24.02.2013 Aufrufe

Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nisch entzündlichen Affektion. Die chirurgische Behandlung von chronischen Stirnhöhleneiterungen<br />

variierte im 20. Jahrhundert zwischen intra- und extranasalen Methoden. Zu Beginn der Entwick-<br />

lung der klassischen Nebenhöhlenchirurgie um die Jahrhundertwende zwischen 19. und 20. Jahr-<br />

hundert wurden innerhalb kurzer Zeit alle heute gebräuchlichen Operationsmethoden über den<br />

endonasalen und den perkutanen Zugang ausgearbeitet. Die intranasalen Techniken zielten auf<br />

eine Erweiterung des Ductus nasofrontalis ab, die extranasalen Prozeduren obliterierten nach Ent-<br />

fernung entzündlich veränderter Schleimhaut den Sinus und verschlossen den Ausführungsgang<br />

der Stirnhöhle. Schließlich wurden Methoden entwickelt, die versuchten, nach der Entfernung der<br />

erkrankten Schleimhaut eine permanente Belüftung <strong>zu</strong> schaffen. Experimentelle und klinische Da-<br />

ten bestätigten die wichtige Rolle des Ductus nasofrontalis bei der Pathogenese einer Sinusitis,<br />

ebenso wie die Wiederherstellung der Ventilation bei der Therapie. In tierexperimentellen Studien<br />

hat sich gezeigt, dass für eine angemessene Funktion des Sinus frontalis ein offener Ductus na-<br />

sofrontalis und eine intakte Zilienfunktion benötigt wird. Ein chirurgisches Trauma des Ductus führ-<br />

te <strong>zu</strong> Vernarbungen und Knochenneubildungen, die wiederum eine Stenose nach sich zogen, die<br />

chirurgische Entfernung der erkrankten Schleimhaut führte oft <strong>zu</strong> Vernarbungen mit nachfolgender<br />

inadäquater Zilienfunktion. Diese Informationen unterstützten das Konzept eines funktionellen Zu-<br />

ganges <strong>zu</strong>r Behandlung von chronischen Nebenhöhlenerkrankungen, welches zwar vor langer Zeit<br />

erkannt wurde, aber erst kürzlich entwickelte diagnostische und therapeutische Möglichkeiten den<br />

direkten Beweis dafür lieferten.<br />

Die endonasalen Operationsmethoden setzten sich aufgrund der schlechten Übersicht des Opera-<br />

tionsgebietes und einer dadurch bedingten Gefährdung des Patienten <strong>zu</strong>nächst nicht durch. We-<br />

sentlicher Anlass <strong>zu</strong>r Rückbesinnung auf die endonasale Chirurgie und deren Weiterentwicklung<br />

waren <strong>zu</strong>nehmende Erkenntnisse <strong>zu</strong>r Physiologie und Mikroanatomie und insbesondere die Ein-<br />

führung optischer Hilfen, wie das starre Endoskop oder das Mikroskop. Letztere haben die Über-<br />

sicht und Sicherheit der Eingriffe entscheidend verbessert.<br />

Obwohl die Stirnhöhlenchirurgie nur einen kleinen Teil der gesamten Nebenhöhlenchirurgie aus-<br />

macht, ist es ein besonders komplexes Gebiet. Dies liegt an der Notwendigkeit den natürlichen<br />

Ausführungsgang <strong>zu</strong> erhalten, der häufig vorkommenden postoperativen Ausführungsgangobstruk-<br />

tionen und der technischen Herausforderung den gesamten Sinus chirurgisch dar<strong>zu</strong>stellen. Die<br />

Entwicklung der Stirnhöhlenchirurgie zeigt, wie schwierig es ist, einen übersichtlichen Zugang <strong>zu</strong>r<br />

Stirnhöhle <strong>zu</strong> bekommen, ein ästhetisch <strong>zu</strong>frieden stellendes Ergebnis <strong>zu</strong> erhalten und ein Rezidiv<br />

entzündlicher Affektionen <strong>zu</strong> verhindern. Außerdem wird verdeutlicht, wie unterschiedlich sich die<br />

Stirnhöhlenchirurgie in den verschiedenen Sprachgebieten entwickelt hat. Die große Varietät an<br />

Operationsmethoden bezüglich der Behandlung von Stirnhöhlenerkrankungen besonders in der<br />

ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts reflektierte die Unsicherheit der damaligen Chirurgen im Be<strong>zu</strong>g<br />

auf die Pathogenese von Stirnhöhlenerkrankungen. Obwohl die intra- und extranasalen Techniken<br />

laufend modifiziert wurden, wurde bis heute nicht ein Zugang gefunden, der die Symptome lindert,<br />

die Entzündung beseitigt und dabei die Funktion, die Erhaltung der Drainage über den Ductus na-<br />

sofrontalis, bewahrt ohne eine sichtbare Dysmorphie bedingt durch den operativen Zugang <strong>zu</strong> hin-<br />

terlassen.<br />

2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!