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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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Im Jahre 1908 veröffentlichte Hajek, seinerzeit Privatdozent an der <strong>Universität</strong> in Wien, seine Er-<br />

fahrungen mit der Trepanation und mit den Radikaloperationen der Stirnhöhle, die er zwischen<br />

1899 und 1908 sammeln konnte. Hajek betrachtete die Trepanation als technisches Hilfsmittel der<br />

radikalen Operation, denn die Trepanationsöffnung ermöglichte einen Überblick über die Ausdeh-<br />

nung der Stirnhöhle. Bei den Radikaloperationen zog Hajek die Methode von Kuhnt den plasti-<br />

schen Operationen vor, denn hier sei die Gefahr der Bildung von toten Räumen geringer [167].<br />

Hajek [168] empfahl bei akuten Stirnhöhlenentzündungen <strong>zu</strong>nächst abwartend vor<strong>zu</strong>gehen, bei<br />

intensiver Stauung die mittlere Nasenmuschel <strong>zu</strong> resezieren oder die Stirnhöhlenvorderwand <strong>zu</strong><br />

trepanieren und erst bei Knochenbeteiligung die radikale Stirnhöhlenoperation durch<strong>zu</strong>führen. Bei<br />

chronischen Stirnhöhlenentzündungen befürwortete Hajek <strong>zu</strong>nächst die Durchführung der endona-<br />

salen Operationsmethode und erst bei Misserfolg nach einem Jahr Wartezeit die radikale Methode<br />

[168]. Die Resektion des vorderen Endes der mittleren Muschel wurde laut Brüggemann <strong>zu</strong>erst von<br />

Killian und Engelmann vorgenommen und im Jahre 1908 von Hajek weiter ausgebaut: er befürwor-<br />

tete eine noch ausgiebigere Resektion der mittleren Muschel, um so den Einblick noch <strong>zu</strong> verbes-<br />

sern. Man bezeichnete diesen Vorgang auch als „hohe Resektion“, denn Hajek resezierte <strong>zu</strong>sätz-<br />

lich <strong>zu</strong>r Pars verticalis s. libera auch das vordere Stück der oberen Pars horizontalis s. fixa; hierbei<br />

bestand jedoch für ungeübte die Gefahr der Verlet<strong>zu</strong>ng der Lamina cribrosa [20, 23].<br />

Abb.59a,b: Resektion der Pars verticalis libera<br />

der mittleren Muschel (links) und<br />

Resektion der Pars horizontalis fixa (rechts)<br />

In der amerikanischen Litera-<br />

tur beschrieb Knapp im Jahre<br />

1908 einen Zugang durch die<br />

mittlere Orbitalwand, den er im<br />

Rahmen einer ausgedehnten<br />

Ethmoidektomie wählte. Er<br />

beseitigte die erkrankte<br />

Schleimhaut und erweiterte<br />

den Ductus nasofrontalis [34,<br />

56, 211, 239]. Nach Lyman<br />

[233] und Donald [34] war<br />

Knapp der Erste, der den Zu-<br />

gang <strong>zu</strong>r Stirnhöhle von außen<br />

durch den Stirnhöhlenboden wählte und dabei die Stirnhöhlenvorderwand intakt ließ. Diese von<br />

Knapp beschriebene Methode der Frontoethmoidektomie erlangte allerdings keine weitverbreitete<br />

Anerkennung, sondern wurde erst 13 Jahre später durch Lynch bzw. Howarth veröffentlicht und<br />

schließlich weltweit anerkannt [34, 56, 233]. Jansen (1894), Ritter (1906) und Knapp (1908) gehör-<br />

ten <strong>zu</strong> den ersten Beschreibern der Frontoethmoidektomie [34].<br />

Der im 19. Jahrhundert erstmals von Brieger und Schönborn beschriebene, osteoplastische Zu-<br />

gang <strong>zu</strong>r Stirnhöhle wurde 1904 <strong>zu</strong>nächst vom Dresdener Kinderarzt Hoffmann und 1908 durch<br />

Beck modifiziert: sie erleichterten ein Abheben des Deckels, indem sie eine Röntgenplatte verwen-<br />

deten, um die Umrandung der Stirnhöhle hervor<strong>zu</strong>heben [86, 137, 188, 201, 239, 275]. Beck legte<br />

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