde. Hier waren chinesische<br />
und deutsche Schüler in verschiedenen Gruppen. Die Schüler konnten dabei sehr vielfältige<br />
Möglichkeiten ausprobieren um zu guten Ergebnissen zu gelangen. Die gemeinsame<br />
Diskussion der Gruppen begann dann bei der Auswertung des Experimentes.<br />
6. Magnetschwebebahn<br />
Bild 8: Brücken-Wettbewerb<br />
Am letzten Tag hatten alle Schüler die Gelegenheit mit der weltbekannten<br />
Magnetschwebebahn zu fahren. Das futuristisch wirkende Fahrzeug erreichte die<br />
Spitzengeschwindigkeit 431 km/h, die kurze Fahrt dauerte acht Minuten. Die Schüler haben<br />
sich im Rahmen des Physikunterrichtes mit der sehr komplizierten Funktionsweise der<br />
Magnetschwebebahn beschäftigt. Ein Austausch mit Chinesen war hier nicht möglich.
7. Hafen<br />
Bild 9 und 10: Der Transrapid – schnellster Zug der Welt<br />
Einige deutsche Schüler hatten einige Daten für den Besuch des Hafens in Deutschland<br />
vorbereitet. Von Anfang an fehlte die Zusage der Chinesen zum Besuch des Hafens. Gründe<br />
dafür waren einerseits die Entfernung vierzig Kilometer zum Hafen, andererseits ist für<br />
Privatleute das Betreten des Hafens untersagt. So blieb es einigen wenigen Schüler<br />
vorbehalten, den Hafen mit den chinesischen Gastfamilien zu besuchen.<br />
Bemerkungen<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Schwerpunkt „Austausch in<br />
Naturwissenschaften“ durch die vorgestellten Projekte und deren teilweise doch sehr<br />
erfolgreichen Durchführung als bestätigt bezeichnet werden kann.<br />
Die befürchtete Schwierigkeit der Sprachbarriere hat sich insbesondere in der Diskussion der<br />
Schüler untereinander als gering erwiesen. Das gemeinsame Erarbeiten von Daten oder das<br />
Diskutieren stand im Mittelpunkt der Reise.<br />
Bild 11: PUMA-Arbeitsgemeinschaft in Shanghai
Ausblick<br />
Durch die Erfahrungen der beiden Schüleraustausche auf naturwissenschaftlichem Gebiet<br />
legen die Betreuer auch in Zukunft sehr viel Wert darauf weiterhin gemeinsam<br />
naturwissenschaftliche Projekte durchzuführen.<br />
Verbesserungen hierbei in der Gestaltung konkreter gemeinsamer Projekte müssen nach<br />
einer Kontaktaufnahme mit den chinesischen Lehrern durchgeführt werden. So wird auch<br />
eine Niveausteigerung des fachlichen <strong>Teil</strong>s erreicht.<br />
Themen für weitere Projekte wären beispielsweise der Verkehr, Hoch- und Tiefbau und<br />
Architektur sowie die Bearbeitung ökologischer und ökonomischer Fragestellungen.<br />
OStR Dietmar Gruber<br />
5. Mai 20<strong>06</strong>