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PDF-Katalog - Galerie Zacke

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zacke kohlmarkt vienna<br />

Japanische<br />

Netsuke<br />

Auktion<br />

12. Mai<br />

2012<br />

im Griensteidl wien 1<br />

Michaelerplatz


Unsere nächste Auktion<br />

KUNST AUS ASIEN<br />

findet am Samstag den 16. Juni statt<br />

Mit seltenen Objekten aus dem Besitz eines der ältesten deutschen<br />

Fürstenhäuser, mit einer großen Sammlung mit erstklassigem Porzellan<br />

und Bronzen aus China, sowie aus zwei Sammlungen von Prinzessinnen<br />

Seltenste archäologische Funde aus dem Mittelmeerraum und aus Kleinasien sowie besondere<br />

Sammlungsobjekte aus Nepal und Tibet aus dem Alt-Besitz eines Mitgliedes eines deutschen Für-<br />

stenhauses, das zu den ältesten in Europa zählt.<br />

Erstklassiges chinesisches Porzellan und seltene chinesische Bronzen ab der Ming-Dynastie<br />

(bis 1644), ein rares großes Paar Cloisonné-Vasen, weiters chinesische und japanische Malerei,<br />

sehr schöne Snuffbottles etc. aus alten Privatsammlungen.<br />

Tibetische Bronzen und javanischer Schmuck in Gold und Silber aus dem Besitz einer in<br />

Budapest verheiratet gewesenen javanischen Prinzessin. Lackkunst, Silber und Schmuck von in<br />

Bangkok und Singapur lebenden ehem. Prinzessinnen der Shan.<br />

Skulpturen und Kunsthandwerk aus Indien, Kamboja, Thailand und Japan. Darunter ein<br />

seltener Buddhakopf aus Gandhara, aus Japan eine frühe Holzskulptur einer Wächtergottheit<br />

sowie großartige bemalte Paravents aus der Slg. eines sehr bekannten Pianisten. Eine besonders<br />

große indische Tempelmalerei, eine der schönsten, die wir je hatten. Das Spektrum dieser gro-<br />

ßen Auktion am 16. Juni wird besonders reichhaltig und vielseitig sein und es werden Objekte sel-<br />

tenster Qualität geboten. Bestellen Sie jetzt schon den umfangreichen <strong>Katalog</strong>! (€ 25)<br />

Im Café Griensteidl am<br />

Michaelerplatz<br />

in Wien 1<br />

Im Karl Kraus Saal<br />

Eingang Schauflerg.<br />

Wie komme ich zum Michaelerplatz?<br />

Von den Tiefgaragen Freyung und Am Hof ca. 7 Min.<br />

Von der U3 Station HERRENGASSE 3-4Min.<br />

Buslinien 1A 2A 3A halten direkt vor dem Café Griensteidl,<br />

am Michaelerplatz oder - je nach Fahrtrichtung -<br />

in der nahen Habsburgergasse<br />

zacke<br />

VIENNA<br />

Auktion<br />

Netsuke<br />

aus Japan<br />

aus mehreren<br />

privaten Sammlungen<br />

am 12. Mai 2012 um 17 Uhr<br />

im Café Griensteidl Wien 1 Michaelerplatz<br />

Zugang Auktionssaal: Schauflerg. 2<br />

<strong>Katalog</strong> AukNe12<br />

Besichtigung:<br />

In der GALERIE ZACKE WIEN 1 Kohlmarkt 7<br />

2. - 4. Mai täglich 13 - 18 Uhr<br />

Samstag5.Mai10-13Uhr<br />

7.-11.Maitäglich13-18Uhr<br />

Am Auktionstag<br />

Samstag 12. Mai 10 - 16 Uhr<br />

im KARL KRAUS-SAAL des CAFE GRIENSTEIDL<br />

GALERIE ZACKE A-1010 VIENNA 1 KOHLMARKT 7<br />

TEL +43-1-532 04 52 FAX +43-1-532 04 52-20 E-M office@zacke.at<br />

www.zacke.at


Die<br />

Abbildungen:<br />

TIGER Nr. 113<br />

ADLER Nr. 32<br />

KNABE verzehrt<br />

Melone Nr. 33<br />

VORWORT<br />

Es wird kaum ein Kunstgebiet geben, das - in seiner<br />

doch recht überblickbaren Geschlossenheit - eine derart<br />

vielgestaltige und so reiche erzählerische Eigenart<br />

aufweist wie eben die Netsuke-Kunst Japans. Zwar ist<br />

in dieser Hinsicht - wenngleich vollkommen anders<br />

geartet - die Kunst der Farbholzschnitte Japans (von<br />

Kennern Ukiyo-e genannt) den Netsuke sogar noch<br />

überlegen und hat auf jeden Fall ihre bestimmte Auswirkung<br />

auf die Netsuke-Kunst ausgeübt, aber nur<br />

teilweise. Schauspieler, die Welt der schönen (und<br />

käuflichen) Damen oder Landschaften* sind für die<br />

Netsuke kaum ein Thema. Aber sehr wohl die Mythologie,<br />

die bekanntlich überwiegend aus China übernommen<br />

wurde, teils ihre Wurzeln sogar bis ins<br />

Alt-Indische hat (beispielsweise der Glücks- und<br />

Reichtumsgott Daikoku der sich auch hier im <strong>Katalog</strong><br />

findet). Amüsanterweise aber auch die Shunga, ein<br />

Spezialgebiet des Ukiyo-e mit stark erotischen Darstellungen,<br />

das sich immer wieder auch im Kreis der<br />

Netsuke bemerkbar macht. Die Shinto-Göttin Uzume<br />

ist zwar nie eine Schönheit gewesen, aber auf dem<br />

Gebiet der Lüste ist sie (als Netsuke wohlgemerkt!)<br />

immer wieder vergnügt am Ball. Vor allem aber dürfte<br />

das Illustrative, die Lust am Abbilden - seien es künstlerisch<br />

mehr Phantasien oder aus dem Leben bezogenes<br />

Reales - seine sehr stimulierende Auswirkung<br />

gehabt haben. Man denke nur an das Netsuke-Motiv<br />

"Holländer", das nur über die Holzschnittblätter vermittelt<br />

worden ist.<br />

* Das ist das Erstaunliche an der Netsuke-Kunst, daß es für alle möglichen<br />

Spielarten und Sonderfälle irgendwelche begabte und einfallsreiche<br />

Spezialisten gegeben hat - für dichtest komponierte<br />

Landschaften, die einwandfreie "Knebel" waren beispielsweise den<br />

Schnitzer Kagetoshi aus Kyoto ...<br />

Nun sind historische Wurzeln und die Künstler in der<br />

Kunst der Netsuke vollkommen andere als im Ukiyo-e.<br />

In der Welt der Netsuke sind es keine Maler oder<br />

Zeichner gewesen, sondern richtige Bildhauer - so<br />

seltsam sich das auch anhört. In Japan befaßten sich<br />

9. VIENNA NETSUKE SYMPOSIUM in der damaligen <strong>Galerie</strong> <strong>Zacke</strong> (1992)<br />

Der Zen-Patriarch<br />

DARUMA<br />

Familien über Jahrhunderte mit einer bestimmten Profession,<br />

erwarben große Fähigkeiten und Reputation.<br />

Die Zeiten änderten sich aber, das städtische Bürgertum<br />

erstarkte und ward wohlhabend. Die kleinen<br />

Netsuke - als Miniaturskulpturen - wurden gefragter<br />

denn je und der Nachwuchs in den alten Bildhauerfamilien<br />

sattelte aus dem einfachen Grund um, weil mit<br />

dem Netsuke-Schnitzen ein besseres Geschäft zu machen<br />

war. Das hatte natürlich zugleich seine merklichen<br />

Auswirkungen auf die Qualitäten, daß es von<br />

primitiveren ganz alten Netsuke zu grandios meisterhaften<br />

Arbeiten kommen konnte. Diese Kurve ist mit<br />

dem ausgehenden 18. Jh. merklich angestiegen.<br />

Netsuke sind nicht nur lieb und klein und lassen sich<br />

anfassen und amüsiert beäugen, es ist ungleich ergiebiger,<br />

sie auch zu verstehen. Sich hineinzuleben in ihr<br />

Inneres, das sie - je nach Begabung des Künstlers -<br />

bieten können. Es sei sogar zugespitzt, daß nur "Liabsein"<br />

recht unwesentlich erscheint gegenüber dem<br />

kleinen (aber oft doch faszinierenden) Wunder der<br />

künstlerischen Verlebendigung. Und das bei dieser<br />

Kleinheit! Solches kann sich mitunter auf packende<br />

Weise steigern, wenn nämlich innerhalb einer Größe<br />

von 20 bis 30 Millimeter eine wirklich lebensechte,<br />

auch psychisch differenzierte Darstellung gelungen<br />

ist. Das Schicksal der Netsuke ist es leider, daß bei der<br />

üblichen und weit verbreiteten Oberflächlichkeit diese<br />

Vorzüge oft unbemerkt bleiben. Zum Verstehen gehört<br />

aber nicht nur, zu wissen, was ein Netsuke überhaupt<br />

einmal war (ein Gürtelknebel), sondern auch<br />

ein wenig Kenntnis zu haben über einige der Hauptfiguren<br />

aus der Sagenwelt Japans - der Mythologie!<br />

Gerade das ist ja das Unterhaltsame, weil die japanische<br />

Natur ein besonderes Gespür entwickelte, mit<br />

mitunter drastischem Humor und einer perlend persiflierenden<br />

Inspiration wohlbekannte (und honorige)<br />

Gestalten zur großen Ergötzlichkeit in Satirische zu<br />

verwandeln. In der Netsuke-Kunst kam ja noch als beträchtliche<br />

Steigerung das zu kleinstem Format Komprimierte<br />

hinzu. Das ergab das Vergnügen - etwa eine<br />

glückbringende Gottheit nicht nur in Händen halten<br />

sondern sie sogar fest umschließen zu können. So<br />

wurden die Netsuke innerhalb eines bestimmten Zeitraumes<br />

(ungefähr spätes 18. Jh. bis einiges nach<br />

Mitte des 19. Jh.) zu einem Verkaufshit innerhalb der<br />

bürgerlichen Gesellschaft Japans. Nach der Öffnung<br />

des Landes begeisterten sich sogleich auch die Euro-<br />

ZACKE VIENNA kohlmarkt.3


päer und kauften,<br />

was nur zu haben<br />

war. Das war dadurch<br />

erleichtert,<br />

da sich in Japan<br />

rapid die westliche<br />

Mode verbreitete<br />

und somit<br />

das Tragen von<br />

Kimono, Obi (Gürtel)<br />

und Netsuke<br />

plus Sagemono<br />

(den "angehängten<br />

Dingen") ob-<br />

Seltsam magisch blickender MAGIER ... solet wurde. Die<br />

Netsuke wanderten<br />

allmählich in den Westen (voran USA und<br />

Europa), zur vorvorigen Jahrhundertwende besaß<br />

bald ein jeder gutbürgerlich situierte Europäer einige<br />

japanische Netsuke (damals auch "Netzken" bezeichnet).<br />

In Wien vermag man das beispielsweise genau<br />

zu verfolgen - ab der Weltausstellung 1873 im Prater<br />

hat nämlich diese "japanische Mode" (die Netsuke<br />

sind mehr ein Randgebiet gewesen) vehement zugenommen.<br />

In anderen Großstädten (beispielsweise<br />

Paris) ist die Begeisterung an den Netsuke noch größer<br />

gewesen. Sie wurden wissenschaftlich im Westen<br />

bearbeitet, der wohlbekannte Verleger Brockhaus hat<br />

sehr früh schon die erste große deutsche Publikation<br />

über Netsuke hervorgebracht. Wir selber verdanken<br />

den vielen Netsuke-Sammlungen, die allmählich im<br />

vorigen Jahrhundert entstanden sind, unsere großen<br />

Ausstellungen (ab 1983), sodann unsere regelmäßig<br />

gehaltenen Symposien (ab 1984, ab 1987 "VIENNA<br />

NETSUKE SYMPOSIUM" genannt, die weitgehend international<br />

besucht waren), aber auch diese Auktion.<br />

Die Netsuke darin rekrutieren sich nämlich teilweise<br />

aus Besitz, der durch Käufe aus unseren Ausstellungen<br />

zusammengekommen ist. Auf dem Umschlag des<br />

<strong>Katalog</strong>es hier können Sie beispielsweise den Knaben<br />

finden, der eine Melone verzehrt. Es ist ein spätes,<br />

sehr gut gearbeitetes Netsuke aus einer unserer früheren<br />

Ausstellungen. In einem unserer Symposien<br />

wurde es als ein musterhaftes Beispiel für einen der<br />

besten Spätmeister vorgestellt. In Zusammenhang mit<br />

"psychischer Belebung" und der Umsetzung in eine<br />

Kleinst-Skulptur mache man nur einen genauen Blick<br />

in das Gesicht des Knaben ...<br />

Zurück aber zu den Göttern. Die sich nicht nur mit<br />

der Hand umschließen lassen, sondern auch ihre vergnügten,<br />

parodistisch oftmals sehr unterhaltsam gestalteten<br />

Züge entbieten können. Die Auktion<br />

offeriert eine ganze Menge davon, voran die "Sieben<br />

Glücksgötter", die Shichi Fukujin, wie man sie im Japanischen<br />

nennt. Am bekanntesten dürfte wohl der<br />

dickbäuchige Hotei sein, verkitscht als "Dickbauchbuddha"<br />

früher auch als Porzellan, ja sogar als Lampenständer<br />

zu kaufen gewesen. An ihm - als<br />

deklarierte Gottheit - ist bemerkenswert, daß er - als<br />

einfacher Mönch in Kutte - tatsächlich existiert hat,<br />

nämlich im späten 9. Jh. in China, dort Budai genannt.<br />

Weil er sich aber zu einem volkstümlichen Propheten<br />

entwickelte und im körperlichen Auftreten<br />

4.ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

(siehe chinesische Malereien) offenbar einige beeindruckend<br />

markante Eigentümlichkeit hervorbrachte,<br />

ward er zu einer Art Buddha gemacht bzw. stilisierte<br />

man ihn sogar zu einer Inkarnation des Buddha Maitreya,<br />

des Buddhas der Zukunft. Sehr viele mythologische<br />

Netsuke-Figuren haben einen chinesischen<br />

Hintergrund. Beispielsweise kommt in der Auktion<br />

auch der stets grotesk-humoresk behandelte Dämonenjäger<br />

Shoki vor. In der Netsuke-Kunst wird er stets<br />

martialisch gezeichnet, er will nämlich Eindruck machen<br />

und er war voll des grimmigen Eifers, jedoch generell<br />

ohne Erfolg. Das heißt, er hat nie (oder fast<br />

nie) einen Oni (Teufelchen) erwischt, weil sie ihm<br />

immer wieder entwischt sind. Es gibt Netsuke-Meister,<br />

die stellen das mit geschickter Gewandtheit witzig<br />

und theatralisch dar, andere wiederum lassen das<br />

in subtilen Andeutungen auf amüsante Weise erkennen,<br />

beispielsweise in einer - ganz entgegen der imposanten<br />

Erscheinung - seltsam verzagten Haltung<br />

und Mimik des großen Jägers.<br />

Humor - das Karikierte - ist eine der wichtigsten Seiten<br />

der Netsuke, so wie auch das mit bewundernswertem<br />

Geschick figurale oder kompositorische<br />

Verdichten, mitunter kann das schon rein numerisch<br />

sehenswert sein. Beispielsweise ein Eberzahn in der<br />

Auktion, auf dem semiplastisch der ganze Zodiakus<br />

abgebildet ist. Oder sämtliche Glücksgötter samt begleitenden<br />

Knaben und einem furiosen Drachen (auf<br />

den teils ungeniert geklettert wird) in einer unterhaltsam<br />

szenisch-dichten und schnitzerisch aufwendig<br />

gestalteten Komposition. Es gibt die raffinierten und<br />

routinierten Netsuke, aber auch die urigen, manchesmal<br />

scheinen sie wie aus einer anderen, mehr legendären<br />

und vergangenen Welt zu sein. Etwa ein Wolf<br />

gleich einem düsteren Ungeheuer ("Lindwurm"<br />

DER OCHS, dessen kraftvoll simple Schnitzerei urig wirkt (der Hirtenknabe<br />

steht klein an seinem Hinterteil)<br />

würde passen) oder ein uriger Ochse mit ängstlich<br />

kleinem Hirtenknaben. Beide Motive haben ihre hintergründige<br />

Bedeutung, besonders der Ochs, der sich<br />

ja auch - als Ushi - im Tierkreis befindet. Zusammen<br />

mit dem Hirtenknaben, der Bokudo genannt wird,<br />

symbolisiert er eine bekannte Parabel aus dem Zen-<br />

Buddhismus, die sich auf die Stufen der Erleuchtung<br />

bzw. die Stadien des Zen-Weges bezieht. Die Darstellung<br />

als Netsuke hat natürlich die "Zehn Ochsenbilder"<br />

(im Japanischen Jugyu no Zu) auf nur eines zu<br />

DER ADLER mit scharfem Blick und Schnabel von<br />

KAIGYOKUSAI MASATSUGU<br />

reduzieren.<br />

Aber vollinhaltlichversteht<br />

das<br />

Ochs-Knabe-<br />

Motiv nur<br />

einer, der ein<br />

wenig diese<br />

Zen-Parabeln<br />

gelesen hat,<br />

die es reizvoller<br />

Weise auch<br />

wert sind. Man<br />

könnte sie hier<br />

natürlich in<br />

aller Kürze anführen,<br />

jedoch<br />

lassen sie sehr<br />

weiten Spiel-<br />

raum in der Interpretation, sodaß das kaum Sinn ergäbe.<br />

Der einstige Besitzer des Netsuke kann also ein<br />

Ochs-Geborener gewesen sein oder ein Zen-Anhänger<br />

mit einem guten spirituellen Sinn für die Parabel.<br />

Zen betreffend ist die Hauptfigur dieser buddhistischen<br />

Richtung auch als Netsuke-Motiv bekannt,<br />

kommt sehr oft und auch in dieser Auktion vor. Es ist<br />

der Patriarch Bodhidharma, der aus Indien stammte<br />

und im 6. Jh. in China den Chan (japanisch Zen) begründet<br />

hat. Sein großäugig-bärtiges, südindisches<br />

Aussehen sowie sein angeblich jahrelang durchgehaltenes<br />

meditatives Sitzen vor einer Mauer machten ihn<br />

- in der Netsuke-Kunst - zum Thema unbändigen Karikierens.<br />

In jeglicher Variante vermag man auf den<br />

Patriarchen (in Japan wird er kurz Daruma genannt,<br />

in China Damo) zu treffen - tiefsinnig, endlos versunken,<br />

von Ratten angefressen, immens gähnend, wild<br />

bärtig vor sich hinstarrend oder sogar mit einem sehr<br />

menschlichen Anflug von Zweifel (oder gar Verzweiflung),<br />

aufgrund seines allmählichen körperlichen Versteinerns<br />

...<br />

Das Unterhaltsame an den Netsuke ist, daß offenbar<br />

jede Möglichkeit erfaßt wurde, ein bekanntes Motiv<br />

oder eine aus dem Leben gegriffene Szene auf möglichst<br />

exemplarisch erkennbare oder mit einigem treffenden<br />

Witz angereicherte Weise zu exponieren. Das<br />

kann selbst in Arbeiten, die keine größeren Meisterwerke<br />

sind, ebenso ergiebig wie unterhaltsam sein.<br />

Es kommt an den Netsuke als ein wichtiger Umstand<br />

noch hinzu, daß sie aufgrund ihrer Funktion nach<br />

außen hin stets gut abgerundet sein sollten, ein regelmäßiger<br />

Gebrauch verstärkte dann dieses Rundlich-Weiche<br />

noch. Richtige Netsuke lassen sich also<br />

sehr gut in die Hand nehmen und mit ihnen "haptisch"<br />

spielen. Das bedeutet, daß die Darstellung<br />

nicht nur mit den Augen gesehen wird, sondern auch<br />

mit dem haptischen Sinn erspürt werden kann. Der<br />

auf dem Umschlag vorderseits abgebildete Tiger mit<br />

Jungem ist in dieser Beziehung exemplarisch, weil<br />

seine ganze Belebtheit als Wesen nicht nur besonders<br />

aufgrund seines ausdrucksvoll gearbeiteten Kopfes<br />

sichtbarst goutiert sein kann, sondern auch, in dem<br />

man mit den Fingern über seine skulpturale Form<br />

"fühlt". Der auf dem rückseitigen Umschlag zu se-<br />

hende Magier genauso, an ihm jedoch ein seltsamer<br />

Gegensatz, denn die kleine Figur selbst ist gut weich<br />

"gerundet", der tischförmige Podest, auf dem er<br />

sitzt, dagegen kantig. Was beste kompositorische<br />

"Abrundung" - also eine deutliche figurale "In-sich-<br />

Geschlossenheit" - bedeuten kann, macht der Adler<br />

mit Affen auf der hinteren Umschlagseite deutlich.<br />

Das Netsuke ist eine Meisterarbeit von Kaigyokusai<br />

Masatsugu aus Osaka (ein weiterer exzellenter Adler<br />

ist auf der vorderen Umschlagseite). Diese Darstellung<br />

ist rückseits ebenmäßig rund durchgewölbt, vorne<br />

neigt sich der Adler gierig über sein Opfer, so wie er<br />

es realiter auch tun würde. Man erkennt dieses klug<br />

komponierte "Runde" am Bogen des Kopfes und an<br />

den Bögen der Flügel, der scharfe Schnabel ist<br />

ebenso nach innen gerichtet sowie auch die Krallen<br />

oder alle Bewegungen hilflosen Gestrampels des<br />

Affen. Eine erstaunlich exakte Naturbeobachtung -<br />

offen ist nur die Frage, ob Masatsugu ein gutes Fernrohr<br />

besessen hat oder ihm doch - wie durchaus vermutet<br />

sein darf - der gleichermaßen genau<br />

durchgezeichnete Adler in den Lüften vorgelegen ist<br />

- ein berühmter Farbenholzschnitt von Ando Hiroshige<br />

(entstanden zu der Zeit, da auch Masatsugu<br />

arbeitete).<br />

DER TIGER - eine kraftvoll dargestellte und sehr gut abgerundete<br />

Netsuke-Skulptur<br />

Alleine über diese Auktion mit ihren nicht wenigen<br />

Netsuke, die zusammen doch von der Emsigkeit einstigen<br />

Schaffens einiges spiegeln, ließe sich - aufgrund<br />

der Vielfalt an Inhalten oder dem<br />

Phantasievollen, das ironische, meisterliche, sonderbarste<br />

Winkel und Schliffe aufweisen kann - ein<br />

ganzes Heft vollschreiben (um nicht zu sagen ein<br />

kleines Buch). So ergiebig kann das von den Hintergründen,<br />

Legenden, also Inhalten sein. Die einzelnen<br />

Beschreibungen im anschließenden <strong>Katalog</strong> werden<br />

Ihnen diese wohl irgendwie einzigartige und ergiebig<br />

seltsame WELT DER KLEINEN NETSUKE erschließen<br />

...<br />

ZWM<br />

ZACKE VIENNA kohlmarkt.5


Wichtige Hinweise<br />

(Auszüge aus der Geschäftsordnung)<br />

Information zum Kaufauftrag:<br />

Die Durchführung von Kaufaufträgen erfolgt gemäß der Geschäftsordnung<br />

der <strong>Galerie</strong> <strong>Zacke</strong>. Wir ersuchen um ziffernmäßige Angabe Ihres<br />

Ankaufslimits. Aufträge ohne Angabe eines Ankaufslimits können nicht<br />

berücksichtigt werden.<br />

Für die Durchführung des Kaufauftrages ist nur die angegebene Nummer<br />

des Gegenstandes verbindlich. Ausschließlicher Gerichtsstand Wien.<br />

Österreichisches Recht fi ndet Anwendung.<br />

Kaufaufträge für diese Auktion werden bis zum Auktionstag, einlangend<br />

bis 15.30 Uhr (am letzten Tag nur unter der Fax-Nr. +43 (1) 532 04 52 - 20),<br />

entgegengenommen. Wir bedauern, daß wir Kaufaufträge, die nach der<br />

oben angegebenen Zeit bei uns einlangen, erst nach der Auktion bearbeiten<br />

können.<br />

Kaufaufträge für diese Auktion senden Sie bitte an:<br />

Fax: +43 (1) 532 04 52 - 20 oder<br />

Email: offi ce@zacke.at oder per<br />

Telefon +43 (1) 532 04 52<br />

Ihre Zahlungsmöglichkeiten sind:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Telefonische Gebote:<br />

<br />

<br />

<strong>Katalog</strong> befi<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

Schätzpreise / Rufpreise:<br />

<br />

<br />

Versand und Transportversicherung:<br />

Für den Inlandsversand verrechnen die <strong>Galerie</strong> <strong>Zacke</strong> (in weiterer Folge<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

eines Kaufauftrages einverstanden erklärt, reist die Ware auf Gefahr des<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

ung von der Gesellschaft automatisch abgeschlossen. Allfällige Zahlungen<br />

<br />

ber gutgeschrieben bzw. ist die Gesellschaft berechtigt, Ansprüche aus<br />

<br />

<br />

<br />

ichtet, Zahlungen an den Auftraggeber<br />

zu leisten.<br />

6 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

KAUFAUFTRAG<br />

FÜR DIE DIE 3. AUKTION INTERNET-AUKTION „NETSUKE MIT AUS JAPANISCHEN JAPAN“ FARBHOLZSCHNITTEN<br />

AM 31. 12. MÄRZ MAI 2012 UM 17 UHR<br />

NR. TITEL HÖCHSTGEBOT<br />

NAME<br />

BITTE ERHÖHEN SIE MEIN KAUFGEBOT<br />

WENN NOTWENDIG UM EINEN<br />

BIETSCHRITT (CA. 10%)<br />

ZAHLUNGS-, VERSAND- UND ABHOLMODALITÄTEN:<br />

ADRESSE<br />

PLZ/ORT<br />

NACHNAHME (POSTVERSAND)<br />

NUR BIS ZU EINEM WERT VON EUR 350,–<br />

SELBSTABHOLUNG BEZAHLUNG VOR<br />

ORT IN BAR, MIT SCHECK ODER<br />

KREDITKARTE<br />

RECHNUNG BEZAHLUNG NACH ERHALT<br />

DER RECHNUNG - VERSAND NACH<br />

ÜBERWEISUNGSEINGANG<br />

EXPRESSPAKET-SERVICE ERWÜNSCHT<br />

TEL<br />

NAME<br />

ERBITTE UM ANRUF, WENN BEREITS EIN HÖHERES SCHRIFTLICHES GEBOT VORLIEGT<br />

TEL/<br />

FAX<br />

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DATUM/<br />

UNTERSCHRIFT<br />

KREDITKARTENABBUCHUNG BITTE KREUZEN SIE GEWÜNSCHTE KARTE AN:<br />

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TRANSPORTVERSICHERUNG: BITTE SCHLIESSEN SIE FÜR DIE VON MIR ERSTEIGERTEN GEGENSTÄNDE EINE TRANSPORTVERSICHERUNG ZU<br />

