Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck
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Die bisherigen Veröffentlichungen beschrieben die Zugangswege <strong>zu</strong>r Stirnhöhle nur unsystema-<br />
tisch. Im Jahre 1838 versuchte Riberi erstmals, die fronto-nasale Drainage auf systematische Art<br />
und Weise her<strong>zu</strong>stellen [27, 44, 245]. Dies war nach Draf der erste Versuch der endonasalen Er-<br />
öffnung des Siebbeinlabyrinths bei bestehendem Stirnhöhlenabszeß [137]. Riberi trepanierte über<br />
den endonasalen Weg mit Holzhammer und Meißel die Lamina papyracea des Siebbeins und ent-<br />
fernte die vorderen Siebbeinzellen; dadurch entstand eine weite fronto-nasale Drainage [27, 44,<br />
137]. Hajek [44] gab an, dass durch die entstandene Öffnung ein Ringfinger hindurch passte. Mc-<br />
Naughton und Kocher folgten ihm später; andere verwendeten statt des Hammers einen Trokar<br />
[27, 245]: unter ihnen beispielsweise Johann Friedrich Dieffenbach. Im Jahre 1845 berichtete Dief-<br />
fenbach (1792-1847) über die transnasale Polypenentfernung der Stirnhöhle.<br />
„Man geht mit einer geraden Polypenzange von der Nasenhöhle aus in die Stirnhöhle<br />
ein, wohin man bisweilen selbst mit einem kleinen Finger dringen kann, fasst den Po-<br />
lypen und zieht ihn aus.“<br />
J. F. von Dieffenbach im Jahre 1845 [32]<br />
„Der Kranke sitzt dem Fenster gegenüber, man geht behutsam mit einer angefeuchte-<br />
ten dicken geknöpften vorn gebogenen silbernen Sonde ein und bemüht sich dem Sitz<br />
des fremden Körpers <strong>zu</strong> ermitteln.“<br />
J. F. von Dieffenbach im Jahre 1845 [31]<br />
„Die Trepanation der Stirnhöhlen ist wohl selten indicirt und nur bei eingedrungenen<br />
fremden Körpern, als Kugeln, welche hier stecken geblieben sind, oder abgebrochene<br />
Degenspitzen, welche nicht mit der Zange gefasst werden können, <strong>zu</strong> unternehmen.<br />
[...] Bei Caries, oder Polypen der Stirnhöhlen, oder anderen krankhaften Zuständen<br />
ist die Operation nicht an<strong>zu</strong>rathen [...] Die Operation wird im Liegen gemacht und<br />
dabei, wie bei der Trepanation des Schädels verfahren. Nach gemachten Kreuzschnitt<br />
und nach der Trennung der Lappen setzt man eine kleine Trepankrone auf, damit man<br />
keinen falschen Weg in die Schädelhöhle mache. Bisweilen kann man die Kugel, oder<br />
die abgebrochene Degen-, oder Messerspitze mit der Krone umfassen und so den<br />
fremden Körper mit einem kleinen umgebenden Knochenringe ausbohren.“<br />
J. F. von Dieffenbach im Jahre 1848 [33]<br />
Mussten beide Stirnhöhlen eröffnet werden, so wurde <strong>zu</strong>nächst eine Seite trepaniert und die zweite<br />
Seite über die Scheidewand eröffnet [33]. Dieffenbach beabsichtigte, auf dem präformierten Weg in<br />
die Stirnhöhle ein<strong>zu</strong>dringen und zwar durch die Spaltung der Nase [20, 137].<br />
Jacobs und McLaughlin waren der Ansicht, dass der erste veröffentlichte Bericht über eine Stirn-<br />
höhlenoperation 1870 im Lancet erschien. Dort berichtete Mr. Soelberg Wells über die Behandlung<br />
einer Stirnhöhlenmukozele oder -pyozele über die äußere und die intranasale Drainage [188, 239].<br />
Bei dem Patienten handelte es sich um einen 40 Jahre alten Bäcker, der seit 12 Jahren unter einer<br />
rezidivierenden Schwellung des Oberlides litt. Als diese Schwellung an Größe <strong>zu</strong>nahm, stellte er<br />
sich im Juni 1869 im King’s College Hospital vor.<br />
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