Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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3.4. 1935-1950<br />
Erst allmählich wurde erkannt, dass die häufigen Rezidive nach einer von außen durchgeführten<br />
Fronto-Ethmoidektomie aufgrund des narbigen oder knöchernen Verschlusses des Ductus na-<br />
sofrontalis auftraten und die radikale Stirnhöhlenchirurgie nicht in der akuten Phase einer Infektion<br />
durchgeführt werden sollte. Es wurden viele Techniken entwickelt, um das Problem des postopera-<br />
tiven Verschlusses des Ductus nasofrontalis <strong>zu</strong> lösen [56, 151, 233]. Anderson stellte allerdings im<br />
Jahre 1935 fest, dass eine Methode, die die knöcherne Architektur und die Schleimhaut des Duc-<br />
tus nasofrontalis erhält und gleichzeitig eine ständige Drainage liefert, noch nicht entwickelt worden<br />
war [91, 188].<br />
Schenck, der in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts selbst durch mehrere Arbeiten einen wichti-<br />
gen Beitrag <strong>zu</strong>m Ausbau der klinischen Stirnhöhlenchirurgie geleistet hat, stellte fest, dass die gro-<br />
ßen Erfolge der osteoplastisch-obliterierenden Stirnhöhlenchirurgie das Ergebnis primärer Labora-<br />
toriumsarbeit sind. Die erste experimentelle Arbeit <strong>zu</strong>r Frage der Stirnhöhlenverödung nach voll-<br />
ständiger Schleimhautentfernung einschließlich des Periostes stammt von Samoilenko aus dem<br />
Jahre 1913. Samoilenko stellte fest, dass es <strong>zu</strong> einer narbigen und knöchernen Obliteration der<br />
Stirnhöhle kam [137]. Hilding lieferte hier<strong>zu</strong> in den Jahren 1933 und 1941 wichtige Entdeckungen<br />
anhand von Studien an Hunden: er fand heraus, dass nach der Entfernung von Streifen der Ne-<br />
benhöhlenschleimhaut es <strong>zu</strong> einer massiven Narbengewebsbildung kam, die die ziliäre Drainage<br />
blockierte und die Stirnhöhlen dadurch nahe<strong>zu</strong> vollständig obliterierte [114, 188, 201, 233, 289].<br />
Im Gegensatz hier<strong>zu</strong> folgten weitere Veröffentlichungen bezüglich der Regeneration der Nasenne-<br />
benhöhlenschleimhaut. Diese Studien repräsentierten den Standpunkt, dass frei liegender Kno-<br />
chen die Fähigkeit besitzt, sich ausgehend von der nasalen Auskleidung des Sinusostiums selbst<br />
erneut mit histologisch normaler und funktionaler Nebenhöhlenschleimhaut <strong>zu</strong> bedecken. Dieser<br />
Nachweis stützte viele Nebenhöhlenchirurgen in ihrem Glauben an die konservative Behandlung<br />
von Nebenhöhlenerkrankungen [222, 289]. Beispielsweise zeigten Knowlton im Jahre 1928 [212,<br />
289] und Coates und Ersner im Jahre 1930 durch Versuche am Hund, dass die Höhlenauskleidung<br />
nach chirurgischer Entfernung regenerierte [56, 122, 137, 233].<br />
Bereits im Jahre 1929 hob Eugene Lewis in seinem Vortag auf dem Treffen der amerikanischen<br />
Oto-Rhino-Laryngologischen Gesellschaft die Diskrepanz zwischen den Studien an Hunden und<br />
den aktuellen klinischen Beobachtungen hervor:<br />
„It has been observed in dogs that excision of the antral wall and removal of the mu-<br />
cosa is followed by complete return to normal of the tissues and structures involved.<br />
Compare this with your own observations of radical operations on human beings, or<br />
with the statements of many observers, whose findings include cicatricial basement<br />
membrane, squamous and cuboidal epithelium, vestiges of glands, general fibrotic<br />
changes, and more or less complete obliteration of the stomata and subepithelial la-<br />
cunae.”<br />
Eugene Lewis im Jahre 1929 [223, 289]<br />
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