Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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vermutete, dass sich beim Menschen ähnliche Reaktionen zeigen würden und dies der Grund für<br />
die Misserfolge der Stirnhöhlenchirurgie sei. Schließlich führte Walsh an 3 Patienten mit chroni-<br />
scher Sinusitis frontalis eine OP nach Lynch durch und modifizierte sie dadurch, dass er den Duc-<br />
tus nasofrontalis schonte und erzielte „gute Ergebnisse“ [233, 314].<br />
Goodale beschäftigte sich intensiv mit den Misserfolgen der Stirnhöhlenchirurgie. Im Jahre 1942<br />
fasste er die chirurgischen Misserfolge der Lynch-Technik, der Killian-Operation und der obliterati-<br />
ven Methoden aus der Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Massachusetts <strong>zu</strong>sammen<br />
[156]. Er untersuchte zwischen 1933 und 1942 insgesamt 182 Patienten, bei denen eine Operation<br />
von außen durchgeführt wurde. Bei 30 von 106 Patienten, die sich wegen einer entzündlichen Er-<br />
krankung der Lynch-Technik unterzogen, bei 3 von 4 durchgeführten Killian-Methoden und 5 von<br />
11 obliterativen Methoden waren Nachoperationen erforderlich. Die Hauptgründe für den hohen<br />
Prozentsatz von Zweit-Eingriffen waren die Bildung von Narbengewebe, Überreste des Stirnhöh-<br />
lenbodens und die unvollständige Ausräumung des Siebbeinzellsystems [56, 137, 156, 188, 233].<br />
Nach Draf [137] stellte diese Arbeit aus der vorantibiotischen Ära, die eine <strong>zu</strong> hohe Zahl von Nach-<br />
operationen bei entzündlichen Erkrankungen feststellte, den Ausgangspunkt für die späteren klini-<br />
schen und experimentellen Forschungen <strong>zu</strong>r osteoplastischen Stirnhöhlenoperation dar.<br />
Bezüglich der Therapie einer Osteomyelitis gab es in der 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhun-<br />
derts unterschiedliche Ansätze: Mosher und Judd [255], aber auch Seiffert [73] befürworteten die<br />
frühe radikale Entfernung des infektiösen Knochens im Gesunden, inklusive einer vollständigen<br />
Entfernung der Stirnhöhlen. Skillern [302] glaubte, dass im Falle einer Osteomyelitis die ganze<br />
Stirnhöhlenvorderwand entfernt werden sollte. Jones [192, 193] befürwortete eine radikale Entfer-<br />
nung des osteomyelitischen Knochens, warnte davor, dass die Sulfonamide den klinischen Verlauf<br />
der Osteomyelitis maskieren und berichtete von einem Patienten, der unter einer Sulfonamidthera-<br />
pie aufgrund eines Gehirnabszesses verstarb. Dill [132] befürwortete dagegen ein eher konservati-<br />
ves Vorgehen: er empfahl die frühe Drainage und später die Entfernung des abgestorbenen Mate-<br />
rials und – wenn nötig – Obliteration des Sinus. Im Jahre 1942 betrachtete Fred [145] 40 Fälle ei-<br />
ner fulminanten Osteomyelitis, die im selben Krankenhaus aufgetreten war. Bei denjenigen, bei<br />
denen eine frühe vollständige Entfernung des Stirnbeins durchgeführt wurde, stellte er eine gerin-<br />
gere Mortalität fest. Außerdem war er der Ansicht, dass die Sulfonamide wahrscheinlich eine fulmi-<br />
nante Osteomyelitis in langsam-progressive oder lokalisierte Formen umwandeln würde und somit<br />
eine eher konservative Therapie ermöglichten, wie z.B. die frühzeitige Drainage, durch den Stirn-<br />
höhlenboden und eine eventuell spätere Entfernung des abgestorbenen Gewebes [233].<br />
Seit Mitte der 40er Jahre erhielt die Penicillintherapie Ein<strong>zu</strong>g in das Gebiet der Stirnhöhlenchirur-<br />
gie. Im Jahre 1944 wurden 4 Artikel veröffentlicht, in denen über die Verwendung von Penicillin <strong>zu</strong>r<br />
Behandlung von aus Stirnhöhlenentzündungen resultierenden Osteomyelitiden berichtet wurde.<br />
Die Autoren Iglauer, Kirby und Hepp, Putney und Colbert [123, 186, 209, 274] waren der Meinung,<br />
dass die Penicillintherapie kombiniert mit adäquater chirurgischer Behandlung die Mortalität der<br />
Erkrankung reduziere und häufiger eine konservative Behandlung erlaube. Außerdem stellten sie<br />
fest, dass Sulfonamide sich als relativ uneffektiv erwiesen [233]. Schnitker und McCarthy empfah-<br />
len 1945 in den meisten Fällen einer Osteomyelitis eine Kombination aus Penicillin- und chirurgi-<br />
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