DEN DIE »VERSAND- UND TRANSPORTVERSICHERUNG« BETREFFENDEN BEDINGUNGEN AB<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Zacke</strong> Kohlmarkt 7 1010 Wien 1<br />

E-Mail office@zacke.at<br />

Tel +43-(0)1- 532 04 52<br />

Fax +43-(0)1- 532 04 52 - 20<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 7


Versteigerungsbedingungen – Conditions of Sale on www.zacke.at<br />

§ 1) Die Versteigerung erfolgt nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung der<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Zacke</strong>, Kohlmarkt 7, 1010 Wien (im folgenden kurz Gesellschaft genannt),<br />

sowie nach den §§244-246 der Gewerbeordnung von 1994. Die Versteigerung erfolgt<br />

kommissionsweise. Der Auktionator ist berechtigt, ausnahmsweise Posten zurückzuziehen,<br />

die Versteigerung abweichend von der Reihenfolge der <strong>Katalog</strong>nummern<br />

vorzunehmen und Posten gemeinsam auszubieten. Bei Meinungsverschiedenheiten<br />

über ein Doppelgebot oder wenn der Auktionator ein Gebot<br />

übersehen hat, ist er berechtigt, einen schon erteilten Zuschlag aufzuheben und den<br />

Gegenstand weiterzuversteigern. Die dem Text angeschlossenen Zahlen stellen die<br />

Meistbot-Erwartung des jeweiligen Experten in EURO dar. Gesteigert wird in der Regel<br />

um 10 % des letzten Gebotes.<br />

§ 2) Der Zuschlag erfolgt an den Meistbietenden, es sei denn, daß mit dem Einlieferer<br />

ein Verkäufervorbehalt vereinbart wurde. Ein solcher Verkäufervorbehalt (auch Limit<br />

genannt) stellt eine Preisuntergrenze dar, unter der bestimmte Lote während der Auktion<br />

nicht verkauft werden. Dieses Limit wird auf Wunsch bekannt gegeben und kann<br />

den unteren Schätzpreis nicht übersteigen. Wird ein Limit (Verkäufervorbehalt) nicht<br />

erreicht, erfolgt der Zuschlag and den Meistbieter lediglich unter Vorbehalt. In diesem<br />

Fall ist der Meistbieter für die Dauer von 8 (acht) Werktagen<br />

an sein Höchstgebot gebunden. Erhält er innerhalb dieser Zeitspanne nicht den endgültigen<br />

Zuschlag zu seinem höchsten Gebot, erlischt seine verpflichtende Bindung an<br />

dieses Gebot. Für das Wirksamwerden des endgültigen Zuschlags genügt die Versendung<br />

einer entsprechenden Verständigung an die vom Meistbieter genannte Adresse<br />

innerhalb der genannten Frist von 8 Werktagen.<br />

§ 3) Alle Gegenstände werden differenzbesteuert. Zum erzielten Höchstgebot<br />

(= Meistbot) wird ein einheitliches Aufgeld von 22 % zuzüglich der auf dieses<br />

Aufgeld entfallenden gesetzlichen Umsatzsteuer von 20 % aufgeschlagen.<br />

Das Aufgeld beträgt somit insgesamt 26,4 % vom Meistbot.<br />

§ 4) Bei Verkäufen ins Ausland wird die Umsatzsteuer rückerstattet, wenn der Verkauf<br />

in ein Nichtmitgliedsland der Europäischen Union (Drittland) erfolgt, die gesetzlichen<br />

Voraussetzungen vorliegen und der Ausfuhrnachweis erbracht ist. Die Umsatzsteuer<br />

wird nicht gesondert auf der Rechnung ausgewiesen.<br />

§ 5) Der Ersteher hat den Kaufpreis sofort nach dem Zuschlag zu bezahlen (Meistbot<br />

zuzüglich 22 % Aufgeld zuzüglich der auf dieses Aufgeld entfallenden gesetzlichen<br />

Umsatzsteuer von 20 %). Die Gesellschaft kann jedoch dem Ersteher den Kaufpreis im<br />

Einzelfall ganz oder teilweise stunden. Wird eine Stundung abgelehnt, kann der Zuschlag<br />

aufgehoben und der Gegenstand neuerlich ausgeboten werden. Bei Aufhebung<br />

des Zuschlags ist die Gesellschaft auch berechtigt, dem Unterbieter den Zuschlag zu<br />

dessen letztem Gebot zu erteilen.<br />

§ 6) Im Falle einer ganzen oder teilweisen Stundung ist die Gesellschaft berechtigt,<br />

nach Ablauf von 14 Tagen nach Erteilung des Zuschlages Verzugszinsen (12 %<br />

p.a.) sowie Lagergebühren (2,4 % vom Meistbot pro begonnenen Monat) zu berechnen.<br />

Die Ausfolgung eines ersteigerten Gegenstandes erfolgt ausschließlich nach<br />

vollständiger Bezahlung des Kaufpreises einschließlich aller seit dem Zuschlag angefallenen<br />

Kosten und Gebühren.<br />

§ 7) Erstandene Gegenstände sind vom Käufer nach Möglichkeit sofort oder nach<br />

Schluss der Auktion zu übernehmen. Die Ausfolgung der vollständig bezahlten Gegenstände<br />

erfolgt in unseren Schauräumen in der <strong>Galerie</strong> <strong>Zacke</strong>, Kohlmarkt 7,<br />

1010 Wien. Wird ein gestundeter Kaufpreis nicht innerhalb der festgesetzten Frist<br />

bezahlt, ist die Gesellschaft berechtigt, zur Hereinbringung Ihrer Forderung gegen<br />

den säumigen Ersteher die Wiederversteigerung des Gegenstandes vorzunehmen. In<br />

diesem Fall haftet der säumige Ersteher der Gesellschaft für den gesamten der Gesellschaft<br />

durch die Wiederversteigerung entstandenen Entgang an Provision sowie für<br />

sämtliche Verzugszinsen und Lagergebühren.<br />

§ 8) Der Gesellschaft steht an allen Sachen des Käufers ein Pfandrecht zu, gleichviel,<br />

ob der Käufer sie im Rahmen einer Auktion oder im freien Verkauf erworben hat<br />

oder ob diese Sachen auf eine andere Art in die Innehabung der Gesellschaft gelangt<br />

sind. Dieses Pfandrecht dient der Sicherung aller gegenwärtigen und künftigen, auch<br />

bedingten, befristeten und noch nicht fälligen Forderungen, die<br />

der Gesellschaft aus sämtlichen mit dem Käufer abgeschlossenen Rechtsgeschäften<br />

zustehen.<br />

§ 9) Die zur Auktion kommenden Gegenstände werden vor den Auktionen zur Besichtigung<br />

ausgestellt. Dabei wird die Gesellschaft jedermann Gelegenheit bieten, die<br />

Beschaffenheit und den Zustand der ausgestellten Gegenstände zu überprüfen, soweit<br />

dies im Rahmen der Ausstellung möglich ist. Jeder Bieter wird als in eigenem Namen<br />

auftretend angesehen, es sei denn, er legt eine schriftliche Bestätigung<br />

vor, daß er als Vertreter eines namhaft gemachten Geschäftsherrn auftritt. Die Gesellschaft<br />

kann Gebote ablehnen; dies gilt insbesondere, wenn ein Bieter, der der Gesellschaft<br />

nicht bekannt ist, oder mit dem eine Geschäftsverbindung noch nicht besteht,<br />

nicht spätestens bis zum Beginn der Auktion Sicherheit leistet. Ein<br />

Anspruch auf Annahme eines Gebotes besteht jedoch grundsätzlich nicht. Wird ein<br />

Gebot abgelehnt, so bleibt das vorangegangene Gebot wirksam.<br />

§ 10) Die Sachverständigen der Gesellschaft bewerten und beschreiben die zur Versteigerung<br />

übernommenen Gegenstände und bestimmen die Ausrufpreise, sofern im<br />

<strong>Katalog</strong> oder in der Expertise nicht etwas anderes angegeben ist.<br />

Angaben über Herstellungstechnik bzw. Material, Erhaltungszustand, Herkunft,<br />

Ausführung und Alter eines Gegenstandes beruhen auf den veröffentlichten oder<br />

sonst allgemein zugänglichen (wissenschaftlichen) Erkenntnissen, die von den Experten<br />

der Gesellschaft mit der gebotenen Sorgfalt und Genauigkeit ermittelt wurden. Die<br />

Gesellschaft leistet dem Käufer für die Richtigkeit dieser zugesicherten Eigenschaften<br />

Gewähr, sofern allfällige diesbezügliche Reklamationen binnen vier Wochen nach ihrer<br />

Übernahme erhoben werden. Spätere Reklamationen sind generell ausgeschlossen. Für<br />

alle weiteren Angaben in <strong>Katalog</strong> und Expertise besteht gleichfalls keine Haftung. Das<br />

gilt auch für Abbildungen, die sich im <strong>Katalog</strong> befinden. Diese Abbildungen verfolgen<br />

den Zweck, den Kaufinteressenten bei der<br />

Vorbesichtigung zu führen. Sie sind weder für den Zustand noch für die Eigenschaften<br />

des abgebildeten Gegenstandes maßgebend. Es werden im <strong>Katalog</strong> und in den<br />

Expertisen nur solche Fehler und Beschädigungen angeführt, die den künstlerischen<br />

8 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

oder kommerziellen Wert wesentlich beeinträchtigen. Reklamationen betreffend den<br />

Preis sind nach dem Zuschlag ausgeschlossen. Die Gesellschaft behält sich vor, <strong>Katalog</strong>angaben<br />

vor der Auktion zu berichtigen. Diese Berichtigungen erfolgen entweder<br />

durch schriftlichen Aushang am Ort der Auktion oder mündlich durch den Auktionator<br />

unmittelbar vor Ausbietung des betreffenden Gegenstandes. Gehaftet wird in diesem<br />

Fall nur für die Berichtigung. Sämtliche zur Auktion gelangenden Gegenstände können<br />

vor der Auktion geprüft werden. Diese Gegenstände sind gebraucht. Schadenersatzansprüche,<br />

die über die vorgenannte Haftung hinausgehen und aus anderen Sach-<br />

oder sonstigen Mängeln des Gegenstandes resultieren, sind ausgeschlossen. Mit der<br />

Abgabe seines Gebotes bestätigt der Bieter, daß er<br />

den Gegenstand vor der Auktion besichtigt und sich der Übereinstimmung mit der<br />

Beschreibung vergewissert hat.<br />

§ 11) Ist es einem Kunden nicht möglich, an einer Versteigerung persönlich teilzunehmen,<br />

übernimmt die Gesellschaft Kaufaufträge. Diese können schriftlich, per E-Mail<br />

oder per Telefax erteilt werden. Bei telefonisch oder mündlich erteilten Kaufaufträgen<br />

behält sich die Gesellschaft vor, die Durchführung von einer schriftlichen, per E-Mail<br />

oder per Telefax übermittelten Bestätigung durch den Auftraggeber abhängig zu<br />

machen. Weiters übernimmt die Gesellschaft für die Durchführung von Kaufaufträgen<br />

keine Haftung. Kaufaufträge mit gleich hohen Ankaufslimiten werden in der Reihenfolge<br />

ihres Einlangens berücksichtigt. Gebote, die nur eine Steigerungsstufe<br />

über dem Rufpreis liegen, werden gänzlich ausgeschöpft. Gebote, die nicht den von<br />

der Gesellschaft tabellarisch fest bestimmten Steigerungsstufen entsprechen, können<br />

zur nächst höheren Steigerungsstufe aufgerundet werden. Die tabellarische Aufstellung<br />

dieser Steigerungsstufen kann auf Wunsch übermittelt werden. Bei Loten,<br />

die »ohne Limit« versteigert werden, werden Gebote unterhalb des Schätzpreises<br />

gänzlich ausgeschöpft. Das schriftliche Gebot (Kaufauftrag) muss den Gegenstand,<br />

unter Anführung der <strong>Katalog</strong>nummer und des gebotenen Ankaufslimits, das sich als<br />

Zuschlagsbetrag ohne Käuferprovision und ohne Umsatzsteuer versteht, beinhalten.<br />

Unklarheiten gehen zu Lasten des Bieters. Ein bereits erteilter Kaufauftrag kann nur<br />

storniert werden, wenn der Rücktritt schriftlich mindestens 72 Stunden vor Auktionsbeginn<br />

bei der Gesellschaft einlangt.<br />

§ 12) Die Gesellschaft kann die Durchführung von Kaufaufträgen bis zur Ausbietung<br />

ohne Angabe von Gründen ablehnen, bzw. von der Leistung einer Anzahlung<br />

abhängig machen. Eine solche Anzahlung wird bei einem erfolglosen Auftrag von der<br />

Gesellschaft binnen 5 Werktagen zurückerstattet. Die Durchführung von Kaufaufträgen<br />

ist kostenlos.<br />

§ 13) Jeder Einbringer ist grundsätzlich berechtigt, die zur Versteigerung übergebenen<br />

Gegenstände bis zum Beginn der Auktion zurückzuziehen. Für die tatsächliche Ausbietung<br />

kann daher keine Haftung oder Gewähr übernommen werden.<br />

§ 14) Bezahlte Gegenstände müssen innerhalb von 30 Tagen nach Zahlung abgeholt<br />

werden. Nicht abgeholte Gegenstände können nach Verstreichen von 30 Tagen ab<br />

dem jeweiligen Auktionsdatum ohne weitere Verständigung zu einem um 50 % reduzierten<br />

Rufpreis der neuerlichen Versteigerung zugeführt werden. Gegenstände, die<br />

nicht innerhalb von 3 (drei) Werktagen nach der Auktion abgeholt werden, oder für<br />

die nicht innerhalb von 3 (drei) Werktagen nach der Auktion eine genaue Versandanweisung<br />

mit Angabe der Versandart und der Versandadresse (unabhängig von einem<br />

allfällig erteilten Kaufauftrag) bei der Gesellschaft einlangt, lagern auf Gefahr des<br />

Eigentümers.<br />

Die Gesellschaft ist außerdem berechtigt, ersteigerte und bezahlte, aber nicht abgeholte<br />

Gegenstände, auf Gefahr und Kosten des Käufers, einschließlich der Kosten für eine<br />

Versicherung, bei einer Spedition einzulagern. Es gilt als vereinbart, daß<br />

die Bestimmungen über die Wiederversteigerung unbezahlter und bezahlter, aber nicht<br />

abgeholter Gegenstände, auch auf jene Gegenstände anzuwenden sind, die nicht in<br />

den Räumlichkeiten der Gesellschaft ausgestellt oder gelagert werden. Der Eigentumsübergang<br />

erfolgt zum Zeitpunkt der Übergabe des Ausfolgescheines an den Käufer.<br />

§ 15) Bei Konvoluten mit einem Rufpreis von weniger als EURO 350.00 leistet die Gesellschaft<br />

keine Gewähr auf Vollständigkeit bzw. Richtigkeit der Zählung der einzelnen<br />

Objekte innerhalb eines Konvolutes.<br />

§ 16) Eine Anmeldung für ein telefonisches Gebot für einen oder mehrere Gegenstände<br />

stellt automatisch ein Gebot zum Schätzpreis für diese Gegenstände dar. Wenn die<br />

Gesellschaft den Bieter telefonisch nicht erreichen sollte, wird sie bei Aufruf des jeweiligen<br />

Auktionslotes im Auftrag des telefonischen Bieters bis zum unteren Schätzpreis<br />

mitsteigern.<br />

§ 17) Irrtümlich (durch Verschulden des Zahlers) erfolgte Zahlungen an die Gesellschaft<br />

(z.B. durch falsche Berechnung eines Wechselkurses seitens des Zahlers) oder mehrfach<br />

an die Gesellschaft auf die gleiche Rechnung geleistete Zahlungen werden ausschließlich<br />

in Form einer zeitlich unbefristeten Warengutschrift ausgeglichen.<br />

Eine Rückzahlung solcher Zahlungen in bar ist ausgeschlossen.<br />

§ 18) Bei einzelnen Auktionsloten kann es vorkommen, daß diese mehrfach eingeliefert<br />

wurden. In einem solchen Fall kann der Auktionator einen zweiten bzw. einen<br />

dritten usw. Zuschlag an den/die Unterbieter erteilen. Bindend hinsichtlich der Gewährleistung<br />

(diese Auktionslote betreffend) ist auch hier ausschließlich der <strong>Katalog</strong>text und<br />

nicht die <strong>Katalog</strong>abbildung.<br />

§ 19) Mit der Abgabe eines Gebotes, ob persönlich, schriftlich oder telefonisch,<br />

erkennt der Bieter diese Versteigerungsbedingungen sowie die Geschäftsordnung und<br />

den Gebührentarif (in der jeweils gültigen Fassung) der Gesellschaft an.<br />

§ 20) Erfüllungsort des zwischen der Gesellschaft einerseits und dem Verkäufer sowie<br />

dem Käufer andererseits zustande kommenden Vertrages ist der Geschäftssitz der<br />

Gesellschaft. Die zwischen der Gesellschaft, Verkäufern und Käufern bestehenden<br />

Rechtsbeziehungen und Verträge unterliegen österreichischem materiellem Recht. Die<br />

Gesellschaft, Verkäufer und Käufer vereinbaren, sämtliche Streitigkeiten aus, über und<br />

im Zusammenhang mit diesem Vertrag vor dem für den ersten Wiener Gemeindebezirk<br />

örtlich zuständigen Gericht auszutragen.<br />

§ 21) Für die Ausfuhr von Kunstgegenständen aus Österreich ist eine Genehmigung<br />

des Bundesdenkmalamtes nötig. Über jene Kunstgegenstände, für die eine Ausfuhrgenehmigung<br />

voraussichtlich nicht erteilt werden wird, informiert die Gesellschaft<br />

mündlich jedenfalls zu Beginn der Auktion.<br />

1 2 3<br />

1<br />

GYOKUZAN: KNABE MIT EBOSHI<br />

Elfenbein und Horn. Japan, Meiji-Zeit<br />

Ein Okimono etwas ungewöhnlicher, zugleich sehr amüsanter Art. Ein sehr rundlicher Knabe<br />

sitzt am Boden und hat sich eine Eboshi (eine spezielle Kopfbedeckung, genannt „Entenmuschel“)<br />

auf den Kopf gebunden, die er spaßhalber ausprobiert. Trotz seines großen kugelbetonten<br />

Kopfes ist sie ihm doch etwas zu groß. Interessant ist die gesamte Stilisierung – bei<br />

gleichzeitig formaler Vereinfachung –, die Gyokuzan ausgeführt hat. Penibel geschnittenes Haar,<br />

oder die Quasten, das überaus feine Gewandmuster mit Wellen und Päonie, die großen Maschen<br />

rückseits, die dicklichen Kinderbeine auf der Unterseite (dort auch die eingelegte Signatur<br />

Gyokuzan) und – das seltsame rätselhafte Gesichtchen, das beinahe von einem Murmeltier sein<br />

könnte. Witzige Facetten und sehr gut griffiger Körper des Elfenbeins, die genoppte Eboshi aus<br />

dunklem Horn.<br />

HÖHE 7 CM<br />

GYOKUZAN: A SUPERB STYLIZED REPRESENTATION OF A BOY WITH EBOSHI, a compact netsuke<br />

with finely executed details in the lightly stained ivory. Meiji, 19th early 20th cent., height 7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 800,-)<br />

2<br />

DER PATRIARCH DARUMA<br />

Elfenbein und Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Der bekannte Patriarch des Zen-Buddhismus, der diese Richtung im 6. Jh. in China begründet<br />

hat. Daruma ist eine Kurzform für Bodaidaruma. Berühmt geworden ist seine 9-jährige Meditation<br />

vor einer Mauer. So sitzt er in diesem gut kompakten Netsuke im verschränkten Zazen,<br />

die Hände auf dem Schoß zusammengetan und zeigt das typische großaugige Daruma-Gesicht<br />

mit breiter Nase, stoppeligen Wangen und etwas von Selbstzweifeln geplagt. Die Pointe – der<br />

Unterkiefer läßt sich abklappen, dann erscheint die rote Zunge! Unterseits ein subtil plazierter<br />

Himotoshi-Gang mit Fassung und die stark in Sosho abgekürzte Signatur auf grün eingelegtem<br />

Plättchen. Die Körperpartien sind aus Elfenbein, die schwere Decke, mit der Daruma sich<br />

umhüllt hat, aus sehr schön schwärzlich-rotbraunem Holz.<br />

HÖHE 4 CM<br />

AN UNUSUAL DARUMA TOY in ebony with simply carved robe and expressive face, breast and<br />

hands in ivory. The mouth is moveable and shows a red tongue. Good colour of the ivory and<br />

wood, 19th cent., height 4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

4<br />

3<br />

IKKO: DER TEUFELJÄGER SHOKI UND DREI ONI<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Ausgezeichnete, witzige Arbeit! Shoki, der vom Kaiser beauftragte Dämonenfänger aus China,<br />

hat diesmal sein Schwert in der Scheide stecken und wirft mit Bohnen! Man nennt das Oni Harai,<br />

ein Neujahrsritual, gerne verbunden mit dem Spruch Fuku wa uchi, Oni wa soto (Glück herein,<br />

Oni´s hinaus!). Der große Teufeljäger hier als ein zufriedener Exorzist (Toshiotoko) mit Kästchen,<br />

in dem sich die gerösteten Bohnen befinden. Die kleinen Oni krümmen sich vor Schmerz, die<br />

auf sie geworfenen Bohnen (Mame) sind mit Metall (vergoldet?) eingesetzt. Der dritte Oni ist ein<br />

Baby in einem Sack auf dem Rücken des am Boden liegenden Teufelchens. Die Signatur zwischen<br />

den Füßen des Shoki – Ikko. Kleine Himotoshi im Gesäß, sehr gute, schöne Patina!<br />

HÖHE 4,35 CM<br />

IKKO: A SUPERBLY MODELLED IVORY GROUP OF SHOKI AND THREE ONI. Shoki as the well-known<br />

demon-catcher throwing beans (inlaid in metal) against three little oni to chase them away.<br />

Signature between the feet, the ivory is well-patinated, 19th cent., height 4,35 cm<br />

Rufpreis | starting price € 900,- (Schätzpreis | estimate 1.800,-)<br />

4<br />

SHOJOSAI: DIE DAME KANEKO<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Sehr genau und belebt gearbeitete „szenische“ Darstellung, die uns die „starke Frau Japans“<br />

wiedergibt. Sie steht breitbeinig auf Geta, ihrem Gesicht kann man das Herrische ablesen. Sie<br />

trägt langes, weiter unten gebundenes Haar und hält ein Schaff, darin sich ein Tuch oder dgl.<br />

befindet. Das Wesentliche an der Szene ist aber, daß sie mit einem Fuß auf dem Strick steht, der<br />

zum Kopf des Pferdes, das hinter ihr steht, führt. Sie hat nämlich das rabiat gewordene Vieh mit<br />

Entschlossenheit und der ihr eigenen Körperkraft gestoppt. Das Tier ist sehr gut durchgearbeitet,<br />

hat Schweif bis auf den Boden, zeigt eine wilde Natur und hat sich sichtlich noch nicht damit<br />

abgefunden, festgehalten zu sein. Einfärbung und Patina, Himotoshi durch die Basisplatte, auf<br />

der flachen Unterseite die Signatur.<br />

HÖHE 3,9 CM<br />

SHOJOSAI: A FINE SMALL IVORY MODEL OF KANEKO (the strong woman of Japan) stomping with<br />

her foot on the strap of a wild running horse to stop it. All details are delicately carved and the<br />

ivory shows good patina. Signed Shohosai on the base, 19th cent., height 3,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 700,- (Schätzpreis | estimate 1.400,-)<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 9


10 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

7<br />

5<br />

8<br />

6<br />

5<br />

MANN MIT PFIRSICH<br />

Holz. Japan, um 1800 bis fr. 19. Jh.<br />

Ungewöhnlich ausdrucksvolle Darstellung eines sitzenden Mannes, der einen Pfirsich hält. Im<br />

Prinzip wäre dieser das Attribut des Unsterblichen Tobosaku (Nr. 16). Aber der Dargestellte sieht<br />

hier weitaus mehr nach einem Ureinwohner auf einer der japanischen Inseln aus, als der gelehrte<br />

Ratgeber des Han-Kaisers in China. Sehr sprechend-expressiv das große Gesicht, der Mund offen,<br />

konische Schädelerhöhung, langer vom Kinn fließender Bart. Große Blätter des Pfirsichs, der sich<br />

am Rücken des Mannes befindet. Der Schnurgang verläuft durch die Frucht. Sehr gute Patina, alte<br />

Sammlungsnummer 333.<br />

HÖHE 6 CM<br />

AN UNSUAL STUDY OF A SEATED MAN, possibly a naked native, holding a branch with two<br />

peaches and leaves in his hand. The finely patinated wood is worn and has a deep brown colour,<br />

about 1800 – early 19th cent., height 6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350,- (Schätzpreis | estimate 700,-)<br />

