Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Auch in England gab es Anfang des 20. Jahrhunderts Meinungsverschiedenheiten bezüglich der<br />
Stirnhöhlenchirurgie, viele waren bestürzt über die resultierende Deformität und die hohe Mortali-<br />
tätsrate. Dennoch gab es auch hier Befürworter der radikalen Operationen, unter ihnen beispiels-<br />
weise der englische Chirurg Watson Williams [233]. Er durchbrach – ähnlich wie Mosher – mittels<br />
eines stanzenartigen Instrumentes den Agger nasi unter Erhalt der mittleren Muschel und konnte<br />
somit die vorderen Siebbeinzellen besser einsehen als Mosher, da er einen Teil des medial vorra-<br />
genden Knochens mit entfernen konnte. Williams orientierte sich bei seinem Vorgehen an der 1906<br />
von Halle veröffentlichten Methode, allerdings mit dem Unterschied, dass Williams mit einer ge-<br />
deckten Fräse vorging und nicht wie Halle mit scharfer Fräse unter einem Schutz [25, 171]. Willi-<br />
ams war nach Lyman 1911 einer der ersten, der die narbige Stenose des Ductus nasofrontalis<br />
nach einer operativen Erweiterung erkannte [233].<br />
Siebenmann stellte 1912 im Rahmen der Therapie einer Pansinusitis fest, dass bei der bei Be-<br />
handlung der Haupteiterungsquelle gleichzeitig die Erkrankungen der anderen Höhlen gelindert<br />
wurden. Aus diesem Grunde empfahl er, <strong>zu</strong>erst die Keilbein- bzw. die Kieferhöhle <strong>zu</strong> behandeln<br />
und erst <strong>zu</strong>m Schluss an die Stirnhöhle <strong>zu</strong> denken, denn die Therapie dieser bringe schlechte<br />
kosmetische Resultate mit sich [298]. Siebenmann versuchte die entstandene kosmetische Defor-<br />
mität nach einer Riedel-Operation <strong>zu</strong> modifizieren. Er lagerte am Ende des Eingriffs das gesamte<br />
Nasengerüst <strong>zu</strong>rück, indem er einen Keil aus dem oberen Teil des Septums resezierte und den<br />
Prozessus frontalis maxillae beidseits bis <strong>zu</strong>r Apertura piriformis durchmeißelte [20, 25]. Dadurch<br />
wurde der ganze obere Teil der Nase beweglich und die Nasenwurzel an der Stirnhöhlenhinter-<br />
wand nach Hautnaht und Druckverband befestigt. Dieses osteoplastische Vorgehen fand jedoch<br />
wenig Anklang, da es sehr invasiv war und einfachere Mittel <strong>zu</strong>r Verfügung standen [25, 44].<br />
Boenninghaus [20] fasste die bis <strong>zu</strong>m Jahre 1913 entwickelten Methoden <strong>zu</strong>sammen:<br />
I. Innere Methoden:<br />
a) Das Eindringen von der natürlichen Öffnung aus (Jurasz, 1883)<br />
b) Die Durchbohrung des Stirnhöhlenbodens von der Nase aus (Schäffer, 1890)<br />
c) Die Freilegung und Erweiterung der natürlichen Öffnung von der Nase aus (Killian,<br />
1894 und 1900)<br />
II. Äußere Methoden:<br />
� Die Probeeröffnung der Stirnhöhle (Ogston, 1884)<br />
� Die äußere Herstellung einer freien Stirnhöhlennasenpassage (Richter, 1776)<br />
a) Die fazialen Methoden:<br />
1. Die partielle Resektion der fazialen Wand (Ogston-Luc, 1884-1894)<br />
2. Die totale Resektion der fazialen Wand (Kuhnt, 1894)<br />
3. Die temporäre Resektion der fazialen Wand (Brieger und Schönborn, 1894)<br />
b) Die orbitale Methode:<br />
1. Die totale Resektion der orbitalen Wand (Jansen, 1893)<br />
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