Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Abb.50: Die Verhältnisse am knöchernen Schädel nach der<br />
der doppelseitigen Radikaloperation nach Killian<br />
Killian legte zwei Drainagen ein: eine äußere im lateralen Rand der Wunde, die nach 2-3 Tagen<br />
wieder entfernt werden konnte und eine nasale, die nach 8 Tagen entfernt wurde [44, 207]. Durch<br />
die Resektion der Vorderwand legte sich die Haut der Hinterwand an, durch die Resektion des<br />
Stirnhöhlenbodens drangen die Weichteile der Orbita, jedoch nicht der Bulbus, in die ausgeräumte<br />
Höhle ein und durch die Granulationen der Supraorbitalspange, der Stirnhöhlenhinterwand und des<br />
Siebbeines wurden die freien Räume des Sinus frontalis wieder aufgefüllt; es kam <strong>zu</strong>r Obliteration<br />
der Stirnhöhle. Killian führte diese Operation in 14 Fällen chronischer Stirnhöhleneiterungen durch,<br />
bei 12 konnte er eine Heilung erzielen. Bei doppelseitiger Radikaloperation entfernte Killian unter<br />
dem kosmetischen Aspekt das Septum interfrontale [207].<br />
Abb.51: Das äußere Erscheinungsbild nach<br />
der doppelseitigen Radikaloperation<br />
Nach Ansicht von Schenck [290, 291], McNally und Stuart [240] und Boenninghaus [20] war dieser<br />
Operationsweg um die Jahrhundertwende der populärste. Dennoch wurden schnell seine Nachteile<br />
erkannt und auch die Berichte bezüglich seiner Komplikationsrate nahmen <strong>zu</strong>. Hajek [44, 167, 168,<br />
169] war beispielsweise der Ansicht, dass durch die komplizierte Operationstechnik, hier<strong>zu</strong> gehörte<br />
insbesondere die Bildung der Orbitalspange, die Operationsdauer verlängert wurde. Bei einem<br />
doppelseitigem Stirnhöhlenempyem konnte der Eingriff 3 bis 3 ½ Stunden andauern. Er stellte fest,<br />
dass bei Stirnhöhlen mit tiefer Orbitalbucht die Orbitalwand schlecht <strong>zu</strong>gängig war, durch die Sup-<br />
raorbitalspange die Entstehung eines toten Raumes im unteren Bereich gefördert wurde und dies<br />
der Hauptgrund für die hohe Misserfolgsrate von radikalen Stirnhöhlenoperationen war. McNally<br />
und Stuart [240] sahen im Verschluss des Ductus nasofrontalis und der Sequesterbildung des<br />
Knochenrandes die Hauptursachen für die häufigen Rezidive. Lyman [233] stellte fest, dass die<br />
Methode nach Killian mit einer hohen Operationsmortalität belastet war. Boenninghaus [20] berich-<br />
tete im Jahre 1913 von 17 Todesfällen, Hajek [44] berichtete 1926 von insgesamt 23 postoperati-<br />
ven Todesfällen; häufig starben die Patienten an den Folgen einer postoperativen Meningitis. Skil-<br />
lern [300] veröffentlichte im Jahre 1913 eine Zusammenfassung der Komplikationen nach der Killi-<br />
an Methode. Schließlich wurde diese Methode von vielen Autoren nur noch bei bestimmten Fällen<br />
empfohlen: Hajek zog sie beispielsweise nur noch bei sehr großen Stirnhöhlen in Betracht, insbe-<br />
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