6<br />

KAGAMIBUTA MIT OCHSEN<br />

Holz, Metall und Vergoldung. Japan, 19. Jh.<br />

Eine seltene Kagamibuta-Arbeit mit einer fast vollplastischen Tierdarstellung. Meistens haben<br />

Kagamibuta (wörtl. „Spiegeldeckel“) nur einen eingravierten Dekor, hier aber ist der Spiegel<br />

aus Eisen mit einem körnigen Oberflächenmuster und darauf gesetzt der lebendig ausgeführte<br />

Ushi (Ochse). Vermutlich ist er aus Kupfer (oder Bronze) und innen hohl, das läßt sich aber nicht<br />

überprüfen. Jedenfalls ist er vergoldet und hat mit Silber eingesetzte Augen. Da der Ushi im<br />

Junishi (Tierkreis) vorkommt, ist leicht vorzustellen, daß dieses Netsuke ein „Ochsengeborener“<br />

einst getragen hat. Das Fell des gehörnten Tieres ist auch sehr lebhaft eingeschnitten. Unterseits<br />

eine metallen eingelegte, sehr künstlerisch frei in Sosho geschriebene Signatur.<br />

DURCHM. 4,2 CM<br />

A NICE MODEL OF A KAGAMIBUTA WITH AN OX in ivory on a metal plate. Partly gilded,<br />

19th century, diameter 4,2 cm.<br />

Rufpreis | starting price € 100,- (Schätzpreis | estimate 200,-)<br />

7<br />

RYOZAN: OKAME MIT ZWEI ONI<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Eine witzige Szene - vor einem zweiteiligen Paravent sitzt am Boden die Okame, ein volkstümlicher<br />

Name für die Shinto-Göttin Uzume no Mokoto. Sie hat langes Haar, birnenförmig üppiges Gesicht<br />

(sie gilt auch als Göttin des Frohsinns) und die hoch angesetzten Bobomayugi (Augenbrauen).<br />

Okame kalligraphiert gerade auf einer Schriftrolle, neben ihr ein Wasserbottich auf Ständer.<br />

Das Witzige findet sich vor allem in den zwei kleinen Teufeln (Oni) mit kurzen Hörnchen, der eine<br />

lugt über den Paravent und hat auf Zehenspitzen zu stehen, der andere schaut neugierig um die<br />

Ecke. Beide sehen aus, als hätten sie Nachthemden an. Der Dekor auf der Rückseite des Paravent<br />

zeigt lebendig gezeichnete Ahorn- und Ginkoblätter, die herbstlich ins Wasser fallen. Patina,<br />

unterseits Himotoshi und die kleine Signatur Ryozan.<br />

BREITE 4 CM<br />

RYOZAN: A FINE SMALL AND UNUSUAL IVORY MODEL OF OKAME sitting in front of a screen,<br />

behind the screen are two onis . All details are intricately carved. Good patina, signed at the base<br />

Ryozan, 19th cent., width 4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350,- (Schätzpreis | estimate 700,-)<br />

8<br />

SANRAKU: ZWEI SHOJO<br />

Elfenbein. Japan, fr. 19. Jh.<br />

Shojo sind vollauf witzige Geschöpfe, wörtl. bedeutet ihr Name „Orang Utan“, und sie werden<br />

ausnahmslos beim Trinken von Sake wiedergegeben bzw. eben „besoffen“. Auch hier geht die<br />

Szene in diese Richtung – im Mittelpunkt eine riesige Sake-Flasche, vermutlich vollauf geleert.<br />

Auf ihr ein Shojo mit einer überdimensionalen Trinkschale, die er auf seinem Rücken hält. Stehend<br />

sein Kumpan, der die Flasche an einem Strick schleppt, vermutlich zur Tankstelle. Kraftvolle<br />

Gestaltung, flott-witziger Dekor, auch ein Fluß kommt darin vor, Symbol für das ewige Verfließen<br />

von allem, auch des Sake. Gute Patina, Himotoshi durch die Flasche. Die Signatur Sanraku hier<br />

innerhalb des Standringes der Schale.<br />

BREITE 3,9 CM<br />

SANRAKU: A SPIRITED MODEL OF TWO SHOJO with a large sake bottle. The details are finely<br />

carved, good patina, signed Sanraku at the bottom, 19th cent., width 3,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

9 entfällt<br />

10<br />

TOMOTSUGU: FRAU MIT ZUBER<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Eine typische und sehr feine Arbeit aus der Schule von Tomochika in Edo. Das Motiv der (meist<br />

am Boden knieenden) Frau, die eine Arbeit verrichtet, ist beliebt gewesen. Sie ist barfüßig<br />

und trägt einen Kimono mit großem Obi. Die Muster auf dem Gewand sind Blüten, gitterartige<br />

Linien und etwas bizarre Wolkenballen. Die Haube trägt sternförmige Muster (vielleicht auch<br />

Seesterne). Das Gesicht ist auf erstaunlich feine Weise ausgeführt und fühlig belebt, ja man kann<br />

sagen, ein lustig-mütterliches Wesen, das hier in Miniaturgröße sehr real wiedergegeben ist! Die<br />

Frau hat vor sich einen hölzernen Bottich, an dem seitlich eine Stange mittels zweier Schnüre<br />

befestigt ist. Im Gefäß ein Brei, vielleicht gestampfter Reis oder dgl. Unterseits die Himotoshi<br />

sowie die Signatur Tomotsugu innerhalb unregelmäßiger Reserve. Leichte feine Patina dieses<br />

bezaubernden Stückes!<br />

HÖHE 4,15 CM<br />

TOMOTSUGU: A FINE AND DELICATE IVORY FEMALE FIGURE sitting beside a mortar with a large<br />

pestle. Signed in an irregular reserve Tomotsugu, the ivory has a good colour, 19th cent.,<br />

height 4,15 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

11<br />

BENKEI MIT DER TEMPELGLOCKE<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Eine in Japan besten bekannte Szene – der historische Held Benkei, Kampfgefährte des Yoshitsune,<br />

stielt die Glocke namens Miidera aus dem Onjo-Tempel, um sie den Mönchen vom Enryakuji<br />

zu schenken. Die Glocke begann aber zu murmeln „Ich will wieder zurück“ und Benkei – der<br />

sich gerade auf dem Berg Hieizan befand – warf sie zu Boden und die Glocke rollte daraufhin<br />

den ganzen steilen Berg hinab. Als die Mönche sie dann fanden konnten sie das Stück aber nicht<br />

bergauf nach Hause tragen und so mußte wieder Benkei (fast zweieinhalb Meter hoch) herbei.<br />

Eine feine ironische Geschichte (weil der ungefüge Benkei auch aus dem Enryakuji, wo er ein<br />

braver Mönch sein wollte, hinausgeworfen war ...), das spiegelt sich auch in dem lebendigst<br />

ausgeführten Gesicht in dem kahlgeschorenen Kopf! Benkei ist mit Schwert bewaffnet, die<br />

rosettierten Himotoshi im oberen Rückenbereich. Sehr gut erhalten, etwas Patina.<br />

HÖHE 4,8 CM<br />

AN IMPRESSIVE MODEL OF BENKEI carrying a large temple bell. The ivory is expertly stained for<br />

effect and patina, 19th cent, height 4,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

12<br />

RYUSA: CHORYO UND KOSEKIKO<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Ein voll signiertes szenisches Netsuke von diesem seltenen Meister, der sich auf derlei intrikate<br />

Arbeiten spezialisiert hatte. Das bekannte Motiv – eine alte daoistische Legende – zeigt den Choryo,<br />

da er den Schuh aus dem Wei-Fluß geholt hat und ihn dem Kosekiko, der auf dem Pferd sitzt<br />

und ihn verloren hat, demütig aushändigt. So nebenbei hat Choryo auch den Drachen erledigt,<br />

der im Gewässer hauste. Die Brücke ist nur am Rande angedeutet, um den Drachenkopf sprudelt<br />

das Wasser. Die szenische Ausführung ist äußerst dicht, erstaunlichst bei dieser Kleinheit! Über<br />

allem wölbt sich ein Kiefernbaum, sein Geäst mutet an wie die siebenköpfige Naga, die auch<br />

einen Schutzschirm (aber über Buddha) gebildet hat. Hier ist das Geäst gleich einer Kuppel.<br />

Dieser Künstler ist bekannt, manche seiner Netsuke mit Altersangabe versehen zu haben. Hier<br />

signierte er (am Boden) mit Gyokugasai Ryusa, 71 nen + kao, daß er diese Arbeit mit 71 Jahren<br />

gemacht hat. Im großen Netsuke-Buch von Lazarnick ist unter diesem Künstler eine ähnliche<br />

Arbeit abgebildet.<br />

HÖHE 3,7 CM<br />

RYUSA: AN ATTRACTIVE DEPICTION OF CHORYO AND KOSEKIKO shaded by an over-hanging<br />

pine tree. The details are intricately carved in good stained ivory. Signed at bottom Gyokugasai<br />

Ryusa, 71 nen + kao. This famous artist carved this netsuke when he was 71 years old. 19th cent,<br />

height 3,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 900,- (Schätzpreis | estimate 1.800,-)<br />

13<br />

YOSHINOBU: DER TEUFEL BADET<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Wenn der Oni (Teufel) badet, muß das seine besondere Bewandtnis haben. Ausgezogen hat er<br />

sich nicht ganz, vielleicht ist er wasserscheu und badet im Trockenen. Jedenfalls schaut er<br />

vergnügt, hat zwei winzige Hörnchen und hält einen Fächer in der Hand. Hände und Füße sind<br />

bezeichnender Weise „dreikrallig“. Das Bad des Oni wird Oni Gyozui genannt, die hintergründige<br />

Bedeutung ist, daß – bei entsprechender Reinwaschung– aus einem Oni sogar ein Buddha werden<br />

kann. Gute Patina bzw. Einfärbung, unterseits Himotoshi und daneben in roter Lacktafel die<br />

Signatur Yoshinobu. Oberhalb dieser eine gepunktete Raute mit dem Zeichen Dai darin.<br />

HÖHE 3,5 CM<br />

YOSHINOBU: ONI IN THE BATH. Humorous scene – a devil (oni) in a bath tub carefully washing<br />

his body. This motif is called „oni gyozui“ and symbolizes that even an oni can clean himself<br />

and become a Buddha! So the devil has a happy face, the carving has good patina, the signature<br />

Yoshinobu is at the bottom on a red lacquer inlay. Ivory, 19th cent, height 3,5 cm<br />

Rufpreis | starting price € 500,- (Schätzpreis | estimate 1.000,-)<br />

10<br />

12<br />

13<br />

11<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 11


14<br />

DREI KNABEN UND EINE LÖWENMASKE<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Gute, dicht gestaltete Darstellung, als Netsuke eine sehr solide Form. Drei Knaben machen zu<br />

ihrem Privatvergnügen einen Neujahrsumzug. An dieser haben Teil die bekannte Shishimai-<br />

Maske (Löwentanz) sowie einige Instrumente, nämlich Flöte, Schellenbaum und Trommel. Ein<br />

Knabe war so kühn, unter die grimmige Maske zu schlüpfen, er schaut aus deren Rachen hervor.<br />

Insgesamt sieht der Löwenkopf aber so aus, als hätte er endlich auch sein Vergnügen! Der<br />

kleine Himotoshi-Gang ist rückseits durch einen Gewandteil angelegt. Gute Patina.<br />

BREITE 3,9 CM<br />

THREE BOYS AND A LION MASK. The boys are imitating a New Year‘s parade and one of them<br />

has slipped the Shishi-mask over his head. Now he is looking through the rows of the lion‘s<br />

teeth. Vivid and humorous composition, good patina, ivory. 19th cent., width 3,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 800,- (Schätzpreis | estimate 1.600,-)<br />

15<br />

MORINAGA: ZWEI MÄNNER BEIM KRÄFTEMESSEN<br />

Elfenbein. Japan, sp. 19. Jh.<br />

Am Boden liegt ein quadratisches Tuch, auf diesem befinden sich geduckt die beiden Männer,<br />

die einen Wettkampf im Armdrücken ausführen. Lebendige Darstellung ihrer Haltungen, der<br />

eine, dessen Hinterteil hochsteht, hat ein schlaues Gesicht, man kann in ihm lesen, daß er den<br />

Arm seines Kontrahenten schon runterkriegen wird. Dem anderen scheint das freundschaftliche<br />

Kräftemessen nicht viel zu bedeuten, wie seine Miene preisgibt. Der Schnurgang geht durch<br />

das Tuch und die Signatur befindet sich unterseits auf einem Gewandteil.<br />

BREITE 5,4 CM<br />

MORINAGA: TWO MEN PROVE THEIR STRENGTH. On the floor is a towel and the two man carry<br />

out their friendly match upon it. Very lively and humerous depiction with the signature Morinaga<br />

at the bottom. Ivory, late 19th cent., width 5,4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 800,-)<br />

12 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

16<br />

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TOBOSAKU MIT PFIRSICH<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Kleidung und Frisur weisen den Mann als Chinesen aus, dargestellt ist Tobosaku (in China Dong<br />

Fangsuo genannt), der ein einflußreicher Berater des bedeutenden Han-Kaisers Wu Di (Mitte<br />

2. Jh. vor) war. Eines Tages war die bekannte Fee Xiwangmu zu Besuch und hat 7 ihrer berühmten<br />

Pfirsiche mitgebracht. Drei hat Tobosaku ihr heimlich gestohlen, die Feenkönigin hat es aber<br />

bemerkt und sie sagte zu Kaiser Wu Di: „Jetzt wird der Kerl 3000 Jahre alt“. In der Darstellung<br />

lächelt Tobosaku verschmitzt und hält an einem Ast einen der Pfirsiche. Sehr gute Patina, im<br />

Rücken die Himotoshi.<br />

HÖHE 5,3 CM<br />

A FINE AND SMALL STUDY OF THE IMMORTAL TOBOSAKU with a peach in his hands which symbolizes<br />

long life. Well-patinated ivory, height 5,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

17<br />

DIE DICHTERIN KOMACHI<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh<br />

Eine stehende ältere Frau, die sich auf einen Stock stützt. Sie trägt sehr langes Haar und hat vor<br />

der Brust einen Sack hängen mit Ästen für den Herd darin. Für die Dichterin Ono no Komachi<br />

(9. Jh.) wäre das ungewöhnlich, jedoch wird in der Darstellung in einer Hand ein Papier mit Geschriebenem<br />

darauf gehalten (verkehrt herum zu lesen). Daher dürfte es sich um die Komachi<br />

handeln, die zwar in ihrer bekannten „7. Darstellung“ (als Sotoba Komachi) als alte verarmte,<br />

bloßfüßige Frau wiedergegeben wird (ein Vergänglichkeitssymbol), hier aber ikonografisch in<br />

einer seltenen Variante. Vielteilig dichter Gewanddekor, große Himotoshi im Rücken, kräftige<br />

Patina.<br />

Höhe 5,2 CM<br />

AN UNUSUAL AND TRULY CHARMING IVORY MODEL OF ONO NO KOMACHI, the famous poetress<br />

here as an old woman holding a leaf with script. Her loose robe is finely decorated. Good colour<br />

of the ivory, 19th cent., height 5,2 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

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AFFE ALS SAMBASO-TÄNZER<br />

Porzellan. Japan, 19. Jh.<br />

Dieses ungewöhnlich große Netsuke aus Hirado-Porzellan (Hiradoyaki) mit farbiger Glasur stellt<br />

einen Affen dar im Kostüm und mit den Attributen des Okina, der den Sambaso-Tanz aufführt. In<br />

den Händen wird ein Fächer sowie ein kleiner Schellenbaum mit Suzu gehalten, charakteristisch<br />

ist die hohe Kappe mit den Sonnensymbolen. Ein kleiner Gag ist, daß die Zunge des Affen herausfahren<br />

kann. Schöne lichtbraune und hellblaue Glasurfarbe, die Himotoshi im Rücken.<br />

HÖHE 9,8 CM<br />

AN UNUSUAL LARGE BISQUIT PORCELAIN FIGURE OF A MONKEY dressed as a Sambaso dancer<br />

with loose robe, a fan in one hand and a movable tongue, 19th cent., height 9,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 100,- (Schätzpreis | estimate 200,-)<br />

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EIN „HERZ-POLIERER“<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Ein Mann poliert eifrig an der Oberseite einer dünnen Platte, auf der er zugleich kniet. Außerdem<br />

sehr sorgfältig ausgeführten Schnitzwerk und der sehr guten Abrundung der gesamten Komposition<br />

würde einem sonst kaum etwas auffallen. Sieht man sich aber die Unterseite an, so<br />

ist etwas wie lose Umherliegendes zu erkennen, ein Schal vielleicht. Es ist aber das – leicht<br />

stilisierte – Schriftzeichen Kokoro für „Herz“. Dieses „Herz polieren“ (Kokoro o migaku) bedeutet<br />

nichts weniger als „sich bessern“. Brockhaus etwa interpretiert es in seinem historischen Buch<br />

„Netsuke“ so: „Halte dein Herz stets rein“. Meisterliche Gestaltung der Gewandfalten, der Haltung<br />

und Bewegung, und erst das Betuliche im Gesicht! Sehr gute Einfärbung bzw. Patina, Himotoshi<br />

durch die „Herz-Platte“.<br />

LÄNGE 3,8 CM<br />

A GOOD WOODEN FIGURE OF A KNEELING MAN polishing the Chinese character for „heart“. This<br />

symbolizes „Kokoro o migaku“ (polishing the heart), which means keep your heart clean, the wood<br />

is slightly worn and has a patina, 19th cent, length 3,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

20<br />

IKKOSAI: EINE AMÜSANTE SZENE MIT ZWEI MÄNNERN UND EINER FRAU<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Eine äußerst feine Arbeit, die mit großer Lebendigkeit zwei Männer darstellt, die an einem zylindrischen<br />

Bottich stehen, in dem ein bestimmter Brei zubereitet wurde. Einer der Männer zieht<br />

gerade aus der Masse einen Stössel hervor, von dem die zähe Mischung herabfließt. Die Mimik der<br />

Köpfe ist sehenswert und dabei erstaunlich präzise in dieser Kleinheit – der eine ist sehr zufrieden<br />

und blickt gegen den Himmel, der andere schreit, aus welchem Grund auch immer. Die dritte<br />

Person ist weiblich, kniet am Boden und hat Frisur und Kleidung wie eine Bijin. Ihr feines Gesicht<br />

wendet sich auch neugierig der herabfließenden Masse zu. In einer Hand hält sie neben sich eine<br />

Schütte. Die Bekleidungen der Füße an den Männern sind Waraji (Strohsandalen), an der Frau Geta<br />

(Holzsandalen mit Stegen). Die kleinen Himotoshi im Bottich unterseits, daneben die Signatur<br />

Ikkosai. Überaus feines Schnitzwerk!<br />

BREITE 3,5 CM<br />

IKKOSAI: AN AMUSING MODEL OF TWO MEN AND A WOMAN with a large pot and a large pestle. The<br />

slightly worn ivory demonstrates good patina, signed Ikkosai, 19th cent., width 3,5 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

21<br />

FLUCHT VOR DEM TIGER!<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Eine mit viel Witz umgesetzte Szene. Formal ein bemerkenswert fest gebautes Netsuke, das aber<br />

viele feine Details aufweist. Ein massiver Fels, neben dem eine knorrige Kiefer hervorwächst und<br />

auch Bambus gedeiht. Rückseits ist der Felsen von Furchen gezeichnet, die das strömende Wasser<br />

ausgewaschen hat. Vorne befindet sich ein wilder Tiger, der die Größe eines Fleischerhundes hat.<br />

Vor ihm ein Knabe, ein chinesisch gekleideter Karako, der eine Hand abwehrend und besänftigend<br />

in Richtung Tora (Tiger) hält. Seine „Hörnchen“ sind in Wirklichkeit Haarbüschel, die in China belassen<br />

wurden, damit der Hausgott bei Brand die Kinder aus den Flammen ziehen kann. Das Witzigste<br />

hier ist der Chinese, der sich auf den Fels geflüchtet hat und verzagt von oben herabblickt.<br />

Er sieht aus, als würde er auf einer Wolke schweben. Amüsant auch der Himotoshi-Gang, der teils<br />

durch das Gefels geht und wie ein Tunnel aussieht.<br />

HÖHE 3 CM<br />

AN AMUSING AND RARE IVORY STUDY OF A TIGER AND TWO BOYS swith a large pot and a large<br />

pestle. The slightly worn ivory demonstrates good patina, signed Ikkosai, 19th cent., width 3,5 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

22<br />

ONI MIT TROMMEL<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Sehr dicht und lebendigst ausgeführte kleine Netsuke-Arbeit! Der gehörnte muskulöse Dämon<br />

(Oni) ist bärtig, hat Fangzähne, trägt eine kurze Fellhose und auf dem Rücken eine Daiko (Trommel)<br />

mit Mitsudomoe (dreifaches Wirbelmotiv) darauf. Himotoshi im Gesäß, die winzige Signatur<br />

auf einem Bein, möglicherweise „Ukeyuki“ zu lesen.<br />

HÖHE 2,8 CM<br />

A FINE SMALL FIGURE OF A KNEELING ONI (a devil) carrying a large finely decorated drum with<br />

the Mitsudomoe symbol, signature on one leg, possibly Ukeyuki, 19th cent., height 2,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 250 ,- (Schätzpreis | estimate 500 ,-)<br />

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kohlmarkt VIENNA ZACKE 13


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GLÜCKSGOTT DAIKOKU MIT RATTEN<br />

Elfenbein. Japan, 1. H. Jh.<br />

Einer der Sieben Glücksgötter, der Shichi Fukujin. Daikoku ist die Reichtumsgottheit, der Bergmannsfäustel,<br />

den er als Attribut vor sich liegen hat, sein wichtiges Symbol. Auch die Ratten<br />

gehören dazu, denn wo sie sind, da lagert der Reis und der ist mit Wohlstand verbunden. So sitzt<br />

Daikoku auch auf einem Ballen mit Reis. Amüsante Darstellung, die drei Ratten lebendig und<br />

wirkungsvoll weißlich, der Reisballen dagegen dunkel eingefärbt. Daikoku trägt auf seinem Kopf<br />

eine runde Maruzukin, er lacht und auf einer seiner Schuhsohlen befindet sich die Signatur.<br />

HÖHE 5,6 CM<br />

A VERY CHARMING MODEL OF DAIKOKU a god of luck with two white rats. The ivory is expertly<br />

stained for effect, late 19th cent., height 5,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

24<br />

MAGIER AUF EINEM PODEST<br />

Elfenbein. Japan, 18. bis fr. 19. Jh.<br />

Der Podest besteht aus einer trapezoiden Basis, vier nach innen eingebogenen Beinen und einer<br />

Platte darauf, auf der ein Männchen sitzt. Vor allem dessen Gesichtsdarstellung ist ungewöhnlich<br />

und auch witzig – wie hypnotisch bohrende Augen und ein eingefallener, vermutlich zahnloser<br />

Mund. Es trägt lange Haare und eine chinesische Kleidung, vermutlich ist hier ein daoistischer<br />

Magier wiedergegeben. In gewisser Weise entspricht die ganze Form einem Siegel, Ingyo genannt,<br />

die in die Kunst der Netsuke als ein Typus Eingang gefunden hat, aber in der Regel ohne einen<br />

Siegeleinschnitt ist. Die glatte Basis trägt ein großes Himotoshi und eine Sammlungsnummer.<br />

Sehr gute Patina.<br />

HÖHE 4,15 CM<br />

A MAGICIAN sitting on top of a table like a throne. A fine and amusing study, well-patinated ivory,<br />

18th - 19th cent., height 4,15 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

14 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

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GLÜCKSGOTT BISHAMON<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Bishamon ist ein gewisser Außenseiter unter den Sieben Glücksgöttern, da er weder Glück, Wohlstand<br />

oder Langlebigkeit präsentiert. Er ist eine Wächtergottheit und zählt zu den vier „Himmlischen<br />

Königen“, im Buddhismus wird er Vaishravana genannt. Allerdings stammt Bishamon vom<br />

Kubera ab, einer alten Reichtumsgottheit. Doch wird er vielfach (und unrichtig) als „Kriegsgott“<br />

deklariert, wegen seiner Rüstung. Auch dieses Netsuke zeigt ihn martialisch, stämmig im Körper,<br />

ernst im bärtigen Gesicht. In einer Hand hält er eine Pagode, sein übliches Attribut, obwohl sie<br />

hier eher ein Wachtturm zu sein scheint. Gute Patina, Himotoshi im Rücken.<br />

HÖHE 5 CM<br />

A MAGNIFICENT STUDY OF BISHAMON a god of luck, as customarily dressed in detailed carved<br />

armour, good patina, 19th cent., height 5 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

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EIN EIERTESTER<br />

Elfenbein. Japan, 20. Jh.<br />

Jüngere gute Arbeit, lebendig und mit Humor gemacht. Der Mann – leicht buckelig – trägt an einer<br />

Schlinge um den Hals einen Korb, der voll mit Eiern ist. Eine Hand hält ein Ei umschlossen, mit<br />

der anderen hält er eines gegen das Licht. Mit einem Auge blickt er scharf durch das Ei. Sehr gut<br />

gearbeitet ist das lebendig gestaltete, etwas lachende, witzige und auch durchtrieben wirkende<br />

Gesicht des Mannes. Keiner weiß nämlich wirklich Verläßliches über diesen „Test“, angeblich wird<br />

die Frische eines Eies anhand der „Durchsichtigkeit“ erkannt. Das Motiv des Eiertesters kommt in<br />

der Netsuke-Kunst des öfteren vor. Signatur am Boden ...tomo, kleine Himotoshi im Gesäßbereich.<br />

HÖHE 4,2 CM<br />

A FINE STANDING FIGURE OF AN EGG TESTER holding an egg to his eye and carrying a large<br />

basket with several eggs. The almost unstained ivory has a fine finish, 20th cent., height 4,2 cm<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 800,-)<br />

