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Dissertation Haußler - Universität zu Lübeck

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nach sollst du ihm machen: ein Ei des Straußes, zerrieben (und) <strong>zu</strong> einem Streupuder<br />

gemacht. Das ist die Trocknung einer Wunde. Dann sollst du ihm eine Binde vom<br />

Besteck des Arztes darauf (d.h. auf die Wunde) geben. Dann sollst du sie (d.h. die<br />

Wunde) am dritten Tag entblößen und finden, daß er (d.h. der Streupuder) die Scherbe<br />

(bzw. Schale) <strong>zu</strong>sammengefügt hat, indem die Beschaffenheit wie ein Ei des Straußes<br />

ist. Was als Zauber über diesem Heilmittel gesagt wird: Vertrieben werde der Feind,<br />

der in der Wunde ist; <strong>zu</strong>m Zittern gebracht werde das Böse, das im Blute ist dem<br />

Feinde des Horus. Ein Schutz ist der Zauberspruch der Nützlichen. Nicht soll diese<br />

Schläfe in Gefahr kommen, nicht soll das Gefäß darin (d.h. die Ader?) Schaden neh-<br />

men. […] Danach sollst du ihm Kühlung verschaffen: Früchte der Feige, Öl/Fett, Ho-<br />

nig; (es) werde gekocht, werde abgekühlt, werde ihm gegeben.“<br />

W. Westendorf im Jahre 1966 [82]<br />

Die griechische und die römische Medizin hinterließ ebenfalls Schriften, die sich mit der Behand-<br />

lung von Nasenkrankheiten beschäftigten [45]. Zu Zeiten von Hippokrates (460-377 v. Chr.) wurde<br />

die Medizin von Zauberei getrennt und Krankheit als ein natürliches Phänomen betrachtet [77].<br />

Hippokrates wies auf die Schwierigkeiten hin, die sich bei der Behandlung der Erkrankungen der<br />

Nase ergaben. Er empfahl das „Ausfegen“ der Nasenhöhle von hinten nach vorne [13]. Henzel [45]<br />

berichtete, dass bereits Hippokrates die Operation von Nasenpolypen beschrieb: mittels einer<br />

Schwamm-Technik wurden weiche Nasenpolypen, die aus dem Nasenloch herausragten, entfernt.<br />

Dabei wurde mit Hilfe von 3 oder 4 <strong>zu</strong>sammengeknoteten Fäden, die über eine Führungssonde<br />

durch die Nase in den Rachen gezogen wurden, der Polyp abgetrennt. Diese Methode wurde bis in<br />

die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts von den Rhinologen praktiziert [77]. Der byzantinische Chirurg<br />

Paulus von Ägina verwendete in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts <strong>zu</strong>r Entfernung von Nasen-<br />

polypen die Behandlungsmethoden, die später Galen empfahl [13].<br />

Obwohl Galen sich sehr an den hippokratischen Schriften orientierte, gab er ein eigenes Verfahren<br />

<strong>zu</strong>r Entfernung von Nasenpolypen an. Außerdem führte er für die Krankheiten der Nase verschie-<br />

dene Rezepte an: hauptsächlich <strong>zu</strong>sammengesetzt aus Eisen- oder Kupfersalzen mit Honig oder<br />

Myrrhe, ölige Lösungen oder Terpentin. Erst 1500 Jahre später wurden durch Andreas Vesalius,<br />

die Anatomen und Physiker der Renaissance die Ansichten Galenus verworfen und es begann ein<br />

neues Zeitalter in der Medizin.<br />

Guy de Chauliac (1300-1368) warf seinen Vorgängern vor, dass „einer dem anderen folgte wie<br />

Kraniche“. Er behandelte Erkrankungen der Nase durch Schniefen von Wasser, in dem adstringie-<br />

rende oder beruhigende Medikamente aufgelöst wurden [77].<br />

Im Jahre 1586 beschrieb T. a Veiga <strong>zu</strong>m ersten Mal ein Osteom in der Stirnhöhle einer Frau und<br />

dessen stückweise Entfernung [86, 306]. Die Patientin galt als geheilt, ihr Blickfeld und ihr „faziales<br />

Erscheinungsbild“ kehrten <strong>zu</strong>rück. Teed berichtete 1941, dass dieser Fall bereits aus dem Jahre<br />

1506 stammt, aber erst 80 Jahre später veröffentlicht wurde [306]. Nach Bosley [114] war dies der<br />

erste Bericht einer Stirnhöhlenoperation.<br />

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