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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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Ein Jahr später, 1891, war Guillemain einer der Ersten, der eine Technik empfahl, bei der die voll-<br />

ständige Resektion der orbitalen Wand der Stirnhöhle erfolgte [245]. Dieser rein orbitale Zugang<br />

wurde ab 1893 vor allem von Jansen bevor<strong>zu</strong>gt. Guillemain war sich sicher, auf diese Art und Wei-<br />

se, selbst sehr kleine Stirnhöhlen <strong>zu</strong> finden. Bei einer höher angelegten Inzision bestand die Ge-<br />

fahr, die Schädelhöhle <strong>zu</strong> eröffnen [27, 245]. Die Nachteile dieser Technik waren: eine schlechte<br />

Sicht auf die Stirnhöhlenhinterwand und -zwischenwand, außerdem resultierte eine signifikante<br />

Dysmorphie und häufig eine <strong>zu</strong>rückbleibende Diplopie aufgrund einer Bulbusverlagerung nach<br />

craniomedial [245].<br />

Im selben Jahr verschaffte sich Montaz median Zugang <strong>zu</strong>r Stirnhöhle, um beide Stirnhöhlen<br />

gleichzeitig <strong>zu</strong> eröffnen. Seiner Ansicht nach war die wichtigste Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> den bisherigen Me-<br />

thoden die Einlage von einer oder zwei Drainagen, er verzichtete auf einen chirurgischen Ver-<br />

schluss der Weichteile und überließ die Wundheilung der sekundären Granulation, so dass eine<br />

längerfristige Drainage resultierte [27, 245]. Daraufhin ließen zahlreiche Chirurgen die Wunde in<br />

der Stirnhöhlenvorderwand über lange Zeit offen, um auf diesem Wege leichter Spülungen durch-<br />

führen <strong>zu</strong> können und ein Rezidiv schnell <strong>zu</strong> erkennen [245].<br />

Die endonasale Siebbeinausräumung wurde schließlich durch Grünwald (1893), Hajek (1899),<br />

Killian (1900) und Uffenorde (1907) systematisiert. Die Eröffnung des Siebbeinlabyrinths von au-<br />

ßen wurde 1893 von Grünwald mit einem Unteraugenbrauenschnitt an der Leiche ausgearbeitet<br />

[137].<br />

Jansen beschrieb 1894 einen Zugang vom oberen Orbitalrand über den Stirnhöhlenboden in die<br />

Stirnhöhle, um dadurch die Entstellung bedingt durch die Resektion von Teilen der Stirnhöhlenvor-<br />

derwand <strong>zu</strong> vermeiden [190]. Fälle von Empyemdurchbrüchen in die Orbita brachten Jansen auf<br />

die Idee, die Stirnhöhle von der Orbita aus <strong>zu</strong> operieren [20].<br />

„Durch einen bogenförmigen Schnitt unterhalb und parallel der Augenbraue vom la-<br />

teralen Orbitalrande bis auf die Seitenwand der Nasenwurzel abwärts von der Lid-<br />

spalte lege ich unter Abhebeln des Periostes die untere Wand der Stirnhöhle d.h. die<br />

obere Orbitalwand bis tief in die Orbita hinein frei. […] Unter Abdrängen des Bulbus<br />

mit einem stumpfen Wundhaken entferne ich mit Meissel und Knochenzange den gan-<br />

zen Boden des Sinus vom lateralen Orbitalrande bis <strong>zu</strong>r Nasenwurzel und <strong>zu</strong>m Aus-<br />

führungsgange.“<br />

A. Jansen im Jahre 1894 [190]<br />

Nachdem der Stirnhöhlenboden entfernt wurde, diente das orbitale Fettgewebe als Ersat<strong>zu</strong>nter-<br />

wand. Bei kleinen Stirnhöhlen wurde so der Hohlraum innerhalb kürzester Zeit beseitigt, wohinge-<br />

gen bei größeren Stirnhöhlen die Heilung oft eine längere Zeit in Anspruch nahm [190]. Bereits<br />

Janssen erkannte die Häufigkeit der Mitbeteiligung des Siebbeinlabyrinths an der Stirnhöhleneite-<br />

rung und die Notwendigkeit dessen sorgfältiger Ausräumung nach Herstellung einer breiten Ver-<br />

B.<br />

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