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GLÜCKSGOTT FUKUROKUJU<br />

Elfenbein. Japan, 1. H. 19. Jh.<br />

Sehr gut in sich geschlossene, kraftvolle Darstellung des aufgrund seines turmförmig hohen<br />

Kopfes wohlbekannten Glücksgottes. Fukurokuju bedeutet wörtl. Glück-Wohlstand-Langleben und<br />

stammt von der bekannten chines. Gottheit Shoulao („langlebiger alter Herr“) ab. Daß Fukurokuju<br />

unter den angebeteten Glücksgöttern eine prominente Stelle einnimmt, erscheint klar. Das Netsuke<br />

zeigt ihn am Boden sitzend, bärtig, herzhaft lachend und mit fülligen Ohrläppchen, der hohe<br />

Glatzkopf sorgfältig poliert. Die Gewandmuster präzise eingeschnitten, Himotoshi durch Rücken<br />

und Boden. Kräftige, schöne Patina, besonders rückseits.<br />

HÖHE 5,6 CM<br />

AN EXPRESSIVELY MODELLED FIGURE OF FUKUROKUJU with typical elongated head, long beard<br />

and a friendly smiling expression. Very fine carving, good patina, 1st half 19th cent.,<br />

height 5,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 900,- (Schätzpreis | estimate 1.800,-)<br />

28<br />

DER POET SAIGYO HOSHI<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Es ist sein Name als Mönch, der richtige war Norikiyo, er lebte im 12. Jh. am Hof des Kaisers Toba.<br />

Seine Lebensgeschichte fällt in die Zeit der Kämpfe zwischen den Minamoto und den Taira (deren<br />

Anhänger er war, die aber ausgelöscht wurden). Seine übliche Darstellung ist mit großem Hut und<br />

er blickt erstaunt in eine bestimmte Richtung (wo sich eine landschaftliche Schönheit befindet,<br />

etwa der Berg Fujisan). Sehr gut gearbeitet die Darstellung des kahlen, aber bärtigen Kopfes und<br />

der überaus klugen Augen. Saigyo Hoshi lacht vor Freude. Die Himotoshi im Gesäßbereich. Der<br />

Hut zeigt ein gekreuztes Yabane-Motiv, das sind Pfeilfedern, kombiniert mit mehr floral ausgeweiteten<br />

Pfeilspitzen. Dieses Netsuke dürfte dem Stil nach älter sein als es aussieht, vermutlich<br />

wurde es irgendwann gründlich gereinigt. Rückseits etwas Patina.<br />

HÖHE 6,1 CM<br />

A FINE TALL FIGURE OF THE POET SAIGYO HOSHI in typical pose standing and looking up to the<br />

horizont with a large hat slung over his shoulder, 19th cent., height 6,1 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350 ,- (Schätzpreis | estimate 700 ,-)<br />

29<br />

TANZENDER MANN<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Sehr nett und lebendig gestaltete Arbeit, die uns einen Mann zeigt, dessen Gesicht vergnügt<br />

lacht. Die Darstellung der Züge ist meisterlich, sogar die winzigen Zähne sind ausgeführt. Der<br />

Mann trägt eine Mütze am Kopf, gestreifte Pluderhose und Jacke mit chinesischen Ärmeln. Er<br />

hält einen Faltfächer sowie eine Hand hoch, die aber vom Ärmel komplett überdeckt ist, dazu<br />

die tänzerische Bewegung. Es erinnert an den alten chinesischen „Tanz mit den langen Ärmeln“<br />

(Changxiuwu), der in Japan sicher bekannt gewesen ist. Sehr schöne Patina, besonders rückseits,<br />

dort auch die Himotoshi.<br />

HÖHE 5,6 CM Anm.: Gleiches Motiv in Nr. 40<br />

A SPIRITED IVORY MODEL OF A DANCING MAN with a fan standing on one leg, wearing bloomers<br />

and with a fine smiling expression. Good patinated ivory, 19th cent., height 5,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350 ,- (Schätzpreis | estimate 700 ,-)<br />

30<br />

MONGOLISCHER MANN MIT KLINGE<br />

Elfenbein. Japan, 18. bis fr. 19. Jh.<br />

Deutlich älteres Netsuke, sehr gut abgerundet und mit tiefer Patina. Die gedrungene Gestalt, die<br />

einen Charakterkopf hat, ist bärtig und kahlköpfig, ausgenommen ein Lockenkranz im Nacken. Mit<br />

einer Hand hält dieser ältere Mann (der auch ein Mandschure sein kann) einen großen Hut hinter<br />

sich, der die typische zentrale Quaste trägt, mit der anderen einen krummen Dolch. Ein Fuß ist<br />

voranschreitend erhoben. Große Himotoshi im Gesäßbereich.<br />

HÖHE 4,5 CM<br />

A SPIRITED MODEL OF A MONGOLIAN with a sword in his hand standing on one foot looking up<br />

and with a wide large hat behind his shoulders. Good patina, ivory, 19th cent., height 4,5 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

31<br />

GYOKKO: DER NIESER<br />

Holz. Japan, 19. Jh<br />

Der Künstler nannte sich auch Gyokkosai und arbeitete ab ca. 1830. Er ist bekannt für Fleiß als<br />

auch Präzision im Schnitzen. Der „Nieser“ gilt als „glücksbringend“ und so wurde aus dieser Tätigkeit<br />

in Japan ein etwas absurder Beruf. Die Studie von Gyokko ist in aller Realistik genau – der<br />

am Boden (auf der Gasse) sitzende Mann kitzelt sich mit einem spitzen Stäbchen aus Horn und<br />

hebt an, fürchterlich zu niesen. Kritisch betrachtet ist er ein Schauspieler, er macht Nies-Theater,<br />

denn an der Stelle, an der er sich kitzelt, würde darum kein Mensch der Welt niesen können. Die<br />

kleine, als Netsuke sehr gut in sich geschlossene Komposition ist so präsent,<br />

HÖHE 3,3 CM<br />

GYOKKO: THE SNEEZER. A man sitting on the ground and using a tiny needle to set off a sneeze.<br />

He will get some pennies for his success because a sneeze will bring luck! Excellent and lively<br />

study radiating a highly amusing expression. Masterful carving with good patina. Wood, one<br />

himotoshi ringed with ivory or bone. The signature Gyokko (also Gyokkosai) beneath. 19th cent.,<br />

height 3,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 850,- (Schätzpreis | estimate 1.700,-)<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 15


16 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

32<br />

HARUMITSU: ADLER<br />

Okimono, Holz. Japan 19. Jh.<br />

Eine der besten kleinen Schnitzarbeiten, die man überhaupt finden kann! Großartig perfekt-realistisch<br />

und zugleich im Stil auf sehr eigene Weise geschärft, ein richtiges kleinskulpturales Kunstwerk! Der<br />

Washi steht auf einem Fels und blickt scharfäugig in eine bestimmte Richtung. Eine kaum zu übertreffende<br />

Meisterarbeit ist das Federwerk – fehlerfrei in allen Winzigkeiten durchgezeichnet! Der Kopf ist<br />

delikat, er geht an Ausdruckskraft in richtige Konkurrenz zur Natur, er ist schön, geschliffen elegant,<br />

gezügelt und verdichtet, und das alles in einer derartigen Kleinheit! Die großen Augen haben winzig<br />

eingesetzte schwarze Pupillen. Die Krallen sind an Größe leicht hervorgehoben und scharf und halten<br />

sich am Felsen fest. Der ist mit einer körnigen Struktur versehen. Auf seiner Unterseite in sehr deutlichen<br />

Schriftzeichen die Signatur HARU-MITSU. Dieser Künstler, spezialisiert auf Tierdarstellungen,<br />

lebte in der ersten Hälfte bis Mitte des 19. Jh. in Yamada auf Ise und war (nach Reikichi) ein Schüler von<br />

Masanao II. Neil Davey schreibt, daß er seine relativ großen Tiere so genau und sorgfältig ausarbeitete,<br />

daß sie als Netsuke kaum verwendbar waren (im Sinn von „eigentlich zu schade“).<br />

Höhe 8,5 CM<br />

HARUMITSU: A SUPERBLY CARVED MODEL OF AN EAGLE resting on a rock with naturalistic details<br />

which are extremely well-rendered in the patinated wood. A great artist’s work! The eyes are inlaid<br />

with dark horn, signed Harumitsu on the bottom, 19th cent., height 8,5 cm<br />

Neil Davey writes in his book “Netsuke from the Hindson Collection” that Harumitsu of Yamada is<br />

especially best known for his very large animals. This eagle is for sure one of his best works.<br />

Rufpreis | starting price € 3.500,- (Schätzpreis | estimate 7.000,-)<br />

Ausschnitt<br />

33<br />

YASUMASA: EIN MELONE ESSENDER KNABE<br />

Elfenbein und verschiedene Materialien. Japan, fr. 20. Jh.<br />

Ein Netsuke von einem großen Könner – bezaubernd und perfekt gearbeitet! Der Knabe, der weiße Tabi<br />

sowie Hose anhat, kniet am Boden, sein Röckchen ist laubgrün gefärbt und hat ein Muster gleich einer<br />

Same (Rochenhaut). An den Ärmeln ist jeweils eine glatte schwarze, rautenförmige Fläche gleich einem<br />

Mon (Wappen) eingelegt. Die Frisur ebenso penibel dargestellt, wie die feinen, lebendigst gestalteten<br />

Gesichtszüge, die vor allem eines zeigen – den kindlichen Genuß! Der Knabe hält mit beiden Händen eine<br />

große Melonenscheibe und beißt an der Schmalseite behutsam hinein. Da man den Kopf des Knaben<br />

drehen kann, vermag man sich auch die Bißstelle auszusuchen. Zugleich verleiht das dem Schnitzwerk<br />

einiges mehr an Illusion von gleichsam echter Lebendigkeit. Die Melone mit den schwarz eingelegten<br />

Kernen trägt einiges zur Realistik bei. An Schnüren um die Schultern trägt der Bub zwei Holzklöppel.<br />

Unterseits befindet sich ein Beutel mit Feuersteinen etc. darin zum Feuermachen – erkenntlich an der<br />

Aufschrift Hi no Yojin, „Vorsicht (Yojin) vor dem Feuer“. Der Beutel hat eine Perlmutt-Masche an der<br />

Verschnürung und ein Riegelnetsuke aus rötlichem Material. Auf einem Bein des Knaben die Signatur<br />

Yasumasa, darunter mit Perlmutt eingelegt ein winziges Plättchen mit dem Zeichen to darauf (... hat es<br />

geschnitzt). Yasumasa dürfte ein Schüler des Yasuaki gewesen sein. Die Himotoshi sind (vermutl. mit<br />

Horn) umrandet ausgeführt und befinden sich im Gesäß. Insgesamt eine ungewöhnlich delikat ausgeführte<br />

Miniaturarbeit, die Erhaltung bestens.<br />

HÖHE 3,2 CM<br />

YASUMASA: AN ELABORATE MODEL OF A BOY EATING A MELON whose head is movable from left to right.<br />

All details and inlays are delicately executed. The seeds of the melon are inlaid, his loose lacquered robe is<br />

belted at the waist and falls in graceful folds. He carries a small bag for flintstones with the inscription<br />

Hi no Yojin, „Take care (Yojin) of the fire“, slightly patinated, signed Yasumasa on one leg of the boy,<br />

early 20th cent., height 3,2 cm<br />

Rufpreis | starting price € 3.000,- (Schätzpreis | estimate 6.000,-)<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 17


34<br />

SHUNZAN: SANDALENMACHER<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Auf einer Matte sitzt ein Mann, er lacht. Mit einer Hand hält er einen Gegenstand hoch, eine werdende<br />

Fußbekleidung vermutlich. Seitlich an einem Werkinstrument aus Holz liegt eine fertige<br />

Sandale, eine Waraji. Neben dem Mann sein kleiner, am Boden liegender Sohn, der gleich seinem<br />

Vater schmunzelt. Lebendige Darstellung, feine Muster im Gewand (florale, Gitter, Wolken etc.), die<br />

Himotoshi im Boden. Die Signatur Shunzan (wörtl. „Frühlingsberg“) im Bereich des Gesäßes.<br />

HÖHE 3,6 CM<br />

SHUNZAN: AN IVORY NETSUKE OF A SHOEMAKER with his son. The details are well-rendered,<br />

signed beneath Shuzan, late 19th cent., height 3,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

35<br />

MANN MIT THEATERMASKE<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Er hockt, hat Pumphose und Jacke mit langem Ärmel. Eine Maske mit nur leicht grimmvollen Ausdruck<br />

bedeckt das Gesicht, der Mund ist breit und schmal, die Wimpern dicht und wie flammend,<br />

die Augen übermäßig groß. Die Gewandmuster sind Kiefern- und Weidenzweige. Sehr dichte Ausführung<br />

dieses Netsuke, sehr gut abgerundet, Himotoshi im Rücken, leichte Patina, gute Politur.<br />

HÖHE 4,2 CM<br />

A NICE SMALL FIGURE WITH A THEATRE MASK boldly carved, 19th cent., height 4,2 cm<br />

Rufpreis | starting price € 150,- (Schätzpreis | estimate 300,-)<br />

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AFFE ALS SAMBASO-TÄNZER<br />

Hirado-Porzellan. Japan, 19. Jh.<br />

Großes Hirado-Netsuke, weiß, blau und braun glasiert. Der Affe vollführt den bekannten alten<br />

Sambaso-Tanz, zu erkennen an der hohen Kopfbedeckung mit den Sonnensymbolen, dem Fächer<br />

und dem kleinen Schellenbaum. Normalerweise wird der Sambaso von einem Tänzer mit der<br />

Maske des „Alten“ Okina aufgeführt. Nicht nur der Kopf des Affen ist hier beweglich, auch seine<br />

Zunge. Himotoshi im Rücken.<br />

HÖHE 9,7 CM<br />

AN UNUSUAL CHARMING BISQUIT PORCELAIN FIGURE OF A MONKEY in a loose robe with a fan<br />

and a movable tongue, height 9,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 120,- (Schätzpreis | estimate 250,-)<br />

18 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

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37<br />

AFFE MIT PFIRSICH<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Der Affe Saru ist ein besonders beliebtes Netsuke-Motiv, zumal er im Tierkreis vorkommt, es somit<br />

viele im Jahr des Affen Geborene geben muß. Affe mit Pfirsich ist bedeutungsvoll und auf<br />

jeden Fall ein Glückwunsch für ein besonders langes Leben. Chinesisch-daoistischen Legenden<br />

nach ist der Affe Träger des berühmten Pfirsichs aus den Gärten der Fee Xiwangmu. Bekanntlich<br />

reifen die nur alle paar tausend Jahre und bescheren Unsterblichkeit. Darum ist der Affe auch ein<br />

Fetisch für starke Gesundheit und – aufgrund seiner trickreichen Natur – vermag er sogar Geister<br />

zu bezwingen. Warum der Affe hier so erstaunt und zweifelnd schaut – vielleicht spielt er mit<br />

dem Gedanken, den Pfirsich einfach zu verspeisen? Sein Fell ist unglaublich fein und dynamisch<br />

geschnitten. Großer Himotoshi-Gang durch Gesäß und Rücken sowie tiefe und sehr farbschöne<br />

Patina!<br />

HÖHE 4 CM<br />

A VERY FINE MODEL OF A SEATED IVORY MONKEY holding a peach. The typical fine hair work is<br />

slightly worn, good colour of the patina, 19th cent., height 4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 700,- (Schätzpreis | estimate 1.400,-)<br />

38<br />

KOGETSU: VENUSMUSCHEL MIT INNENSZENE<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Die Hamaguri (wörtl. Strandmuschel) wird einerseits als erotisches Sinnbild verwendet oder – so<br />

wie hier – wegen der äußerlich sehr gut einsetzbaren Form als Netsuke. In der leicht geöffneten<br />

Muschel wurde innen eine ganze Szene geschnitzt, so fein und intrikat, daß sie ohne den Schutz<br />

des Muschelgehäuses überhaupt nicht verwendbar wäre. Drei Männer an einem Ufer, einer sitzt<br />

unter einer großen Kiefer, ein weiterer hat einen Bottich (oder Korb) vor sich und der links außen<br />

holt gerade ein Fangnetz ein. Auf dem Wasser zwei Enten. Außen ist die Form der Hamaguri<br />

genau der Natur nachgebildet und glatt poliert. Kleine Himotoshi auf der Unterseite, zwischen<br />

ihnen die Signatur Kogetsu.<br />

BREITE 5,6 CM<br />

KOGETSU: A HALF-OPEN HAMAMGURI showing inside an intricately carved scene of people at a<br />

river side or lake and two ducks. Very fine polished ivory, signed Kogetsu, 19th cent., width 5,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

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GERIPPE AUF LOTUS<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Die ausdrucksvoll gemachte Arbeit ist ein buddhistisches Symbol der Vergänglichkeit. Das Skelett<br />

ist nur ein teilweises, denn Arme und Beine sind mit Fleisch wiedergegeben, nur in der Brust<br />

klafft ein großes Loch und die Augenhöhlen sind leer. Überhaupt blickt uns der Schädel geheimnisvoll<br />

und etwas magievoll an. Die Nasenstelle ist als Loch ein prägnantes Dreieck, wie meistens<br />

dargestellt fehlt der Unterkiefer. Mit beiden Armen hält das Gerippe einen Grabpfahl, auf dem in<br />

Sosho Zeichen geschrieben sind. Interessantes Stück mit guter Patina.<br />

HÖHE 6 CM<br />

A RARE AND EARLY FIGURE OF A SKELETON sitting on a lotus. This motif is a symbol of the evanescence<br />

of life. The rich wood is slightly worn and has fine patina, 1st half 19th cent., height 6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350,- (Schätzpreis | estimate 700,-)<br />

40<br />

TANZENDER MIT FÄCHER<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Ein Mann in tanzender Bewegung, er trägt Pluderhosen und eine mit einem Gürtel verschnürte<br />

Jacke. Die Darstellung ist gleich wie in der Nr. 29, mit gewissen Abweichungen. Die Hose ist hier<br />

bodenlang, der Fächer nicht aufgeklappt und über dem Kopf gehalten. Interessant ist hier aber<br />

das fast bodenlange Haar rückseits, das an eine Shojo erinnert. Auch hier ist das Gesicht fein und<br />

lebensvoll gestaltet, lachend und die Zähne sind zu sehen. Wie in genannter Nr. bereits bemerkt,<br />

erinnern die langen Ärmel, die weit über die Hände gehen, an den chines. „Tanz mit den langen<br />

Ärmeln“ (Changxiuwu). Sehr kompakte Gestaltung, Himotoshi im Rücken und Patina.<br />

HÖHE 5,4 CM<br />

A CHARMING STUDY OF A DANCING MAN holding a fan in a loose cloth. Ivory with good patina,<br />

19th cent., height 5,4 cm<br />

40<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 350,-)<br />

41<br />

41<br />

EINE TOLLE ÜBERRASCHUNG<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Ein Mann steht hinter einem Tischchen, das geschwungene Beine hat. Er hat gerade eine Haube<br />

gelüftet, die auf dem Tisch war und ein Etwas abdeckte, das jetzt den Blicken des Publikums freigegeben<br />

ist. Es ist ein allerwinziges Männlein – und man darf rätseln, ist es eine Puppe, also etwas<br />

Künstliches, oder ein lebendiges echtes, gar atmendes Männlein, derart klein? Wie auch<br />

immer – Idee und Realisation sind sehr amüsant gelungen und weiters ein noch nie so gesehenes<br />

Motiv! Der Mann, der eine Maruzukin trägt, lacht fast schallend. Im Stil ist die Arbeit in der Art<br />

der Tomochika-Schule von Edo. Dicht und lebendig gestaltet, Himotoshi im Rücken, sehr gute<br />

Patina.<br />

HÖHE 3,8 CM<br />

A FINE STUDY OF A MAGICIAN rentertaining people with magic tricks. Finely carved, the ivory<br />

with good natural aging, some old cracks in the ivory, early 19th cent., height 3,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

42<br />

SCHIFF MIT PASSAGIEREN<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Eine exzellente Miniaturarbeit, dicht und bestens kompakt, obwohl viele Feinheiten ausgeführt<br />

sind! Der Bug ist ein stattlicher Vogel, eine Art mythischer Gockel. Das Dach ist aus Bambus und<br />

durchbrochen. Das Wasser tost, ein richtiger Strudel, die Wellen zeigen – tatsächlich! – Drachenkrallen.<br />

Die Personen im Boot sind keine normalen Wesen, aber auch nicht die Glücksgötter, wie<br />

dieses Thema beliebt war. Auf einer Seite hält einer eine Minogame (Regenmantelschildkröte),<br />

das wird Urashima Taro sein. Neben ihm ein Weiser mit Pfirsich, ein bärtiger chinesischer Unsterblicher.<br />

Am Heck ein Dienerknabe. Auf der anderen Schiffsseite einer, der aus einem Hyotan<br />

trinkt, entweder Sake oder Lebenselixier. Feine Details, tiefe Färbung, Himotoshi mitten durch<br />

den Strudel.<br />

LÄNGE 3,9 CM<br />

AN EXCELLENT MINIATURE CARVING OF A BOAT WITH PASSANGERS. Fine detailed work, good<br />

colour of the ivory, 19th cent., length 3,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 500,- (Schätzpreis | estimate 1.000,-)<br />

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kohlmarkt VIENNA ZACKE 19


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MANN AUF VENUSMUSCHEL<br />

Horn. Japan, 19. Jh.<br />

Eine witzige Szene – ein Mann steht auf der obersten Kante einer Hamaguri (Venusmuschel)<br />

wie auf einem ausgesetzten Felsgrat. Er bückt sich und zieht mit aller Kraft, denn die Muschel<br />

hält sein Lendentuch fest eingeklemmt. Das physisch witzig dargestellte fast nackte Männchen<br />

strengt sich ordentlich an – symbolisch ist das für einen Liebhaber, der von seinem Mädchen<br />

nicht mehr losgelassen wird. Die Venusmuschel ist in Japan aber nicht nur ein Sinnbild des<br />

Femininen und Erotischen, sondern auch der ehelichen Treue. Die Himotoshi verlaufen durch die<br />

Hamaguri. Gute Patina.<br />

HÖHE 4,9 CM<br />

AN AMUSING MODEL OF A TINY MAN CAUGHT BY A CLAM. The Hamaguri shell is an erotic symbol<br />

in Japan. Good patina, 19th cent., height 4.9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 200,- (Schätzpreis | estimate 400,-)<br />

44<br />

WESPE AUF EINER FRUCHT<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Dieses kleinere Netsuke mit kraftvollen Himotoshi auf der Unterseite hat eine ideale Abrundung<br />

sowie Geschlossenheit, war also sehr praktisch verwendbar. Die Wespe (im Japanischen Jigabachi<br />

genannt) ist – obwohl das Filigrane an ihr künstlerisch gut dargestellt ist – sehr gut geschützt<br />

und nahezu unverletzlich. Sie frißt sich emsig in die verrottende Frucht hinein.<br />

LÄNGE 4,7 CM<br />

AA FINE IVORY NETSUKE OF A WASP on a rotting fruit. The naturalistic details are well rendered<br />

in the slightly stained ivory, late 19th century, height 4,7cm<br />

Rufpreis | starting price € 220,- (Schätzpreis | estimate 450,-)<br />

45<br />

MANN MIT KORB – GENKEI<br />

Holz. Japan 19. Jh.<br />

Eine wunderbar fein ausgeführte skulpturale Darstellung, mit einem sehr schön und dunkel eingefärbten<br />

leichten Glanz. Der Mann steht, trägt chines. Gewand, hält in einer Hand ein Gewächs,<br />

trägt einen Korb, zeigt uns seinen bloßen Bauch und hat den Kopf Richtung Firmament gehalten.<br />

Möglicherweise ist hier Genkei dargestellt, der zur Zeit der Han-Dynastie lebte und Yuan Zhao<br />

genannt war. Er verirrte sich im Tiantai-Gebirge, traf in einem einsamen Tal auf zwei weibliche<br />

Eremiten-Feen, die ihn mit Hanf fütterten. Als er wieder nach Hause zurückkehrte, mußte er<br />

feststellen, daß inzwischen Jahrhunderte vergangen waren ... Der Gürtel mit Leiwen (chines.,<br />

Donnermuster), im Rücken die perfekt gemachten Himotoshi.<br />

HÖHE 7,9 CM<br />

A VERY FINE TALL STUDY OF A STANDING CHINESE MAN, POSSIBLY GENKEI. His Chinese name is<br />

Yuan Zhao. He got lost in the woods where two female hermits found him almost dead and saved<br />

his life by feeding him. Returning home, he recognized that several centuries had passed. This<br />

netsuke presents him looking up, his loose robe is belted at the waist and falls in soft folds about<br />

him. Good colour of the rich wood, 19th cent., height 7,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 800,-)<br />

20 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

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DER TEUFELJÄGER SHOKI<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Eine sehr nette Parodie auf den aus China stammenden grimmigen Dämonenfänger. Hier ist er<br />

besonders „großkopfert“, barfüßig, der Körper eher schmächtig und trägt einen großen,<br />

schlappen Hut. Das geradklinige Schwert ist ein typisch chinesisches, auch seine Kleidung mit<br />

den weiten Ärmeln. Im vollbärtig umrahmten Gesicht drückt sich Ängstlichkeit aus und da er mit<br />

seinen großen Augen steil hinaufblickt, sitzen vielleicht in einem Gefels (oder einem Baum) gleich<br />

mehrere Oni, die sich drauf freuen, ihn necken zu können ... Lebendige Gestaltung, Himotoshi im<br />

Rücken, Patina eingebeizt.<br />

HÖHE 5,6 CM<br />

A RARE AND SMALL MODEL OF SHOKI presented in a funny burlesque style with an oversized<br />

head and sword in his hand. Stained ivory, 19th cent., height 5,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350,- (Schätzpreis | estimate 700,-)<br />

