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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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„Es wurde die temporäre Resection der die Stirnhöhle von vorn deckenden Knochen-<br />

schicht vorgenommen durch die Bildung eines Haut-Periost-Knochenlappens, der,<br />

nachdem die sonst sehr breit eröffnete Höhle gut ausgekratzt worden war und ein<br />

Gazetampon vom Sinus in die Nase hineingestopft war, wieder replantirt wurde und<br />

zwar mit vollem Erfolge. Eine Verunstaltung wurde hierdurch verhütet.“<br />

Vortrag von Brieger, gehalten in der medizinischen Sektion der Schlesischen Gesellschaft am<br />

8.6.1894 [116]<br />

Hajek [169] bezeichnete die Methode von Brieger als chirurgischen Irrtum, da auch hier tote Räu-<br />

me entstanden, die seiner Ansicht nach, die Hauptursache der Rezidive waren. Brüggemann [24]<br />

berichtete, dass Brieger selbst diese Methode aufgrund der schlechten Resultate nach viermaliger<br />

Anwendung wieder aufgab. Die Methode von Brieger wurde dennoch Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

von vielen Wissenschaftlern – hauptsächlich Europäern - in zahlreichen Modifikationen beschrie-<br />

ben, unter ihnen Czerny, Winckler oder Hoffmann [34, 184, 326].<br />

Czerny berichtete über einen jungen Mann, bei dem die Stirnhöhle mit einem nach unten konvexen<br />

halbrunden Haut-Periost-Knochenlappen osteoplastisch aufgemeißelt und von Eiter und Granulati-<br />

onen befreit wurde. Die Öffnung <strong>zu</strong>r Nase wurde erweitert und eine Drainage eingelegt; durch Jo-<br />

doformgaze wurde die Wunde einige Zeit offen gehalten. Nach 4 Wochen heilte der Knochenlap-<br />

pen ein und nach einem halben Jahr bezeichnete er den Patienten immer noch als geheilt [44,<br />

167]. Etabliert wurde diese osteoplastische Methode laut Boenninghaus erst durch Golowin, Jan-<br />

sen, Hajek, Hoffmann und insbesondere Winckler [20].<br />

Auf dem Konzept von Jansen basierend, führte Riedel die erste komplette Stirnhöhlenradikalopera-<br />

tion durch [158, 188]. Zwar waren einzelne Operateure, u.a. Scheech, da<strong>zu</strong> übergegangen, die<br />

vordere und untere Sinuswand teilweise <strong>zu</strong> resezieren,<br />

aber es fehlte eine systematische Durcharbeitung dieses<br />

Operationsverfahren. Erst durch Riedel wurde die bereits<br />

von Runge und Kocher geäußerte Idee, eine Stirnhöhlenei-<br />

terung durch vollständige Obliteration der erkrankten Höhle<br />

<strong>zu</strong>r Ausheilung <strong>zu</strong> bringen, durchgesetzt [24]. Er veröffent-<br />

lichte im Jahre 1898 14 Fälle von Stirnhöhlenoperationen,<br />

von denen die letzten 12 in der angegebenen Weise ope-<br />

riert wurden [20, 167, 168]. Schenke [68] berichtete in sei-<br />

ner <strong>Dissertation</strong> aus der chirurgischen Klinik <strong>zu</strong> Jena „Über<br />

die Stirnhöhlen und ihre Erkrankungen“, dass Riedel im<br />

Jahre 1885 bei einer 47 jährigen Frau erstmals erfolgreich<br />

die Stirnhöhlenradikaloperation durchführte und, da es sich<br />

um eine kleine Stirnhöhle handelte, die resultierende Ent-<br />

stellung nicht groß war. Riedel war der erste Befürworter<br />

Abb.45: Aus der <strong>Dissertation</strong>sschrift<br />

von Heinrich Schenke, 1898<br />

einer vollständigen Obliteration der Stirnhöhle: er schlug eine völlige Wegnahme der frontalen<br />

Wand und des Stirnhöhlenbodens vor, sowie die Entfernung der Schleimhaut, anschließend wurde<br />

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