Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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den überzeugten Anhängern dieser orbitalen Methode. Bei buchtenreichen Stirnhöhlen und bei<br />
Schleimhautveränderungen zogen jedoch Howarth, Lynch, Mithoefer und Hajek den Killian’schen<br />
Weg vor. Halle kombinierte die Jansen-Ritter-Methode stets mit seiner endonasalen Methode und<br />
entfernte dabei die Schleimhaut vollständig. Im Falle einer gleichzeitigen einseitigen Entzündung<br />
der Kiefer- und der Stirnhöhle sollte <strong>zu</strong>erst die Kieferhöhle behandelt werden, eine Heilung der<br />
Stirnhöhle ergab sich dann häufig von selbst. Im Falle von doppelseitigen Stirnhöhlenempyemen<br />
wurden beide Seiten operiert, je nach Zustand des Patienten in einer oder zwei Sit<strong>zu</strong>ngen. Im Falle<br />
einer Rezidivoperation nach einem radikalen Eingriff musste häufig die Operation nach Riedel<br />
durchgeführt werden. Bei Mukozelen genügte das endonasale Vorgehen („hohe Resektion“), nur in<br />
Ausnahmefällen musste eine Operation von außen durchgeführt werden. Beim Osteom war die<br />
Kuhnt’sche Methode indiziert. Bei einem bösartigen Tumor der Stirnhöhle wurde dieser im An-<br />
schluss an eine Radikaloperation nach allgemein-chirurgischen Regeln im Gesunden entfernt,<br />
anschließend erfolgte eine Behandlung mit Röntgenstrahlen und Radium. Bei Metastasen, Durch-<br />
bruch in das Gehirn oder Kachexie wurde ein operativer Eingriff abgelehnt. Bei Frakturen der<br />
Stirnhöhle wurde <strong>zu</strong>nächst abwartend und nach allgemein-chirurgischen Regeln vorgegangen. Bei<br />
Trümmerfrakturen, Infektion der Stirnhöhle und bei Mitbeteiligung des Endocraniums wurde ein<br />
operativer Eingriff notwendig, wobei die Wahl des Eingriffs unter denselben Prinzipien erfolgte wie<br />
bei den entzündlichen Erkrankungen [110].<br />
Nachdem Mosher im Jahre 1912 der Initiator der endonasalen Ethmoidektomie für die englisch-<br />
sprachige Fachwelt war, empfahl er einige Jahre später, hierbei vorsichtig <strong>zu</strong> sein. Im Jahre 1929<br />
referierte er vor der amerikanischen Akademie für Ophthalmologie und Oto-Rhinologie:<br />
„If the ethmoidal labyrinth was placed in any other part of the body it would be an in-<br />
significant and harmless collection of bony cells. Placed where nature put it, it has a<br />
number of major relationships so that the diseases and surgery of the labyrinth often<br />
lead to tragedy. It has been said that the ethmoidal operation is the easiest in surgery.<br />
So it is to the operator who lacks a surgical conscience. Theoretically, the operation is<br />
easy. In practice, however, it has proved to be one of the easiest operations with which<br />
to kill a patient.”<br />
H. P. Mosher im Jahre 1929 [253]<br />
Fenton fügte 1929 hin<strong>zu</strong>, dass es gefährlich war, diese Technik über die schmale Nasenpassage<br />
durch<strong>zu</strong>führen [144, 188]. Auch Eichel stellte fest, dass die intranasale Ethmoidektomie inzwischen<br />
eher skeptisch betrachtet wurde und selbst ihr Initiator, Mosher, seit 1929 <strong>zu</strong>r externen Methode<br />
übergegangen war, gefolgt von Ferris Smith im Jahre 1934 [85, 139].<br />
Im Jahre 1929 berichtete Denker über die Behandlung und Heilungsaussichten von bösartigen<br />
Nasentumoren. Er stellte fest, dass durch die Entwicklung von modernen diagnostischen Hilfsmit-<br />
teln wie z.B. die Rhinoskopie, die Diaphanoskopie sowie die Röntgenuntersuchung sich die Prog-<br />
nose deutlich verbesserte. Als Therapie kam nur die operative Entfernung und die Strahlentherapie<br />
oder eine Kombination aus beiden in Frage. Beste Aussichten auf Erfolg bot bei auf die Stirnhöhle<br />
beschränkten Tumoren die Methode nach Preysing und bei den in die Nase und die übrigen Ne-<br />
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