47<br />

HO: ZWEIMAL DER GLÜCKSGOTT HOTEI<br />

Elfenbein. Japan, 20. Jh.<br />

Diese sehr gute Arbeit bietet den Glücksgott Hotei, bekannt durch seine Bauchigkeit (in China gilt<br />

er als Inkarnation des Zukunftsbuddhas Maitreya), hier gleich zweimal in der Art eines Yinyang<br />

und zugleich ein ausgezeichneter Netsuke-Knebel! Auf der einen Seite lacht Hotei, auf der<br />

anderen feixt er etwas, stets hält er seinen Fächer. Das Gewandmuster ist in der Art einer Same<br />

(Rochenhaut). Sehr gut gearbeitete Himotoshi, neben ihnen die Signatur Ho (ein Zeichen ist somit<br />

nicht üblich, möglw. Kurzform von Hoko).<br />

HÖHE 4,3 CM<br />

A VERY AMUSING AND UNUSUAL MODEL OF HOTEI, the god of luck, almost round as a ball with<br />

two different views. On one side smiling and on the other side laughing, signed Ho with one Kanji<br />

(possibly Hoko), 20th cent., height 4,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 800,-)<br />

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DER TEEMEISTER IST EINGESCHLAFEN<br />

Elfenbein. Japan, um 1800 bis frühes 19. Jh.<br />

Sehr kompakte Form, bestens abgerundet, sehenswert enorme Himotoshi und eine schöne<br />

honigfarbene Patina. Der Teemeister (Chajin) macht neben seiner Teemühle ein Nickerchen, sein<br />

Kopf ist tief herabgesunken, tiefer als die Oberseite seiner Mühle. Dieser Chajin wird aber in der<br />

Literatur vielfach als Chabozu beschrieben, das ist der Gehilfe des Meisters, der sich da erlaubt<br />

zu büseln. Wie auch immer. Mit einer Hand hält sich der Mann am Rand des Gerätes fest, eine<br />

sehr nett beobachtete Facette. Die andere hält einen Teebesen, den Chasen.<br />

BREITE 4 CM<br />

A DELICATE IVORY NETSUKE OF A SLEEPING CHAJIN (teamaster) who has fallen asleep over a tea<br />

mill. Finely carved with light stain, unsigned, ivory, early 19th cent., width 4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

49<br />

KÜRBISSE<br />

Elfenbein. Japan, 1. H. 19. Jh.<br />

Ein großer und vielfach geriffelter Kürbis mit Stengeln und Blättern, ein kleinerer Kürbis hängt<br />

daran. Sehr gute kraftvolle Darstellung. Die Himotoshi werden von den Stengeln gebildet. Eine<br />

gut gemachte kleine Ergänzung an ihnen. Sehr gute Abrundung, Patina.<br />

BREITE 5,1 CM<br />

TWO PUMPKINS. A large pumpkin and a small one, stalks and leaves. A superb dense and wellrounded<br />

composition with very good patina, small old restoration. Ivory, first half 19th cent.,<br />

width 5,1 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

50<br />

MANN IN TÄNZERISCHER POSE<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Möglicherweise eine Darstellung aus einem Kyogen-Stück, ein Possenreisser mit einem<br />

dümmlichen Vollmondgesicht, aus dem Mund stehen zwei Zähne hervor. Es könnte sich auch um<br />

eine Maske handeln, da die Gesichtsfläche recht weit vorsteht und auch fest umbunden ist. Der<br />

Schnitt ist kraftvoll, die wie tänzerische Haltung – ein Bein ist leicht hochgezogen, ein Arm nach<br />

hinten hochgehalten, die Hand greift nach der Kopfbedeckung – ist lebensecht wiedergegeben.<br />

Brust und Bauch sind, so wie auch die Beine, nackt. Rückseits die Himotoshi um den Gürtel, die<br />

Bewegung der Ärmel und Falten sehr gut belebt. Gute Patina, minimale Restaurierung am Fuß.<br />

HÖHE 6 CM<br />

A NICE FIGURE OF A SPARROW DANCER standing in a typical pose with one knee bent and one<br />

arm raised. He is wearing a wide hat and a loose coat. Soft patinated ivory, early 19th cent.,<br />

height 6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

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CHORYO UND KOSEKIKO<br />

Nuß und Schildpatt. Japan, 19. Jh.<br />

In zwei Bildreserven werden äußerst minuziös geschnitzte Szenen gezeigt. Die eine bietet den<br />

Helden Zhangliang (in Japan Choryo) aus der frühen Han-Zeit, der ein Kampfgefährte von<br />

Liubang war (Gründer der Han-Dynastie im 3. Jh. vor). Die bekannte Szene zeigt ihn im tosenden<br />

Gewässer und einen, in allen Details furios dargestellten Drachen abwehrend. Auf der Brücke<br />

reitet auf einem Muli Kosekiko. Auf der Gegenseite ein Kämpfer zu Pferd, der mit dem Schwert<br />

auf einen zu Fuß Laufenden herabhaut. In den Feldern dazwischen enorm winzig geschnittene<br />

florale Muster bzw. Manji (Swastika). Kelchblatt und Stengel (durch ihn der Schnurgang) sind aus<br />

schwarzbraunem Schildpatt gebildet.<br />

HÖHE 3 CM<br />

A FINE AND SMALL MODEL OF A NUT which is delicately decorated with minute carvings on both<br />

sides. The top is made of tortoise shell. 19th cent., height 3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

52<br />

MASAKAZU: BLINDER MUSIKANT<br />

Elfenbein. Japan, sp. 19. Jh.<br />

Ein sehr nettes Figürchen, das einen Mann auf Stock gestützt und auf hohen Geta vorsichtig<br />

gehend darstellt. Er hat ein Auge geschlossen, das andere ist hervorquellend, ein (ganz oder fast)<br />

Blinder, man nennt sie Mojin. Sie wurden entweder als Masseure oder auf einem Musikinstrument<br />

ausgebildet. Hier wird auf dem Rücken in einem Sack eine Biwa getragen. Auf seinem Kopf hat<br />

der Mann eine große Beule, im kindlich wirkenden Gesicht lächelt er leise vor sich hin. Die fein<br />

geschnittene Signatur auf der Rückseite am Gewand ist rot eingefärbt. Die Himotoshi im Gesäß.<br />

HÖHE 4,5 CM<br />

MASAKAZU: A CHARMING SMALL IVORY STUDY OF A BLIND MUSICIAN on geta holding a stick and<br />

carrying a biwa. Signed in the back Masakazu, late 19th cent., height 4,5 cm<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 800,-)<br />

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kohlmarkt VIENNA ZACKE 21


22 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

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WOLF MIT SCHÄDEL<br />

Holz. Japan, möglw. 19. Jh.<br />

Das Motiv ist charakteristisch und von bestimmten Künstlern gerne mit viel Ausdruck ausgeführt<br />

worden. Es gibt mehrere Möglichkeiten der Interpretation – der Schädel stammt vom Schlachtfeld<br />

Musashi (nahe Edo) oder vom Richtfeld Kozukahara (eine dritte Version, daß es der Hund vom<br />

Gouverneur Yorozu mit dessen Schädel ist, dürfte auszuscheiden sein). Das wilde, muskulöse Tier<br />

ist klar ein Wolf, in Japan auch Yamainu genannt, „Berghund“ (T. Volker, Völkerkundemuseum<br />

in Leiden, hält sie darum für verwilderte Hunde). Wirkungsvolle Arbeit, Himotoshi im hintersten<br />

Körperteil.<br />

LÄNGE 6,2 CM<br />

AN EXPRESSIVELY BOLD WOODEN MODEL OF A WILD WOLF holding a skull. The hair work is<br />

slightly worn exposing the ribs. Deep brown colour of the wood, 19th cent., length 6,2 cm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

54<br />

MASANOBU: MANJUGATA MIT SONNENUHR<br />

Elfenbein und Shibayama-Technik. Japan, 19. Jh.<br />

Dieses Manjugata-Netsuke ist abgebildet im großen Lazarnick auf Seite 944 unter Shibayama.<br />

„Shibayama“ ist ein generischer Name für eine Technik, die von Senzo Shibayama ca. um 1800<br />

entwickelt wurde, sie beruht auf farbigen Einlagen, bevorzugt Perlmutt. Die perfekt runde<br />

und polierte Elfenbein-Manjugata (Manju-Form) trägt schauseits und eingelegt einen Fels aus<br />

Schildpatt, desgleichen Gräser, die Blüten und die Sonnenuhr (ein sehr seltenes Motiv!) aus<br />

Perlmutt bzw. Raden. Ein kleiner blaugrüner Schmetterling flattert herbei. Rückseits eingelegt die<br />

Himotoshi-Rosette in Chrysanthemenform sowie zwei Plättchen mit Signatur. Das eine Masanaobu,<br />

das darüber Shibayama. Das „Shibayama“ kann hier ein bloßer Hinweis auf die angewandte<br />

Technik sein bzw. betrachtete sich Masanobu als ideeller Schüler des Shibayama (oder er ist<br />

wirklich ein solcher gewesen).<br />

DURCHM. 4,7 CM<br />

AN INTERESTING IVORY MANJU-NETSUKE BY MASANOBU decorated with a sundial, grass, flowers<br />

and a butterfly inlaid in horn, pearl and ivory. One of the cord holes is ringed, signed Masanobu<br />

and inscribed Shibayama in a polished mother-of-pearl reserve, diameter 4,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

55<br />

HOMIN: FRAU STAMPFT REIS FÜR MOCHI<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Sehr feine, nette Arbeit von einem wichtigen Künstler. Mochi wird aus Klebereis hergestellt.<br />

Diese Reiskuchen werden – wenn sie klein sind – Dango genannt, große dagegen Kagami Mochi<br />

(Spiegel-Mochi). Die Frau ist barfüßig, trägt ein rückseits gebundenes Kopftuch und hält einen<br />

großen Stössel, mit dem sie den Reis, der sich in einem hohen zylindrischen Bottich befindet,<br />

zerstampft. Überaus feine Gesichtsbildung, sehr fein auch die Falten im Gewand, die Muster<br />

auf ihm sowie einige weitere Details. Einfärbung bzw. Patina. Die Signatur auf dem Boden des<br />

Bottichs innerhalb ovaler Reserve. Die kleinen Himotoshi seitlich durch einen Schenkel der Frau.<br />

Homin war ein Schüler des Hojitsu, der als bester Netsuke-Meister von Edo galt.<br />

HÖHE 4,8 CM<br />

HOMIN: A FINE SMALL MODEL OF A YOUNG PEASANT WOMAN pounding rice in a large pot. Good<br />

colour of the ivory, some old cracks, signed on the bottom Homin, 19th cent., height 4,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 700 ,- (Schätzpreis | estimate 1.400,-)<br />

56<br />

VENUSMUSCHEL UND KRAKE<br />

Holz und Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Hat man diese Arbeit mit der Oberseite nach oben auf dem Tisch liegen, so zeigt sich bloß eine<br />

schöne, glatte Wölbung aus fein gemasertem Holz und der Himotoshi-Gang – sonst nichts. Wendet<br />

man das Stück, so wird´s ebenso reichhaltig wie lebendig. Denn unterseits (bzw. innerhalb der<br />

Muschel) befindet sich ein recht witzig dargestellter Krake, ein Oktopus mit ausdrucksvoll<br />

starrenden Augen und mit einem Stirnband! Besonders lebendig gestaltet sind die Tentakeln.<br />

Umgeben ist er von so manchen anderen Muscheln, viele sehr klein und in Elfenbein ausgeführt.<br />

So wie auch der Fisch, der – perfekt realistisch und fein – sich neben seinem Kopf befindet. Der<br />

Oktopus (Tako) gilt als Symbol des Fleißes, ist ein phallisches Emblem und es heißt auch, daß er<br />

der Arzt des Meeresgottes ist. Dagegen ist die Hamaguri (Venusmuschel) ein feminin-erotisches<br />

Sinnbild. Die Unterseite dieser amüsanten Arbeit ist natürlich die alleinige Schauseite.<br />

BREITE 6,9 CM<br />

A UNUSUAL SPIRITED MODEL OF A CLAM WITH AN OCTOPUS INSIDE. Dynamically carved in ivory<br />

and wood, good patina, 19th cent., width 6,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

57<br />

MITSUNOBU: ZWEI FISCHE – HIRAME UND TAI<br />

Elfenbein. Japan, 19.Jh.<br />

Sehr feine Arbeit dieses Meisters aus Osaka, die zwei Fische deckend hintereinander darstellt.<br />

Der vordere ist eine Meeresbrasse (Tai), der andere eine Hirame, eine Flunder mit beiden Augen<br />

auf einer Seite. Sehr feinfühlige Belebung in allen Details bis hin zu minuziösen Strukturen bzw.<br />

der Zeichnung der Schuppen. Beide Fische, deren Augen eingelegt sind, dürften sich – trotz ihres<br />

sehr beseelten Aussehens – auf dem Markt befinden, da sie auf lanzettförmigen Bambusblättern<br />

liegen. Rückseits die Signatur Mitsunobu in ovaler Reserve und die kleinen Himotoshi. Dieser<br />

Künstler dürfte ein Schüler des bekannten Ohara Mitsuhiro aus Osaka gewesen sein. Beschädigung<br />

an einigen fragilen Flossenenden.<br />

LÄNGE 6,3 CM<br />

MITSUNOBU: A FINE AND SUPERB IVORY MODEL OF TWO FISHES – HIRAME UND TAI – The sea<br />

bream and flounder are placed on bamboo leaves, inlaid eyes, some restoration, good patina of<br />

the ivory, signed Mitsunobu in an oval reserve on the back, 19th cent., length 6,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

58<br />

KENJI: EBERZAHN MIT JUNISHI<br />

Elfenbein. Japan, 1. H. 20. Jh.<br />

Eine in perfektem Relief ausgeführte Darstellung, die uns die 12 Tiere des ostasiatischen<br />

Zodiakus (in Japan Junishi genannt) wiedergibt. Ein exquisites und – aufgrund des ebenmäßigen<br />

Bogens des Zahnes – elegantes, sehr ungewöhnliches Netsuke! Die Tiere befinden sich nur<br />

schauseits, an der Spitze Maus und Hahn, letzterem folgen Hund, Pferd, Eber, Ochse und Drache,<br />

der Maus dagegen Schlange, Affe, Tiger, Widder und Hase. Die japanischen Bezeichnungen sind<br />

durchaus witziger, nämlich Ne (Maus oder Ratte), Mi, Saru, Tora, Hitsu und U (Hase), nach dem<br />

Tori (Hahn) Inu, Uma, I, Ushi und Tatsu, der geschuppte lange Drache. Der Eber „I“ wird normalerweise<br />

Inoshishi genannt und der Hase („U“) Usagi etc. Die Augen aller Tiere sind exakt minuziös<br />

eingelegt, einige rötlich, die anderen schwarz. Rückseits eine Datierung – Showa 16. Jahr = 1941<br />

und die Signatur Kenji mit Kao. Feine Politur, die Himotoshi ungefähr in Zahnmitte rückseits.<br />

LÄNGE 12,8 CM<br />

Anm.: Kinsey in „Living Masters of Netsuke“ (1983) bringt einen Kenji mit zwei Arbeiten. Es dürfte<br />

sich aber um einen jüngeren Bruder oder Sohn oder einen ganz anderen Künstler handeln, denn<br />

im Text schreibt er von einem „neuen Namen in der Netsuke-Szene“. Lazarnick gibt unter Kenji<br />

ein Geburtsdatum von 1947 an.<br />

KENJI: A VERY RARE BOAR‘S TUSK WITH THE JUNISHI, superbly carved in relief on one side with<br />

the 12 zodiac animals, beginning with the mouse and followed by the cock, dog, horse, boar, ox,<br />

dragon, snail, monkey, tiger, ram and rabbit. All eyes are inlaid in dark horn or glass. The ivory is<br />

of a fine tone and very well-polished, 1st half of 20th cent., length 12,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 750,- (Schätzpreis | estimate 1.500,-)<br />

59<br />

KOMA KANSAI: HAKO NETSUKE<br />

Elfenbein, Lack, Gold. Japan, 19. Jh.<br />

Dieses Schächtelchen-Netsuke stammt von einem sehr bekannten Künstler, nämlich Kansai aus<br />

der Koma-Familie, die ab dem 17. Jh. für viele Generationen „Hof-Lackkünstler“ gewesen sind. Die<br />

Arbeit ist delikat und witzig. Ein typisch chinesisches Motiv mit ausgehöhltem Stein und einer<br />

hohen Baumpäonie mit Blüten, gearbeitet in goldenem Takamaki-e (hoher Streulack). Davor ein<br />

eigentümlich verschreckt sich umsehendes Tier, ausgeführt in Metall, möglw. Gold oder vergoldet.<br />

Vielleicht vermutet es in dem Fels mit starrenden Löchern ein Ungeheuer. Welches Tier<br />

es wirklich genau ist, läßt sich kaum erkennen - es hat Pfoten und Mähne, es scheint zu bellen,<br />

gewiß ein „Löwenhund“ Shishi. Unterseits ist die Lackarbeit signiert - in Goldlack - Kansai. Der<br />

Schriftzug ist ident mit dem von Koma Kansai bekannten (Lazarnick Seite 655f). Auch ist belegt,<br />

daß der Künstler gerne Hako-Netsuke machte.<br />

MASSE 2,4 x 3 x 1,3 CM<br />

KOMA KANSAI: A FINE AND GRACEFULLY PAINTED HAKO-NETSUKE WITH A SHISHI in gold or<br />

gilded metal sitting beside a hollowed rock with peonies painted in takamakie. Signed at the<br />

base Kansai in gold lacquer, size 2,4 x 3 x 1,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 750 ,- (Schätzpreis | estimate 1.500 ,-)<br />

60<br />

HAKO-NETSUKE MIT SHIBAYAMA<br />

Elfenbein und Einlagen. Japan, 19. Jh.<br />

Es ist kein wirklich echtes Hako (Schatulle), sondern eine massive Platte in Hako-Form. Auf<br />

ihr frontseits Kiku-Blüten (Chrysanthemen), eingelegt in der Shibayama-Technik. Die farblich<br />

wirkungsvollen Materialien sind silbern glänzendes Perlmutt, dunkelbraunes Schildpatt, möglw.<br />

orangefarbene Koralle, die grünen Blätter dürften gefärbtes Elfenbein sein. Die schwarzen<br />

Stengel sind vermutlich mit Lackmasse gemacht. Auf der Unterseite ein mit Perlmutt rosettierter<br />

Himotoshi-Eingang.<br />

BREITE 3,6 CM<br />

A VERY FINE HAKO-NETSUKE WITH SHIBAYAMA DECORATION. Flowers and leaves are minutely<br />

inlaid in different materials. The one cord hole is on the bottom side and ringed with mother-ofpearl.<br />

The ivory is well-patinated, 19th cent., with 3,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 500,- (Schätzpreis | estimate 1.000,-)<br />

61 entfällt<br />

59<br />

57<br />

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58<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 23


62<br />

TOMI: OJIME MIT SCHMETTERLING<br />

Elfenbein, Lack, Gold. Japan, 19. Jh.<br />

Eine feine Arbeit! Auf die Kugelform sind gemalt ein prächtiger Schmetterling, der auf einem<br />

Gewächs sitzt, und ein großes grünes Blatt. Der Schmetterling, der die Flügel ausgebreitet<br />

hat, hat nicht nur feines Goldpulver in den Lack gestreut, sondern echtgoldenes Kirigane, das<br />

sind kleine Quadrate, die aus Goldfolie geschnitten wurden. Bei der Winzigkeit eine Arbeit, die<br />

äußerste Genauigkeit erfordert. Das grüne Blatt zeigt kräftige Nerven, eine eingedrehte Stelle<br />

ist vergoldet. Das Schriftzeichen in Siegelschrift bedeutet Tomi, vermutlich der Name (oder ein<br />

Teil des Namens) des Lackkünstlers. Die wörtl. Bedeutung des Zeichens ist FU, tomi, Reichtum,<br />

Glück etc.<br />

DURCHM. 15 MM<br />

TOMI: A CHARMING AND FINE OJIME with decoration in takamakie. The details are extremely<br />

well-rendered. Signed Tomi in form of a seal, 19th cent., diameter 15 mm<br />

Rufpreis | starting price € 200,- (Schätzpreis | estimate 400 ,-<br />

63<br />

SHIBAYAMA: OJIME MIT EINLAGEN<br />

Holz und verschiedenste Einlagen. Japan, 19. Jh.<br />

Kugelförmiger Schnurregler (Ojime) aus rötlichem Holz, in das – feinst gearbeitet – Dekor sowie<br />

mehrere Gegenstände eingelegt sind. Darunter die „Heilige Perle“ (Hoju) des Buddhismus,<br />

Schriftrolle, Tsuchi (Fäustel, symbolisiert Wohlstand), die Axt Masakari usf., weiters der Schlüssel<br />

Kagi, ein Glückszeichen, da mit ihm das Depot mit den Schätzen geöffnet wurde. Die verwendeten<br />

Materialien sind vielfältig – vorwiegend Perlmutt, aber auch Elfenbein, Horn oder Schildpatt,<br />

Silber etc. Die Signatur Shibayama auf Perlmutt. Shibayama und seine Werkstätte wurden<br />

bekannt für diese Art von Einlagen, ja man nannte sie überhaupt die vielfach nachgeahmte<br />

„Shibayama-Technik“.<br />

DURCHM. 19 MM<br />

A VERY FINE SHIBAYAMA OJIME with several Buddhist symbols inlaid in metal, mother of pearl,<br />

ivory, silver etc. on wood. The signature Shibayama on mother-of-pearl, 19th cent.,<br />

diameter 19 mm<br />

Rufpreis | starting price € 250 ,- (Schätzpreis | estimate 500 ,-)<br />

63<br />

64<br />

MASKE DES USOFUKI<br />

Nuß. Japan 19. Jh.<br />

Witzige Arbeit aus einer rötlichen, polierten Walnuß, die den Spaßmacher Usofuki, den „Bläser“,<br />

aus dem Kyogen-Spiel darstellt! Er hat ein Auge groß offen, das andere geschlossen und verzieht<br />

den Mund zu einem Schlauch!<br />

HÖHE CA. 2,9 CM<br />

AN AMUSING FINE WALNUT MASK OF USOFUKI. All details are finely carved, 19th cent.,<br />

height 2,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 150,- (Schätzpreis | estimate 300,-)<br />

24 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

62<br />

64<br />

65<br />

65<br />

HO: OJIME MIT EINER BLÜTE UND HERBSTBLÄTTERN<br />

Elfenbein und Einlagen. Japan, 19. Jh.<br />

Kugelförmiger Ojime (Schnurregler) mit mehreren Einlagen, die eine Blüte, mehrere rötlich<br />

gefärbte Herbstblätter sowie zwei Gerten wiedergeben. Einige Einlagen rein punktuell dekorativ,<br />

eine möglicherweise ein Schmetterling. Die Materialien sind Perlmutt, Horn, Koralle oder entsprechend<br />

gefärbtes Material. Die Signatur nur ein Zeichen – Ho. Eine Einlage verloren.<br />

DURCHM. 17 MM<br />

HO: AN IVORY OJIME WITH FINE INLAY of autumn leaves, a butterfly etc. in different materials.<br />

Good colour of the ivory, 19th cent., diameter 17 mm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

66<br />

TOKOSAI: OJIME MIT PÄONIE<br />

Silber. Japan, 19. Jh.<br />

Leicht ovoide, langgestreckte Form. Auf einer Seite ist eine Päonie (Botan) semiplastisch dargestellt.<br />

Zusammen mit Chrysantheme, Paulownie und Hibiskus zählt sie zu den beliebtesten Blüten<br />

in Japan und war auch als Mon (Wappen) für aristokratische Familien oder Eblem von Tempeln<br />

etc. bekannt. Dieser Schnurregler wirkt elegant und ist auch voll signiert – Tokosai.<br />

LÄNGE 2,8 CM<br />

TOKOSAI: AN ELEGANT SILVER OJIME WITH PEONY signed on the other side. Tokosai in an oval<br />

reserve, 19th cent., length 2,8 cm<br />

66<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

67 68<br />

69<br />

67<br />

OJIME MIT DEM ZODIAKUS<br />

Elfenbein, Metall. Japan, 19. Jh.<br />

Kugelförmiger Ojime (Schnurregler) mit in hohem Relief geschnitzter Darstellung des gesamten<br />

Tierkreises. Bei der Kleinheit der Kugel für sich schon eine Besonderheit – man bedarf auch einer<br />

Lupe, um die Arbeit würdigen zu können, denn die einzelnen Tiere sind mit eigenem Stil, Witz und<br />

Kraft ausgeführt. Affe, Drache, Gockel, der immer eilige Eber und der stets liegende Ochse, Pferd,<br />

Ziege, mächtig der Tiger, dazwischen wieselt die Ratte, Hund und Hase ähneln Seelöwen, am<br />

leichtesten zu schnitzen war die Schlange. Beidseitig sowie doppelt rosettierter Schnurgang.<br />

DURCHM. 19 MM<br />

AN ELABORATELY MODELLED IVORY OJIME with all 12 zodiac animals carved in high relief. A magnifying<br />

glass is required to see all details, the cord holes are ringed, 19th cent., diameter 19 mm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

68<br />

KLEINER OJIME<br />

Metall, Email, Japan 19. Jh.<br />

Mit der Darstellung eines rundum laufenden Drachen, eine entzückende Emailarbeit.<br />

DURCHM. 12 MM<br />

A VERY FINE ENAMEL OJIME with dragon. 19th cent., diameter 12 mm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

69<br />

KLEINER OJIME MIT SCHNECKE<br />

Elfenbein, Lack, Gold. Japan, 19. Jh.<br />

Bezaubernd kleiner Schnurregler mit einem Dekor in Lacktechnik, der dunkle und goldene<br />

Bambusblätter und eine den Stamm hochkriechende Katatsumuri (Schnecke) darstellt. Das Tier<br />

ist hier symbolisch für die Beharrlichkeit im Streben nach Höherem, der Bambus ebenso. Das die<br />

