Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
indung mit der Nase, die Stirnhöhle selbst wurde ebenfalls gründlich ausgeräumt [20, 44, 137,<br />
158, 188, 232]. Vorteil der Jansen-Methode war, dass nach Eröffnung des Stirnhöhlenbodens – im<br />
Gegensatz <strong>zu</strong>r Entfernung der Stirnhöhlenvorderwand - die Eröffnung und Ausschabung des Sieb-<br />
beinlabyrinthes bequem möglich war [44]. Ein Nachteil dieser Methode war, dass eine größere<br />
buchtenreiche Stirnhöhle nicht ausreichend eingesehen werden konnte, aus diesem Grunde gab<br />
Jansen sie wieder auf [24, 44].<br />
Im Jahre 1895 berichtete der Kuhnt über eine radikalere Methode der Stirnhöhlenoperation, die er<br />
seit 1891 in 9 Fällen mit Erfolg anwendete und bei allen nach 3-6 Wochen eine Heilung erzielen<br />
konnte. Kuhnt wurde als Opthalmologe von Patienten wegen Schwellungen des Oberlides und<br />
Schmerzen aufgesucht und stellte als Ursache dieser Beschwerden eine Stirnhöhleiterung fest<br />
[44]. Offensichtlich wurden die Patienten damals wegen der äußerlich sichtbaren Abszessbildung<br />
mit orbitaler Komplikation <strong>zu</strong>nächst Chirurgen und Ophthalmologen vorgestellt, so dass diese ent-<br />
scheidende Beiträge in der Nasennebenhöhlenchirurgie leisteten [137]. Kuhnt führte <strong>zu</strong>nächst eine<br />
Trepanation der Stirnhöhle durch, inspizierte die Stirnhöhle und machte es von dem Ergebnis die-<br />
ser Untersuchung abhängig, ob die einfache Eröffnung genügte oder ob eine Radikaloperation<br />
an<strong>zu</strong>schließen war. Bei seiner Radikalmethode befürwortete Kuhnt die vollständige Entfernung der<br />
Stirnhöhlenvorderwand, eine vollständige Entfernung der Stirnhöhlenschleimhaut, eine Kürettage<br />
der obersten Anteile des Ductus, bei erkrankten Siebbeinzellen eine Ausräumung dieser und eine<br />
direkte Anlegung der Haut auf die Stirnhöhlenhinterwand [20, 34, 44, 167, 168, 169, 188, 233,<br />
245]. Kuhnt war der Ansicht, dass die vollständige Eröffnung des Ductus nasofrontalis ein Faktor<br />
für eine Reinfektion sei [245]. Schließlich wurde eine Drainage in den medialen Wundwinkel einge-<br />
legt und die Höhle so lange drainiert, bis sie durch Granulationsgewebe verödet war [167, 168].<br />
Kuhnt war nach Hajek [44, 169] und McLaughlin [239] der Erste, der eine radikale Stirnhöhlenope-<br />
ration empfahl und sollte laut Draf [137] als Wegbereiter der Verödungstechniken angesehen wer-<br />
den.<br />
Abb.44: Schnittführung, intraoperativer und postoperativer Situs der Kuhnt Methode<br />
Luc, der im Falle eines Rezidivs nach seiner Methode da<strong>zu</strong> riet, sich mit der durch die Kuhnt’sche<br />
Methode entstandenen Deformität <strong>zu</strong> arrangieren [245], erweiterte die Methode von Kuhnt, indem<br />
er die vorderen Siebbeinzellen immer kürettierte. Kuhnt tat dies nur bei deren Erkrankung; in<br />
50