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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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einzellen mit Hilfe der von Uffenorde empfohlenen Stanze). Bezüglich des Zeitpunktes, wann eine<br />

Stirnhöhle operativ angegangen werden sollte, vertrat Boenninghaus jr. denselben Standpunkt wie<br />

Hajek im Jahre 1926: wenn nach Durchführung der endonasalen Methode der Kopfschmerz weiter<br />

bestand, Fieber hin<strong>zu</strong>kam oder orbitale oder intrakranielle Komplikationen drohten. Bei der Be-<br />

handlung der Stirnhöhlenschleimhaut riet Boenninghaus jr. - wie bereits Lange 1923 - da<strong>zu</strong>, im<br />

Einzelfall <strong>zu</strong> entscheiden und nicht grundsätzlich die Stirnhöhlenschleimhaut vollständig <strong>zu</strong> entfer-<br />

nen. Befürworter der grundsätzlichen Entfernung waren Brüggemann (1926), Uffenorde (1923) und<br />

Boenninghaus sen. (1913); Befürworter der Erhaltung waren beispielsweise Howarth (1922), Hajek<br />

(1899) und Heermann (1922). Boenninghaus jr. [110] war der Ansicht, dass <strong>zu</strong>r Ausheilung einer<br />

Stirnhöhlenaffektion die Epithelisierung der Höhle angestrebt werden sollte. Da<strong>zu</strong> wurde eine breite<br />

Verbindung zwischen Stirnhöhle und Nase hergestellt und durch eingeschlagene Schleimhautlap-<br />

pen von der Nase aus, so wie es Killian (1903), Halle (1923), Uffenorde (1923) oder Barany (1926)<br />

vorschlugen, unterstützt. Reichte dies nicht aus, so legte Boenninghaus den von Seiffert (1924)<br />

empfohlenen Epidermislappen von der Oberschenkelhaut ein. Wichtig für die Ausheilung war aller-<br />

dings eine gleichmäßig offene Verbindung zwischen Stirnhöhle und Nase, denn nur so wurden<br />

eine Stauung des Wundsekretes und die Ausbildung einer Ostitis und Osteomyelitis verhindert<br />

[110]. Dies betonten bereits Boenninghaus sen. [20], Hajek [169], Uffenorde [308] und insbesonde-<br />

re Halle [171, 172].<br />

Im Jahre 1928 wurden die von Schäffer (1890), Winckler (1904), Spiess (1901) und Ingals (1905)<br />

angegebenen intranasalen Methoden nicht mehr angewendet. Die endonasalen Methoden von<br />

Mosher und Watson-Williams aus dem Jahre 1911 fanden im Ausland noch Anhänger und kamen<br />

dort häufig <strong>zu</strong>r Anwendung; <strong>zu</strong> den Anhängern gehörten beispielsweise Watson-Williams selbst,<br />

Luc, Howarth und Skillern. Boenninghaus jun. wies darauf hin, dass es sich bei den intranasalen<br />

Methoden nicht um die vielfach erwähnten endonasalen Hilfsoperationen handelte, sondern um<br />

Eingriffe, bei denen der vor dem Ductus nasofrontalis gelegene mediale Teil des Stirnhöhlenbo-<br />

dens mit Raspeln oder geschützten bzw. ungeschützten Fräsen entfernt wurde. In Deutschland<br />

stand im Jahre 1928 die Fräsmethode von Halle im Mittelpunkt; nach Auffassung der deutschen<br />

Chirurgen war sie den ausländischen Methoden weit überlegen. Und obwohl Halle selbst große<br />

Erfolgsraten erzielte, fehlten Erfahrungsberichte anderer Chirurgen und Vergleiche mit anderen<br />

Operationsmethoden, weshalb Halle’s Methode auch im Jahre 1928 umstritten war [110].<br />

Aufgrund der schlechten Heilungserfolge und der vielen Komplikationen (Ostitiden, Osteomyeliti-<br />

den, Todesfälle) wurden um 1930 verschiedene osteoplastische Verfahren abgelehnt. Nach Boen-<br />

ninghaus jr. wurden <strong>zu</strong> dieser Zeit in Deutschland folgende extranasale Operationen empfohlen:<br />

die Methoden Kuhnt-Taptas, Riedel, Killian und Jansen-Ritter. Die Heilerfolge der Kuhnt-Taptas<br />

Methode waren durchaus gut, da sie aber eine charakteristische Entstellung nach sich zog, eignete<br />

sie sich nur für kleine, flache Stirnhöhlen und wurde insbesondere bei älteren Patienten angewen-<br />

det. Die Methode nach Riedel wurde aufgrund der nachfolgenden Entstellungen nur bei den kleins-<br />

ten flachen Höhlen und bei bestehenden zerebralen Komplikationen angewendet [110].<br />

Nach Boenninghaus jr. war die Methode nach Jansen-Ritter im Jahre 1928 der beliebteste Opera-<br />

tionsweg, Howarth, Lynch, Mithoefer, Uffenorde, Halle und auch Hajek gehörten beispielsweise <strong>zu</strong><br />

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