Schnecke aber auch beliebtes Netsuke-Motiv war, konnte man die Sagemono-Ausstattung leicht<br />

auf eine übereinstimmende Linie bringen.<br />

DURCHM. 12 MM<br />

A FINE SMALL IVORY OJIME with painted lacquer decoration of bamboo leaves and a snail. Good<br />

colour of the ivory, 19th cent., diameter 12 mm<br />

Rufpreis | starting price € 200,- (Schätzpreis | estimate 400,-)<br />

70<br />

EIN ONI TRÄGT DIE OKAME<br />

Elfenbein. Japan, sp. 19. Jh.<br />

Der Mann watschelt durch das Wasser, auf dem Kopf hat er zwei Hörnchen, also muß er ein Oni<br />

sein (Teufel), obwohl er keine Klauen trägt und sein Gesicht eher freundlich ist. Bis auf einem<br />

Fellschurz ist er nackt und ist sehr haarig. Auf dem Rücken trägt er die Okame, der birnenartigen<br />

Kopfform nach zu schließen. Sie ist eine pausbäckige und – mitunter – etwas laszive Shinto-<br />

Göttin. Ihr feminin-birnenförmiger Kopf deutet ja ganz in Richtung Erotik. Sie trägt Tabi und sieht<br />

mehr nach einem Mädchen aus. In ihrem runden Hintern sind die Himotoshi. Vielleicht soll das<br />

Tragen auf dem Rücken an die Geschichte mit dem Omori Hikohichi erinnern, der auf diese Art<br />

eine Hexe durch den Fluß getragen hat. Etwas Patina.<br />

HÖHE 4,9 CM<br />

AN ONI CARRIYING THE GODESS OKAME. The oni (devil) is walking through water, he has two<br />

small horns, his face shows a mildly malicious expression. Okame on his back has very long hair,<br />

a typical pear-shaped head and is a female Shinto deity with a lascivious quality. Very fine and<br />

nice carving with some patina. Ivory, late 19th cent., height 4,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 500,- (Schätzpreis | estimate 1.000,-)<br />

71<br />

DER GLÜCKSGOTT EBISU<br />

Elfenbein. Japan, sp. 19. Jh. bis Meiji-Zeit<br />

Ebisu ist Patron der Fischer und somit eine Glücksgottheit der täglichen Nahrung in Japan. Dermaßen<br />

zeigt er sich auch - sitzend vor einem Korb, in dem sich ein kleiner Oktopus befindet. In<br />

einer Hand hält Ebisu aber sein übliches Attribut, eine Tai (Brasse). Dazu lacht er sehr vergnügt.<br />

Auf dem Kopf sein bekanntes kleines Hütchen, der Himotoshi-Gang zwischen Ebisu und dem Korb.<br />

HÖHE 3,4 CM<br />

EBISU – GOD OF GOOD LUCK. He is a popular patron of the fishers and of daily food. His symbol<br />

is a large fat tai (bream), Ebisu is proudly showing us the fish. But in the basket is also a young<br />

octopus. Well carved, late 19th cent. to Meiji. Ivory, height 3,4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

70<br />

71<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 25


72<br />

MASKE DES KENTOKU<br />

Holz. Japan 19. Jh.<br />

Rundes Gesicht, nach oben gerichtete eingelegte Augen, den Mund weit aufgetan, Zahnreihe und<br />

Zunge sichtbar. Möglicherweise Kentoku (eine Kyogen-Figur) bzw. eine volkstümliche Version.<br />

Rückseits glatt mit Himotoshi!<br />

HÖHE 4,4 CM<br />

AN AMUSING WOODEN MASK OF KENTOKU, a figure from the Kyogen with inlaid eyes. Good<br />

colour of the wood, height 4,4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 150,- (Schätzpreis | estimate 300,-)<br />

73<br />

SUKENOBU: MASKE DES OKINA<br />

Holz. Japan 19. Jh.<br />

In der Ittobori-Art („Ein-Messer-Stil“) geschnitzte Maske des „glücklichen alten Mannes“, der fein<br />

lächelt! Der Künstler Sukenobu stammt aus der Sukenaga-Schule von Takayama (Hida), in der<br />

dieser berühmt gewordene Ittobori-Stil initiiert wurde! Vgl. Nr. 103, aus der gleichen Schule.<br />

HÖHE 3,5 CM<br />

SUKENOBU: A FINE WOODEN MASK OF OKINA with a smiling impression. The face is carved in the<br />

Ittobori style, signed on the back, 19th cent., height 3,5 cm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

74<br />

KO: MASKE DES OKINA<br />

Holz. Japan 19. Jh.<br />

Sehr kleine, feine und versiert geschnitzte Darstellung des „lächelnden alten Mannes“ Okina.<br />

Eigentümlich asymmetrische gestaltete Rückseite mit dem Schriftzeichen „Ko“ *.<br />

HÖHE 3,1 CM<br />

*Zu lesen KO, KU, tsugu, mitsutsugu. Vermutlich signierte der Künstler nur mit dem ersten Teil<br />

seines Namens.<br />

KO: A CHARMING SMALL WOODEN MASK OF OKINA the “smiling old man”. Signed on the back<br />

“Ko”, 19th cent., height 3,1 cm<br />

Rufpreis | starting price € 150,- (Schätzpreis | estimate 300,-)<br />

26 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

72 73 74<br />

75<br />

MASAYUKI: DER HERZPOLIERER<br />

Elfenbein. Japan, sp. 19. Jh.<br />

Da kniet einer am Boden und plagt sich. Er hält unter seinen Händen seinen Polierbeutel, im<br />

Gesicht zeigt er einen nicht ganz von sich überzeugten Ausdruck, was jedenfalls mit seinem Tun<br />

zusammenhängt – denn er ist ein „Herzpolierer“. Dazu muß man das Stück von unten betrachten,<br />

da ist nämlich das etwas stilisierte Schriftzeichen für Herz (SHIN, kokoro) zu erkennen. Auf dem<br />

hakenförmigen Bogen des Zeichens sitzt übrigens die Signatur und gleich darüber sind die Himotoshi.<br />

Das „Herzpolieren“ wird Kokoro O Migaku genannt, es bedeutet „sich bessern“ oder (wie<br />

Brockhaus es ausdrückt) „Halte dein Herz stets rein“. Daher die berechtigten Zweifel im Gesicht,<br />

sehr nett menschlich wurde das gesehen. Sorgfältige Arbeit, formal gut in sich abgerundet, sehr<br />

gute Politur und etwas Einfärbung.<br />

HÖHE 3,1 CM, LÄNGE 3,8 CM<br />

MASAYUKI: A FINE MODEL OF A KNEELING MAN polishing the Chinese character for „heart“. This<br />

symbolizes „polishing the heart“ (Kokoro o migaku) which means keep your heart clean. The ivory<br />

has a good colour and fine polishing, signed Masayuki, 19th cent., height 3,1 cm, length 3,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

76<br />

KRÖTE<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Die Kröte, Gama genannt, ist in Japan eine Seltsamkeit. Beispielsweise gibt es auch „die Kröte<br />

im Mond“, neben dem Hasen und dem Weissen Tiger. Es hat dämonische Kröten gegeben, beispielsweise<br />

das Monster Ogama, aber auch hilfreiche. Die Kröte erinnert natürlich stets an den<br />

populären Eremiten Gama Sennin, auf dessen Schulter eine Kröte sitzt, oder er reitet gar auf ihr.<br />

Auch die dreibeinigen Kröten gibt es, die hier hat jedoch vier Beine. Formal ist sie ein ganz idealer<br />

Netsuke-Knoten. In der Darstellung ist sie voll Kraft, gut stilisiert, Augen und Maul sind mit<br />

feiner Ironie gezeichnet. In Zusammenhang mit bestimmten Sagen gilt sie auch als „magisch“.<br />

Große Himotoshi unterseits im Bauch.<br />

LÄNGE 3,9 CM<br />

A FINE STUDY OF A FAT TOAD in the typical position. Dark wood, soft traces of wear and good<br />

patina, unsigned, 19th cent., height 3,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 220,- (Schätzpreis | estimate 450,-)<br />

75 76<br />

77<br />

LIEGENDER KNABE MIT SCHILDKRÖTE<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Bezaubernde Arbeit, überaus genau in den kleinsten Details. Der Knabe ist chinesisch gewandet,<br />

ein Karako (chines. Knabe) somit. Er liegt bäuchlings am Boden ausgestreckt, hat aber den<br />

Kopf erhoben, weil er seinem Spielzeug zuschaut. Dieses bewegt sich kriechend seinen Podex<br />

hinauf (heute würde man einen ferngesteuerten Panzer verwenden). Die Kame (Schildkröte) ist<br />

verschnürt, sodaß sie wie ein Paketchen getragen werden kann. Der Knabe hat auch ein Stäbchen<br />

in der Hand, mit dem wird er die Schildkröte wohl dirigieren. Auf seinem Kopf hat er die chines.<br />

Art der Haarbüschel, damit der Hausgott bei Feuer ihn aus dem Brand herausziehen kann. Smarte<br />

kleine Himotoshi im Gürtelbereich, restaur.<br />

LÄNGE 5,1 CM<br />

AN ELABORATE MODELLED FIGURE OF A LYING BOY WITH TORTOISE. The boy is a karako<br />

(a Chinese boy) and the tortoise is his playmate. Very fine carving in all details, subtle expression<br />

of the face, some restorations. Ivory, 19th cent., length 5,1 cm<br />

Rufpreis | starting price € 2.200,- (Schätzpreis | estimate 4.000,-)<br />

78<br />

OKAME<br />

Holz und Horn. Japan, 1. H. 19. Jh.<br />

Okame ist eine bekannte weibliche Shinto-Gottheit, berühmt, aber auch berüchtigt geworden<br />

wegen ihres - historisch gesehen - ersten Striptease-Tanzes, möglw. weltweit. Sie hat also<br />

eine gewisse Neigung zu Erotik bzw. Laszivem, was hier aufgrund der Handhaltung mit dem<br />

überhängenden Ärmel sowie dem Rauchzeug zum Ausdruck kommt. Letzteres rückseits (wo<br />

auch die Himotoshi sind) sehr genau mit Tabakoire und Kiseruzutsu wiedergegeben, das Netsuke<br />

ein richtiges „Aschenbecher-Netsuke“. Okame trägt ein Kopftuch mit Knopf auf der Kuppe, ihr<br />

Gesicht ist vergnügt und pausbäckig. Es kann sich hier natürlich auch um ein Okame-artiges<br />

Mädchen handeln, um ein Spiel zwischen Realität und mythisch verwobener Anspielung. Sehr<br />

schöne Holzfarbe bzw. Patina dieses getreu und lebendig ausgeführten Netsuke!<br />

HÖHE 4,3 CM<br />

TAN AMUSING AND RARE WOODEN ASHTRAY-NETSUKE MODELLED AS OKAME, the female erotic<br />

Shinto goddess. The details are intricately carved, the rich wood slightly worn and has good<br />

patina, 19th cent., height 4,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600 ,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

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79<br />

79<br />

MUSCHELN UND LANGUSTE<br />

Schildpatt. Japan, 19. Jh.<br />

Ein Stilleben, das auf der Schauseite eine Komposition aus verschiedenen Muscheln, wie man<br />

sie am Meeresufer finden kann, Korallen-Geäst und ein Bündel an Seegras darbietet. Zu unterscheiden<br />

sind das Seeohr, eine Jakobs- und eine Venusmuschel. Unterseits zeigt sich innerhalb<br />

der Seeohr-Muschel ganz verkrochen eine Languste. Sehr fein eingeschnittene Strukturen. Im<br />

Gegenlicht zeigen sich schöne Farbschattierungen des Schildpatt. Das Himotoshi geht durch die<br />

Schmalseite der Jakobsmuschel.<br />

BREITE 5,3 CM<br />

AN UNSUSAL AND VERY LOVELY GROUP OF CLAMS AND LOBSTER. The tortoise shell is very finely<br />

structured, 19th cent., width 5,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

80<br />

TOMOCHIKA: EIN MANN ZIEHT SEIN SCHWERT ...<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

... und seine neben ihm stehende Gemahlin versucht seinen Zorn zu besänftigen! Sehr gute Arbeit<br />

aus der bekannten Tomochika-Schule aus Edo, szenisch perfekt dicht gestaltet und sehr gut<br />

belebt charakterisiert. Der Mann (vermutlich ein Kaufmann) ist ergrimmt, er will die Klinge ziehen<br />

(ein kurzes Wakizashi). Seinen Kontrahenten sieht man nicht, die mit Kopftuch verhüllte Gattin<br />

hält ihn zurück, bevor er Unbedachtsames begeht, aber vielleicht ist es auch nur eine verdächtige<br />

Gestalt in finsterer Gasse. Sehr exakte Darstellung physiognomischer Einzelheiten, der Haare,<br />

Gewandfalten und -muster sowie anderer Details. Himotoshi im Gesäßbereich des Mannes, die<br />

Frau trägt die typische Signatur innerhalb welliger Umrandung – Tomochika.<br />

HÖHE 5,3 CM<br />

TOMOCHIKA: AN IMPRESSIVELY MODELLED IVORY GROUP of a man unsheathing his wakizashi<br />

and his women, obviously anxious, standing behind him. All details are finely carved with light<br />

stain, signed Tomochika in a wavy reserve, 19th cent., height 5,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

80<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 27


83<br />

28 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

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GYOKUZAN: STELLSCHIRM MIT TEEKESSEL<br />

Elfenbein und Kupfer. Japan 19. Jh.<br />

Eine nette kleine Arbeit, die einen Stellschirm auf zwei Füßen und mit etwas Zierat auf seiner<br />

Fläche wiedergibt. In diesen Stellschirm eingelassen ist aber ein Geräte-Ensemble für den Teegenuß,<br />

bestehend aus Besen, Zange, Becken und Kanne, die sich zuoberst befindet. Das alles ist<br />

aus Kupfer (bzw. einer Legierung) gemacht und ein einziges Stück. Rein bildlich erweitert es das<br />

Flache des Stellschirms zur Dreidimensionalität einer räumlichen Sphäre. Auf der Rückseite gute<br />

Alterspatina, die Himotoshi und darunter die Signatur „Gyoku-zan“.<br />

HÖHE 2,7 CM<br />

GYOKUZAN: A GOOD IVORY MODEL OF A SCREEN designed with a tea kettle inlaid in copper, the<br />

signature Gyokuzan and the Himotoshi are on the back, 19th cent., height 2,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

82<br />

PUPPY (MOLLIGER HUND)<br />

Hirado-Porzellan. Japan, 19. Jh.<br />

Diese Form als „Puppy“, wie er im Englischen genannt wird, ist in der Netsuke-Kunst die häufigst<br />

auftretende. Das Hündchen liegt zusammengekuschelt, ist weiß und hat hier drei schwarze<br />

Flecken. Erwähnenswert ist, daß der Hund Inu im Tierkreis steht, und als beliebtes Amulett in<br />

Japan u.a. auch als eine Inkarnation des Buddha gilt. Himotoshi unterseits.<br />

BREITE 3,6 CM<br />

A SWEET CHARMING PORCELAIN MODEL OF A PUPPY lying in the typical pose of a sleeping<br />

young dog. The porcelain is glazed with some painting, 19th cent., width 3,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

83<br />

STEHENDER KOREANER MIT TROMPETE<br />

Holz. Japan, fr. 19. Jh.<br />

Lebendige Darstellung, sehr gute Alterspatina. Der Mann ist verzückt, er sieht etwas, das ihn sehr<br />

neugierig macht, Handhaltung und Miene weisen darauf hin. Die Kleidung ist asiatisch, der Hut<br />

groß und eigentümlich. Die Trompete, die er hält, kommt übrigens auch gerne an Darstellungen<br />

von Holländern vor (die bekanntlich das Handelsrecht in Nagasaki hatten). Vermutlich handelt<br />

es sich bei dieser Darstellung um einen Kaufmann aus einer der dortigen Niederlassungen.<br />

Lebensvoll gestaltete Gesichtszüge, langer Kinnbart, große Himotoshi im Rücken.<br />

HÖHE 8,2 CM<br />

A TALL STUDY OF A KOREAN with a trumpet in one hand. The wood is slightly worn und has a<br />

good colour, 19th cent., height 8,2 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

84<br />

SHUZAN: DER SENNIN TOBOSAKU<br />

Holz mit Bemalung. Japan, fr. 19. Jh.<br />

Dieser Schnitzer namens Shuzan stammte aus Osaka und er setzte getreu die Technik des<br />

berühmten Shuzan I (Yoshimura, auch Osaka) fort, nämlich bemalte Figuren, jedoch meist kleiner<br />

in der Ausführung. Hier bildet er den Unsterblichen Tobosaku ab, der in China Dong Fangsuo<br />

genannt wird und eine historische Person aus der Zeit der Han-Dynastie (206 vor – 220 nach) ist.<br />

Tobosaku war persönlicher Berater des bedeutenden Han-Kaisers Wudi gewesen, eine extrem<br />

hohe Position. Eines Tages kam die in China sehr populäre Feenkönigin „Mutter des Westens“<br />

(Xiwangmu) an den Hof zu Besuch und brachte die berühmten und sehnsüchtigst begehrten<br />

Pfirsiche mit, die nur alle 3000 Jahre reiften! Xiwangmu (in Japan „Seiobo“) beschuldigte am<br />

Ende ihres Besuches den Tobosaku, daß er welche gestohlen hätte! Seitdem wird er mit einem<br />

Pfirsich abgebildet, Unbarmherzigkeit des Geschickes, die andere Seite aber: Recht hat er getan!<br />

Im Netsuke hält Tobosaku den großen grünen Pfirsich fest an sich, er trägt Gelehrtenkäppchen<br />

und sein Gewand ist vom Künstler sorgfältig dekorativ beschnitzt und bemalt ausgeführt. Interessant<br />

die Physiognomie – es spiegelt sich darin Geist, hohe Profession, aber auch eine durchaus<br />

gierhafte Facette! Innen rot ausgemalte Himotoshi im Gesäß, daneben in Reserve die<br />

prägnante Signatur „Shu-zan“.<br />

HÖHE 5,75 CM<br />

SHUZAN: A FINE SMALL PAINTED WOODEN FIGURE OF THE SENNIN TOBOSAKU standing in a long<br />

elaborate robe painted in different colours. Signed Shuzan in a irregular reserve, height 5,75 cm<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 800,-)<br />

85<br />

KNABE NEBEN SACK UND MIT HYOTAN<br />

Elfenbein. Japan, fr. 19. Jh.<br />

Kleine, dicht gefaßte Arbeit, die den Sack des Glücksgottes Hotei mit den Schätzen darin (den<br />

Takaramono) wiedergibt. Daneben einer der üblichen Begleitknaben des dickbäuchigen Hotei. Der<br />

Sack ist gut verschlossen und auf ihm liegt – etwas ungewöhnlich – ein Hyotan, ein Flaschenkürbis.<br />

Dieser symbolisiert das Unsterbliche, weil die Sennine bzw. Xian in ihm üblicherweise den<br />

Nektar des Langen Lebens tragen. Jedenfalls langt der Knabe lüstern nach diesem Hyotan –<br />

vielleicht ist auch nur Sake darin. Große Himotoshi-Öffnung unterseits, Patina.<br />

BREITE 3,3 CM<br />

A BOY AND HOTEI‘ S BAG. Well-rounded carving with good patina. The boy is leaning beside the<br />

bag holding a hyotan, a double gourd which is a symbol of immortality. Hotei is one of the Seven<br />

Gods of Fortune in Japan, whereby the bag and the boy are typical for him. Ivory, early 19th cent.,<br />

width 3,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

86<br />

SHOSAI: HAKO-NETSUKE MIT MASKE<br />

Helles Tsuge-Holz und Lack. Japan, 19. Jh<br />

Eine nette kleine Arbeit, die einen Stellschirm auf zwei Füßen und mit etwas Zierat auf seiner<br />

Hako ist eine Schachtel oder Schatulle, die der Aufbewahrung dient, hier ist sie geöffnet und<br />

im Innern liegt eine Maske. Sie zeigt – genau und ausdrucksvoll gearbeitet – die No-Maske des<br />

Okina. Genaugenommen ist es die Maske für den Tanz des Okina, der Sambaso genannt wird.<br />

Charakteristisch sind die weißen Haarbüschel, die auch auf der Stirn wachsen. In diesem Netsuke<br />

dürfte der Okina, welcher der „Alte“ ist, ein Sinnbild langen Lebens sein, denn als Reliefdekor<br />

sind auf dem Hako diverse Hyotan (Flaschenkürbis) ausgeführt, üblicherweise sind sie Gefäße<br />

der Unsterblichen für deren Elixier. Sie sind hier grünlich überlackiert (Fehlstellen). Die Signatur<br />

ist auf dem Boden der Box und Shosai to (hat es geschnitzt) zu lesen.<br />

BREITE 3,2 CM<br />

SHOSAI: A FINE SMALL HAKO-NETSUKE WITH A MASK INSIDE with some inlay on the cover. The<br />

Sambaso mask presents Okina, the old man, symbol for long life. All details are well rendered in<br />

the light wood, 19th cent., length 3,2 cm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

87<br />

AFFE MIT PFIRSICH AUF BAUMSTRUNK<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Auch hier ist – so wie in Nr. 37 – ein Affe mit Pfirsich in einer Hand dargestellt, aber er sitzt<br />

hier erhöht auf einem Baumstrunk von einer Kiefer. Der Affe Saru als Gesundheitsemblem und<br />

Glückwunsch für ein besonders langes Leben. Man sieht ihm das gar nicht so sehr an, da er<br />

düster blickt, aber er hat eine stämmige Natur. Auch die Kiefer gilt in Japan als ein Langlebens-<br />

Symbol. Sehr gut die Geschlossenheit dieser Netsuke-Darstellung, die Funktionalität und das<br />

altersbedingte „Weiche“. Man kann das vor allem der Rückseite entnehmen – dort eine herrliche<br />

honigbraune Farbe der Patina! Himotoshi-Gang durch den Baumstamm.<br />

HÖHE 4,3 CM<br />

GOOD IVORY PRESENTATION OF A MONKEY sitting on a tree stem with a peach in his hand. The<br />

naturalistic details are well-rendered in the patinated ivory, 19th cent., height 4,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 800,- (Schätzpreis | estimate 1.600,-)<br />

88<br />

KNABE MIT MASKE UND BEKKAKO<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

In der Holzfarbe sehr schön tieffarbene Arbeit, mit Sorgfalt ausgeführt und bestens poliert.<br />

Der Knabe sitzt mit einem angezogenen Bein am Boden und hat eine Kappe auf. Die eine Hand<br />

zieht mit einem Finger das untere Augenlid hinab, eine Gestik in einem Spiel, in dem auf der<br />

Hinterseite was versteckt wird, in diesem Fall eine Maske. Gerne wird dabei auch die Zunge<br />

herausgestreckt oder beide Augenlider herabgezogen. Die kleine Zunge ist in dieser Arbeit<br />

beweglich und aus Elfenbein oder Horn. Die No-Maske befindet sich im Gesäßbereich und stellt<br />

einen breit grinsenden Buaku-Typus dar. Die Himotoshi unterseits in den Sitzbacken. Sehr gut<br />

ausgeführte Darstellung.<br />

HÖHE 5,7 CM<br />

AN AMUSING LARGE WOODEN STUDY OF A BOY DOING BEKKAKO with a movable tongue in ivory<br />

and holding a mask behind his back. Good colour of the wood, 19th cent., height 5,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

89<br />

YOSHIYUKI: KLEINER SPATZ (SUZUME)<br />

Elfenbein. Japan, fr. 19. Jh.<br />

Der Künstler, der unterseits innerhalb ovaler Umrandung signiert hat, gestaltet dieses vor allem<br />

von Masanao bekannt gewordene Motiv des nahezu abstrakten Suzume auf seine Weise. Der<br />

ganz junge Spatz ist hier noch wie flaumig und weich, ja zum Fliegen kräftig genug kommt er<br />

einem noch gar nicht vor. Er ist weiß und hält seinen Kopf geduckt, dennoch schauen seine runden<br />

Augen neugierigst ins Umfeld. Sie sind schwarz eingelegt und glänzen, der kleine Schnabel<br />

bettet sich auf die Brust. Die Flügel wirken recht unbeholfen und sind gut gerundet, sodaß<br />

insgesamt eine höchst ideale Netsuke-Form gegeben ist! Die Himotoshi sind charaktervoll<br />

groß, neben ihnen ist die Signatur „Yoshi-yuki“ angebracht. Der Spatz als Motiv bringt in Japan<br />

stets das sehr beliebte Märchen vom „Shitakiri Suzume“ in Erinnerung, dem Spatz, dem ein<br />

gehässiges Weib die Zunge abgeschnitten hatte. Der Suzume war natürlich ein zauberisches,<br />

höheres Wesen, die Strafe somit unerbittlich und allem Guten wurde schlußendlich zum klaren<br />

Sieg verholfen. Dieser Spatz als Netsuke ist somit ein – glückbringendes – Symbol.<br />

BREITE 4,15 CM<br />

FINE AND RARE STYLIZED IVORY MODEL of a sparrow which is unusual as not presented in the<br />

usual manner. The eyes are inlaid, the ivory is extremely finely finished, 19th cent.,<br />

width 4,15 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

87<br />

89<br />

86<br />

88<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 29


30 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

90<br />

KAIGYOKUSAI: ADLER HÄLT AFFEN IN KRALLEN<br />

Elfenbein, erste Hälfte 19. Jh.<br />

Der aus Osaka stammende Künstler – einer der besten innerhalb der Kunst der Netsuke Japans – ist 1813 geboren. Unter<br />

seinem letzten Namen Kaigyokusai ist er am bekanntesten geworden, weil er diesen wohl auch am längsten gebraucht<br />

hat. Signiert ist diese Arbeit mit Kaigyokudo Masatsugu. Der Adler, der einen Affen gefangen hat, dürfte eines seiner<br />

