Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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ein Schleimhaut-Periost-Lappen von der mittleren Nasenmuschel da<strong>zu</strong> verwendet wurde, den na-<br />
sofrontalen Trakt aus<strong>zu</strong>kleiden. Anschließend wurde für 4 Wochen ein Silikon-Stent eingesetzt, um<br />
so den Lappen in Position <strong>zu</strong> halten und einer Re-Stenose vor<strong>zu</strong>beugen [115, 239, 289]. Boyden<br />
griff damit die Methode von Sewall aus dem Jahre 1935 wieder auf. Während die Sewall-Methode<br />
Mitte der 30er Jahre für nicht-erfolgreich gehalten wurde, berichtete Boyden von 57 erfolgreich<br />
durchgeführten Operationen an der <strong>Universität</strong>sklinik von Oregon, 20 dieser Eingriffe hatte Boyden<br />
selbst durchgeführt; er erwähnte einen Fall, der im Jahre 1935 operiert wurde und auch 17 Jahre<br />
später immer noch symptomfrei war [115]. Boyden führte <strong>zu</strong>r Verbreitung der Sewall-Technik und<br />
im Nordwesten der USA war diese Methode unter dem Namen Sewall-Boyden bekannt [34]. Im<br />
deutschsprachigen Raum entspricht diese Methode der Jansen-Ritter-Uffenorde-Technik [137].<br />
In Deutschland war Uffenorde der Ansicht, dass das wichtigste Ziel <strong>zu</strong>m Therapieerfolg die Schaf-<br />
fung einer weiten Verbindung zwischen Nase und Stirnhöhle sei. Aus diesem Grunde empfahl er<br />
auch im Jahre 1952 sein 1923 entwickeltes Verfahren mit Ausräumung des Siebbeines und die<br />
Verwendung seiner doppelten Lappenplastik aus der Schleimhaut der seitlichen Nasenwand [80].<br />
Während er 1923 die Schleimhaut noch vollständig entfernte, beließ er sie, im Gegensatz <strong>zu</strong> vielen<br />
anderen Operateuren, 30 Jahre später in situ, da es sonst seiner Ansicht nach <strong>zu</strong> Rezidiven kam<br />
[80, 104]. Beickert war im Jahre 1961 der Ansicht, dass die Methode von Uffenorde das beste Ver-<br />
fahren <strong>zu</strong>r Offenhaltung des Ductus nasofrontalis war [104]. Bei doppelseitigen Stirnhöhlenerkran-<br />
kungen empfahl Uffenorde eine Kombination aus seinem Verfahren und der Mediandrainage. Im<br />
Rahmen der Stirnhöhlentraumatologie wurden Impressionsfrakturen der Stirnhöhlenvorderwand<br />
nur bei dauerhaften Kopfschmerzen, cerebralen Störungen und großen Entstellungen operativ<br />
versorgt [80].<br />
Guleke und Zenker waren, wie viele ihrer Vorgänger, im Jahre 1953 der Ansicht, dass erst bei Ver-<br />
sagen der konservativen Methoden, wie <strong>zu</strong>m Beispiel die Sondierung nach Jurasz, die Probepunk-<br />
tion nach Kümmel-Beck oder auch die Trepanation nach Ogston, die operative Eröffnung der<br />
Stirnhöhle erfolgen sollte. Außerdem sollte bei endokraniellen Komplikationen, Osteomyelitiden,<br />
Liquorrhoe, Rezidiven, Fisteln nach Kriegsverlet<strong>zu</strong>ngen oder Unfällen und bei Orbitalphlegmonen<br />
die Operation von außen erfolgen. Mukozelen und Empyeme konnten endonasal therapiert wer-<br />
den. Nach Guleke und Zenker war die Kümmel-Beck’schen Probepunktion im Jahre 1953 immer<br />
noch sehr umstritten. Sie wurde dennoch im Rahmen der Diagnostik, aber auch <strong>zu</strong>r Therapie von<br />
Stirnhöhlenerkrankungen durchgeführt. Einen Großteil der Stirnhöhlenerkrankungen konnte nach<br />
Ansicht von Guleke und Zenker mit dem Verfahren von Jansen-Ritter erfolgreich behandelt wer-<br />
den. Bei ausgedehnten Stirnhöhlenverlet<strong>zu</strong>ngen mit Zertrümmerung der vorderen und der hinteren<br />
Stirnhöhlenwand mit Durariß und bei einer Stirnbeinosteomyelitis empfahlen sie <strong>zu</strong>r Vermeidung<br />
einer aufsteigenden Infektion die Methode von Killian oder Riedel. Guleke und Zenker erinnerten<br />
daran, insbesondere bei dem Killian’schen Operationsweg an das gefährliche Stirnbein <strong>zu</strong> denken.<br />
Zwar wird diese anatomische Variation wesentlich seltener angetroffen, als früher vermutet wurde,<br />
allerdings sollte das Abtragen von medialen Cristen zwischen Stirnhöhlenboden und Stirnhöhlen-<br />
hinterwand <strong>zu</strong>rückhaltend erfolgen. Zur Korrektur der Dysmorphie nach einer Riedel’schen Opera-<br />
tion wurde eine nach einem Gipsmodell angefertigte Paladonplatte eingesetzt, die mit einem Kom-<br />
pressionsverband und unter Penicillinschutz innerhalb weniger Tage einheilte. War allerdings die<br />
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