Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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intraoperativ eine Gummi-Drainage ein, die nach 3-5 Tagen durch eine Gold-Drainage ersetzt wur-<br />
de [101]. Beck führte diese osteoplastische Methode in den USA ein [86]. Hajek und Winckler mo-<br />
difizierten und verbesserten die osteoplastische Methode von Brieger dadurch, dass sie für eine<br />
breite Stirnhöhlennasenpassage sorgten: Hajek resezierte da<strong>zu</strong> den Prozessus frontalis maxillae<br />
definitiv, während Winckler 1904 die temporäre Resektion vorzog [24]. Winckler bildete zwei oste-<br />
oplastische Lappen: aus der Stirnhöhlenvorderwand sowie aus Nasenbein und Prozessus frontalis,<br />
um so den Zugang <strong>zu</strong>m Siebbein <strong>zu</strong> erleichtern [137].<br />
Nach Naumann waren die Ergebnisse der osteoplastischen Verfahren von Brieger, Schönborn,<br />
Czerny, Golowin, Hajek, Hoffmann, Jansen und Winckler bezüglich der Stirnhöhlenchirurgie unbe-<br />
friedigend und fanden folglich kaum Anhänger [259]. Kennedy [201] berichtete, dass die modifizier-<br />
te Operationsmethode von Beck bis <strong>zu</strong>r Einführung der Antibiotika keine große Akzeptanz fand, da<br />
man eine Osteomyelitis des Knochenlappens befürchtete. Auch Bosley [114] bestätigte, dass die<br />
Methoden von Winckler, Hoffmann und Beck nicht als <strong>zu</strong>verlässige chirurgische Methoden akzep-<br />
tiert wurden. Naumann [259] mutmaßte, dass die damaligen noch ungenügenden apparativen<br />
Möglichkeiten und die Operationskonzeption für einen solchen Zugangsweg eine Rolle spielten.<br />
Dies sind Gründe, warum bei den osteoplastischen Methoden ein gewisser Entwicklungsstillstand<br />
eintrat und es erst in den 60er Jahren <strong>zu</strong> einer Weiterentwicklung kam.<br />
Durch die Vertiefung der anatomischen Kenntnisse, die Verbesserung des Instrumentariums und<br />
die Einführung des blut- und kokainsparenden Adrenalins vollzog sich der nächste Fortschritt: die<br />
gleichzeitige Operation aller oder mehrerer Nasennebenhöhlen einer Seite [137].<br />
Im Jahre 1911 veröffentlichte Mosher eine Methode, die auf einer detaillierten anatomischen Studie<br />
über die Siebbeinzellen basierte und sich am Feinbau des Siebbeinlabyrinths orientierte [83, 188,<br />
201, 251].<br />
“However surrounded and related to the cells around it the duct may be, it tends to<br />
slant inward and to come into relationship with the inner surface on the anterior end<br />
of the middle turbinate. The duct, therefore, is easier to approach from the nose than<br />
from the orbit.”<br />
H.P. Mosher im Jahre 1912 [201, 252]<br />
Mosher stellte fest, dass die Breite des vorderen Siebbeinlabyrinths durchschnittlich 0,5 cm beträgt<br />
und somit für die Bildung von Adhäsionen zwischen dem seitlichen Anteil der mittleren Nasenmu-<br />
schel und der gegenüberliegenden Fläche der Nasenwand prädisponiert ist [188, 252]. Bei seiner<br />
Operationstechnik wurde der Siebbeinkomplex radikal reseziert und <strong>zu</strong>r Erleichterung des Über-<br />
blicks ins hintere Siebbein und <strong>zu</strong>r Keilbeinhöhle wurde die mittlere Nasenmuschel großzügig re-<br />
seziert [83, 188, 251]. Ein Jahr später war Mosher für die englischsprachige Fachwelt der Initiator<br />
der endonasalen Ethmoidektomie bei chronischer Ethmoiditis [83, 137, 139] und führte sie in den<br />
Vereinigten Staaten von Amerika ein [188]. Im Allgemeinen ist es Mosher <strong>zu</strong><strong>zu</strong>schreiben, dass die<br />
intranasale Ethmoidektomie sich <strong>zu</strong> einer definierten Operation entwickelte [201].<br />
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