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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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eröffnete und anschließend wieder verschloss [34, 77, 239, 245]. Der Franzose Pierre Cauzard<br />

beschrieb diesen Eingriff 1901 genauer: Runge kürettierte die Sinusmukosa, tamponierte anschlie-<br />

ßend den Sinus und hinterließ dabei eine tiefe Narbe [27]. Tato et al. [305] waren der Ansicht, dass<br />

durch diese Idee eine neue Technik der Stirnhöhlenoperation initiiert wurde. Jedoch geriet dieser<br />

Gedanke von Runge vollständig in Vergessenheit und wurde erst eineinhalb Jahrhunderte später<br />

durch Kocher wieder aufgegriffen [24, 44, 305].<br />

Laut Cauzard [27] und Michel [245] wurde im Jahre 1773 die Stirnhöhle von Richter über einen<br />

fronto-orbitalen Zugang von außen eröffnet. Schütz wählte 1812 denselben Zugang. Schenke [68]<br />

gab an, dass dieser Eingriff im Rahmen einer Sektion durchgeführt wurde. Boenninghaus [20] er-<br />

wähnte ebenfalls Richter, der 1776 eine Methode initiierte, bei der von der eröffneten Stirnhöhle<br />

aus der Ausführungsgang in die Nase gewaltsam erweitert wurde.<br />

Im Jahre 1774 verwendete Brassant Ätzmittel <strong>zu</strong>r Entfernung von Osteomen aus der Stirnhöhle<br />

[86, 306]. Nach 3 bis 4 Monaten schilferte sich der Tumor ab, das Auge kehrte in seine normale<br />

Position <strong>zu</strong>rück und der Patient galt als geheilt [306].<br />

Für die Autoren der vor-rhinoskopischen Zeit war die Trepanation der Stirnhöhle die einzige Me-<br />

thode, sich einen Zugang <strong>zu</strong>r Stirnhöhle <strong>zu</strong> verschaffen. Sie wurde allerdings nur bei manifesten<br />

Empyemen oder bei Mukozelen angewendet. Dabei gab es kein festgelegtes Vorgehen, die Stirn-<br />

höhle wurde in Höhe der Erkrankung oder an der prominentesten Stelle trepaniert und das Sekret<br />

nach außen oder in die Nasenhöhle abgeleitet. Bei einer Verengung des Ductus nasofrontalis,<br />

wurde dieser mittels Sonden oder durch Entfernung eines Teils der medialen Knochenwand und<br />

Einlage von Drainagen erweitert; anschließend wurde die Höhle mit antiseptischen, teilweise ät-<br />

zenden Mitteln ausgewaschen. In diesem Zu-<br />

sammenhang erwähnte Hajek Beer als ersten,<br />

der in einem Fall, bei dem ein Loch in der Stirn-<br />

höhlenvorderwand bestand und der Boden er-<br />

weicht war, <strong>zu</strong>r besseren Sekretableitung eine<br />

Gegenöffnung an der Bindehaut über dem Aug-<br />

apfel anlegte [44]. Laut Cauzard [27] führte Beer<br />

seit dem Jahre 1817 Trepanationen der Stirnhöh-<br />

lenvorderwand durch und untersuchte die Stirn-<br />

höhle mit einer Sonde.<br />

Im Jahre 1829 berichtete G. van der Meer von<br />

einem Patienten, der über ungefähr 8 Wochen<br />

lang täglich operiert wurde, damit mit Hammer<br />

und Meißel Teile eines Tumors in der Stirnhöhle<br />

entfernt werden konnte; eine vollständige Entfer-<br />

nung gelang nicht. Hilton berichtete 1836 von<br />

einem Patienten, dessen Tumor spontan abge-<br />

löst wurde und somit keine chirurgische Behand-<br />

lung benötigte [86, 306].<br />

Abb.39: Der Fall von Hilton aus dem Jahre 1836,<br />

es handelte sich um ein Osteom<br />

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