Lieblingsmotive gewesen sein. Lazarnick, der dem Künstler (in „Netsuke and Inro Artists“) immerhin 8 ganze Seiten<br />

widmet, bildet eine sehr ähnliche Arbeit auf Seite 560 ab (signed Kaigyokusai Masatsugu). Auch in einer unserer frühen<br />

Netsuke-Ausstellungen (mit <strong>Katalog</strong>) nahm ein solcher Adler einen erstrangigen Platz ein.<br />

Fesselnd an der Darstellung sind der präzise Realismus, die reiche Strukturierung, zugleich aber die Dichte, zielsicher<br />

ausgerichtet auf die Funktion als Netsuke. Man sehe sich nur die Rückseite an, ein Paradebeispiel an zeichnerischem<br />

Reichtum und zugleich exzellenter Funktionalität. Brillant der Kopf des Washi (Adler), präzise die Kopfbildung und im<br />

Ausdruck völlig unbarmherzig. Sie geht – elegant stromlinienförmig – in den scharfen Schnabel über. Die gebogene<br />

Zunge ist ebenso genauest ausgeführt, was für eine Arbeit! Meisterhaft die Augen, wie der Raubvogel auf sein kreischendes<br />

Opfer ungnädig herabblickt. Der Affe, der an einem Schenkel die bereits genannte Signatur trägt, versucht<br />

sich zu wehren, die Krallen bohren sich aber gnadenlos in den Kopf, in die Augen und Gliedmaßen. In der mehr vertikal<br />

ausgerichteten Darstellung bildet der querliegende Affe einen Kontrapunkt, genauso wie seine Hilflosigkeit gegenüber<br />

der Souveränität des Adlers. Delikat ausgeführt ist natürlich die Federzeichnung des Vogels. Vom Kopf fließen sie wellig<br />

weit nach hinten, wie ein juvenil-elegant aussehender Haarwuchs um den man ihn beneiden könnte. Brustseits ist die<br />

Federzeichnung – mit Absicht – teils nicht ausgeführt, sondern das Elfenbein blank poliert. Auf der Rückseite aber zur<br />

Gänze, eine klug und versiert belebte Darstellung mit den Himotoshi mitten darin. Exakt gebohrt und plaziert, der Ausgang<br />

zur Aufnahme des Knotens deutlich größer. Ausgezeichnete Erhaltung, Patina vorallem auf der Rückseite. Insgeamt<br />

ein bedeutendes Sammlerstück!<br />

HÖHE 4,4 CM<br />

KAIGYOKUSAI: A SUPERB GROUP OF AN EAGLE AND MONKEY, a famous netsuke model and often published,<br />

carved by one of the most important netsuke artists. The great bird of prey turning its head to the left as it grasps the<br />

monkey‘s legs with one claw, the other buried in the ape‘s face. The details in the bird‘s plumage are intricately carved<br />

and the ivory has been expertly stained for effect. The naturalistic details are extremely well-rendered in the patinated<br />

ivory, signed Kaigyokudo Masatsugu in an oval reserve, 1st half 19th cent., height 4,4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 6.500,- (Schätzpreis | estimate 13.000,-)<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 31


91<br />

CHINNAN MIT KNABE<br />

Elfenbein. Japan, Meiji, sp. 19. Jh.,<br />

Eine richtig landschaftlich-szenische Darstellung, der Chinnan, ein Magier, befindet sich links<br />

außen, er hält einen Topf in die Höhe, aus dem eine (Rauch)Schlange entsteigt, sie wird sich zum<br />

Drachen verwandeln. Daneben kantiges Gefels und vor diesem ein am Boden knieender Knabe<br />

mit Blattfächer. Unterseits in der Platte ein rosettiertes Himotoshi.<br />

BREITE 4,2 CM<br />

A SMALL CURIOUS IVORY GROUP OF THE CHINNAN SENNIN WITH A BOY sitting beside hollowed<br />

rocks. One ringed Himotoshi at the bottom, Meiji, late 19th cent., height 4,2 cm<br />

Rufpreis | starting price € 200,- (Schätzpreis | estimate 400,-)<br />

92<br />

KYOGYOKU: MASKE DES OKINA<br />

Holz. Japan 19. Jh.<br />

Okina ist der „alte Mann“, der weise lächelt und leicht zu erkennen ist an seinen charakteristischen<br />

weißen Haarbüscheln, die wie Quasten paarweise aus Stirn und auf Mundhöhe wachsen.<br />

Dazu trägt er einen Kinnbart. Diese kleine Maske hier hat eine Farbfassung über einem feinen<br />

weißen Muschelgrund. Der Kinnbart des Alten ist lang und wallt auf der Rückseite sogar bis zum<br />

Steg hoch. Auf diesem befindet sich die Signatur Kyo-gyoku.<br />

HÖHE 4,1 CM<br />

KYOGYOKU: A FINE WOODEN MASK OF OKINA portrayed half smiling, the facial features clearly<br />

carved in light wood which is partly stained for effect. Signed on the back Kyogyoku,<br />

19th cent., height 4,1 cm<br />

Rufpreis | starting price € 200,- (Schätzpreis | estimate 400,-)<br />

93<br />

MASKE VOM TYPUS OKAME<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Okame ist eine feminine Shinto-Gottheit, aufgefallen durch gewisse Laszivität. In Darstellungen<br />

sind ihre Merkmale Sinnlichkeit, brüste-artige Wangen, stark vorgewölbte Stirn, deutliche Birnenform<br />

des gesamten Gesichtes. So auch hier, und dazu sehr sprechende Darstellung von Augen<br />

und Mund. Rückseits typischer Steg, der zugleich den Schnurgang beherbergt.<br />

HÖHE 4,6 CM<br />

A WOODEN MASK OF OKAME with her typical smiling expression. The wood is rather worn and<br />

has a good colour, 19th cent., height 4,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 100,- (Schätzpreis | estimate 200,-)<br />

94<br />

KOSEN: MASKE<br />

Gebrannter Ton. Japan 19. Jh.<br />

Dargestellt ist die Maske eines Beshimi-Typus, ausgeführt in rotem gebranntem Ton mit etwas<br />

weißer Glasur. Diese bringt die expressiven Augen zum Leuchten, ein wenig auch die Zähne.<br />

Rückseits Siegel Ko-sen.<br />

HÖHE 4,4 CM<br />

KOSEN: AN EXPRESSIVELY MOULDED MASK of the Beshimy-type, burnt clay with glaze, signed on<br />

the back Kosen, 19th cent., height 4,4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 150,- (Schätzpreis | estimate 300,-)<br />

95<br />

OCHSE UND HIRTENKNABE<br />

Horn. Japan, um 1800 bis frühes 19. Jh.<br />

Ungewöhnlich dichte Darstellung mit sehr schöner Patina! Das Motiv geht auf eine bekannte Zenbuddhistische<br />

Fabel mit dem Titel Ju Gyu no Zu („Zehn Ochsenbilder“) zurück, symbolisch stellen<br />

sie die Stufen dar, die zur Erleuchtung beschritten sein wollen. Der Hirtenknabe wird Bokudo<br />

genannt, der Ochse Ushi (Gyu ist nur die On-Lesung). Dieser kommt auch im Tierkreis vor. In<br />

diesem Netsuke ist er enorm bullig und auch mit feinem Witz ausgeführt, der Knabe ebenso, er<br />

hat einen kahlen Kopf, steht am Hinterteil des Ushi und hält den Strick. Sehr schöne Unterseite<br />

mit kraftvollen Himotoshi, exzellenter Patina und einer Signaturreserve, in der die Zeichen leider<br />

völlig aufgrund des Gebrauches entschwunden sind.<br />

LÄNGE 7 CM<br />

A GOOD SOLID DEPICTION OF A RECLINING OX lying with its forepaws folded beneath and<br />

lowered head turned to the right. The little ox keeper is sitting behind holding the rope. The horn<br />

is of good colour, length 7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

32 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

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96<br />

ZWEI KINDER MIT OKAME-MASKE<br />

Ebenholz. Japan, 19. Jh.<br />

Ein größerer Knabe, gut genährt und mit vollem Haar, zeigt seinem kleinen Bruder eine große<br />

Maske der Okame. Der kleine greift dieser an eine der pausbäckigen Wangen. Okame ist eine in<br />

Japan sehr volkstümliche Shintogöttin, die auch O(ta)fuku oder Uzume genannt wird. Sie ist prall<br />

und hat einen leicht lasziven Hang, jedoch wird das bei ihr – je nach Namen – genau getrennt.<br />

Als Okame ist sie beispielsweise eine Gottheit in Dorf- und Schreinfesten, lüstern dagegen als<br />

Uzume, als Ofuku ist sie Göttin des Neujahrsfestes. Als Kyogen-Maske wird sie nur Ota genannt.<br />

Sehr dichte Gestaltung dieser Arbeit, fein ausgeführte Details, „natürlicher“ Schnurgang hinter<br />

einem Fuß.<br />

BREITE 3,8 CM<br />

A CHARMING DARK STAINED WOODEN NETSUKE WITH TWO CHILDREN holding a large Okame<br />

mask. All details are well rendered, 19th cent., height 3.8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

97<br />

SITZENDER ONI MIT SCHALE<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Betreffend „Oni“ (Teufel) eine ausgezeichnete Studie, auch sonst in sehr lebendiger Arbeit<br />

wiedergegeben und als Netsuke bestens in sich geschlossen! Der Kopf – besonders im Profil –<br />

auf raffinierte Weise als durchtrieben und eben dämonisch-teuflisch dargestellt! Am hinteren<br />

Schädel stehen zwei feine kleine Hörnchen hervor, so diskret, als wäre sie Mückenstiche. Die<br />

Augenbrauen sind buschig-flammend, das Kinn sehr energisch, Finger und Zehen sind alle „dreikrallig“.<br />

Velleicht hat er gerade den Sake genossen, der Ausdruck im Gesicht ist nämlich höchst<br />

zufrieden. Gute Patina, die Himotoshi durch das Gesäß des Oni bzw. durch den Lendenschurz.<br />

HÖHE 4,5 CM<br />

SEATED ONI (DEVIL) WITH BOWL. Intensely erxpressive well-rounded carving. The head is a<br />

masterful study with demonic features – flaming eyebrows, energetic profile and two horns.<br />

Three claws on hands and feet. Very good patina, 19th cent., height 4,5 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

98<br />

TANSAI: MANDARINE UND KASTANIEN<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Diese Arbeit hat ungefähre Manju-Form, ist also kreisrund und leicht gequetscht. Aber es ist kein<br />

richtiges Manju, die ja ihre Darstellung im Relief und nur oberseitig haben, sondern hier ist eine<br />

Mandarine samt ihren Blättern und der typischen Struktur ausgeführt. Auf ihr befinden sich drei<br />

kleine Maroni, um den Gegensatz hervorzuheben, haben sie alle eine deftige Struktur. Die Blätter<br />

der Mandarine sind dagegen mit feiner Eleganz dargestellt. Sehr gute Geschlossenheit, große<br />

Himotoshi-Öffnung seitlich und zentral. Die Signatur fein und in Reserve auf der Unterseite.<br />

DURCHM. 4,7 CM<br />

TANSAI: A FINE MODEL OF AN ORANGE AND CHESTNUTS. The crack in the skin is a special detail<br />

carved by the artist, wood, signed in a reserve Tansai, 19th cent., diameter 4,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 800,-)<br />

99<br />

MASAYUKI: KNABE ERKLETTERT MÜHLSTEIN<br />

Holz. Japan, 1. H. 19. Jh.<br />

Eine besonders feine Arbeit, da aber zugleich eine recht kleine, kann man die Qualität sehr leicht<br />

übersehen. Der Knabe bietet in allen Details (und besonders in seinem Gesicht) eine ganz<br />

meisterliche Sorgfalt und Geschick. Der Kopf ein Genuß, so lebensecht und vor allem – ganz der<br />

Vater, vielleicht auch ein Selbstporträt des Masayuki. Mit subtilem Witz natürlich, wie sich der<br />

Kleine (mit dem großen Kopf) an seinem hinten verknüpften Schurz auf den runden schweren<br />

Mühlstein hinaufzieht. Bezaubernd die Beine und Händchen. Der Stein mit grober Struktur und<br />

unterseits eingetieft und mit umrandeten Himotoshi versehen. Zwischen diesen die Signatur<br />

mit Kakihan. Im Lazarnick ist eine sehr ähnliche Signatur plus Kakihan abgebildet und Reikichi<br />

schreibt „1801 – 29“ (die Haupt-Schaffensjahre des Künstlers). Unterseits auch eine silbern<br />

gemalte Sammlungsnummer „585“.<br />

HÖHE 2,8 CM<br />

MASAYUKI: A FINE SMALL STUDY OF A BOY climbing over a mill stone. The details are intricately<br />

carved in the light patinated wood, signed Masayuki with kakihan with collector’s number on the<br />

base, 19th cent., height 2,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 33


100<br />

SANSHO: SITZENDER KANZAN<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Sehr nette kleine Arbeit, fein in manchen Einzelheiten gearbeitet. Über Kanzan – eine historische<br />

Figur – lese man in der nächsten Nummer nach. In der vorliegenden Arbeit ist Kanzan (in China<br />

Hanshan) eher als einer der Hehe Erxian (wörtl. „die zwei Unsterblichen He und He“) dargestellt,<br />

die mehr als Knaben erscheinen und Glück und Harmonie symbolisieren. Diese Überschneidung<br />

kommt vor, eigenartigerweise sind sie aber auch als „Reichtumsgötter“ bekannt, obwohl Kanzan<br />

(und Jittoku) sehr arm gelebt haben. Nur die Schriftrolle weist in der Darstellung auf Kanzan hin.<br />

Sehr gut geschnittene Gewandfalten, exakt die Haare, Himotoshi im Gesäß, die versierte Signatur<br />

winzig unterseits.<br />

HÖHE 3 CM<br />

SANSHO: A VERY FINE SMALL BOXWOOD NETSUKE OF A SEATED KANZAN with a scroll in his<br />

hands. The eyes are inlaid with metal, signed Sansho, 19th century, height 3 cm.<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

101<br />

NORITOSHI: KANZAN UND JITTOKU<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Die beiden Mönche aus der Tang-Zeit (in China Hanshan und Shide genannt, wörtlich „Kalter<br />

Berg“ und „Findling“) sind – besonders in Zusammenhang mit dem Zen-Buddhismus – bekannte<br />

und beliebte Gestalten. Kanzan ist historisch belegt, weil er auch Dichter war und ca. 300 Poeme<br />

von ihm erhalten sind. Der „Kalte Berg“ befindet sich im Tiantai-Gebirge. Jittoku war im dortigen<br />

Kloster in der Küche beschäftigt und brachte dem einsiedelnden Kazan immer wieder was zu<br />

essen. So wurden sie Gefährten. Der eine immer mit Schriftrolle, der Küchengeselle dagegen mit<br />

Besen, die üblichen Attribute. Hier sieht der Besen mehr wie ein Pinsel aus. Sehr amüsant die<br />

Gesichter – grinsend und feixend und einander sehr ähnlich – wie Brüder! Tatsächlich werden die<br />

beiden auch mit den Unsterblichen He He identifiziert, die Glücksknaben sind und Eintracht und<br />

Harmonie (auch Wohlstand) symbolisieren. Sehr gute Patina, die Himotoshi teilen sich die beiden<br />

in Eintracht (im Rücken), die Signatur rückseits unten auf einem der Röcke.<br />

HÖHE 5,8 CM<br />

NORITOSHI: A GOOD SOLID PRESENTATION OF KANZAN AND JITTOKU. This is an unusual large<br />

wooden Netsuke, Kanzan and Jittoku, boldly carved. holding a scroll and a broom. The rich wood<br />

has a good colour and shows fine patina, signed on the back Noritoshi (?), 19th cent.,<br />

height 5,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

102<br />

SUZUME (SPATZ)<br />

Elfenbein. Japan, möglw. noch 18 Jh. bis um 1800<br />

Der Spatz (Suzume) ist in Japan Sinnbild des ehemals beliebten Märchens vom „Shitakiri no<br />

Suzume“, vom Spatz mit der „abgeschnittenen Zunge“. Ein böse gesinntes Weib hatte das dem<br />

kleinen Vogel angetan und natürlich dafür schlußendlich grausam büßen müssen. Es gibt auch<br />

einen „Spatzentanz“, den Suzumi Odori. Die eigentümliche Form, in der dieser Vogel ausgeführt<br />

ist, nennt man Fukura Suzume, und ist früher ein beliebtes Spielzeug für Kinder gewesen bzw.<br />

auch ein Glückssymbol. Der Spatz sitzt breit und mit einem in sich versenkten Kopf auf dem<br />

Boden, das Schwanzgefieder ist hochgestellt. Die Augen sind schwarz eingesetzt. Unterseits große<br />

Himotoshi, ungewöhnlich kraftvoll dargestellte krallige Beine und eine sehr gute Alterspatina<br />

(auch generell).<br />

BREITE 4,7 CM<br />

A GOOD SOLID MODEL OF A FUKURA SUZUME, a stylized sparrow perched looking directly ahead<br />

with tail erect and wings spread in the usual attitude. The body is devoid of plumage, the eyes<br />

are inlaid, the ivory is of a good tone with several age cracks. 18th cent. – around 1800,<br />

width 4,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350,- (Schätzpreis | estimate 700,-)<br />

34 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

100<br />

101<br />

104<br />

103<br />

SUKEYOSHI: HEXE HANNYA<br />

Holz. Japan 19. Jh.<br />

Dieses Masken-Netsuke ist – genau so wie die Nr. 73 – aus der Takayama-Hida-Schule und ist im<br />

Ittobori-Stil gearbeitet! Dargestellt ist die mit weit aufgerissenem Maul wild lachende Dämonin<br />

Hannya! Sehr wirkungsvoll geschnitzt! Rückseits am Steg die Signatur Suke-yoshi.<br />

HÖHE 4,1 CM<br />

SUKEYOSHI: A WOODEN MASK OF HANNYA showing the typical chin, wide open mouth with large<br />

teeth and staring eyes beneath large horns, signed on the back Sukeyoshi. 19th cent.,<br />

height 4,1 cm<br />

Rufpreis | starting price € 250,- (Schätzpreis | estimate 500,-)<br />

104<br />

STEHENDER CHINESISCHER WEISER<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Eine interessante Studie, gut gearbeitet und etwas ungewöhnlich. Bodenlanges chines. Gewand,<br />

die Dekormuster seltsam und mit Kraft eingeschnitten. Eine gewisse Ähnlichkeit zum Mokko-<br />

Muster besteht. Dieses war sehr beliebt zur Tang-Zeit Chinas (und kam von dort nach Japan), das<br />

würde auch zum Gelehrten oder Weisen passen. Dieser hält einen Krummstab und eine Schale.<br />

Voller Bart fließt ihm aus dem Gesicht, das Gegengewicht bildet seine Bedeckung, die einen<br />

bogigen Schwung nach hinten hat. Himotoshi im Rücken, gute Patina.<br />

HÖHE 5,3 CM<br />

A VERY FINE IVORY FIGURE OF A CHINESE SCHOLAR with a bowl and staff. Remarkable is his<br />

very delicately carved face and quite large powerful hands. His robe is nicely carved with<br />

stylized floral patterns, 19th cent., height 5,3 cm<br />

102<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

103<br />

105<br />

105<br />

SENNIN TEKKAI MIT STOCK UND HYOTAN<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Ein klassischer Sennin, hager und mit Charakterkopf. Sein Bauch quillt hervor, er trägt Yomogi-<br />

Blattgewand, typisches Merkmal der Sennine (unsterbliche Einsiedler in den Bergen). Er stützt<br />

sich auf einen Stock, an einen anderen hat er einen großen Hyotan gebunden. In ihm befindet<br />

sich der Nektar der Unsterblichkeit, auch Amrta (skr.) genannt. Der Sennin, der kahles Haupt und<br />

hinten langes Haar trägt, ist vergnügt. Üblicherweise schaut Tekkai in die Lüfte, weil er seine<br />

Seele auszuhauchen verstand und mit ihr ins Jenseitige flog, besonders gerne zum Geist des<br />

Philosophen Laozi (Laozius). Einmal kam er zurück und fand seinen Körper nicht mehr. Er suchte<br />

vergeblich, stieß auf einen toten Bettler und schlüpfte gezwungenermaßen in dessen Hülle.<br />

Himotoshi im Rücken. Gute, inspiriert und mit Humor gestaltete Arbeit!<br />

HÖHE 6,8 CM<br />

THE SENNIN TEKKAI. Characterful representation of a Sennin, an immortal hermit. Very ascetic,<br />

holding a walking stick and wearing yomogi-leaves as element of his clothing. On his shoulders a<br />

hyotan, a double gourd, sign of immortality. Good and expressive carving, ivory, 19th cent,<br />

height 6,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 550,- (Schätzpreis | estimate 1.100,-)<br />

106<br />

KIYOZUMI: ADLER UND AFFE<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Von diesem Künstler wird zwar behauptet, daß er 18. Jh. sei, aber vielleicht handelt es sich hier<br />

um einen Nachfolger. Doch ist die Arbeit sichtbar mit Kraft im Ausdruck gemacht, besonders<br />

schön das Federkleid rückseits. Auch läßt der Schnitzer in die Wiedergabe einen parodistischen<br />

Zug einfließen. Der Kopf des Adlers (Washi) sieht nämlich so aus, als würde der Affe, der<br />

jämmerlich schreit, zu schwer sein und der Adler besorgt nach dem Nest starrend, ob er es noch<br />

erreichen kann. Große Himotoshi im Rücken, Patina, die Signatur rückseits im Schwanz.<br />

HÖHE 5,7 CM<br />

KIYOZUMI: A DRAMATIC SCENE OF AN EAGLE CATCHING A MONKEY. The great bird of prey is looking<br />

up as it grasps the monkey‘s legs with one claw and the shoulder with the other. The details<br />

in the bird‘s plumage are well carved and the ivory has a good colour, 19th cent.,<br />

height 5,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 700,- (Schätzpreis | estimate 1.400,-)<br />

107<br />

STURMGOTT FUTEN UND AFFE<br />

Elfenbein. Japan, 19./20. Jh.<br />

Ein kleines Okimono, das den Sturmgott Japans auf seinem Windsack sitzend wiedergibt. Auf<br />

dem Sack sind – als Muster – Wolken eingeschnitten. Futen ist dreikrallig und hat Hörner, ein<br />

richtiger Dämon. Der Affe, der auf ihm turnt, ist vermutlich eine humorvolle Verschränkung mit<br />

dem vielfach beliebten Sarumawashi-Motiv (Affendompteur), restaur.<br />

HÖHE 7 CM<br />

A TALL IVORY MODEL OF FUTEN, THE GOD OF STORM AND A MONKEY sitting on his shoulders.<br />

Beneath is the sack of the wind engraved with cloud motives, 19th - 20th cent., height 7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

106<br />

107 108<br />

109<br />

108<br />

DER GAMA SENNIN MIT DER KRÖTE<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Der Sennin (unsterblicher Eremit) mit der Kröte (Gama) ist stehend wiedergegeben, er trägt<br />

Yomogi-Blattgewand über den Schultern und einen Hyotan (Flaschenkürbis) angebunden, darin<br />

das Lebenselixier. Die Kröte hält ein am Boden Sitzender, vermutlich ein Gehilfe, der herzlich<br />

lacht. Nicht ganz klar ist die Funktion eines Tuches mit der Darstellung eines Pavillons. Fährt<br />

es aus der Kröte hervor oder hängt es vom Sennin herab? Immerhin handelt es sich hier um<br />

magievolle Wesen, wo sich Seltsamkeiten ereignen können. Auf jeden Fall eine amüsante, sehr<br />

lebendig durchgestaltete Szene, insbesondere der Kopf des Sennin und die Handhaltung auf<br />

diesem ist sehr typisch. Rückseits im Gewanddekor feine Wolkenspiralen sowie eine genußvoll<br />

schöne Patina. Himotoshi im Gesäß, eine Öffnung besonders groß (für den Knoten).<br />

HÖHE 6,6 CM<br />

A TALL AND LIVELY CARVED FIGURE OF GAMA SENNIN standing beside a sitting man who is<br />

holding his toad. The ivory demonstrates good patina, 19th cent., height 6,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 400,- (Schätzpreis | estimate 800,-)<br />

109<br />

DER ERFOLGLOSE RATTENFÄNGER<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Hier eine ganz szenische Darstellung des Motivs vom Rattenfänger, jedoch ohne Keule. Vermutlich<br />

hat er „einen sitzen“, die Flasche ist ein schwerwiegendes Indiz, sein Lachen und die Haltung<br />

ebenso, die Ratten krabbeln über ihn, ein Knabe daneben greift auch schon zur Flasche. Starke<br />

Einfärbung, lebendig-witzige Gestaltung, Himotoshi im Gesäß.<br />

BREITE 4,8 cm<br />

A LIVELY MODELLED FIGURE OF A DISAPPOINTED RAT CATCHER who seems to be drunken, sitting<br />

on the floor and laughing while the rats are crawling around him. The ivory is stained, 19th cent.,<br />

width 4,8 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350,- (Schätzpreis | estimate 700,-)<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 35


110<br />

TOMOKAZU: RATTE<br />

Holz. Japan, 1. H. 19. Jh.<br />

Tomokazu ist ein bekannter Netsuke-Künstler aus Gifu, der nach Kyoto und auch Edo gegangen<br />

ist. Berühmt wurde die sensible Gestaltung seiner Tiere, an Affen und Ratten die außerordentlich<br />

feine Darstellung des Felles. So auch hier. Das gut genährte Rättlein (oder Maus) hat seinen<br />

langen dünnen Schweif im Kreis gelegt, ist männlich und hält mit den Vorderpfoten eine Bohne<br />

oder Nuß. Die Augen aus schwarzem Glas stehen lebendigst hervor, die Ohren sind meisterhaft in<br />

der feinfühligen Gestaltung, ähnlich die Pfoten. Das Fell superb – nämlich feinst und unglaublich<br />

naturecht, richtig „samtig“. Die Zähne sind – so weit zu sehen – vermutlich mit Horn eingelegt.<br />

