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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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3. Die Entwicklung der Stirnhöhlenchirurgie<br />

3.1. 1880-1899<br />

Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit dem allgemeinen Aufschwung der Chirurgie auch das Inte-<br />

resse für die chirurgische Behandlung von Erkrankungen der Stirnhöhle geweckt.<br />

Kocher präzisierte 1882 den Gedanken von Runge. Er hatte die Idee, sollte es nicht gelingen, den<br />

natürlichen Abfluss <strong>zu</strong>r Nase <strong>zu</strong> sichern, dass das einzige Mittel <strong>zu</strong>r Verödung des Sinus die Weg-<br />

nahme der Stirnhöhlenvorderwand ist. Kocher selbst wandte diese Methode jedoch nicht an, sie<br />

wurde erst 1898 von Riedel durchgeführt und durch Schenke publiziert [24].<br />

Ziem aus Danzig eröffnete mit seinem 1886 im Rahmen einer Selbstbeobachtung veröffentlichten<br />

Artikel über die „Bedeutung und Behandlung der Naseneiterungen“ ein neues Kapitel über die<br />

Kunst des Heilens; er eröffnete Abszesse der Nebenhöhlen und legte mögliche Komplikationen dar<br />

[245].<br />

„Die Behandlung der Naseneiterungen gilt als eine der undankbarsten Aufgaben der<br />

ärztlichen Praxis, und bisher sind nur wenige Fälle bekannt geworden, in welchen ei-<br />

ne chronische Naseneiterung dauernd geheilt worden ist. Doch dürfte die Unheilbar-<br />

keit der Nasenblennorrhoe manchmal oder oft nur eine scheinbare sein, und <strong>zu</strong>weilen<br />

ist sie wohl nur dadurch bedingt, dass man meistens damit sich begnügt, die Nasen-<br />

schleimhaut so im Allgemeinen mit Aussprit<strong>zu</strong>ngen, Aet<strong>zu</strong>ngen, Einstäubungen u.<br />

dergl. <strong>zu</strong> behandeln, ohne über den eigentlichen Sitz des Leidens sich klar <strong>zu</strong> werden.<br />

Denn in einer sehr ansehnlichen Zahl aller Fälle handelt es sich meines Erachtens um<br />

Heerderkrankungen, […]“<br />

Ziem im Jahre 1886 [332]<br />

Da die Erfahrung zeigte, dass trotz der bislang entwickelten externen Maßnahmen die Heilung in<br />

einzelnen Fällen manchmal jahrelang auf sich warten ließ, in anderen Fällen gar nicht erfolgte oder<br />

Rezidive auftraten und eine Deformität das Ergebnis war, entwickelten sich Ende des 19. Jahrhun-<br />

derts parallel <strong>zu</strong> den externen die intranasalen Methoden [240].<br />

In den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts entstand die Idee, die Stirnhöhle von der Nase<br />

aus über den Ductus nasofrontalis <strong>zu</strong> sondieren. Schenke nannte in diesem Zusammenhang Ver-<br />

suche von Michel, Scheech und Jurasz. Die Versuche von Scheech im Jahre 1883 blieben erfolg-<br />

los und Michel war im Jahre 1876 der Ansicht, dass für die erfolgreiche Sondierung eine Entfer-<br />

nung des vorderen Anteils der mittleren Nasenmuschel nötig war [68, 194].<br />

Im Jahre 1884 entdeckte der Ophthalmologe Koller die anästhetischen Eigenschaften des Kokains<br />

am Auge [9, 12]. Der Wiener Laryngologe Jelinek wendete 1884 das Kokain auf der Schleimhaut<br />

des Halses und der Nase an und führte es schließlich in die Praxis der Laryngologie ein [191]. Die<br />

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