Die Signatur zwischen den Beinen in ovaler Reserve. Die Ratte ist auch im Tierkreis vorhanden<br />

(sogar als Nr. 1 und Ne genannt) und auch bekannt als das Attribut der Reichtumsgottheit<br />

Daikoku. Sehr guter Zustand. Lazarnick bildet unter Tomokazu ein sehr ähnliches Stück ab – auch<br />

Ratte mit Nuß.<br />

LÄNGE 3,9 CM<br />

TOMOKAZU: RAT WITH A BEAN. Masterfully carved animal, dense, well-rounded and with a subtle<br />

vivid expression. The eyes are inlaid, the carving of the fur is soft like velvet demostrating a<br />

skilled work. The teeth are inserted with horn. Among the animals of the zodiac, the rat is rated<br />

as number one. The artist was a well-known master carver in Gifu and also went to Kyoto and<br />

Edo. The signature is between the legs within an oval reserve. Wood, first half 19th cent.,<br />

length 3,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 2.000,- (Schätzpreis | estimate 4.000,-)<br />

111<br />

DREI TROMMLER<br />

Okimono, Elfenbein. Japan, Meiji-Zeit<br />

Bewegte Gruppe, reich an Details – zwei machen einen Höllenlärm auf ihren Daiko-Trommeln, der<br />

dritte hält eine Uchiwa Daiko, eine „Fächertrommel“, die an einem langen Stab montiert ist. Auf<br />

ihrem Korpus ist beidseitig ein flatternder kleiner Vogel dargestellt. Derjenige, der diese Trommel<br />

trägt, spielt nicht, er scheint etwas unwirsch zu sein. Ihm dürften die Gefährten – vermutlich sind<br />

sie angeheitert – mit ihrem sinnlosen Getrommel auf den Nerv zu gehen. Sehr genau ausgeführte<br />

Gesichtszüge sowie Einzelheiten an den Gewändern, filigrane nackte Füße, etc.<br />

HÖHE 4,25 CM<br />

THREE MUSICIANS WITH DRUMS. An amusing and lively group of three men. Two are beating a<br />

daiko-drum and one is holding an uchiwa daiko, that is a drum like a fan (uchiwa) with a stick.<br />

All three men are more or less drunken ... Finely carved details in the faces and on the clothes.<br />

Okimono, ivory, Japan Meiji period, height 4,25 cm<br />

Rufpreis | starting price € 450,- (Schätzpreis | estimate 900,-)<br />

112<br />

RANSHI: TIGER TORA AUF FELSEN<br />

Elfenbein. Japan, sp. 19. Jh.<br />

Der bekannte Künstler aus dem Kreis um Ranteil arbeitet an diesem Netsuke sehr gut den Gegensatz<br />

zwischen der geschmeidigen Raubkatze und dem Kantigen des Felsen hervor. Auch zwischen<br />

dem unablässig sich Verändernden (das muskulöse Schleichen der Katze) und dem dauerhaft<br />

Beständigen. Der Tiger brüllt, auf ihm wirkungsvoll gearbeitete Flammenmuster. Auf der glatten<br />

Unterseite kleine Himotoshi sowie die Signatur RAN-SHI mit Kao. Exzellente Arbeit, sehr schöne<br />

Zeichnung aller Details, gute, alte Patina.<br />

LÄNGE 5,4 CM<br />

RANSHI: A VERY EXPRESSIVELY CARVED MODEL OF A TIGER (TORA) STANDING ON A ROCK<br />

looking with an angry expression. The tail is laid over its back, the fur is finely carved. The ivory<br />

is expertly stained for effect, the pupils of the eyes are inlaid in dark horn, signed Ranshi with<br />

kao, very fine patina, late 19th cent., width 5,4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 1.500,- (Schätzpreis | estimate 3.000,-)<br />

36 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

110<br />

113<br />

KREIS RANTEI: TIGER MIT JUNGEM<br />

Elfenbein. Japan, frühes 19. Jh.<br />

Eine dichte, fein durchgezeichnete, stilistisch penibel beherrschte Netsuke-Arbeit, vermutlich aus<br />

dem Rantei-Kreis. Der Tiger, Tora im Japanischen, ist ein Symbol der Kraft und des Kampfmutes,<br />

somit der Welt der Samurai. Er ist in Ostasien der König der Tiere, nicht der Löwe. Daß der Tiger<br />

mit dem männlichen Prinzip gleichgesetzt wird, war beileibe nicht immer so. In alter Zeit hatte<br />

der Drache diese Position inne, der Tiger hingegen war Sinnbild des Femininen, der weibliche<br />

Tiger Sinnbild der Weisheit. Dieser „Tiger mit Jungem“ dürfte eine Tigerin sein, auch wenn es<br />

nicht direkt feststellbar ist. Der Kopf ist im Ausdruck meisterlich ausgeführt, bullig, mit Charakter,<br />

der über das nur Animalische einiges hinauszugehen scheint, das Maul ist etwas geöffnet.<br />

Fellstruktur sowie Flammenzeichnung sind stiltypisch und fein getan, die Pranke, die das Tier auf<br />

dem Jungen hat, ist stark wie die Tatze eines Bären und hebt sichtlich die Schutzfunktion hervor.<br />

Der kleine Tiger ist überhaupt sehenswert, er ist weitaus weniger skulptural differenziert als der<br />

große und wirkt eher wie eine flächig-figurale Malerei. Gerade dieser Stil und einige andere Hinweise<br />

lassen auf die Rantei-Schule von Kyoto schließen. Sehr schön an dem Bildnis sind Politur<br />

und Patina. Die Abrundung ist ausgezeichnet, der Schnurgang (Himotoshi) ist „natürlich“ und<br />

wenn man sich dieses Tiger-Netsuke angebunden vorstellt, müßte der Kopf des großen Tigers<br />

direkt zu einem aufschauen. Für einen im Zeichen des Tigers Geborenen (der darauf bestimmt<br />

stolz gewesen ist) ein sehr plausibler Bezug.<br />

BREITE 3,6 CM<br />

A VIRGOROUS MODEL OF A TIGER WITH OFFSPRING, masterfully carved. The naturalistic details<br />

are extremely well-rendered in the slightly worn patinated ivory, the eyes are inlaid, early<br />

19th cent., width 3,6 cm<br />

Rufpreis | starting price € 1.900,- (Schätzpreis | estimate 3.800,-)<br />

114<br />

OKATOMO: RATTE<br />

Elfenbein. Japan 18. Jh<br />

Ein Meisterwerk! Äußerst schön gelungene Proportionierung und Belebung. Wie überhaupt das<br />

Hineinversetzen eines wirklichen Wesens eine Besonderheit im Schaffen begabter Künstler ist,<br />

und man die Grade des Gelingens, dieses Ausmaß sehr gut ablesen kann. Die großen Namen sind<br />

dabei fast ausnahmslos die führenden! Das Können zeigt sich bereits im Fellschnitt, nicht steif<br />

und flächendeckend, sondern wie hingespielt, locker und in Bewegung. Der Kopf der Nezumi<br />

(Ratte) ist eine einzige Delikatesse, so fein und fühlig belebt und nicht nur das, sondern das<br />

Animalische erhoben zu einer mehr erlesenen Wesenheit. Perfekt eingelegt die Augen! Selbst<br />

unter dem Glas zeigen sich keine Vergröberungen – an der Schnauze kann man beinahe sehen,<br />

wie die Nasenflügel sich bewegen. Kommt noch dazu, daß das seltsame Tierchen leicht lächelt,<br />

so als würde es sich amüsieren, daß es zu einer kleinen Skulptur umgesetzt wurde. Sehr sensible<br />

Pfoten, glatte Schote, gerippter Schweif, der natürlich eingedreht ist. Insgesamt beste Geschlossenheit,<br />

natürliche Himotoshi (wie bei Okatomo fast die Regel). Genauso die kleine Signatur auf<br />

Schenkel in rechteckiger Reserve OKA-TOMO. Das Tomo stammt bekanntlich aus der legendären<br />

Tomotada-Schule, der Okatomo entsprossen ist. Die Ratte ist Nr. 1 im Zodiakus, dort kurz Ne<br />

genannt, es hat in Japan also eine Unmenge an Rattengeborenen gegeben, die natürlich gerne<br />

ein Nezumi-Netsuke trugen. Das Tier ist überdies auch eines der Symbole der Reichtumsgottheit<br />

Daikoku.<br />

LÄNGE 3,9 CM<br />

OKATOMO: A VERY CHARMING AND EXCELLENT STUDY OF A RAT scratching the cheek with its<br />

left hind paw and holding a fruit with the forepaws. The rat rests on its own long tail which is<br />

coiled around the body. The eyes are nicely inlaid in dark shell, the fine hair work is very carefully<br />

carved in the fine well-coloured ivory. A true master‘s work by Okatomo, one of the greatest<br />

Netsuke artists of Kyoto, 18th cent., length 3,9 cm<br />

Rufpreis | starting price € 2.500,- (Schätzpreis | estimate 5.000,-)<br />

112<br />

111<br />

113<br />

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kohlmarkt VIENNA ZACKE 37


115<br />

DER GROSSE SACK DES HOTEI<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Diese Arbeit wartet auf raffinierte Weise mit einer ungeahnten Überraschung auf! Der Sack des<br />

Hotei, der in Japan ein populärer Glücksgott ist und in dem er die Takaramono verwahrt (die<br />

Schätze), ist gut poliert, bildet eine ideale Netsuke-Form und ist auch fest zusammengebunden,<br />

jedenfalls stellt das die Darstellung präzise dar. Jedoch – der Sack läßt sich aufklappen! Und<br />

wem begegnet man darin – dem Hotei mit seinem üblichen Knaben als Diener. Sie sitzen beide an<br />

einem Tisch und spielen Go. Die Spielsteine sind kleinst eingelegt. Hotei amüsiert sich wie immer<br />

und wie er das seit gut 1100 Jahren so macht, denn er war ein weissagender Mönch der späten<br />

Tang-Dynastie Chinas (dort Budai genannt). Für einen Buddhisten ist dieses Netsuke vermutlich<br />

eine Besonderheit, denn Budai-Hotei gilt als eine Inkarnation des Buddhas der Zukunft, Maitreya.<br />

Der Himotoshi-Gang ist eingelegt und unterseits zentral positioniert, weiters sind innen zwei<br />

Knotentaschen ausgeführt.<br />

BREITE 4,2 CM<br />

AUFGEKLAPPT 6,2 CM<br />

HOTEI‘S LARGE BAG – A SURPRISE! Hotei is one of the most popular Gods of Fortune in Japan.<br />

The bag is his characteristic feature – but here the bag can be opened! The Hotei appears inside<br />

the bag playing the game „go“ with a tiny boy. Meticulously inlaid counters, one himotoshi<br />

ringed with ivory. Wood, 19th cent., width 4,2 cm, opened 6,2 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

116<br />

MASAKAZU: TRUNKENBOLDE<br />

Elfenbein. Japan, sp. 19. Jh.<br />

Ein Thema, das aus dem realen Leben gegriffen scheint, vermutlich sind es Straßenkünstler, die<br />

hier wiedergegeben sind. Der eine sitzt auf dem Boden und lallt, in einer Hand hält er eine<br />

Trommel über seiner Schulter, der Schlegel liegt vor seinen Füßen. Sein Kumpan steht, wankt,<br />

hat einen Fuß auf einem Bündel, das sich auf dem Boden befindet. Ins Groteske erhöht wird die<br />

Szene, da der Stehende nichts sehen kann, weil sein Kopf in einem bauchigen Dreibeingefäß<br />

steckt! Wahrscheinlich ist dessen Inhalt leergetrunken worden und im trunkenen Übermut hat er<br />

sich den Tripod aufgesetzt. Jetzt ist er ihm über seine Augen gerutscht. Eine sehr detailreiche,<br />

witzig belebte szenische Schnitzarbeit. Auf den Kleidern beider Figuren eingeschnittene Muster.<br />

Die Signatur „Masa-kazu“ auf einem hornförmig gebogenen, flachen Gegenstand unterseits.<br />

Keine Himotoshi, das ist ein ausgesprochen szenisches Miniaturbildnis zum Hinstellen und<br />

Sich-Amüsieren!<br />

HÖHE 4 CM<br />

MASAKAZU: A SPIRITED MODEL OF TWO DRUNKEN MEN. TThis amusing and rare subject in<br />

Netsuke art is masterfully executed in best ivory. All details are intricately carved and the ivory<br />

has a very good colour as well as a fine finish, signed Masakazu, late 19th cent., height 4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 1.200,- (Schätzpreis | estimate 2.400,-)<br />

117<br />

SCHLANGE<br />

Holz. Japan, 19. Jh.<br />

Sehr gute Arbeit, sehr realistisch naturhaft in Bewegung und Haltung wiedergegeben, das<br />

Schuppenkleid mit Sorgfalt dargestellt. Die Schlange (Hebi) hat den Kopf leicht über ihrem<br />

eingeringelten Körper erhoben, ihr Kinn liegt auf diesem auf. Schlangen sind ein gutes Omen, u.a.<br />

ein Glücksfetisch für Spieler. Andererseits sind sie Symbole weiblicher Eifersucht. Beispielsweise<br />

hat es das Netsuke-Motiv mit Schlangen mit Hexenköpfen gegeben, die einen Mann umschnüren.<br />

Die Schlange ist aber auch im ostasiatischen Tierkreis, dort wird sie Mi genannt. Für einen<br />

im Schlangenjahr Geborenen ein ideales Netsuke! Himotoshi sind vorhanden, Patina, kleine<br />

restaurierte Stelle.<br />

BREITE 5,7 CM<br />

A FINE WOODEN MODEL OF A COILED SNAKE with the head on the top. The scales are well<br />

defined, the wood is slightly worn and shows good patina, 19th cent., length 5,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 600,- (Schätzpreis | estimate 1.200,-)<br />

38 ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

115<br />

116<br />

118<br />

TOMOKAZU: KANNON AUF OCHSEN<br />

Elfenbein. Japan 19. Jh.<br />

An dieser Netsuke-Arbeit kommt man zu mehrerlei Genüssen! Erstens ist hier ein ganz typisches<br />

Rind aus der Kyoto-Tomotada-Linie ausgeführt, liegend und mit allen Einzelheiten, genau wiedergegeben,<br />

die Tomotada einmal geprägt hat. Zweitens wurde hier als eine „dekorative Pointe“<br />

dem Ochsen (der sein wahres Geschlecht verbirgt) eine Figur aufgesetzt, noch dazu größtenteil<br />

aus einem anderen Material. Üblicherweise sitzt der Hirtenknabe Bokudo auf so einem Tier, zusammenhängig<br />

mit einer sehr bekannten Zen-buddhistischen Fabel. Hier ist es eindeutig eine<br />

Frau. In der Sammlung, aus welcher diese Netsuke-Arbeit ist, als „Kannon“ bezeichnet. Kannon<br />

ist der buddhistische Bodhisattva Avalokiteshvara, in China Guanyin genannt. Nun sind hier aber<br />

keinerlei Hinweise auf eine Kannon gegeben, wie etwa Attribute, Schmuck, Chignon oder Gesichtszüge.<br />

Der Künstler hat hier etwas dargestellt, das ihm eingefallen ist, vielleicht eine Poetin<br />

(es hat im alten Kyoto bedeutende gegeben), eine Grand Dame jedenfalls, wir wissen es nicht.<br />

Die Kleidung läßt sie als hochstehend erkennen. Das dichte Fell am Ochsem, die Genauigkeit der<br />

Ausarbeitung der Schnur, die vom Maul bis über den ganzen Rücken verläuft, die schön platzierten<br />

Himotoshi unterseits, die Hufe, die Signatur. Nach dem Schriftstil (und dem Stil der gesamten<br />

Darstellung) ist dieser „Tomo-kazu“ ein Künstler aus der Tomotada-Schule von Kyoto im 19. Jh.<br />

Zum Ochsen: Er nimmt eine wichtige Stellung ein, beim Parinirvana Buddhas war er an vorderster<br />

Stelle, dann aber hat ihn die Ratte einfach übersprungen. Er steht somit im Tierkreis auf Platz 2<br />

und wird Ushi genannt. Der ruhende Ochs, ein für Kyoto berühmt gewordenes Motiv, ist ein Symbol<br />

für den chines. Philosophen Laozi, aber auch für den japan. Staatsmann Michizane. Generell<br />

ist der Ochse emblematisch für den Zen-Buddhismus. Reizvoll an dieser Netsuke-Arbeit ist das<br />

Größenverhältnis zwischen Ochs und der auf ihm sitzenden Figur. Das Tier entweder riesig oder<br />

die Dame sehr klein, etwa in der Größe eines siebenjährigen Mädchens bzw. eben eines Bokudo.<br />

Des Ushi Lethargie ist ausstrahlend und bekömmlich. Siehe auch im Vorwort über dieses Stück!<br />

LÄNGE 5,7 CM, HÖHE 4,1 CM<br />

A VERY FINE MODELLED GROUP OF THE BUDDHIST GODDESS KANNON SITTING ON AN OX which<br />

is reclining with its head turning to the right. A halter is attached to a ring through its nose and<br />

gracefully draped over its back. The ivory is well-worn with fine patina, the eyes are inlaid. The<br />

wooden Kannon with her face, hands and feet in ivory is sitting on the ox. All details are finely<br />

rendered, 19th cent., width 5,7 cm, height 4,1 cm<br />

118<br />

Rufpreis | starting price € 1.200,- (Schätzpreis | estimate 2.400,-)<br />

117<br />

119<br />

TOMOMASA: JUNGE DAME MIT BALL<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

119<br />

Sehr feine, nette Arbeit, in der bekannten Qualität und dem Stil der Tomochika-Schule in Edo.<br />

Eine knieende junge Dame im Kimono, das volle schwarze Haar ist hochgebunden, seitlich ist<br />

eine dekorative Haarnadel zu sehen, sie wird Kanzashi genannt. Das Gesicht ist sehenswert<br />

feinfühlig gestaltet – mit einer guten Nuance schnippisch und erotisch. Der kleinteilige Dekor auf<br />

dem Gewand ist abwechslungsreich – floral, geometrisch und abstrakt. Das hübsche Wesen hält<br />

mit beiden Händen einen stoffenen Ball. Einfärbung und Patina, die Himotoshi rückseits am Ende<br />

des Obi, die Signatur in typischer Reserve bodenseits.<br />

HÖHE 4,25 CM<br />

TOMOMASA: A CHARMING IVORY MODEL OF A YOUNG WOMAN sitting on her heels and bouncing<br />

a ball. The details and face are intricately carved. The ivory is well-patinated and finely polished,<br />

signed Tomomasa a wavy reserve underneath, 19th cent., height 4,25 cm<br />

Rufpreis | starting price € 700,- (Schätzpreis | estimate 1.400,-)<br />

120<br />

STEHENDER KANZAN<br />

Elfenbein. Japan, 19. Jh.<br />

Kanzan ist eine bekannte und auch historische Figur aus China, dort Hanshan (wörtl. „Kalter<br />

Berg“) genannt, nach dem Berg im Tiantai-Gebirge, auf dem er gelebt hat. Er war Mönch und<br />

Schriftsteller, deshalb die Schriftrolle, die er hält und dürfte im 7. Jh. (Tang) gelebt haben. Er<br />

dichtete, schrieb seine Verse (ca. 300 sind erhalten und tlw. sogar ins Deutsche übersetzt)<br />

auf Papier und hing diese an die Zweige der Bäume um den Ort, wo er hauste, oder auf die<br />

Felswände. Sehr oft wird er in Netsuke und Malerei zusammen mit Jittoku dargestellt, der in der<br />

Küche des Klosters Guoqing (wörtl. „Reines Land“) beschäftigt war und regelmäßig Essen dem<br />

einsiedelnden Kanzan gebracht hat. Zu bemerken ist auch, das Kanzan sogar im Lexikon der<br />

östlichen Weisheitslehren vorkommt, es wird dort geschrieben, daß die beiden „zu Urbildern des<br />

erleuchteten Zen-Laien“ wurden. Patina, Himotoshi im Gesäß.<br />

HÖHE 5,7 CM<br />

A FINE IVORY NETSUKE OF KANZAN who was a hermit and poet, holding an open scroll, in the<br />

style of Hidemasa, early 19th cent., height 5,7 cm<br />

Rufpreis | starting price € 300,- (Schätzpreis | estimate 600,-)<br />

121<br />

HOLLÄNDER MIT TOTEM TIER<br />

Elfenbein und Horn. Japan, 19. Jh.<br />

Nähme man es real, so käme der Mann gerade vom Markt, auf dem er ein Wildbret erstanden hat.<br />

Er trägt es an einem Stock über einer Schulter nach Hause. Das Tier ist nicht zu identifizieren, es<br />

hat die Größe ungefähr eines Bibers. Der Holländer ist mit Gehrock bekleidet und trägt Allonge-<br />

Perücke und Hut. Patina, Altersprünge und große Himotoshi im Rücken.<br />

HÖHE 6,3 CM<br />

AN EARLY IVORY FIGURE OF A DUTCHMAN carrying a beaver or a similar looking animal tied on<br />

a stick. The dark buttons are inlaid, some old cracks, early 19th cent., height 6,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350,- (Schätzpreis | estimate 700,-)<br />

120<br />

123<br />

122<br />

DER UNSTERBLICHE TOBOSAKU<br />

Horn. Japan, fr. 19. Jh.<br />

Tobosaku war Berater am Hof des bekannten Han-Kaisers Wu und wurde legendär, da er drei der<br />

sieben Pfirsiche, welche die Fee Xiwangmu anläßlich eines Besuches mitgebracht hatte, entwendet<br />

und sogleich verspeist hat. Der Fee blieb nichts anderes übrig als dem Kaiser mitzuteilen,<br />

daß Tobosaku (in China heißt er Dong Fangsuo) jetzt 3000 Jahre alt werden würde und nicht<br />

mehr sterben könne. Das Netsuke stellt ihn herrlich breit grinsend dar. Einen Pfirsich (die in<br />

China Shentao genannt werden, „Götterpfirsiche“) hat er nicht verspeist und hält ihn, er ist sein<br />

übliches Attribut. Er trägt eine chinesische Hofkappe sowie ein Blattgewand, das Zeichen eines<br />

Magier-Eremiten, die in Japan Sennin genannt werden. Kräftige Himotoshi um Rücken.<br />

HÖHE 6,3 CM<br />

AN EARLY STAGHORN NETSUKE OF THE IMMORTAL TOBOSAKU laughing with a long beard, standing<br />

and showing his teeth as he holds his peach. Unsigned, 19th cent., height 6,3 cm<br />

Rufpreis | starting price € 220,- (Schätzpreis | estimate 450,-)<br />

123<br />

LACHENDER MANN<br />

Elfenbein. Japan, frühes 19. Jh.<br />

Wie man mit einfachem Mittel eine sehr amüsante Wirkung erzielen kann, führt diese ganz kleine<br />

Skulptur vor. Der Mann mit gutem Bäuchlein hält verzückt die eine Hand hoch, die andere ist im<br />

Ärmel versteckt, wie er das macht ist üblicherweise ein erotischer Hinweis. Vielleicht befindet<br />

er sich im Vergnügungsviertel Yoshiwara und lacht sich über irgend etwas Bestimmtes krumm.<br />

Und so ist sein Lachen an diesem Schnitzwerk das eigentlich Vergnügliche. Es ist so gut gemacht,<br />

das es ansteckend sein könnte. Sehr gute weiche Abrundung (auch durch Alter und Gebrauch),<br />

Himotoshi im Rücken, schöne Patina.<br />

HÖHE 5,4 CM<br />

A CURIOUS EARLY FIGURE OF A LAUGHING MAN. The ivory is well patinated, early 19th cent.,<br />

height 5,4 cm<br />

Rufpreis | starting price € 350,- (Schätzpreis | estimate 700,-)<br />

121 122<br />

kohlmarkt VIENNA ZACKE 39


IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

GALERIE ZACKE<br />

A-1010 WIEN VIENNA<br />

Kohlmarkt 7<br />

AUSTRIA<br />

TEL (0043-1) 532 04 52<br />

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E-M office@zacke.at<br />

Redaktion<br />

Irene M. <strong>Zacke</strong><br />

Vorwort, <strong>Katalog</strong>texte<br />

und Umschlaggestaltung<br />

Wolfmar <strong>Zacke</strong>n<br />

Mitarbeit<br />

Sonnhild Kaindel<br />

Gitti Koch<br />

Nancy Seymann<br />

Grafik und Fotos<br />

<strong>Galerie</strong> <strong>Zacke</strong><br />

Druck<br />

GröbnerDruck<br />

Oberwart<br />

Internet<br />

www.zacke.at<br />

Reproduktion ist untersagt.<br />

Irrtum vorbehalten<br />

40.ZACKE VIENNA kohlmarkt<br />

Kloster Damma Lingaya bei Kyaikto<br />

in Burma<br />

Waisenheim: Die Kinder haben sich aufgestellt<br />

Aufgenommen im Feber dieses Jahres.<br />

Eine lange Reihe war es, die darauf wartete, die<br />

Spielsachen, die aus Wien mitgebracht waren,<br />

entgegenzunehmen. Im neuen Haus ist die<br />

Schule mit vier Klassen schon in Betrieb. Wie<br />

Frau <strong>Zacke</strong> (zum Spaß) Unterricht hält, wie die<br />

Geldspenden überreicht wurden und wie es dem<br />

Abt geht, der einen schweren Unfall hatte - das<br />

alles im kommenden AUKTIONSKATALOG im<br />

JUNI sowie demnächst auf<br />

unserer WEBSITE


ZACKE<br />

VIENNA 1<br />

KOHLMARKT 7<br />

A-1010<br />

24<br />

Magier auf Podest<br />

Elfenbein<br />

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91<br />

KAIGYOKUSAI<br />

MASATSUGU<br />

Adler reisst Affen<br />

Elfenbein<br />

58<br />

Eberzahn mit Darstellung<br />

des Zodiakus<br />

(Tierkreis)<br />

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